Kayakomat, Stefanie Sauter

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Bierdeckelkalkulation basierend auf den Angaben von Stefanie im Podcast:

230 Vermietungen zu je EUR 39,- netto = EUR 9.000,- Umsatz

(Mieteinnahme pro Kayak und Jahr 1.000,-)

Miete für 9 Kayaks EUR 3.132,-

Versicherung für 9 Kayaks EUR 315,-

Jährliche Software für 9 Mietplätze EUR 2.250,-

Franchisegebühr je Kayak bis EUR 800,- Jahresumsatz 0,-

Franchisegebühr je Kayak über EUR 800,- Umsatz (bei 9 Kayaks, arithmetisches Mittel, geschätzt EUR 108,-

Kreditkarten/Buchungsgebühr 1,5% (vom Netto?) EUR 135,-

Marketingfee 4% EUR 360,-

Ausgaben gesamt EUR 6.300,-

Ertrag theoretisch EUR 2.700,-

Es fehlen:

  • Miete für Kayakomat-Stellfläche
  • Fahrtkosten
  • Telefon
  • Steuerberater/Buchhaltung
  • Zusätzliches Marketing
  • Allfällige Kosten für Start (Gebühren für Anträge, Kautionen, Miete bis Eröffnung etc.)

Startgebühr für 9 Kayaks EUR 5.850,-

Es dauert also, wenn man sämtliche Nebenkosten nicht mitrechnet, rund drei Jahre bis man die Erstinvestition zurückverdient hat – und danach bleiben rund 200,- Euro pro Monat übrig. Berücksichtigt man jedoch die Nebenkosten, zumindest eine kleine Miete für die Stellfläche für den Kayakomat, wird’s ziemlich schwierig.

Daher eine etwas optimistischere Annahme:

100 Vermietungstage pro Jahr

3 Vermietungen zu je 3 Stunden täglich (Mischpreis aus Einzel/Doppel EUR 43,- Netto) = EUR 12.857,- Umsatz

Miete Kayaks EUR 3.132,- Versicherung EUR 315,-

Software EUR 2.250,-

Franchisefee gemittelt, geschätzt EUR 339,-

Buchungsgebühren EUR 193,-

Marketing EUR 514,-

Kosten EUR 6.744,-

Ertrag EUR 6.114,- (zzgl. Miete, Fahrtkosten, Telefon, Buchhaltung, lokales Marketing etc.).

Annahme EUR 1.200 Miete für den Stellplatz für den Kayakomat, 1.200 Euro Fahrtkosten, 600 Euro Marketing und 1.200 Euro Buchhaltung (Einzelunternehmen, keine GmbH) eine schwarze Null. Tragfähig wird das Modell ausschließlich bei wesentlich (!) höherer Auslastung (und einem sehr gnädigen Wettergott) oder mehreren Kayakomaten.

Transkript:

Klaus: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube Franchise, dem unabhängigen Podcast für alle, die Franchise-Geschäftsmodelle wirklich verstehen und nicht nur den üblichen Smalltalk hören wollen. Apropos Geschäftsmodell. Dieser Podcast ist unbezahlt und deswegen unabhängig. Es soll Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wie kritisch wird dann wohl hinterfragt werden? In dieser Episode geht es den automatisierten Verleih von Kajaks, den sogenannten Kayakomat. Wie funktioniert ein Kayakomat? Wie viel kostet ein Kayakomat? Wie oft vermietet man ein Kajak?

Stefanie Sauter: Umso schöner das Wetter, umso mehr Buchungen, umso schlechter das Wetter, umso weniger. Das ist ganz einfach zu erklären.

Klaus: Und wie oft kommt es vor, dass das ausgepackte Kajak gar nicht zurückgegeben wird? Sogar die Frage, was passiert, wenn es auf einem Kajak brennt, beantwortet uns Stefanie Sauter. In der Mitte des Podcasts unterhalten wir uns über mögliche Gewinne eines Kayakomats. Wer eine detailliertere, aber dennoch einfache Rechnung, sozusagen eine biertägliche Kayakomation hören will, der bleibt bitte bis zum Ende dran. Da rechne ich alles einfach nachvollziehbar vor. Und wer diese Kayakomation lieber lesen möchte, dem sei meine Website www.goldgrube-franchise.de ans Herz gelegt. Beim Thema Rechnen der notwendige rechtliche Hinweis. Weder Stefanie, Kayakomat oder ich können für die Richtigkeit und Vollständigkeit der genannten Zahlen und Fakten garantieren. Viele Faktoren, insbesondere der Standort und auch der Fleiß des Franchise-Nehmers, beeinflussen das Ergebnis.

Stefanie Sauter: Kayakomat ist kein Konzept, dass man jetzt nach dem ersten Jahr Multimillionär wird. Auf gar keinen Fall.

Klaus: Servus Stefanie, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Stell dich bitte kurz vor und klär uns auf. Was ist ein Kayakomat?

Stefanie Sauter: Hi Klaus, danke für die Einladung, freut mich. Was ist ein Kayakomat? In drei Sätzen gesagt. Kayakomat ist eine Self-Service Station für Stand-Up Paddles und Kajaks. Man kann auch einfach sagen, es ist ein Kajakverleih, der modernisiert wurde. Es ist ein Automatenkonzept, hat aber diesen einen starken Vorteil, dass wir eben Self-Service anbieten und die Leute ganz einfach von zu Hause aus über die Webseite bequem buchen.

Klaus: Wie darf ich mir das konkret vorstellen? Du sagst Automatenkonzept. Da stelle ich mir jetzt also einen riesengroßen Getränkeautomaten im weitesten Sinne vor, der am Strand oder am Flussufer steht, bei dem ich Variante A einfach vorbeigehe, auf die Idee komme, ach, jetzt könnte ich doch mit meiner liebsten Partnerin eine Kajak-Tour machen. Dann, ähnlich wie beim riesigen Getränkeautomat, die Taste A2 drücke, meine Kreditkarte davor halte und unten fällt sozusagen das Kajak raus. Oder Variante 2, ich gehe vorbei, denke mir, ach, da könnte ich doch morgen eine Kajaktour machen, zücke mein Handy und buche für morgen 14 Uhr ein Kajak. Passt meine naive Annahme? Ist das wirklich so eine riesen Kiste, wo der Roboterarm mir das Kajak und meine Schwimmweste in die Hand drückt? Oder wie funktioniert das?

Stefanie Sauter: Genau, also du hast es eigentlich schon ganz gut erfasst. Der Kunde kann auf zwei verschiedenen Wegen buchen. Also zum einen, wenn er einfach vorbeiläuft. Dann haben wir da QR-Codes an den Seiten festgemacht, vorne, also überall. Den kann man einmal abscannen und dann kommt man direkt auf die Buchungswebseite und kann vor Ort buchen. Oder man nimmt es halt mit nach Hause oder man hat den Kayakomat irgendwo gesehen oder man denkt, okay, ich gehe einfach, ja, von zu Hause aus auf die Webseite und bucht dann eben von dort aus. Man kann sich das Ganze vorstellen, ich würde mal sagen, vielleicht nicht ein Getränkeautomat, aber es ist schon ein bisschen, oder geht schon in die Richtung, nur dass man leider seine Kreditkarte jetzt nicht hinhalten kann. Noch nicht, vielleicht irgendwann bald, aber ja, ist einfach ein großer rechteckiger Kasten. Das wirklich Technische an diesem ganzen Ding, also es ist kein Roboterarm, der jetzt dann das Kajak rausbringt, sondern wir arbeiten eben mit dieser Smart-Lock-Technologie. Da sind es diese intelligenten Schlösser, die man jetzt vor allem auch im Apartmentbau oder Hausbau benutzt, die man einfach mit einer App von irgendeinem Standort aus öffnen kann.

Klaus: Funktioniert das jetzt so, dass das wie so eine Paketabholstation ist, wenn du sagst, ein Schloss mit einem Code, das sich wechselt? Sprich, sind das so Abteile, wo das Kajak drin steht? Oder ist das eher so wie eine Fahrradverleihstation, wo das mit dem Schloss sozusagen angekettet ist?

Stefanie Sauter: Also ich würde mal sagen, es ist so ein Mix aus beiden. Da haben wir von Kayakomat extra darauf Wert gelegt, dass diese ganze Box nicht zu ist, also dass sie nicht mit Seitenwänden vernetzt ist, damit es einfach so eine richtige Box wird. Sondern wir wollten das extra luftdurchlässig lassen, weil wir einfach diesen Nachhaltigkeitsfaktor extrem wichtig finden. Und vor allem auch, Genehmigungen mit der Stadt zu bekommen, ist es einfacher, wenn man was hat, das den Blick durchlässt, wo man durchsieht, wie wenn es abgeschlossen ist, also wenn es wirklich dann zu ist. Deshalb würde ich mal sagen, es ist so ein Mix aus Fahrradverleih und Paketbox. Ein Kayakomat, wir sprechen in der Kayakomat-Sprache immer von Mietplätzen. So eine ganze Box kann man entweder mit zwölf oder neun Mietplätzen haben und diese Mietplätze sind einfach diese Ablageflächen, wo unsere Boote drin stecken. Die sind aber alle offen, also der Wind geht durch, man sieht hinten das Meer oder man sieht Büsche oder man sieht einfach die Natur drumherum. damit wir im Einklang sind mit Flora und Fauna, damit das Bild nicht zerstört und dass es besser in die Natur integriert wird.

Klaus: Vermutlich auch aus Geruchsgründen. Ich kann mir vorstellen, wenn ich das nasse Kajak in eine Box stelle, würde das für den nächsten Meter nicht mehr besonders attraktiv riechen.

Stefanie Sauter: Da hast du auch recht. Einfach damit die Sachen auch wieder trocknen, muss da gut Luft durchkommen, riecht es auch nicht so schlecht.

Klaus: Wie läuft denn das konkret ab? Jetzt gehe ich da mit meiner liebsten Frau vorbei, komme auf die Idee, jetzt möchte ich zwei Stunden paddeln. Dann buche ich da mit der App oder auf der Website für zwei Stunden, bekomme den Code, ziehe das Kajak raus, ich nehme an, da wird dann das Paddeln drin sein, da werden zwei Schwimmwesten drin sein. Dann paddle ich fröhlich und lustig vor mich hin, gebe das Kajak dann nach zwei Stunden zurück und dadurch, dass ich das Schloss wieder zumache, erkennt ihr, dass das Kajak wieder da ist. So gern ich jetzt an das Gute im Menschen glaube, bin ich trotzdem Großstadtbewohner. und erfahren genug, zu wissen, dass die Welt nicht nur aus Menschen mit guten Absichten besteht? Wie stellt ihr sicher, dass das Kajak wirklich wieder zurückgegeben wird? Wie stellt ihr sicher, dass der euer Kajak zurückgibt und nicht das mit dem Loch, das er sich selbst gekauft hat? Wie stellt ihr sicher, dass da auch die Schwimmwesten wieder zurückgegeben wurden? Sprich, das ganze Thema Betrug.

Stefanie Sauter: Also es gibt verschiedene Wege, die wir da gehen, das sicherzustellen. Zum ersten haben wir den digitalen Weg. Im Buchungsprozess wird der Kunde schon mal darauf hingewiesen, über verschiedene Nachrichten, die er bekommt, via SMS oder E-Mail, dass er die Ausrüstung immer wieder zurückgeben muss, vor allem im sauberen Zustand und natürlich auch immer im gleichen Fach. Ich glaube, im Großen und Ganzen wird auf jeden Fall fünfmal darauf signalisiert, dass es bitte wieder zurückgeben muss. Das ist schon mal das Erste. Das Zweite ist, unsere Zielgruppe an Kunden hat das Alter zwischen 30 und 75 Jahren. Das sind Familien, Freunde, die gerne zusammen mal zwei, drei Stunden paddeln wollen. Ich würde mal sagen, sehr respektvolle Kunden, weil die das einfach akzeptieren und die möchten das auch wieder zurückbringen. Die wollen einfach ein bisschen Spaß oder Ruhe oder die Natur erkundschaften und bringen eigentlich alles wieder nett zurück. Klar, es gibt immer Leute oder Kunden, die das nicht machen. Dafür haben wir aber dann den Franchise Partner, der, sage ich mal, zwischen zwei und sechs Stunden in der Woche sich einfach den Kayakomat und die Ausrüstung kümmern muss. Das kann der aber gut abschätzen, da er eben Zugriff auf dieses Buchungssystem hat. Das nennen wir unsere Administrationsseite. Da sieht er, wie viele Buchungen er bekommt oder wie viele er hat. Und ich würde mal sagen, wenn das eine Anzahl von, ich weiß nicht, 20 Buchungen in der Woche überschreitet, dann sollte man vielleicht mal ein paar mal mehr hingehen, eben die Ausrüstung durchzuchecken, ob alles da ist. Das ist der zweite Schritt. Der dritte Schritt ist das ganze Buchungssystem. Der Kayakomat ist so entworfen oder die Technologie ist so entwickelt, damit sich Buchungen nicht überschreiten oder dass nachfolgende Buchungen immer verschiedene Mietplätze haben. Das bedeutet einfach, dass das Buchungssystem selber schon versucht, die Kunden in der Station aufzuteilen, sodass ein Kunde der dann kommt und dann der Spätere des übernimmt, dass die sich nicht überschneiden. Und wenn du dann deine Buchung hast und wenn du kurz vor Ende deiner Buchungsdauer bist, bekommst du auch nochmal über E-Mail und SMS Eine Nachricht bitte, steck einfach das Ganze wieder zurück in deine Box mit der Nummer X und so hat eben der andere Kunde danach auch wieder einen tollen Paddel-Spaß.

Klaus: Ohne jetzt manche Menschen auf falsche Ideen zu bringen, klingt das für mich so, als hättet ihr kein Hightech-Tracking-System, beispielsweise der Schwimmwesten. Das heißt, wenn jemand die Schwimmweste nicht zurücklegt, könnt ihr es eigentlich nicht feststellen.

Stefanie Sauter: Naja, man kann mit den Buchungen das ein bisschen feststellen. Wenn man drei Buchungen hat und die Schwimmweste fehlt in der zweiten Buchung und der dritte Kunde kommt dann und hat dann seine Schwimmweste nicht, dann ruft man natürlich den ersten an und fragt, war sie noch da. Ja, habe ich zurückgebracht. Dann kann es ja nur am zweiten gelegen sein. Bis jetzt funktioniert das ganz gut. Der Franchise-Partner bekommt auch immer mehr Ausrüstung mit, also er bekommt immer vier, fünf Paddel mehr, fünf Schwimmwesten mehr, das ganze kleine Equipment, was dabei ist, dass wenn mal wirklich jemand auf die traurige Idee kommt, so eine Schwimmweste mitzunehmen, dass man die auch schnell auswechseln kann. Und zum anderen ist diese ganze Station versichert über unser Protection Agreement und sollte dann mal wirklich was dauerhaft wegkommen, bekommt der Franchise Partner das auch wieder. Die ganze Station ist auch mit Anti-Diebstahl-Barrieren abgesichert. An den Außenseiten sind Netze, vorne sind kleine dünne Metallstangen. Also es ist schon schwierig, was rauszunehmen. Klar, es kommt immer mal vor. Es gibt immer Leute, die irgendwie auf die Idee kommen, mal irgendwas mitzunehmen. Das ist gar keine Frage. Aber bis jetzt hält sich das alles im Großen und Ganzen im Rahmen. Also es gibt keine schlimmen Sachen, die da passiert sind.

