Wer träumt nicht davon? Das passive Einkommen – vielleicht sogar mit einem erprobten Franchisesystem, um das Risiko zu minimieren?
Das personallose Franchisesystem?
Im Goldgrube Franchise Podcast durfte ich mich mit den unterschiedlichsten Franchisesystemen beschäftigen und mich ausführlich mit den Franchisegebern unterhalten. Neben diesen Gesprächen recherchierte ich selbstverständlich auch „auf der anderen Seite“ und erhielt tiefe Einblicke auch von Franchisenehmern.
Beginnen wir mit KAYAKOMAT.
Stefanie Sauter vom Kayakomat war im Herbst 2023 bei mir zu Gast. Kayakomat stellt Automaten mit Kayaks oder Stand-Up-Paddles an mehr oder weniger frequentierte Strände oder Flussufer. Die Kunden mieten diese Kayaks oder SUPs dann stundenweise.
Auf den ersten Blick ein bestechendes Modell: man kauft günstige Kayaks oder SUP um wenige hundert Euro und vermietet die ziemlich oft zu hohen Preisen.
Sobald wir jedoch zu rechnen beginnen, wird schnell klar, dass das ein eher schwieriges Geschäftsmodell ist – denn wir müssen nicht nur die Kayaks, sondern auch den Automaten kaufen. Dann benötigen wir ein Grundstück, für das wir Miete bezahlen müssen. Der Automat muss beworben werden – und nicht zuletzt muss irgendjemand vor Ort die Kayaks reinigen und immer wieder mal „nach dem Rechten sehen“.
Wenn man von 100 Schönwetter-Tagen pro Jahr (in Mitteleuropa) ausgeht und je drei Vermietungen zu je drei Stunden – dann macht man nicht mehr als rund 12.000 Euro Umsatz pro Jahr (pro Jahr, nicht pro Monat!). Abzüglich dem Kaufpreis bzw. der Miete für die Kayaks, der Software, der Werbung, den Fahrtkosten und nicht zuletzt der Standortmiete bleibt da wenig bis gar kein Gewinn.
Neben Kayakomat ist zwischenzeitlich auch HEIUKI auf diesem Markt aktiv.
Und ist es personallos: Man muss (oft?) am Standort prüfen, ob alles in Ordnung ist. Kunden werden anrufen und nachfragen.
Weiter zu Storebox:
Selfstorage ist ein riesiger Trend, der zu hohen Auslastungen von diesen kleinen Lagerräumlichen in den Städten führt. Der sehr charismatische Dr. Johannes Braith von Storebox stand mir ebenfalls im Herbst 2023 Rede und Antwort zu seinem Geschäftsmodell.
Der Betrieb von Lagerräumlichkeiten mit automatisierten Zugangssystemen könnte tatsächlich schon eher personallos funktionieren. Theoretisch (und auch praktisch) ist es möglich, die Reinigung und das technische Service komplett auszulagern.
Doch auch bei Storebox sind die Zahlen, wenn man etwas genauer hinschaut, nicht mehr ganz so prickelnd.
Man mietet 300qm um 10,- pro Quadratmeter an. Davon sind 220m² vermietbar, bei einem Durchschnittspreis von 30 Euro pro m² und einer idealen Auslastung von 85% erzielen wir in einer idealen Welt rund 5.600,- Umsatz pro Monat.
Wir müssen jedoch Marketing betreiben (laut Johannes rund 150,- Kosten pro Kunde/Mieter), hin und wieder einen kleinen Schaden reparieren und nicht zuletzt mussten wir zu Beginn mindestens 150.000 Euro für unsere Storebox investieren und die ersten Monate mit weniger Auslastung überbrücken.
Wirtschaftlich sinnvoll ist das Modell nur, wenn man mehr als eine Storebox betreibt und die Overhead-Kosten (Steuerberater) auf mehrere Modelle aufteilt.
Personallos-Faktor: Schon eher. Wenn man Reinigung und Haustechnik auslagert, scheint der Aufwand für den Betrieb überschaubar, insbesondere, da Marketing an den Franchisegeber ausgelagert ist.
Personallose Fitnessstudios
Börn Krämer von Fit+ war einer meiner ersten Podcast-Gäste im Jahr 2023.
Binnen weniger Jahre wurde ganz Deutschland von personallosen Fitnessstudios überzogen. Ein ebenfalls recht einfach skalierbares Geschäftsmodell: man stellt ein paar Geräte in ein ehemaliges Geschäftslokal, installiert ein Zutrittssystem und hat eine kleine Gelddruckmaschine.
Ein personalloses Fitnessstudio ist tatsächlich schon ziemlich nah dran – auch auf den zweiten Blick. Wichtig ist hier, dass das Einzugsgebiet groß genug und die Konkurrenz nicht vorhanden bzw. im Vergleich deutlich unattraktiver ist.
Man kann 13% der Bevölkerung für Fitness begeistern – in einem 5.000 Einwohner Dorf 650 Personen. Real wird man wohl die Hälfte tatsächlich als Kunden gewinnen – sind vorsichtig 300 zahlende Kunden.
300 Kunden mal 30,- Euro sind angenehme 7.500,- Euro Umsatz pro Monat. Davon abzuziehen sind die Miete für 200 bis 300qm (am Dorf eher bezahlbar) und die Erstinvestition von gesamt maximal EUR 150.000,-.
Personallos: Naja. Erstens muss man sich um Reinigung und den guten Zustand des Studios kümmern, zweitens jedoch um die gute Auslastung. Um tatsächlich hochprofitabel zu sein reicht nicht die mehr oder weniger einfach zu gewinnende „Laufkundschaft“, sondern man muss „Großkunden“, wie Firmen oder Vereine ganz bewusst mit attraktiven Konditionen anwerben. Und das erfordert Zeiteinsatz.
Auch von EASYFITNESS, gegründet von Michael Mäder, übrigens auch in meinem Podcast zu Gast, gibt’s ein „personalloses“ Konzept.
Last but not least ein viertes Modell – personallos, sofern bereits Personal vorhanden ist. Wie ist das gemeint? Franchise ohne zusätzliche Leute! Wer bereits einen attraktiven Standort betreibt, beispielsweise ein Kosmetikstudio, ein Fitnessstudio, ein EMS-Studio oder sogar einen schönen Laden, der kann mit einem Beckenbodenstuhl mit nur 10 neu geworbenen Kunden pro Monat 5.000,- Euro Umsatz und nahezu Gewinn erwirtschaften. Und bei der Kundengewinnung unterstützt der Lizenzgeber! Die relative geringe Investition amortisiert sich extrem schnell. Interessiert? Schreib mir ein Mail an klaus@goldgrube-franchise.de