Klaus: Dieser Podcast ist noch nicht werbefinanziert. Wenn du mich unterstützen willst, so freue ich mich sehr über eine Nachricht an klaus.goldgrube-franchise.de oder gerne auch via LinkedIn. Bitte empfehle diesen Podcast weiter und schreibe einen Kommentar oder eine Bewertung. Das hilft, damit dieser Podcast öfters bei Spotify oder Apple angezeigt wird und das bringt mir mehr Neugieriges wie begeisterte Hörerinnen und Hörer. Darüber freue ich mich sehr. Dankeschön. Werbung Ende.

Klaus: Jetzt paddel ich fröhlich vor mich hin, übersehe die Uhrzeit, bekomme zehn Minuten vor Rückgabe eine Erinnerung und komme drauf, verdammt, jetzt muss ich noch flussaufwärts wieder zurück paddeln, das geht sich doch nicht aus. Das wird jetzt in dem Modell, das du vorhin gesagt hast, nämlich das hier immer abwechselnde Kajaks, kein Problem sein. Aber in der Hochsaison, wenn jetzt der nächste schon auf das Kajak wartet, wie ist denn da der Ablauf? Passiert sowas überhaupt häufig oder stelle ich mir das jetzt nur so romantisch vor?

Stefanie Sauter: Ja, das ist eine Frage, die wir auch oft bekommen. Das passiert eigentlich relativ wenig, weil die Leute eigentlich schon ziemlich respektvoll sind. Wenn es dann mal tatsächlich passiert, dann ist immer der erste Schritt, dass der Kunde danach den Franchise-Partner anruft, der sagt, hey, ich bin an der Station. Das Kajak, das ich gebucht habe, Nummer 13, ist noch nicht da. Was soll ich jetzt machen? Dann kann der Franchise-Partner sagen, oh, das tut mir leid. Er kann ihm dann einen Gutscheincode anbieten oder was auch immer. Die einfachste Lösung ist aber, einfach einen neuen Mietplatz aufzumachen, weil als Franchise-Partner hat man eben den totalen Einblick in das ganze Buchungssystem. Da kann man eben dann sagen, okay, mein Mietplatz Nummer 11 gleich daneben. ist das gleiche Equipment, was du gebucht hast. Ich schicke dir den Code rüber, du machst es auf und du holst es raus. Und dann können wir einfach lospaddeln. Passiert relativ selten.

Klaus: Könnte ich theoretisch verlängern, wenn ich jetzt auf der schönen Spree vor mich hinpaddele und sage, ach, das ist so super, ich hätte gerne noch eine Stunde unter der Voraussetzung, dass meine Oberarme und meine Bauchmuskeln mitspielen?

Stefanie Sauter: Ja, absolut. Dann kann man den Franchise Partner anrufen. Jeder Standard bei uns hat ja seine eigene Standard-Webseite. Da stehen immer die ganzen Kontaktdetails, Rufnummer und E-Mail-Adresse vom Franchise Partner drauf. Dann kann man den anrufen und sagen, hey, ich würde gerne zwei Stunden verlängern, ist das machbar? Der würde dann schnell sagen, ja, ist machbar oder nein, ist nicht, weil kann sein, dass dieses Kajak danach gebucht wurde und dann ist das natürlich nicht möglich. Aber prinzipiell kann man auf jeden Fall mal eine Anfrage schicken und man kriegt. Dann eigentlich ziemlich schnell eine Info.

Klaus: Das klingt so, als wäre das nicht automatisiert.

Stefanie Sauter: Nee, das ist noch nicht automatisiert. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, den wir gerne in unserem Buchungssystem haben möchten. Unser Buchungssystem wird auch generell die ganze Zeit umgebaut. Wir haben das ja selber entwickelt. Wir haben da ein junges Tag-Team, das sitzt in Berlin. Und die sind eben kontinuierlich dabei, dieses Buchungssystem zu modernisieren, weiterzuentwickeln, neue Tools einzusetzen, damit man solche, sage ich mal, Features auch angeben kann.

Klaus: Was kostet der Paddel Spaß?

Stefanie Sauter: Gute Frage. Ist natürlich in jedem Land ein bisschen anders. Wenn wir jetzt von Deutschland sprechen oder Österreich und der Schweiz, sind wir eigentlich bei den gleichen Preisen. Den Stand-Up-Paddle (SUP) kann man ab einer Stunde buchen. Das liegt bei 14 Euro. Beim Kajak gibt es zwei Differenzen. Wir haben einmal Solo-Kajaks und einmal Tannen-Kajaks. Die Kajaks kann man ab zwei Stunden erst buchen, weil es natürlich immer ein bisschen länger dauert, bis man mal das Kajak auf dem Wasser hat, bis man sich angezogen hat. Da ist einfach eine Stunde viel zu knapp. Und das Solo-Kajak ist bei zwei Stunden bei 28 Euro und das Tandem-Kajak bei zwei Stunden bei 40 Euro.

Klaus: Bleiben wir bei den, wie das auf Neudeutsch so schön heißt, Unit Economics, also den Zahlen. Ihr vermietet so ein Stand-up-Paddel (SUP) 14 Euro pro Stunde, das Doppel-Kajak oder den Doppelsitzer 20 Euro pro Stunde. Wenn ich jetzt eine einfache Milchmädchenrechnung anstelle und sage, das kann man vielleicht vier Stunden pro Tag vermieten und es gibt insbesondere in Deutschland und Österreich vielleicht 100 Tage pro Jahr, wo tatsächlich Touristen in ausreichender Zahl da sind und, ganz wichtig, auch das Wetter passt, dann kann ich ja mit einem einfachen Taschenrechner ausrechnen, wie viel Umsatz ich pro Einheit mache. Passt meine Annahme so grob? 4 Stunden pro Tag, 100 Tage?

Stefanie Sauter: Wir sprechen nicht von Stunden, wenn wir kalkulieren, sondern wir sprechen von Buchungen. Wir gehen eigentlich von zwei Buchungen am Tag aus, sieben Tage die Woche. Klar, die meisten Buchungen kriegt man natürlich am Wochenende, wenn die Leute frei haben. Deshalb kann man Montag, Dienstag, Mittwoch keine Buchung haben und dann Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag umso mehr. Aber wir sagen zwei Buchungen von April bis Oktober jeden Tag und der Kayakomat läuft sehr gut.

Klaus: Zwei Buchungen von April bis Oktober jeden Tag.

Stefanie Sauter: Wenn man zwei Buchungen pro Tag hat in der Saison, einen guten wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, wären es dann zwischen, ja grob gerechnet, 220 und 240 Buchungen in der Saison oder im Jahr. Das ist bei uns das gleiche Wort. Ich meine, die Kajaksaison oder die Stand-Up-House-Saison ist immer Frühling, Sommer, Herbst. Diese Station kann aber auch das ganze Jahr aufbleiben, also von Januar bis Dezember. Aber klar, in den Wintermonaten ist es natürlich ein bisschen schwierig, da wirklich extrem viel Umsatz zu machen. Aber im Süden von Deutschland zum Beispiel oder in Frankreich oder in Spanien ist das natürlich gar kein Thema. Aber der Franchise Partner hat immer die Möglichkeit, diese Station Ganz einfach von zu Hause aus ein- und auszuschalten und kann natürlich, wenn er sieht, da ist jetzt ein Wochenende im November oder vielleicht im Februar kann ja mal sein oder im März, was extrem schön ist, mit viel Sonne, kann kalt sein, ist kein Problem, kann man diese Station natürlich auch aufmachen.

Klaus: Wie viel kostet ein Kayakomat oder wie viel kostet ein Kajak?

Stefanie Sauter: Also ein Kaya kann man mit dem Kayakomat-Konzept nicht kaufen, sondern man kauft ja diese ganze Station. Da kommt es immer darauf an, mit wie vielen Mietplätzen man startet. Der Franchise Partner hat eben die Möglichkeit, mit zwölf Mietplätzen oder neun Mietplätzen zu starten. Es gibt so ein paar Kriterien, warum wir dann den neunen nehmen oder den zwölfen. Das Hauptausschlaggebende ist einfach der Standort. Da machen wir schon eine gründliche Standortrecherche, herauszufinden, was am meisten Sinn macht. Ich würde mal sagen, der 12 ist einfach für die Großstädte, wo es viele Touristen, viel Bevölkerung hat, viele Leute, die da vorbeigehen. Der 9 ist eigentlich unser Kayakomat, der am meisten verkauft wird, weil es eigentlich überall gut funktioniert. Und dann haben wir natürlich für beide Modelle zwei verschiedene Startgebühren. Startgebühr ist natürlich diese normale Franchisegebühr, die man bezahlen muss, unsere Partnerschaft zu beginnen. Beim 9er Kayakomat liegt die bei 5.850 Euro für einen Vertrag für drei Jahre. Der Vertrag kann auch ganz einfach ins das vierte Jahr verlängert werden. Ich vergleiche das immer mit einem Handyvertrag. Wenn der Franchise-Partner den nicht kündigt, dann kündigen wir den auch nicht. Aber klar, diese Startgebühr ist natürlich immer einmalig und die kommt nur im ersten Jahr hinzu. Beim 12er Kayakomat liegt die bei 7200 Euro und da haben wir eigentlich ein ganz cooles Konzept entwickelt für den Franchise-Partner, diese Investition zu machen. Also klar, wir haben Die Unternehmer, denen fällt es vielleicht ein bisschen einfacher, aber wir haben auch ganz normale Vollzeit-jobler, die gerne einfach mal einen Fuß in die Selbstständigkeit machen müssen oder wollen und für die ist es vielleicht nicht ganz so einfach, diese Investition zu machen. Und da haben wir es jetzt so geregelt, dass wenn man den Vertrag mit Kayakomat unterschreibt, dann zahlt man erstmal 35% dieser Startgebühr und dann zahlt man die restlichen 65% erst, wenn wir den Standort gefunden haben, wenn diese Station angeliefert wurde und wenn sie aufgebaut ist und wirklich am nächsten Tag buchbar ist, dann wird der Restbetrag in Rechnung gestellt und dann hat man eben dieses Gesamtinvestment von 5.850 oder 7.200 gemacht.

Klaus: Wenn du das Wort Startgebühr verwendest, klingt das für mich nach einer Lizenzgebühr. So wie ich dich jetzt verstanden habe. Ist das jedoch der Gesamtpreis der Station?

Stefanie Sauter: Nee, also das ist eigentlich eher so der Preis, eben in unsere Community zu kommen, mit Kayakomat zusammenzuarbeiten, unser Franchise-Partner zu sein und das Ganze in die Wege zu leiten. Später hat der Franchise Partner noch laufende Kosten, die von Januar bis Dezember hinzukommen. Diese laufenden Kosten in diesem ganzen Betrag sind fünf verschiedene Beträge drin. die zusammengerechnet sind. Der Franchise-Partner hat die Möglichkeit, das jährlich zu bezahlen oder monatlich. Man muss aber dazu sagen, dass eigentlich alle unsere Betreiber das monatlich bezahlen, weil es natürlich gleich mit den Buchungen verrechnet wird und der Betrag dann natürlich geringer ist. Ich kann es aber mal kurz erklären, was in den laufenden Kosten drin ist. Zum einen hat man zwei Abo-Gebühren, die einen ziemlich großen Betrag ausmachen in diesen laufenden Gebühren. Das erste Abo ist ein Abo, das man machen muss, unsere Hardware auszuleihen. Die Hardware sind einfach die Boote, die KX, die Standard Paddles, alles, was dabei ist. Diese Miete, die man bezahlt, die Hardware auszuleihen, die läuft über einen Leasing Partner, also die Franchise Partner kaufen nicht dieses Equipment, sondern die leihen das von uns aus, also von unserem Leasinggeber. In Deutschland zum Beispiel arbeiten wir da mit UVW zusammen, in anderen Ländern hauptsächlich mit Grenke. Dann gibt es auch ganz viele Banken, die da dabei sind. Und dieses Abo-Hardware hat gleichzeitig auch noch diesen Diebstahl-Vandalismus- und Feuerschutz dabei. Und monatlich sind es dann 287 Euro, die man aber dann von Januar bis Dezember bezahlt. Wenn ich jetzt ganz ins Detail gehe, ist dieses Abo immer abhängig von der Ausrüstung, die man an der Station hat. Zum Beispiel sind einfach mehr Kajaks in der Station ein bisschen teurer in der Miete. Wir haben auch zwei verschiedene Produkte oder Arten oder Sorten von Kajaks. Und je nachdem, was man da eben auswählt, ist es dann ein bisschen teurer oder ein bisschen günstiger, weil einfach die Kayaks in der Produktion anders hergestellt werden. Das war schon mal das erste Abo. Das zweite Abo ist ein Abonnement, das man bezahlt, unsere Software zu benutzen, also das Buchungssystem, die Webseite und die Administrationsseite. Beim neuen Modell sind es 188 Euro Softwaregebühr. die man einfach von Januar bis Dezember auch bezahlt. Das waren schon mal diese zwei Abogebühren. Und dann haben wir drei Prozentsätze, die sich direkt von den Einnahmen abziehen. Zum einen haben wir 1,5% Kreditkartengebühren. Das ist einfach, dem Kunden Kreditkartenzahlung, Paypal, Apple Pay und alles andere, was dazugehört, anzubieten. Das hat jedes Buchungssystem. Dann haben wir einen vierprozentigen Marketingbeitrag, der sich direkt von den Einnahmen abzieht oder abziehen lässt. Und zwar ist es für mein Marketing-Team, das einfach kontinuierlich daran arbeitet, von Januar bis Dezember Anzeigen zu schalten, Kunden an die Stationen zu bringen. Also wir arbeiten da natürlich mit Google Analytics, wir arbeiten da mit Meta, also Facebook, Instagram. Wir sind jetzt auch bald auf TikTok, LinkedIn, also auf allen sozialen Medien, die es nur gibt. Und dann haben wir eine 6-prozentige Buchungsgebühr auf den Jahresumsatz bei Einnahmen über 800 Euro pro Mietplatz. Das ist ein bisschen kompliziert ausgedrückt, ist aber ganz einfach erklärt. Zum Beispiel, wenn das Kajak Nr. 10 von Januar bis Dezember mehr Einnahmen wie 800 Euro generiert, sagen wir 820, dann kriegen wir eben 6% auf diese 20 Euro, also alles, was nach 800 kommt.

Klaus: An dieser Stelle ein kurzer Einschub. Wie schon eingangs erwähnt, folgt am Ende der Episode eine sogenannte BierdeckelKayakomation. Ich versuche, möglichst so einfach, dass es sogar auf einen Bierdeckel passt, die Zahlen zusammenzufassen.

Klaus: Damit haben wir die Ausgabenseite abgedeckt. Bei der Einnahmenseite sagtest du vorhin, wir haben rund 240 Buchungen pro Jahr.

Stefanie Sauter: Wir haben eigentlich eine ganz gute Beispielrechnung, die wir immer zeigen, wenn wir den Businessplan erklären, was wirklich an Einnahmen vorhanden ist. Und das kann ich dir einmal erklären. Und zwar haben wir letztes Jahr einmal den Mittelwert ausgerechnet von den Einnahmen von allen Stationen, die wir letztes Jahr in Skandinavien hatten. Und da hatten wir über 80 Stationen. Und deshalb ist diese Beispielrechnung eigentlich, sag ich mal, ganz gut. Und da haben wir ausgerechnet, dass man pro Mietplatz plus minus 1000 Euro verdient im Jahr. Also mal 9 gerechnet oder mal 12, je nachdem wie viele Mietplätze man dann in der Station hat. Und der Durchschnitt von der Buchung lag letztes Jahr bei 39 Euro. Damit kann man das eigentlich ganz gut kalkulieren. Aber ich muss immer darauf hinweisen auf drei Faktoren, die man in so einem Businessplan ziemlich schlecht einrechnen kann. Zum einen, der erste Faktor ist einfach das Wetter. Umso schöner das Wetter, umso mehr Buchungen. Umso schlechter das Wetter, umso weniger. Das ist ganz einfach zu erklären. Der zweite Faktor ist einfach der Standort. Umso besser der Standort, umso mehr Buchungen. Ein guter Standort bedeutet einfach ein zentraler Punkt in der Stadt. Einfach schon ganz allein viele Leute vorbeikommen, sprich an der Strandpromenade, an der Uferpromenade, an einem See. einem Badesee, wirklich ein Ausflugsziel, wo die Leute hingehen. Ein Standort, wo man einfach ins Wasser kommt, wo man die Kajaks nicht weit schleppen muss oder die Stand-Up-Paddles. Vor allem der Punkt, der ausschlaggebend ist, damit man gleich von Anfang an Buchungen hat, ist ein Standort, wo wir von Kayakomat über das Marketing so wenig wie möglich Leute an den Standort bringen müssen. Das bedeutet, wenn an diesem Standort einfach schon ganz viele Leute da sind, müssen wir, sag ich mal, digital nicht so viel machen. Wenn man Leute von A nach B schieben muss, kriegt man seine Buchungen auch rein, aber dieser Prozess dauert einfach ein paar Monate, bis die Leute darauf aufmerksam gemacht wurden und bis sie sich, sag ich mal, platzieren an einen anderen Fleck. So, das war der zweite Faktor. Und der dritte Faktor, was extrem wichtig ist, ist einfach dieses lokale Marketing, was der Franchise-Partner machen sollte, damit er einfach vor Saisonstart, das ist bei uns immer der 1. April, schon mal eine Gruppe von Menschen hat, die kommt und bucht. Man unterschätzt immer noch extrem, wie wichtig es immer noch ist, mit Leuten einfach vor Ort zu sprechen. Man denkt, wir sind alle extrem digital und wenn ich da ein paar Anzeigen schalte auf den Social Medias, dann passt es schon. Aber wenn man einfach zu diesen Lokalitäten geht, die der Station rum sind, also sprich Restaurants, Hotels, Ferienwohnungen, Unis anschreiben, Gewerbe, die da irgendwie drumherum sind und da am Anfang ordentlich Werbung macht oder einfach sagt, hey Leute, ich bin jetzt da mit meiner Kajakstation. Ab 1. April kann man buchen. Dann kann man schon ziemlich sicher sein, dass sich das rumspricht und dass die Leute dann kommen. Und ich sag mal, wenn man In diesen drei Faktoren gutes Wetter kann man immer ziemlich schlecht einschätzen, aber wenn man sich Mühe gibt beim Standort und wenn man ein bisschen lokales Marketing vorher macht, dann kommt man auf diese plus minus 1000 Euro. Es kann aber natürlich sein, dass Januar, April, Mai, Juli oder Juni das Wetter einfach schlecht war, dann ist es natürlich schwierig auf seine plus minus 1000 Euro zu kommen.

Klaus: Ich habe, ehrlich zu sein, deine 1000 Euro noch nicht verstanden.

Stefanie Sauter: Wir kamen einfach auf diese 1.000 Euro, weil wir einfach alle 80 Stationen, die wir letztes Jahr in Skandinavien hatten, da haben wir alle Einnahmen von einem Mietplatz zusammengerechnet, haben einmal den Mittelwert ausgerechnet und da sind wir einfach auf 1.000 Euro gekommen. Also Plus Minus. Das waren vielleicht 980 oder 82. Und da dachten wir, das ist eigentlich ein gutes Beispiel, weil wenn man so viele Stationen zusammennimmt, die alle an einem verschiedenen Platz stehen, ob es jetzt eine Großstadt ist, eine Kleinstadt, ein Meer, ein Fluss, ein See, kann man eigentlich schon sagen, oder war das eigentlich ein ganz gutes Beispiel, das unseren Franchise-Partnern näher zu bringen. Im Großen und Ganzen Wollen wir aber von Kayakomat diesen Begriff Slow Business ein bisschen in Umschwung bringen. Also das ist das gleiche Konzept wie Slow Food. möchten gerne, dass unsere Betreiber erstmal mit ein oder zwei Stationen anfangen im ersten Jahr, also Maximum, damit man einfach mal sieht, wie das so ist, ein Jahr durchzugehen, eine Saison durchzuarbeiten. Man sieht seinen wirklichen Verwaltungsaufwand, man sieht wirklich seine Investitionskosten und dann baut man da im zweiten und im dritten Jahr drauf auf. Unterschätzt nicht diesen diesen Verwaltungsaufwand und auch die Investitionskosten, wenn man mit fünf Stationen durchstarten möchte und einfach mehr Gewinn zu erzielen. Weil dieses ganze Konzept kann auch nur funktionieren, wenn man wirklich ein paar Mal in der Woche an diese Station geht und sich auch darum kümmert. Kein Selbstläufer. Man muss schon, sag ich mal, körperlich was machen. Aber klar, die meiste Zeit verbringt man eben auf der Administrationsseite. Und Kayakomat ist kein Konzept, dass man jetzt nach dem ersten Jahr Multimillionär wird. Auf gar keinen Fall. Das ist auch gar nicht das Ziel, was wir verfolgen.

Klaus: Ich freue mich sehr, dass du so offen und transparent bist und das Modell eben nicht schön rechnest und sagst, aber wir haben ja 130 Sonnentage und wir vermieten ja dreimal und man wird Multimillionär, sondern dass du so ehrlich bist und dieses Modell wirklich transparent und nachvollziehbar darstellst. Wie hoch ist denn mein Arbeitsaufwand als Franchise-Nehmer tatsächlich? Wie oft klingelt mein Telefon?

Stefanie Sauter: Der Arbeitsaufwand oder Verwaltungsaufwand liegt bei zwei bis sechs Stunden in der Woche. Ich meine, unser Konzept wurde dafür entwickelt, damit man so wenig Zeit wie möglich an der Station verbringt. Man muss aber an die Station gehen, mindestens ein- bis zweimal in der Woche. Man kann auch öfters gehen, das liegt dann in der Hand vom Franchise-Partner. Man muss aber einfach diese Ausrüstung einmal in der Woche kontrollieren. Die wichtigste Arbeit ist eigentlich den Blick immer auf das Buchungssystem zu haben, weil so kann man seine Zeit einfach gut einteilen. Wenn man sieht, die nächste Woche habe ich ein paar mehr Buchungen, Dann muss man vielleicht auch ein paar mehr Stunden verbringen oder selbst an der Station sein, die Sachen zu kontrollieren. Habe ich jetzt aber, sage ich mal, drei Buchungen oder vier Buchungen Anfang April, dann muss ich da jetzt nicht jeden Tag einmal vorbeigehen, weil dann kann ich eigentlich ziemlich sicher sein, dass da alles funktioniert und die anderen Sachen sind sauber. Alles ist gut. Ich sage immer, vielleicht 70 Prozent Administrationsseite, man hat den Überblick. Und dann 30 Prozent, man geht an die Station und schaut sich das Ganze an und guckt, ob ich was machen muss. Also an der Station ist es halt wirklich nur Wartung und Pflege. Man kann da fünf Minuten verbringen, wenn man denkt, okay, passt, sieht gut aus, läuft. Man kann da auch drei Stunden stehen, die Kajaks zu putzen. flitzblank zu machen. Ich meine, es liegt wirklich in der Hand vom Betreiber und wie viel Investition er da reinstecken möchte. Ob die Station jetzt extrem sauber ist oder ob da ein bisschen Sand dran ist oder ob die Kajaks einfach genutzt wurden und jetzt nicht immer danach abgespritzt werden. Wir von Kayakomat sind eigentlich ziemlich zufrieden, wenn Schwimmweste und Paddel drin ist oder es ist einfach das Wichtigste, einmal die Sicherheit und einmal damit man überhaupt das Ganze benutzen kann, dann ist es für uns in Ordnung. Klar lassen dann manche Leute auch ein bisschen Müll liegen, dann nimmt man den halt weg. Aber im Großen und Ganzen liegt es eigentlich in der Hand vom Betreiber, wie viel Zeit er wirklich investieren möchte.

Klaus: Meine Frage hat auf die von dir erwähnte Nebenberuflichkeit abgezielt. Ich kann mir meine Zeit ja sehr gut einzahlen, wenn ich das Modell richtig verstanden habe, wann ich denn hinfahre, alles zu kontrollieren und die Kayaks zu putzen. Klarerweise Freitag, Samstag, Sonntag mehr, denn da wird das Meer genutzt, aber da habe ich ja üblicherweise als Angestellter auch frei, wohingegen ich mir diese Support-Anrufe, diese Hilfe, ich finde nicht zurück, Hilfe, das Paddel ist nicht da, ich mir ja nicht einteilen kann. Aber wenn ich dich richtig verstehe, ist diese Anzahl der Anrufe überschaubar. Das heißt, es ist tatsächlich ein Modell, das man als Angestellter, der nicht zwölf Stunden pro Tag telefonisch erreichbar ist, trotzdem gut machen kann.

Stefanie Sauter: Ja, also die meisten Anrufe sind eigentlich Kunden, die, sag ich mal, gebucht haben, die stehen vor der Station, die sagen, ich weiß nicht mehr, wie man genau das Schloss aufmacht. Dann kann man natürlich schnell Auskunft geben. Es sind auch viele Anrufe einfach von Kunden, die Interesse an diesem ganzen Konzept haben und einfach fragen, gibt es das noch woanders oder kann ich irgendwo hingehen oder kannst du mir mehr Auskunft geben, wie das Ganze funktioniert. Wir verlangen eigentlich nur von unseren Partnern, dass sie sich wirklich bei wichtigen Sachen melden. Also sage ich mal, wenn jemand vor der Station steht und er kann seine Ausrüstung nicht rausnehmen, weil er nicht mehr weiß, wo er den Code findet, dann wäre es natürlich klasse, wenn man sich so schnell wie möglich meldet. Wenn es aber eher sage ich mal, Interessenanfragen geht oder einfach Sachen, die man auch später beantworten kann, dann sage ich zu meinen Betreibern immer, schreibt einfach eine SMS zurück oder antwortet mit einer SMS und sagt, ich kann gerade nicht, ist es wirklich dringend, dann sprich mir was drauf oder lass eine Nachricht liegen, dann kann man das eigentlich nebenher gut machen. Ja, ich würde mal sagen, die Anrufe halten sich eigentlich in Grenzen. Es ist jetzt nicht so, dass man dann einen Vollzeitjob hat und man hängt dann dauerhaft am Telefon. Das ist eigentlich überhaupt nicht der Fall.

Klaus: Diese zentrale Ansprechstelle, nicht das moderne, Wort Callcenter zu verwenden, würde sich doch ideal als Service des Franchise-Gebers anbieten. Warum macht ihr das nicht?

Stefanie Sauter: Wir haben einen Service für unseren Betreiber, also für unseren Franchise-Partner. Der hat von Montag bis Sonntag die Möglichkeit, uns über Telefon oder E-Mail zu erreichen. Von 8 bis 20 Uhr, also wenn er wirklich ein Problem hat mit einem Kunden, dann schickt er das an uns weiter. Wir haben aber mit dem Endkonsumer eigentlich nichts am Hut, sondern das macht wirklich der Franchise-Partner. Aber wenn der Franchise-Partner mit dem Kunden ein Problem hat und er weiß nicht weiter, dann kann er uns auf jeden Fall immer reichen.

Klaus: Von außen betrachtet wäre das doch eine Win-Win-Situation oder ein gutes Geschäftsmodell, wenn Kaya Komat sagen würde, Pass auf, für 50 Euro im Monat, ich nenne jetzt irgendeine Zahl, das könnte noch 100 sein oder auch nur 20, übernehmen wir diesen Telefonsupport. Denn ihr könntet da ja wesentlich günstiger und wesentlich effizienter antworten, als dass der einzelne Franchise Partner kann.

Stefanie Sauter: Ja, das stimmt und das ist auch eine extrem gute Idee und wir haben da auch schon mal darüber diskutiert und gesprochen. Im Moment sind wir leider noch ein bisschen zu klein, das Ganze zu organisieren. Wir sind zwar auf neun Ländern vertreten, aber das bedeutet auch, wir brauchen neun verschiedene Sprachen, dieses ganze System zu betreiben. Bis jetzt, sage ich mal, ist Englisch sehr gut, Schwedisch, Deutsch habe ich bis jetzt manchmal übernommen, aber damit dann halt wirklich jemand die ganze Zeit erreichbar ist in der Sprache. von dem Land aus, von dem man anruft, ist es bis jetzt noch nicht ganz so möglich gewesen, das umzusetzen. Es steht auf jeden Fall auf unserer Liste und ich denke, dass es auch nicht mehr ganz so lange dauert, dass diese Funktion reinkommt. Wir versuchen gerade mit einem Chatbot-System zu arbeiten oder das zu implementieren im Buchungsprozess, dass wenn die Kunden wirklich direkt Fragen haben, dann quasi so ein kleiner Chat aufgemacht werden kann, einfach seine Fragen zu stellen. Da kann man solche Sprachen ziemlich einfach übersetzen, damit es auch dann in der richtigen Sprache wieder rauskommt. Das gibt es auf jeden Fall dann für die nächste Saison.

Klaus: Dieses Sprachenthema sehe ich jetzt dank deinem Hinweis ja auch zweiseitig.Es ist ja nicht nur so, dass der Franchisenehmer in der jeweiligen Landessprache kommunizieren muss, sondern je nach Standort werden dort ja überwiegend Touristen sein, die ja auch in vielen unterschiedlichen Sprachen sprechen.

Wie häufig ist es denn, dass jemand, der nicht des Englischen oder des Deutschen mächtig ist, den Franchisepartner anruft? Stelle ich mir ein bisschen schwierig vor.

Stefanie Sauter: Also eigentlich nicht so oft, also hauptsächlich sind das schon, sag ich mal, wenn wir an einer deutschen Station sind, die Deutschen, die oft buchen. Es gibt auch Touristen, die anrufen und dann vielleicht auf Englisch sprechen. Partner muss sich dann irgendwie selber zurechtfinden oder sich selber helfen. Wenn es aber wirklich ein Problem gibt mit der Sprachbarriere, dann weiß er, dass er mich auf jeden Fall immer anrufen kann und ich mit Englisch und anderen Sprachen sehr gut aushelfen kann. Bis jetzt haben wir das ein bisschen so geregelt. Es kommt aber echt ziemlich selten vor, dass die sich gar nicht selber helfen können. Also die sind schon sehr autonom eine Franchise Partner und die melden sich dann wirklich nur, wenn es größere Probleme gibt. Die ganze Kayakomat Webseite gibt es auch immer in verschiedenen Sprachen, also man kann die in Deutsch einstellen, in Französisch, in Spanisch, in Englisch. Bis jetzt haben sich die Kunden so eigentlich selber dann ziemlich gut helfen können.

Klaus: Wenn ich jetzt auf die Idee komme, Kayakomat-Betreiber zu werden. Ich habe als Kind immer schon davon geträumt, mal einen Tretbootverleih in Italien aufzumachen. Vielleicht spiele ich mich ja mit dem Gedanken, Kajaks zu vermieten.

Meine Kindheitsidee Tretboot vermieten ist immer daran gescheitert, dass ich niemals eine Lizenz bekommen hätte. Das ist in Italien angeblich auch etwas mafiös organisiert. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

Stefanie Sauter: Vorstellen kann ich mir das.

Klaus: Ich nehme nicht an, dass Ufer in Deutschland oder in Österreich mafiös organisiert sind, aber von Bürgermeistern und Behörden fantastisch bewacht.

Stefanie Sauter: Ja.

Klaus: Wie schwierig ist es denn, einen Kayakomat an das Berliner Spreeufer zu bauen?

Stefanie Sauter: Es ist echt extrem unterschiedlich. Es ist teilweise super schwierig, dann teilweise wieder super einfach. Es gibt keinen richtigen Weg, den man gehen kann, sondern man muss es einfach versuchen. Ich habe jetzt echt extrem viel Erfahrung gesammelt und ich könnte eigentlich jetzt irgendwie so Einschulungen geben, wie man an die Pacht kommt in Deutschland. Es ist echt extrem. Es gibt kein Konzept an deutschen Gemeinden, das einheitlich ist, sondern jede Stadt hat ihr eigenes Konzept und jede versucht es irgendwie gut zu machen. Prinzipiell kommen wir eigentlich immer an den Standort durch die Stadt, weil diese Station natürlich nicht viel Fläche braucht. Wir sprechen gerade mal von neun Quadratmetern. Das ist kleiner wie ein Parkplatz. Das ist ziemlich schwierig, unseren Antrag abzulehnen. Aber wie auch in anderen Ländern, man stellt einfach einen Antrag. Bei dem richtigen Amt. In Deutschland gibt es verschiedene Ämter, die sich für öffentliche Flächen oder die sich darum kümmern. Man muss einfach gut sein Konzept erklären. Die Städte mögen solche Konzepte. Ich meine, wir haben halt den Faktor Freizeit, Sport, Bewegung, Natur, aber auch Nachhaltigkeit. Wir brauchen keinen Strom, kein Wasser. keine Elektrizität, also Strom, kein WLAN, kein Bluetooth für diese ganze Station, die zu betreiben. Ich meine, da ist dieser Nachhaltigkeitsfaktor natürlich extrem hoch und es ist extrem schwierig dann zu sagen, das wollen wir nicht, weil das macht Müll oder Dreck oder ist schlecht für die Umwelt oder ist zu groß. Ich meine, da rutschen wir halt überhaupt gar nicht rein. Deshalb muss ich ehrlich sagen, fast 80 Prozent von allen Standorten, die wir jetzt in Deutschland haben, haben wir von der Stadt bekommen, also sind öffentliche Flächen. Und dann teilweise stehen wir auf Campingplätzen oder haben eine Kollaboration mit einem Gewerbe. Mein erster Schritt in Deutschland ist immer einmal die Stadt zu kontaktieren und wenn das nicht funktioniert, parallel dann nach Privatgrundstücken zu gucken. Dieser Prozess ist lang, das weiß jedes Franchise-Unternehmen, das nach Flächen sucht, das ist nicht so einfach. Aber ich sage mal, durch eine gute Organisation und Struktur und Durchhaltevermögen kommt man schon ans Ziel.

Klaus: Habt ihr Zahlen, wie viel Prozent der Anträge denn nicht angenommen wurden?

Stefanie Sauter: Eine konkrete Zahl kann ich jetzt nicht nennen, aber ich würde mal sagen, die Hälfte von unseren Anträgen wird schon abgelehnt das erste Mal. Man kann sich aber dann immer noch mal engagieren und den Antrag noch mal stellen. Ich würde mal sagen, das ist so ein bisschen Überzeugungsarbeit und auch so ein bisschen persönlich. Ich meine, wenn man einfach eine E-Mail rausschickt an die Stadt und man erhofft sich irgendwas, dann passiert auch nichts. Also die bekommt tausend E-Mails am Tag. Ob ich da jetzt einen Antrag gestellt habe und ziemlich nett geschrieben hat, ist eigentlich egal. Aber wenn man anruft und sich vorstellt und wirklich versucht, dieses Konzept zu erklären und es wirklich mit Herzblut macht, und das mache ich und meine Kollegen auch, dann verstehen das die Leute, weil es ist nicht ganz so einfach, das in drei Sätzen zu erklären. Und umso mehr wir da reinstecken, umso mehr kriegen wir auch raus. Und das ist ja ganz normal, ist ja ganz menschlich. Und somit kommen wir dann schon auf unsere Locations oder Standorte. Klar, es gibt viele Städte, die uns auch dann wieder ablehnen, aber das ist immer so ein geben und nehmen. Man kann dann einfach wieder einen Antrag stellen, man spricht mit einer anderen Person und dann geht es dann trotzdem durch. Deshalb gibt es nicht immer direkt so…  Also eine Stadt, die uns ablehnt, ist nicht eine Stadt, die dann wieder hinzukommen kann. Also es gibt nicht wirklich eine Zahl, die ich sagen kann, ist für immer weg.

Klaus: Wie lange dauert es denn, wenn wir die Genehmigung mal voraussetzen, bis dann mein Kayakomat dort steht?

Stefanie Sauter: Sobald der Franchise Partner mal unterschrieben hat, geht es von unserer Seite echt extrem schnell. Die einzigste Hürde, die wir haben, ist der Standort oder die Standortgenerierung. Die dauert in der Regel immer zwischen drei und sechs Monate, kann aber auch länger gehen. Ich habe jetzt erst gerade wieder einen Standort bekommen, da habe ich einen Antrag vor einem Jahr gestellt. Also es kommt immer darauf an. Aber kürzer, wenn man mit öffentlichen Flächen arbeitet, dann sind es immer drei Monate. Sobald wir dann mal diesen Standort haben, geht es extrem schnell. Sagen wir mal, ich bekomme jetzt einen Franchise Partner morgen. Wir haben den Standort in drei Monaten. Die Kayakomatstation sollte am 1. April aufgebaut sein und buchbar sein, weil der 1. April einfach unser Saisonstart ist. Dann gucken wir, dass diese Station eine Woche oder zehn Tage davor angeliefert wird. damit der Franchise-Partner auch noch Zeit hat, die aufzubauen und dann ist es fertig.

Klaus: Deutschland und auch Österreich ist ja das Land der Rechtsschutzversicherten. Seid ihr oder ist Kayakomat oder ist der Betreiber gegen allfällige Umfälle, Verluste von Mobiltelefonen während des Paddeln versichert oder ist da ohnehin jeder Paddler durch seinen eigenen Versicherungsschutz abgedeckt oder interessiert es niemanden?

Stefanie Sauter: Genau, also wie du sagst, der Paddler ist eben durch seinen eigenen Versicherungsschutz abgedeckt, der Franchise-Partner ist dann nochmal über unsere AGBs versichert, die denen der Kunde zustimmen muss, wenn er bucht. Das ist ein bisschen das gleiche Prinzip wie auf dem Kinderspielplatz. Fällt das Kind von der Schaukel, dann ist es halt sein eigenes Problem. Aber so ist es bei uns auch. Ich sag mal, wenn jemand aus dem Kajak fällt und sein Handy ins Wasser fällt, dann hat er Sicherheit selbst verschuldet. Dann alles, was an der Station passiert, da hat der Betreiber oder der Franchise-Partner eben diesen Versicherungsschutz, den er durch diese Hardware-Miete bekommt. Sag mal, brennt der Kayakomat ab, dann kriegt er einen neuen, ganz groß. Im Großen und Ganzen gesagt. Und dann ist es halt wieder in Deutschland so, dass man an der Station nochmal eine Haftpflichtversicherung dazu buchen kann.

Klaus: Stefanie, welche schlaue Frage stellen dir Franchise-Partner oder Franchise-Interessenten, die ich jetzt noch nicht gestellt habe?

Stefanie Sauter: Es gibt viele schlaue Fragen. Es gibt unterschiedliche. Es gibt auch sehr kreative Fragen. Also ein bisschen kreativer, wenn man unseren Vertrag mal liest. Dann sind vielleicht ein paar… Paragraphen nicht ganz so eindeutig gleich im ersten Blick. Es hat auch immer juristisch geschrieben, das macht es immer ein bisschen komplizierter. Aber wir haben zum Beispiel ein paar Paragraphen, wo wir darauf hinweisen, dass es natürlich ganz nett wäre, unsere Kayakomat Merchandise-Produkte zu benutzen. Bedeutet einfach T-Shirt, Jacke und Kappi. Da bekomme ich aber oft die Frage, muss ich die denn wirklich immer anziehen, wenn ich an die Station gehe? Nein, muss man nicht. Man kann es machen, das ist eine nette Geste von uns, dass man uns als Marke repräsentieren kann. Oft kommt auch die lokale Presse vorbei, dann kann man sich da die Jacke anziehen und das Cappy aufsetzen. Das liegt natürlich bei jedem selbst, ob man das gerne machen möchte oder nicht. Niemand zwingt einen, in so eine Kayakomatjacke reinzugehen.

Klaus: An dieser Stelle ein Tipp an alle potenziellen Franchise-Partner. Zieht euch diese Jacke an und sprecht jeden an, der bei dem Kayakomat vorbeigeht. Es gibt nichts Besseres als kostenlose Werbung. Nutzt diese Chance. Und ich stelle jetzt auch die provokante These in den Raum. Wer solche Fragen stellt und ernsthaft darüber nachdenkt, sich die Kayakomat-Jacke nicht anzuziehen, sollte vielleicht die Idee, Franchise-Partner zu werden, nicht weiterverfolgen.

Stefanie Sauter: Ja, das stimmt. Ich habe zum Beispiel eine Story, die finde ich immer ganz lustig und die erkläre ich immer oder sage ich gerne an meine neuen Teamkollegen, die ich oft bekomme oder auch an Praktikanten. Wenn sie nämlich mal so ein paar Meetings mit mir machen, mit potenziellen Franchise-Partnern, dann sind, klar, das ist immer so ein bisschen was Neues. Man sieht es nicht oder man hört es nicht oder man kriegt es ja eigentlich auch nie irgendwie mit. Und da sind zum Beispiel dann Praktikanten, die dann sagen, okay, das ist ja extrem interessant und mit dem Diebstahl und so und da habe ich eine Geschichte und die werde ich niemals vergessen und ich wusste, Es war so lustig einfach. Ich muss dir jetzt kurz erzählen. Und zwar hatte ich einen Franchise-Partner, der war total interessiert und der war extrem nett. Der war jung und dynamisch und war ein Student und hatte das ganze Konzept irgendwie komplett auf dem Schirm und war echt begeistert, bis wir eben zu dieser Sicherheitsfrage gekommen sind und Diebstahlfrage. Da hat er mir ein Beispiel genannt und ich fand das Beispiel sehr kreativ und ich danke ihm dafür, dass er das gebracht hat. Also er meinte, okay, pass auf, ich leihe jetzt einen Kajak aus als Kunde, ich nehme das Kajak mit, ich gehe damit auf das Wasser und jetzt stell Dir vor, das Kajak fängt an zu brennen. So, was mache ich als Kunde? Was sind dann meine Optionen? Und das Kajak hört nicht mehr auf zu brennen und was soll ich jetzt machen? Dann musste ich kurz überlegen, weil wir hatten noch nie einen Fall, wo ein Kajak einfach gebrannt hat auf dem Wasser. Ich wusste auch nicht genau, ob er… Also er meinte es total ernst und ich dachte eigentlich eher, das wäre so ein bisschen ein Witz gemeint. Nein, er fand es echt ganz schlimm, dass das Kajak jetzt da abbrennen könnte. Das ist natürlich mein erster Instinkt, wenn ich ein Kunde bin und ich sitze auf einem brennenden Kajak, dann springe ich auf jeden Fall ins Wasser. Das ist das Erste. Und dann drehe ich es vielleicht einfach mal kurz dann ist es… ist der Brand gelöscht. Das zweite war dann aber natürlich die Sicherheits- oder die Diebstahlfrage oder einfach wie man dann damit umgeht, die Versicherungsfrage. Dann kam ich wieder zurück auf unseren Diebstahlschutz. Sollte sowas natürlich passieren, dann greift natürlich die Versicherung. In dem Fall, wenn der Kunde nichts dafür kann. Aber dass einfach ein Kajak in Brand aufgeht, kann eigentlich nicht passieren, außer es macht jemand wirklich ein Feuer drauf. Also man hat schon manchmal kreative Fragen, aber ich mag das gerne, weil das ist so ein bisschen abwechslungsreicher und macht meinen Alltag auch ein bisschen amüsanter.

Klaus: Liebe Stefanie, vielen, vielen Dank für die sehr transparenten, ehrlichen und auch unterhaltsamen Einblicke in die mir völlig unbekannte Welt des Kajak-Verleihs. Auch wenn es mit meiner Karriere als Tretbootverleiher nichts wird, vielleicht ergibt sich irgendwann mal die Gelegenheit, dass ich zum Kajakverleiher werde. Und ich habe auch gesehen, ihr habt ja tatsächlich auch Kajakverleihs am Meer. Es muss nicht zwingend ein Fluss sein.

Stefanie Sauter: Nee, also es ist jedes Gewässer möglich oder an jedem Gewässer, also Fluss, See oder Meer. Geht alles. Also wir kommen jetzt auch nach Österreich. Dieses Jahr expandieren wir wirklich nach Österreich und auch in die Schweiz. Ja, dann haben wir dieses Dreiländereck. Ich mag das gerne. Ich bin im Bodensee aufgewachsen. Dann habe ich Deutschland, Frankreich und Österreich. Das passt gut, ja. Aber klar, die Kajaks kann man überall benutzen.

Klaus: Wobei die Zeit, als Österreich einen Meerzugang hatte, doch schon ein paar Tage her ist. Liebe Stefanie, hat Spaß gemacht. Vielen Dank und ich freue mich, wenn wir mal gemeinsam paddeln.

Stefanie Sauter: Ja, ich freue mich auch. Ich würde mich auch freuen. Danke. Vielen Dank, Klaus.

Klaus: Und jetzt, wie mehrmals versprochen, die Bierdeckelkalkulation inklusive Plausibilitätsprüfung. Stefanie war übrigens so freundlich, mir nach dem Gespräch weitere Zahlen und Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Stefanie sagt, dass sie, basierend auf den realen Zahlen von 80 Kajakomaten aus Skandinavien mit rund 230 Vermietungen pro Jahr und einem Durchschnittsumsatz von 39 Euro netto kalkulieren. Das wären gesamt 9000 Euro Umsatz pro Jahr oder 1000 Euro Umsatz pro Kajak. Die 230 Vermietungen erscheinen mir eher wenig. Bei 100 möglichen Vermietungstagen pro Jahr würde jedes Kajak nur 25 Mal pro Jahr vermietet werden. Andererseits gibt es auch nicht so viele Wochenenden. Der durchschnittliche Preis einer Vermietung von 39 Euro netto, also ohne Umsatzsteuer, klingt bei einem angegebenen Vermietpreis von 28 Euro für zwei Stunden Einzelkajak brutto, also inklusive Mehrwertsteuer, allerdings ein wenig hochgegriffen. Wie auch immer gehen wir von den 9.000 € Umsatz pro Jahr aus, basierend auf 230 Vermietungen zu je 39 €. Davon ziehen wir die Jahresmiete für die neuen Kajaks in Höhe von 3.132 € ab, genauso wie die Versicherung jährlich 315 €. Für die Software bezahlen wir pro Jahr 2.250 €. Für jedes Kajak, das mehr als 800 Euro Umsatz erwirtschaftet, müssen wir zusätzliche Franchisegebühr bezahlen. Das habe ich der Einfachkeit halber auf 108 Euro pro Jahr für alle neun Kajaks aufgeräumt. Jedenfalls zu bezahlen sind die Kreditkarten bzw. Buchungsgebühren in Höhe von 1,5 Prozent, sowie ein Marketingbeitrag in Höhe von 4 Prozent des Gesamtumsatzes. Das macht beides zusammen knappe 500 Euro pro Jahr. Wenn wir das alles jetzt zusammenzählen, sind wir bei 6300 Euro Ausgaben. Da haben wir allerdings noch keine Miete für den Platz bezahlt, haben noch kein Benzin oder Strom in unser Auto gedankt, zu unserem Kayakomat zu fahren, haben noch keine Buchhaltung gemacht oder gar Steuern bezahlt. Zur Erinnerung, den Kosten von jedenfalls mehr als 6.300 € stehen Einnahmen von 9.000 € gegenüber. Das wären 2.700 € Ertrag pro Jahr. Zu Beginn müssen wir nicht nur die Einstiegskosten von 5.850 € bezahlen, vermutlich kommen dann noch weitere Kosten für Genehmigungen für den Standort, Gebühren, Werbematerial und andere Kleinigkeiten dazu. Tragfähig und spannend wird das Modell daher erst bei wesentlich höherer Auslastung oder mehrerer Kayakomaten. Wer mit Stefanie die Kayakomation detailliert besprechen will, der findet sämtliche Kontaktdaten von ihr in den Shownotes und auf meiner Website. Wer mit mir einen Tretbootverleih aufmachen will, auch meine Daten gibt es in den Shownotes und auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und weiterzuempfehlen. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

Pano Brot & Kaffee, Thomas Walser und Alexander Grieb

Pano Brot & Kaffee, ein Gastrokonzept, das keine Werbung macht, denn die Werbung ist der 1A – Standort, die Lage mit vielen (zahlungskräftigen) Passanten.
Ist Pano Brot & Kaffee ein echtes Gastronomiekonzept oder doch ein “Einzelhandel mit Gastronomieprodukten”?
Wieso macht Pano nur 5% Umsatzsteigerung pro Jahr – oder ist das sogar ein riesiger Vorteil?
Warum es keinen Wein am Abend gibt und warum jemand, der Miete für 24 Stunden am Tag bezahlt trotzdem um 19 Uhr zusperrt…

Am Ende der Folge gibt’s in gewohnter Weise die Bierdeckelkalkulation. Dabei fasse ich die wichtigsten Zahlen zusammen und rechne auf einem Bierdeckel aus, wie viel man mit einem Pano Standort verdienen kann. Diese Rechnung findet Ihr auch auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de

Rechtliche Hinweise: https://www.goldgrube-franchise.de/danke-sponsoren-disclaimer/

(02:26) Über Pano, Thomas & Alexander
(14:55) Standortsuche, Mietpreise
(20:44) Personalkosten
(22:37) Umsätze, Investitionen
(25:27) Alltag
(28:57) Kein Abendgeschäft
(34:04) Kleiner Standort profitabler
(34:52) Aufenthaltsdauer im Pano
(39:41) Bierdeckelkalkulation

Enerix, Peter Knuth

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Die heutige Episode ist energiegeladen. Wir beschäftigen uns mit einer Fachbetriebskette für dezentrale Energiesysteme: Enerix. Doch was sind überhaupt dezentrale Energiesysteme?  Was genau machen diese Fachbetriebe?

Die Sonne produziert Energie – und damit Geld für die Betreiber von Photovoltaikanlagen und indirekt auch für jene, die diese Anlagen verkaufen und installieren. Wie viel Geld kann man damit verdienen?
Ist nicht ohnehin schon auf jedem Hausdach eine Solaranlage und wie will man in Zeiten des vielzitierten Fachkräftemangels überhaupt noch neue Partner finden?
Ein sehr offenes und ehrliches Gespräch mit Peter Knuth von Enerix über Knappheiten und Ungleichgewichte zwischen Material, Arbeitskraft und Kunden-Nachfrage.

Wieviel man mit diesen Anlagen verdienen kann analysiere ich wie immer am Ende des Podcasts in einer Bierdeckelkalkulation. Diese Bierdeckelkalkulation ist eine sehr vereinfachte Darstellung der wichtigsten Zahlen, die’s wie immer auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de zum Nachlesen gibt.

Disclaimer: https://www.goldgrube-franchise.de/danke-sponsoren-disclaimer/

(01:57) Über Peter
(04:04) Fachbetriebskette?
(13:58) Eröffnung eines Solarfachgeschäfts
(18:36) Vom Verkäufer zum Handwerksunternehmer
(24:58) Wie viele Anlagen pro Jahr?
(30:20) Mitarbeitersuche
(34:24) Expansion
(36:47) Größe des Markts?
(38:34) Investitionen
(42:23) Bierdeckelkalkulation

Storebox, Dr. Johannes Braith

Dr. Johannes Braith von Storebox legt in dieser Episode sämtliche Zahlen hinter einem Storebox-Standort offen. Wieviel kostet ein Standort? Wie viele Abteile kann man um wie viel Geld pro Quadratmeter und Monat vermieten? Welche Zusatzeinnahmequellen gibt’s? Warum kooperiert IKEA mit Storebox? Wird zukünftig Amazon (bzw. die Amazon Lieferdienste) für zusätzliches Einkommen sorgen?

Wir lernen heute nicht nur, wie manche erwarten, über die klassische Einlagerung von Dingen, sondern auch über die sogenannten “Last Mile Logistics”, das sind vereinfacht gesagt die Amazon Packerl oder auch die Ikea Billy Regale, die zu uns nach Hause oder erstaunlicherweise in eine Storebox geliefert werden.
Es ist ein Podcast nicht nur über Franchising, sondern auch über die Zukunft der Paketzustellung.

Disclaimer: https://www.goldgrube-franchise.de/danke-sponsoren-disclaimer/
Bierdeckelkalkulation wie immer auch auch auf www.goldgrube-franchise.de

(02:06) Über Johannes und Storebox
(02:30) Wo findet man Storeboxen?
(07:20) Warum bringen Amazon und IKEA Pakete in eine Storebox?
(14:44) Wie viel kostet ein Storebox-Lagerabteil? Wie viel verdient man damit?
(19:15) Wie hoch ist das Investment?
(21:58) Laufende Kosten
(23:29) Marketingkosten
(27:20) 94% Auslastung?
(31:02) Einnahmequellen Amazon und IKEA
(40:37) Alltag eines Storebox-Betreibers
(44:08) Vollautomatischer Ablauf für Mieter
(45:35) 50% eigene Standorte
(49:15) Wie viel verdient Storebox als Franchisegeber
(50:46) Skurilles aus der Storebox
(52:18) Bierdeckelkalkulation

Johannes Braith
https://franchise.yourstorebox.com/

Sono, Jürgen Walleneit

Jürgen Walleneit von Sono, einem Franchise Retail Coffee Konzept mit viel Leidenschaft, berichtet von seiner Reise vom Marketing-Experten zum Patron seines Lokals.

Wir lernen viel über Marketing und am Ende erstaunliches über die Effekte von Hintergrundmusik und Sound (Sonus) auf das Kaufverhalten.
Warum es wichtig ist, dass in einem Gastronomie-Betrieb, in dem ja bereits das Wort Gast steckt, ein Gastgeber mit Leib und Seele als Patron aktiv ist,
Ob zuerst der italienische Cappuchino oder der österreichische Kapuziner da war,
Was Franchising mit einem Zirkus zu tun hat und ob es Dompteure, Zauberer und Conferenciers gibt, erzählt uns jetzt Jürgen Walleneit.


Die Bierdeckelkalkulation:

Jürgen berichtet uns von ungefähr 300.000 Umsatz pro Jahr und recht hohen Personalkosten von 150.000 Euro. Verbleiben 150.000 Euro, mit denen wir die Miete, die Ware (also Kaffee und Zutaten für Pannini) und auch die Einrichtung im Wert von 70.000 Euro bezahlen müssen.

Üblicherweise geht man in der Gastronomie von 30% Wareneinsatz, 30% Personalkosten und 30% für Miete, Marketing und sonstiges aus.

Selbst wenn wir den Wareineinsatz geringer kalkulieren und die Miete für die vielleicht 60qm kleinen Lokale nicht besonders hoch ausfällt: Millionär wird man mit diesem Modell nicht, als leidenschaftlicher Gastgeber kann man wahrscheinlich ein angemessenes Gehalt verdienen und sein eigener zufriedener und glücklicher Chef werden, der begeisterte Gäste bedient.


Klaus-Score:

Unternehmerfaktor:

In diesem Fall eher ein “Gastronom”-Faktor. Wer schon immer sein eigenes Lokal wollte ist hier richtig aufgehoben. Die Fragen des Umbaus, der Lieferanten, vieler organisatorischer Belange (von IT bis zu Marketing) sind in diesem System bereits beantwortet – man kann sich darauf konzentrieren, worum es in der Gastronomie geht: den Gästen!
Skalieren auf mehrere Standorte ist wohl möglich, allerdings extrem vom Personal abhängig. Es muss gelingen, einen guten “Standortleiter” aufzubauen – sonst wird’s extrem schwierig, zwischen mehreren Standorten zu pendeln.

Chancen/Risiko:

In diesem Fall geht’s nicht um personen-unabhängige Systemgastronomie sondern echte Bewirtung. Wer ein leidenschaftlicher Wirt, aber vielleicht ein nicht so guter Organisator ist – der könnte sich mit Sono seinen Lebenstraum erfüllen. Ob das Lokal funktioniert hängt zum einen vom Standort, zum anderen maßgeblich vom Einsatz des Patrons, des Eigentümers, des Gesichts nach außen ab.

Investition:

70.000 sind für ein schönes, gut eingerichtetes Kaffee/Bistro-Konzept ein fairer Preis, mit Leasing kann der Eigenkapitalbedarf gesenkt werden. Jedenfalls ist auf ausreichend Liquidität zu achten, man muss zu Beginn, bis die ersten Stammgäste aufgebaut sind, ggfs. Gehälter vorfinanzieren.

Millionärsfaktor:

Je mehr man arbeitet, umso mehr wird man verdienen. So funktioniert Gastronomie.

Rehabox – Bernd Schranz & Niklas Arnold

In dieser Episode geht’s um Rehabox und Rehasport. Was ist überhaupt Rehasport? Macht man das freiwillig und wer bezahlt dafür wieviel? Wer darf solche Kurse anbieten und warum werden diese Kurse überbucht?
Ist Rehasport eine Akquisemaschine für privat zu zahlende Zusatzleistungen oder ein nicht nur tragfähiges sondern ertragreiches Geschäftsmodell?
Mit 17 Jahren Erfahrung und mehr als 700 Standorten ist Bernd Schranz mein perfekter Ansprechpartner für meine laienhaften Fragen, unterstützt wird er von seinem Marketingexperten Niklas Arnold.


Die Milchmädchenrechnung:

  1. Beispiel aus dem Podcast:

    500 Kassenpatienten / Woche * EUR 6,- = 3.000,- Umsatz
    Privatzahler = 3.000,- Umsatz
    Umsatz pro Monat Größenordnung EUR 25.000,-
  2. Beispiel bei optimaler Auslastung und zwei Gruppen:
    5 Tage/Woche 10 Stunden je 11 Teilnehmer * EUR 6,- = 3.300,-
    5 Tage/Woche 10 Stunden je 6 Privatzahler * EUR 10,- = 2.500,-
    Umsatz pro Monat rund 25.000,-

    Miete 250qm * EUR 10,- = 2.500,-
    50 Öffnungsstunden je EUR 40,- für TrainerIn = 9.000,- Personalkosten
    10% Franchisefee = 2.500,-
    Finanzierung 300.000,- (Boden, Makler, Liquiditätsreserve) auf 5 Jahre = 5.300,-
    Versicherung, Steuerberater, Strom, Marketing etc. 1.000,-
    Kosten 20.300,-
    Ertrag 4.700,- pro Monat
  3. Beispiel geringe Auslastung zu Beginn:
    5 Tage je 6 Stunden je 11 Teilnehmer = 2.000,-
    5 Tage je 6 Stunden je 6 Privatzahler = 1.500,-
    Monatumsatz grob 15.000,-

    Miete unverändert 2.500,-
    Kürzere Öffnungszeiten 30 Stunden = 5.200,- Personalkosten
    Franchisefee 1.500,-
    Finanzierung auf 7 Jahre = 4.000,-
    Sonstiges unverändert 1.000,-
    Kosten 14.200,-
    Ergebnis EUR 800,- oder eine schwarze 0.
  4. Leicht optimistisches Beispiel mit dritter Gruppe:
    5 Tage je 7 Stunden je 11 Teilnehmer = 2.300,-
    5 Tage je 7 Stunden je 8 Privatzahler = 2.300,-
    UND: 5 Tage je 5 Stunden je 6 Privatzahler = 1.250,-
    Umsatz pro Monat 25.600,-

    Miete unverändert 2.500,-
    1,2 TrainerInnen bei 35 Öffnungsstunden = 7.300,- Personalkosten
    Franchisefee 2.560,-
    Finanzierung auf 6 Jahre = 4.600,-
    Sonstiges 1.000,-
    Kosten: 18.000,-
    Ergebnis: 7.600 pro Monat!

    Nicht berücksichtigt, dass Patienten die mehrmals pro Woche kommen, nicht mehrmals den vollen Mitgliedbeitrag von EUR 10,- bezahlen.



Klaus-Score

Unternehmerfaktor: Zu Beginn höhere Herausforderungen durch Mitarbeitersuche und Marketing bei Ärzten, Therapeuten und anderen “Multiplikatoren”. Wenn das System einmal läuft, überschaubarer Aufwand und relativ einfach zu skalieren.

Chancen-Risiko: Relativ hohes Invest, der jedoch im Falle einer falschen Standortwahl vergleichsweise einfach übersiedelt werden kann (unter Berücksichtigung der Kosten für das Auflösen des Mietvertrags). Mindestauslastung wird relativ einfach erreicht werden können – gute Gewinne nur bei guter TrainerIn (wegen Umwandlung auf Privatzahler!). Relativ hohe Abhängigkeit von Personal, sofern man nicht (auch) selbst Trainer ist.

Investition: Erstinvestition von 250.000,- bis 300.000,- könnte man aus Liquiditätsgründen auch langfristig finanzieren. Break-Even (Miet- und Personalkosten) wird relativ rasch (im Vergleich zu anderen Modellen) erreicht.

Millionärsfaktor: Durch Skalierung auf mehrere Standorte durchaus realistisch.

Pflegehilfe für Senioren – Thomas Hildebrandt

Bei Seniorenpflege und Altenbetreuung denkt man nicht unbedingt sofort an Franchise.

Ist Pflegehilfe ein (digitaler) Marktplatz zwischen SeniorInnen auf der einen und hilfsbereiten überwiegend Damen aber auch Herren aus Osteuropa auf der anderen Seite?

Oder ist es ein Leih- bzw. Zeitarbeitsmodell?

Wer verdient mit Pflege wie viel?

Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet Thomas Hildebrandt in dieser Episode.


Die Bierdeckelkalkulation:

Nach einem Jahr 50 Kunden in Betreuung mit rund 200,- Provision pro Monat ergibt 10.000,- Umsatz pro Monat.

Kosten dafür: 200,- Systemgebühr zzgl. 10,- pro Kunde ab dem 20ten Kunden, gesamt 500,-.

Nicht öffentlich entlocken konnte ich Thomas Hildebrandt die Kosten für die Leads, also die Kontaktdaten von Interessenten. Dies weniger, weil es ein großes Betriebsgeheimnis ist, sondern vielmehr, weil mit diesem Datenhandel viel Schindluder getrieben wird und er keine Spekulationen anfeuern will. Mir hat er die Zahlen verraten, genauso, wie er sie auch jedem ernsthaften Interessenten verrät. Und ich kann sagen, dass er sehr faire Preise dafür aufruft.

In den ersten Monaten muss man selbstverständlich mehr für diese Leads, also sozusagen in’s Marketing oder die Werbung investieren – doch komplett aufhören kann man damit nie, denn es findet ja immer ein gewisser Wechsel statt.

Kalkulieren wir sehr vorsichtig und konservativ damit, dass wir im ersten Jahr die hälfte unseres (wachsenden) Umsatzes in Werbung, d.h. Leads, investieren und dass dieser Betrag, weil wir ja mit der Zeit erstens besser und zweitens öfter empfohlen werden, sinkt.

Mit 60 bis 80 zu Betreuenden Personen ist das laut Thomas Hildebrand ein Vollzeit-Job, was ich nachvollziehen kann, als man mit jeder Familie im Schnitt eine Stunde pro Monat telefoniert und den Rest der Zeit für die Neukundengewinnung investiert. Ob man sich bei Erreichen dieser Schwelle durch eine angestellte MitarbeiterIn unterstützen lässt ist wohl eine persönliche Entscheidung – aus finanzieller Sicht ist es jedenfalls ein nicht unattraktives Modell ohne große Risiken.

Mit 60 bis 80 Kunden sollten im zweiten Jahr nach Abzug von Auto (selbstverständlich kein Porsche) und sonstigen Kosten (Telefon, Steuerberater…) wohl rund 100.000 Euro Einkommen (vor Steuern) erzielbar sein.


Klaus-Score:

Unternehmerfaktor: Überschaubar. Es ist eher ein selbst & ständig, auch wenn man ab einer gewissen Größe manches an eine MitarbeiterIn auslagern kann.

Chancen/Risiko: Ein stetig wachsender Markt! Mit gutem Online-Marketing (Zielgruppe sind die Kinder/Enkel der zu pflegenden) und einigermaßen Verkaufstalent sollten die ersten Kunden schnell zu finden sein. Unterstützung der Franchisezentrale auch für Pflegekräfte vermutlich schon aus Eigeninteresse hoch.

Investition: EUR 20.000,- sind nicht wenig, aber im ersten Jahr locker zurückverdient.

Millionärsfaktor: Theoretisch ist das Modell skalierbar, in der Praxis wird das Verkaufstalent der limitierende Faktor sein. Gute (angestellte) Verkäufer sind (relativ) teuer und mit diesem Modell eher nicht finanzierbar.

Fit+ – Björn Krämer

Björn Krämer Klaus Mec

Fit+ betreibt personallose Fitnessstudios in ländlichen Gegenden, im oder am Dorf. Wie stellt man sicher, dass dort niemand übernachtet oder die Hanteln rausträgt? Wie kann man, ohne Personal, Probetrainings ermöglichen und warum ist es interessant einer Firma mit 300 Mitarbeitern eine pauschale Mitgliedschaft für alle Mitarbeiter um 1.000,- Euro im Monat – das sind drei Euro pro Mitarbeiter – anzubieten?

Warum ist es ein genialer Marketingschachzug, im Rahmen einer Einzelmitgliedschaft um 30 Euro die gesamte Familie kostenlos mit-trainieren zu lassen?

Diese und vor allem auch die Frage, wer mit Fit+ wie viel Geld verdient, beantwortet der eloquente Björn Krämer in einer etwas längeren Folge.

Björn Krämer hat mit seinen Fit+ Clubs eine fantastische Expansionsreise hinter sich. Mehr als 220 Studios in sieben Jahren. Chapeau!


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Die Bierdeckelkalkulation:

Wir mieten eine Fläche um – konservativ und eher teuer geschätzt – EUR 7,- pro Quadratmeter inkl. Nebenkosten. Am Dorf ist das wohl problemlos möglich.

Bei der Fläche von 200m² bezahlen wir 1.400,- Euro Miete.

Dazu kommen die rund EUR 2.000,- Leasing für die Gerätschaften im Wert von EUR 100.000,- (allerdings nur 54 Monate lang, danach erhöht sich unser Gewinn).

Ein wenig Strom, Versicherung, Steuerberater und die Franchisegebühren müssen wir auch noch bezahlen – insgesamt betragen unsere monatlichen Kosten rund 4.000,-.

Björn sagt, und nach über 200 eröffneten Studios glaube ich ihm diese Zahl, dass man relativ rasch 160 Mitglieder gewinnt, damit erzielt man einen Umsatz von 160 * 30,- Euro abzgl. Mehrwertsteuer – rund EUR 4.000,- monatlich. Unsere Fixkosten sind damit – theoretisch – vom ersten Tag an bezahlt.

An jedem weiteren Mitglied, oder jedem weiteren Firmenkunden verdienen wir. Bei den von Björn in den Raum gestellten durchschnittlich 300 Mitgliedern würden wir 140 * 30,- abzgl. Umsatzteuer rund 3.500,- jedes Monat verdienen – und wenn wir das Inventar abbezahlt haben, sogar noch mehr.

Das Risiko ist, dass es nicht gelingt, 160 zahlende Mitglieder zu gewinnen. Björn sagt, dass insgesamt etwas über 13% der Bevölkerung für Fitness zu begeistern sind. In einem Dorf mit 5.000 Einwohnern rund 675 Personen. Davon sollten zwar 50% für Fit+ zu akquirieren sein, doch was, wenn viele davon Familien sind und mit mit nur einer Mitgliedschaft um EUR 30,- trainieren (was laut Björn nicht nur möglich sondern auch gewünscht ist)? Dann wären wir plötzlich statt 675 * 50% = 337 potentiellen Mitgliedern nur noch bei vielleicht 220 bis 250. Immer noch positiv. In Orten mit weniger als 3.000 Einwohnern geht sich die Rechnung dann möglicherweise nicht mehr aus.


Klaus-Scoring:

Unternehmerfaktor:

Die wahre Herausforderung ist die Standortsuche, danach kaum Aufgaben, abgesehen von der Akquise von “Großkunden”. Skalierung nur mit mehreren Standorten, sonst eher kein Wachstum möglich.

Chancen/Risiko:

Bei gutem/richtigen Standort ein “No-Brainer” (Nicht lange nachdenken, Standort suchen!). Erprobtes Konzept (>220 Standorte).

Selbst wenn sich der Standort als nicht 100% optimal herausstellt kann man das (teure) Equipment einfach übersiedeln. Dennoch langfristiger Mietvertrag, aus dem man sich “rauskaufen” muss. Dennoch kann es sein, dass der Standort eben nur 160 Mitglieder hergibt und daher keine großartigen Gewinne erzielbar sind.

Investition:

Mit guter Bonität fast vollständige Finanzierung möglich.

Millionärsfaktor:

Mit mehreren guten Standorten ist ein extrem gutes, nahezu “passives” Einkommen möglich. 10 Standorte zu je 36.000,- Ertrag jährlich – nach 5 Jahren und Rückzahlung des Leasings/Darlehens 60.000,- jährlich – sind mehr als interessant.

Transkript:

Speaker A: Willkommen zur Goldgrube Franchise, dem Podcast für alle, die Geschäftsmodelle hinter Franchise-Systemen verstehen und einen Einblick in konkrete Zahlen bekommen wollen. Es geht weniger darum, warum Franchise grundsätzlich so super ist, sondern vielmehr die harten Business-Fakten. Apropos Fakten. Dieser Podcast ist unabhängig. Es soll tatsächlich Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wie objektiv und kritisch wird jemand fragen, der vor dem Interview eine Rechnung geschrieben hat? In der heutigen Folge geht es in eine für mich völlig neue Welt. Personallose Fitnessstudios in ländlichen Gegenden. sozusagen am Dorf? Wie stellt man sicher, dass dort niemand übernachtet oder die Handeln rausträgt? Wie kann man ohne Personal Probetrainings ermöglichen? Und warum ist es interessant, einer Firma mit 300 Mitarbeitern eine pauschale Mitgliedschaft für alle Mitarbeiter 1000 Euro im Monat anzubieten? Warum ist es ein genialer Marketingschachtel? im Rahmen einer Einzelmitgliedschaft 30 Euro gleich die gesamte Familie kostenlos mittrainieren zu lassen. Diese und vor allem auch die Frage, wer mit FITplus wann wie viel Geld verdient, beantwortet der eloquente Björn Krämer in einer etwas längeren Folge. Meine übliche Bierdeckelrechnung, also eine sehr vereinfachte Darstellung und Zusammenfassung der Zahlen des Geschäftsmodells, mache ich diesmal gemeinsam mit Björn am Ende dieses Podcasts. Dranbleiben zahlt sich also wie immer aus. Vergesst bitte nicht, den Podcast zu abonnieren, viele Sterne zu vergeben und weiterzuempfehlen. Vorab noch der notwendige Disclaimer. Sämtliche in diesem Podcast genannte Zahlen sind unverbindlich, da von sehr vielen Faktoren, insbesondere dem Standort, abhängig. Weder mein Gast persönlich, das Franchise-System oder gar ich können für die Vollständigkeit oder Richtigkeit der Angaben garantieren. Ihr dürft euch jedoch sicher sein, dass ich sämtliche Zahlen auf Herz und Nieren geprüft habe. Herzlich willkommen, lieber Björn Krämer von FitPlus. Du sitzt an der schönen Costa Blanca in Spanien, wo du aus der Ferne ein Imperium von mittlerweile deutlich über 200 Standorten dirigierst, die du in den letzten sieben Jahren entwickelt und aufgebaut hast. Björn, sei bitte so lieb und stell dich und dein personalloses Fitnessstudio-Konzept vor.

Speaker B: Ja, hallo Klaus, vielen Dank und ein herzliches Willkommen zurück nach Wien in schöner Österreich zu dir. Mein Name ist Björn Krämer, ich bin mittlerweile 53 Jahre alt und ich habe in der zweiten Hälfte meines Lebens irgendwann angefangen, mich selbstständig zu machen im Bereich Fitness und habe da meine ersten Fitnessstudios aufgemacht. Das war so ungefähr im Jahre 2000 oder knapp davor und habe dann verschiedene Arten von Fitnessstudios gemacht, von sehr personalintensiven Studios bis hin zu Discountern und auch ganz, ganz klassischen Studios ohne Personal drin. Im Laufe der Zeit hat sich Gott sei Dank die Digitalisierung ja ein bisschen nach vorne geholt und wir können einige Dinge heute digitalisieren, die früher unmöglich war vor 20 Jahren. Die Älteren von uns, die wissen das. Vor 20 Jahren wären wir nicht ins Internet gegangen, hätten gesagt, wie sieht denn der schönste Club bei mir am Ort aus. Sondern vor 20 Jahren, da musste man noch ins Studio gehen, musste man sich das vor Ort anschauen und wenn man dort Mitglied werden wollte, dann musste man aber auch im Studio eine Anmeldung ausfüllen und vielleicht noch so eine Magnetstreifenkarte mitbekommen, dass man da rein kann. So hat das angefangen vor 20 Jahren bei mir. Seit sieben Jahren haben wir festgestellt, dass die Digitalisierung so weit ist und haben vor sieben Jahren unseren ersten Versuch gemacht. Wir haben geschaut, ob es überhaupt möglich ist, Menschen dazu zu bewegen, ein Fitnessstudio-Abo digital abzuschließen, ohne dass sie das Studio gesehen. Damit haben wir angefangen vor sieben Jahren. Das hatte mehr als gut funktioniert. Und daraufhin ist die Kette FitPlus entstanden. Unser Alleinstellungsmerkmal ist heute, wir betreiben komplett personallose Fitnessstudios. Diese Fitnessstudios sind alle auf dem flachen Land. Also nicht, wir holen die Leute zum Fitness, sondern wir bringen Fitness zu den Menschen nach Hause. Weil wenn du in einem Ort wohnst, das vielleicht nur 5.000 Einwohner hat, dann ist dort die Wahrscheinlichkeit, ein größeres Fitnessstudio anzutreffen, Personal dabei, Sauna und so weiter, alles ist relativ gering. Und die Menschen, die dort wohnen, die müssen dann tatsächlich ins Auto steigen, vielleicht 10 Minuten, Viertelstunde irgendwo hinzufahren, Fitness machen zu können. Und wir haben das ganze System dann umgedreht und haben gesagt, nein, wir bringen euch was vor Ort, damit es überhaupt machbar ist und damit es möglich ist, machen wir die Studios ein bisschen kleiner. Wir statten sie aber mit allem aus, was du brauchst, ein vernünftiges Ganzkörpertraining machen zu können. Also egal, ob du der Triathlet bist oder ob du der ambitionierte Bodybuilder oder Kraftsportler sein möchtest, du kannst das alles bei uns machen, weil sämtliche Möglichkeiten in so einem Studio vorhanden sind. Und deswegen gehen wir auf kleine Ortschaften und betreiben dort eben personenlose Fitnessstudios. Vor sieben Jahren haben wir damit angefangen und das hatte wirklich gut funktioniert. Dadurch, dass ich schon lange in der Branche bin, habe ich viele Freunde, die uns dann vertraut haben und die dann auch gesagt haben, Mensch, das, was ihr dort macht, möchten wir gerne mitmachen und da gibt es noch vielleicht so einen kleinen Scherz, wenn ich heute mit meinem Webmaster immer wieder telefoniere, der eigentlich jedes Mal mit draufkommt, dem habe ich gesagt, du Jens, pass auf, ich mache jetzt ein neues Fitnessstudio, das soll FitPlus heißen, du musst also erstmal bitte ein Logo für uns entwerfen und dann, wenn du die Webseite schon machst, dann mach die doch mal so, vielleicht kommt noch ein zweites Studio dazu. Und so haben wir tatsächlich vor sieben Jahren dann angefangen. Gott sei Dank hat das so gemacht, dass noch vielleicht ein zweiter Studio dazukommen kann. Wir hatten dann glaube ich im ersten Jahr drei, vier Studios und das hat sich dann gut aufgebaut. Und heute reden wir von über 220 Anlagen, die wir haben und mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Wir sind in Spanien, wir sind in Italien, wir sind in der Schweiz, in Holland, in Tschechien, in Polen, in Rumänien, wir sind in Schweden, überall vertreten und haben überall auch schon einzelne Studios offen. Ich fange damit an.

Speaker C: Danke für diese tolle Einführung. Das bringt bei mir natürlich gleich einige Fragezeichen und ich freue mich schon auf ganz spannende Antworten. Ein personalloses Studio. Ich bin, wie manche Zuhörerinnen und Zuhörer wissen, Wiener und habe dann natürlich sofort einen Vandalismus-Gedanken. Wenn du sowas mitten in Wien aufmachst, würden findige Menschen sofort herausfinden, wie man denn das System A überlisten kann. Sprich, einer wird Mitglied und fünf Menschen gehen hinein und B, da drinnen würden sofort wildeste Partys gefeiert. Übernachtungsmöglichkeiten kreiert und was auch immer getan. Ich hatte mal einen Bekannten, der so einen Coworking-Space eröffnet hatte. Und das große Problem, dass dieses Gehentel da drin das als wunderbare Schlafmöglichkeit erkannt hat, wurde schneller schlagend, als wir uns das jemals ausmeiden konnten. Wie ist das bei dir?

Speaker B: Also ich wusste nicht, dass es in Wien so schlimm ist. Also mein Beispiel ist immer, wir sind Gott sei Dank nicht in Berlin-Kreuzberg oder in München-Neupernach. Wir sind auf dem flachen Land und tatsächlich ist das Klientel auf dem flachen Land noch eine andere. Also was immer wieder interessant ist, wenn ich Führungen durch so ein Studio mache mit Interessenten, die von uns eine Lizenz erwerben wollen und auch ein FitPlus aufmachen wollen, dann sind die meisten schon da und warten auf mich, wenn ich dann ankomme. Und dann gehen wir danach auch in den Freihandelbereich. Und total interessant ist, es sind immer, immer bisher, es war noch nie anders, es sind immer die Handeln aufgeräumt. Und sie sind immer der Größe nach sortiert. Und selbst die Scheiben, die sind dort, wo sie hingehören und nicht irgendwie auf dem Boden liegen dort durcheinander. Das hat sicherlich etwas mit dem Menschlaken zu tun, den wir dort haben. Also mit der Vorgehensweise der Menschen. Das ist für die so ungefähr das Wohnzimmer, was sie haben. Sie können sich nicht unter 15 verschiedenen Studios etwas aussuchen, sondern sie gehen in das Studio, weil das ihr Studio ist. Und sie wissen auch, wenn sie es nicht aufräumen, dann räumt es kein anderer mehr auf. Und deswegen ist das eine andere Sache. Also über das, was ich überblicken kann. Und ich kann jetzt mittlerweile über 20 Jahre, ich glaube genau 22 Jahre, personallose Fitness oder fast personallose Fitnessstudios überblicken. Und ich hatte in über 20 Jahren noch nie einen Vandalismus-Schaden in irgendeinem Studio, was ich überblicken kann. Und ich selber hatte schon bestimmt 60, 70 eigene Anlagen. Da gab es noch nie irgendwie, dass ich 100 Euro mal ausgeben musste, weil irgendeiner einen Handel kaputt geklaut oder einen Spiegel zerdeppert. Einmal hat einer einen Spiegel zerdeppert und der hat uns gleich per Mail geschrieben, dass er das war und das ist eine Haftpflichtversicherung. Also es war kein Vandalismus, sondern einfach Handel.

Speaker C: Unglaublich, aber ich freue mich natürlich immer, von den Tiefen der Menschheit zu hören.

Speaker B: Ja, und sicherlich gibt es aber auch die Möglichkeit, und das war das andere, was du angesprochen hattest, ich mache die Tür auf und es kommen andere mit rein, da gibt es sicherlich die Möglichkeit, das auch zu unterbinden, indem man dahinter eine große Drehtür machen würde. So eine Stahldrehtour, wo bestenfalls einer durchpasst oder sonst was. Das haben wir nicht gemacht, weil ich finde es immer relativ abschreckend. Gerade auf dem Land finde ich es noch abschreckender. Das kommt sicherlich mal vor, wenn das von uns festgestellt wird. Dann werden wir da auch mit aller Härte durchgreifen. Ähnlich wie beim Busfahren, Schwarzfahren oder sonst irgendetwas. Das ist eine Straftat, die werden wir auch verfolgen und das werden wir auch Und wir hoffen dann immer, dass die Leute darüber sprechen, weil wenn sie darüber sprechen, sagen sie es anderen und dann wissen die, dass wir da böse wären und dass wir da durchgreifen würden. Und aus dem Grunde machen die das nicht mehr. Aber wir haben viele andere Dinge heute im Laufe der Zeit in diese Technik integriert, damit das auch weniger passieren kann. Also wir haben zum Beispiel, hatten wir am Anfang diese Magnetstreifenkarte, die kann ich dir geben, dann gehst du halt rein. Danach hatten wir – die Technik wandelt sich ja ein wenig mit der Zeit – einen QR-Code versendet, sodass du auch schneller kommen konntest. Du musstest also nicht mehr auf die Post warten, die dann meistens den Brief falsch abgegeben hat. Dann kam der nicht an, dann musste es wieder zurückgeschickt werden. Kunde immer drei, vier, fünf, sechs, sieben Tage gewartet, bis er überhaupt ins Studio konnte. Dann haben wir das geändert und hatten einen QR-Code-Leser an der Tür. Da haben wir per E-Mail sofort den QR-Code verschickt. Was bedeutet, du kannst eine Sekunde später schon ins Studio rein und kannst anfangen zu trainieren, was toll ist. Die Gefahr ist aber, du machst einen Screenshot und gibst diesen QR-Code weiter deinen besten Freunden. Da können die das auch tun. Das haben wir mittlerweile auch abgestimmt. Wir haben das System noch weiter umgeändert. Wir haben jetzt keinen QR-Code-Leser mehr an der Tür, sondern wir haben einen QR-Code an der Tür. Den QR-Code lesen, den hat heute jeder von uns dabei. Du hast ein Smartphone besitzen. Ich besitze zufällig auch eins. Ungefähr 97, 98, 99 Prozent der Menschen besitzen ein Smartphone. Du hast eine App von uns drauf. Die App öffnest du, öffnest deine Kamera über die App, scannst diesen Code an der Tür ein und damit geht die Tür auf. Das ist momentan Stand der Technik. Das, was nicht mehr passieren wird, dass du dein Handy weitergibst. Ich glaube, wir verleihen vielleicht auch mal gerne das Auto, aber wir werden nicht mehr unser Handy verleihen, weil das brauchen wir irgendwie. Ohne das können wir gar nicht mehr leben. Gott sei Dank sagt es noch nicht, dass wir ein- und ausschnaufen müssen. Aber das Handy werden wir nicht mehr weitergeben und die App und die Zugangsdaten zur App, die kannst du zwar gerne weitergeben, das könntest du machen mit deinem Passwort, aber natürlich erkennt die App, welches Handy benutzt wird. Wenn zwei Handys benutzt werden, dann wird das System automatisch sagen, mit dem Handy kommst du nicht rein. Entweder du musst das System komplett ändern und dann zwar für immer ändern oder aber Du versuchst da gerade irgendwas Böses zu machen und deswegen darfst du nicht rein. Das nächste, was noch kommt, das ist dann so ein bisschen die Zukunftsmusik. Ich denke mal, das wird so Anfang nächsten Jahres soweit sein, dass wir Personentracker mit dabei haben, die also eine Sichtkontrolle machen und wenn ein 50-jähriger Mann einen checken sollte und da ist auf einmal eine nette Blondine mit 20 Jahren drauf zu sehen, dann wissen wir auch, das kann auch nicht übereinstimmen und bekommen sofort eine Fehler.

Speaker C: Wie darf ich mir diesen digitalen Onboarding-Prozess vorstellen? Jetzt bin ich Klaus, ziehe nach Neu-Ulm.

Speaker B: Ja, das ist zu groß. Wir ziehen nach Offingen am besten.

Speaker C: Klaus zieht nach Offingen, googelt und findet FIT+.

Speaker B: Genau, das ist so.

Speaker C: Ich möchte Klaus, der noch niemanden kennt, das heißt, er hat niemanden, der ihm in Offingen das wunderbare FitPlus zeigen könnte. Das FitPlus-Studio möchte dort gerne trainieren, aber hat natürlich eine gewisse Hemmschwelle. Er kennt das Studio nicht, er weiß.

Speaker B: Nicht, wie das ausschaut.

Speaker C: Was macht Klaus dann?

Speaker B: Also er hat jetzt zwei Alternativen. Einmal sieht er im Internet, wo es ist. Das bedeutet, er könnte hinfahren oder er könnte auch direkt im Internet eine Mitgliedschaft abschließen. Jetzt gehen wir aber davon aus, Klaus ist noch ein bisschen ängstlich und möchte sich das erstmal anschauen, ob das auch alles passt. Dann fährt er schätzungsweise zum Studio hin. Vor dem Studio sind zwei kleine Schilder. Einmal hier mit Tür öffnen und einmal hier Infos und Probetrainingszugang sicher. Dann scannst du dir das Ganze ab. Du wirst direkt dahingeleitet, dass du unsere FitPlus App runterlädst. Du lädst die App runter, gibst deine persönlichen Daten einfach nur rein, damit du dich identifizieren kannst für die App. und kannst dann ein kostenloses Probetraining auslösen. Du bekommst also dafür den Zugang, ein Probetraining, das dich einmal dazu berechtigt, ins Studio reinzugehen. Von mir aus schaust du es dir nur an oder du hast deine Trainingssachen schon mit dabei, dann darfst du auch sofort reingehen und auch sofort loslegen und darfst sofort trainieren. Auf jeden Fall berechtigt es dich dafür, kostenlos, umsonst, gratis, wie du es auch immer nennen möchtest, ins Studio zu kommen, die Tür aufzumachen und dir dann alles anzuschauen und auch gerne auszugeben.

Speaker C: Jetzt waren wir, und du warst dankenswerterweise sehr offen, beim Thema Betrugsmöglichkeiten. Jetzt könnte ja der Klaus am Montag mit der E-Mail-Adresse Klaus1, am Dienstag mit der E-Mail-Adresse Klaus2 und am Mittwoch mit der E-Mail-Adresse Klaus3 sein Probetraining auslösen.

Speaker B: Das ist richtig. Das kann er machen. Sogar 365 Tage im Jahr so ungefähr, wenn er das so machen wollen würde. Aber wir haben leider die E-Mail von deinem Handy. Damit wissen wir, Mensch, Klaus 1 möchte jetzt mit dem Handy von Klaus reingehen. Und das ist doch wieder komisch, lieber Klaus. Vielleicht gibt es doch noch eine andere Möglichkeit für dich. Abo ist nicht so teuer bei uns. Kostet 30 Euro. Und wenn du Familie hast, dann kannst deine Frau und deine zwei Kinder darfst du auch für 30 Euro mitnehmen. Also alles gut.

Speaker C: Und 30 Euro pro Monat sind billiger als 30 Handys. Ich habe den Punkt verstanden.

Speaker B: Ich denke auch. Irgendwann wird es günstiger werden.

Speaker C: Du sagtest eingangs, eure Studios sind kleiner als ein normales Studio. Wie groß ist es? Wie darf ich mir das vorstellen und in welchen Lagen? Also ihr sagt Kleinstädte, ja, und da seid ihr dann wahrscheinlich so in B-Lagen, C-Lagen irgendwo im Industriegebiet oder wie?

Speaker B: Oder auch D-Lagen. Meistens gibt es in so kleinen Örtlichkeiten noch nicht mal so ein Industriegebiet. Also man muss sich das wirklich als eingesessenes, schönes, altes Dörfchen vorstellen, was es dort schon seit wieviel Hunderten von Jahren gibt. Wir gehen hoch bis ungefähr 12.000, 13.000, 14.000, 15.000 Einwohner. Das sind die größten Orte, die wir haben. In den größeren Orten gibt es natürlich auch mal ein Industriegebiet mit dabei. Da gibt es auch eine kleine Fußgängerzone mit dabei. Das gibt es da natürlich. Wenn wir in die ganz ganz ganz kleinen Dörfer gehen und wir haben auch ein Studio in einem Dorf mit 304 Einwohnern. Da gibt es natürlich rundherum kleine andere Dörfer und da haben die Leute dann vielleicht nur 2, 3, 4, 5 Minuten zu fahren, dass sie da insgesamt sind und so haben wir vielleicht ein Einzugsgebiet von 7000. Und in dem Ort selber nehmen wir eine Studiogröße zwischen ungefähr 150 bis 200, 250 Quadratmeter. Manchmal lässt es sich nicht umgehen, dass das Studio ein bisschen größer ist. Wenn es dann vom Mietpreis her stimmt, dann nehmen wir natürlich auch das. Aber wenn es nachher irgendwann zu groß würde, ich sage jetzt mal 400, 500, 600 Quadratmeter für so einen kleinen Ort, dann rentiert es sich einfach nicht. Entweder der Vermieter ist froh, dass er einen Mieter findet, weil Mietflächen auf dem Land loswerden ist gar nicht so einfach, und er trennt uns das ab. So haben wir das in einem Ort bei uns. Das war ein alter Edeka-Markt, der hat halt zugemacht. Da haben wir gesagt, wir brauchen 150, 160 Quadratmeter. Dann haben der Vermieter da eine Wand durchgezogen und den hinteren Bereich hat er für sich selber als Lager genutzt. Vorderbereich bestätigen werden, das Fitnessstudio. Und die Lage, die ist komplett egal, wo wir sind, weil wenn du jetzt auch nach Offingen kommst und du würdest dort irgendwo zum Bäcker gehen und sagen, wo ist denn hier das Fitnessstudio, dann würde dir das sofort jeder erklären, weil es gibt nur eins und da ist jeder schon mal irgendwann dran vorbeigefahren und jeder weiß, dass es genau dort ist, wo früher der Bilderrahmenbauer seine Werkstatt gehabt hat. Das spricht sich in so kleinen Dörfern brutal stark Wir haben was im Sutterraum, wir haben was in der zweiten Etage, wir haben was im Erdgeschoss, wir haben alles dabei. Wir sind mal an einem Marktplatz ohne Parkplätze rundherum, weil der schön großräumig abgesperrt ist. Wir sind aber auch mal im Industriegebiet mit drin. Wir haben alles mit dabei, aber die Lage ist für uns in dem Ort total nicht gut.

Speaker C: Klingt völlig schlüssig und ich nehme jetzt auch an, dass die Voraussetzungen höchst überschaubar sind. Ihr braucht einfach einen Raum mit Wänden, einer Eingangstür und fertig. Ich nehme jetzt mal an, wieder ohne es zu wissen, ihr braucht auch keine Duschen, keine Sanitär-Räumlichkeiten, die würden bei einem personallosen Konzept wahrscheinlich auch einen enormen Putzaufwand bedeuten und das Klientel geht dann ohnehin nach Hause duschen. Oder täusche ich mich?

Speaker B: Genau so ist es. Also man beginnt ja so eine Reise Mit so einer Sache. Und am Anfang haben wir sicherlich immer gesagt, wir brauchen mindestens eine Dusche. Die soll eine Tür davor haben, weil dann kann Inge reingehen und wenn Inge fertig ist, darf Klaus danach. Das hat sich mittlerweile aber total geändert, weil wir natürlich auch festgestellt haben, Inge geht dann nicht duschen. Mir geht das überhaupt nicht, mir geht über die Straße und ist zu Hause. Und Klaus oder Björn, der muss seine Haare noch machen und was weiß ich was alles, der geht auch lieber nach Hause, schwitzt noch ein bisschen aus und hat eh nur 50 Meter über die Straße oder 100 Meter mit dem Radl oder was auch immer. Und deswegen habe ich auch in meinen eigenen neuen Clubs nie mehr eine Dusche mit drin. Ich möchte auch gar keine mehr haben. Und wenn dann einer sagt, deswegen kann ich nicht kommen, dann ist das total schade. dann ist der Aufwand für uns, das reinigen lassen zu müssen. Und wenn man Probleme in einem Studio hat, dann hat man immer mit was Probleme? Eigentlich nur mit Wasser. Also entweder tropft es irgendwo raus oder wir haben Schimmelprobleme oder sonstige Dinge. Und deswegen ist Wasser ein ganz, ganz schlimmes Thema und deswegen lassen wir dort nicht schimmeln. Was wir natürlich in jedem Studio haben, das ist eine Toilette, aber das ist auch eine gemischte Toilette. Männlein, Weiblein, nacheinander dürfen sie auch da reingehen und die haben wir überall mit dabei. Aber ansonsten zum Glück nichts.

Speaker C: Kommen wir gleich zum Thema Personalaufwand an dieser Stelle, weil mich das sehr neugierig macht. Wie oft wird denn diese Toilette geputzt? Ich habe jetzt mitgenommen, dass ihr sehr ordentliches, sauberes und gut erzogenes Klientel habt, aber dennoch, so ein Klo hat ja Putzbedarf, es reicht ja schon.

Speaker B: Genau, richtig so.

Speaker C: Ich fahre, das ist ja schon nach drei Stunden ein Chaos. Jetzt wird es im Fitnessstudio nicht alle drei Stunden sein, aber man wird das doch regelmäßig putzen müssen, oder?

Speaker B: Genau, das ist richtig. Das machen wir so ein bisschen nach Anzahl der Mitglieder, die wir im Studio drin haben. Also wenn wir anfangen, ist es ein bisschen weniger. Und wenn das Studio dann zwei, drei Jahre da ist und einfach seinen vernünftigen Mitgliederstand mit dabei hat, dann wird es sicherlich ein bisschen mehr sein. Aber so am Anfang würde ich sagen, zwei, dreimal die Woche für eine Stunde ist eine Reinigungskraft dort, die da nach dem Rechten schaut. Und wenn man dann sehen würde, dass der Reinigungsbedarf mehr wird, dann kann man das ja individuell relativ schnell anpassen. Aber das reicht normalerweise für so ein Studio locker aus. Auch daran, man muss ja auch wieder überlegen, wenn ich heute in München am Staffus ein Studio habe, dann gehen da in einer Stunde 100, 200 Leute rein und aber auch wieder raus. Bei uns haben wir im Schnitt zwischen 25 und 30 Besuche pro Tag. Das bedeutet, in einer Stunde sind anderthalb, zwei Menschen da. Wir haben 17 Stunden geöffnet am Tag. Das bedeutet, anderthalb, zwei Leute kommen da am Tag. Das bedeutet eben auch, dass der Dreck, der dort reinkommt, natürlich ein ganz, ganz anderer ist. Und das witzige ist, wenn wir uns heute in Offingen treffen würden, da steht am Eingang, unten dort ist eine Umkleidekabine, wo du dann auch deine Sachen versperren kannst. Aber komischerweise kommen die Leute alle rein und oben an der Eingang ist ein kleines Plastikregal, vom Ikea für 10 Euro oder so. Und witzigerweise kommen die Leute rein, bleiben oben, ziehen sich die Schuhe also sie kommen wirklich mit extra Schuhen an, was man ja auch nicht immer denken sollte, tun dort ihre anderen Schuhe rein und fangen an zu trainieren. Die sind schon, wie wir es gesagt haben, das Klientel ist ein anderes, die sind da schon, die passen da schon selber ein bisschen mit auf und die kommen rein und haben saubere Schuhe an. Von daher ist der Reinigungsbedarf wirklich, ja.

Speaker C: Verstanden. Bleiben wir vielleicht noch kurz beim Studio selbst. 150, 200, 250 Quadratmeter, vier Wände, ein Klo, eine Eingangstür. Abluft oder ähnliche Themen werden ja bei der Kundenfrequenz keine riesige Rolle spielen. Das heißt, ich finde relativ einfach einen Standort, baue dort einen Boden rein, stelle dort die Geräte, die wahrscheinlich von euch als System nicht nur vorgegeben, sondern auch geliefert werden, hin. Ich späre ein paar Wochen später mein Studio auf. In der Zeit beginnt dann wahrscheinlich schon das Eröffnungsmarketing und ich kann dann schon mit meinen ersten abgeschlossenen Abos und meinen ersten Einnahmen das Eröffnungsband durchschneiden. Und das nehme ich jetzt auch mal an schlüsselfertig von euch gelieferte Studio mit dem Schlüssel, der auch mitgeliefert wird, aufsperren.

Speaker B: Ja, im Endeffekt bist du richtig. Das passt schon so weit. Von der Zeitschiene wird es ein bisschen anders sein. Du wirst dir irgendwann überlegen, ob du mit uns zusammenarbeiten möchtest oder nicht. Und wenn das irgendwann das Go kommt, dann werden wir gemeinsam eine Bilde suchen für dich. Entweder du findest eine oder wir finden eine. Dann werden wir uns die Immobilie anschauen, werden gucken, was wir dort machen müssen. Muss dort überhaupt ein Boden rein? Ist da noch einer drin, der in Ordnung ist? Müssen wir ein bisschen Farbe an die Wände machen? Was ich für mich immer ganz wichtig finde, dass wir ein bisschen energieeffizient sind. Machen ein paar LEDs rein, vielleicht ein Präsenzmelder, dass wirklich nur dann das Licht und der Strom auch läuft, wenn jemand da ist und es auch benötigt. Und dann werden wir in die Vorwerbung gehen. Und meistens braucht es ja auch vom Mietvertrag Unterschrift, bis die Geräte geliefert werden, bis auch die Nutzungsänderung da ist. Das dauert ein bisschen. Ich sage jetzt mal einfach so drei, vier, fünf, sechs Monate. Je nachdem wie schnell die Gemeinde dort ist, je nachdem was für ein Gewerbe vorher drin war. Vielleicht muss man es ändern, vielleicht war es was ähnliches. Und in der Zeit fangen wir jetzt schon an mit der Vorwerfung. Da gibt es von uns ein Handbuch, wann was beworben werden soll, wann und wo man Flyer auslegen soll, wann mal eine Zeitungsanzeige gemacht werden soll, welche Banner du irgendwo vielleicht auswängeln solltest. Die Schaufensterbeschriftung sollte schon gemacht werden. Und meistens in dieser Zeit kriegen wir dann schon irgendwelche Nachrichten von Interessierten und sagen, ja, aber ihr macht es doch jetzt in einem Monat auf und wir sehen doch gar keinen Umbau dort. Da sind gar keine Sachen dran. Dann ist immer so die Sache, ja, aber was sollen wir auch großartig umbauen? Eine leere Fläche, Gott sei Dank. Vielleicht war vorher ein Schuhgeschäft drin, die Regale sind draußen, also ist es eine leere Fläche. Und irgendwann kommen die Geräte. Und wenn die Geräte kommen, wenn ich die heute reinstellen würde, dann kann ich auch morgen aufmachen. Dann muss ich es ja nicht noch einen Monat lang leer stehen lassen. Das bedeutet, die Geräte sind dann irgendwann auf die Woche vor der Eröffnung getimed. Dann werden die Geräte geliefert. Die werden da hingestellt, wo sie hingestellt werden sollten. Und am nächsten Tag können wir aufmachen. Und so eine Gerätelieferung mit Installation, also wenn ich das jetzt selber mache für meine eigenen Clubs, die meine Frau für uns betreibt, dann dauert das für uns einen Tag. An dem Tag sind wir von morgens bis abends beschäftigt, dann wird da oben noch eine Musikbox angeschraubt und da gibt es dann noch einen Wasserspender mit dazu und dann wird da vielleicht noch ein kleiner Banner aufgehangen und da noch ein Stühlchen hingestellt und dann die Leute, die die Geräte aufstellen, die schieben das Zeug rein, die stellen es dorthin, wo wir es haben wollen und wenn die abends gehen, dann brauchen wir noch mal zwei Reinigungskräfte, dass die wirklich alles auf Vorderband bringen, dass alles schön ist und am nächsten Tag ist die Eröffnung. Das geht dann ganz, ganz schnell. Und jetzt müssen wir mal die Zeit Corona außen vor lassen, sondern mal sehen, wie es davor war oder danach war. Dann ist es eigentlich so, dass wir zur Eröffnung den Breakeven erreicht haben, weil wir ja schon drei, vier, fünf, sechs Monate Mitglieder einschlägen konnten in unser System.

Speaker C: Damit Klaus sich jetzt den Traum des eigenen FITPLUS-Studios erfüllen kann, braucht er natürlich auch eine Fläche. Du sagtest, entweder bringe ich die mit, was jetzt schwierig wird, weil ich bin ja neu hinzugezogen, kenne dort noch niemanden und weiß auch noch nicht, was das Schuhgeschäft in zwei Monaten zusperrt. Das heißt, Fritz Plus als Zentrale begibt sich für mich oder sagen wir mal für das System auf Suche und sagt wunderbar, wir haben in Offenbach, in Neu-Ulm nicht, weil das ist zu groß, aber.

Speaker B: In.

Speaker C: Flächen und da könntest du das jetzt machen.

Speaker B: Genau richtig. Wir haben keine Flächen auf Vorrat irgendwo, weil der Immobilienmarkt ist genauso schnelllebig wie viele andere Dinge auch. Das bedeutet, wenn wir wissen, Klaus zieht nach Offingen und möchte dort irgendetwas machen, dann werden wir Klaus fragen. Wie weit bist du dann bereit zu fahren zu deinem nächsten, ersten eigenen Fitnessstudio? Und wenn du dann sagst, maximal eine Stunde, dann werden wir das auf 60 Kilometer, 70 Kilometer vielleicht deinen Wohnort einkreisen und werden uns dann dort auf die Suche begeben. Was auf dem Land wieder eine spezielle Sache noch mit dabei ist. Es kann sein, dass verschiedene Objekte gar nicht mehr im Internet stehen. Warum ist das so? Weil wenn du heute auf Immo-Scout bist, dann kostet das, glaube ich, 60 Euro pro Monat, dass du das einstellst. Ich habe vor Corona einen alten Schleckermarkt angebietet. Das bedeutet, Schlecker war seit sieben Jahren pleite und seit sieben Jahren stand diese Immobilie leer. Also wenn wir uns überlegen würden, da hätte jetzt der Immobilienbesitzer sieben Jahre lang pro Monat 60 Euro dafür bezahlt. Das macht er irgendwann nicht mehr und hört damit auf. Und dann klebt nur noch ein Zettel im Schaufenster. Das werden wir nicht sehen, weil wir aus der Zentrale nicht rausfahren und durch jedes Ortchen in ganz Deutschland fahren, zu gucken, wo was möglich ist. Sondern wir machen die Internet-Suche. dafür. Dafür haben wir extra Mitarbeiter, die das den ganzen Tag machen. Sondern das ist dann an dir, dass du mal durch die Ortschaft durchfährst. Am Wochenende vielleicht mit dem Radl, mit dem Motorrad, mit der Frau gemeinsam ein bisschen durchspazieren. Vielleicht fragt man mal an der Tankstelle oder in der Bäckerei. Ich suche gerade eine Fläche von 100, 200, 300 Quadratmetern. Wisst ihr da irgendwas? Wo könnte man denn so etwas haben? Und diese Informationen, die kriegen wir nicht. Wir kriegen nur die Informationen, die im Netz stehen und vielleicht mal durch bekannte, befreundete Immobilienmakler, wo wir dann auf Sachen aufmerksam gemacht werden, bevor sie am Markt sind. Aber so zusammen finden wir dann was in der angemachten Zeit.

Speaker C: Warum ist es wichtig, dass Klaus nur eine Stunde mit dem Auto fährt? Wüsste er nicht, was er dort machen soll, außer hier und da mal nach dem Rechten zu schauen oder selbst zu trainieren?

Speaker B: Das ist auch nicht wichtig. Meine Frau ist jetzt gerade irgendwie 2000 Kilometer von ihrem nächsten Studio entfernt und sie hat es trotzdem im Griff und sie macht das Ganze. Aber meistens ist es so, dass die Menschen das gerne möchten. Ich möchte, wenn es meine erste Selbstständigkeit ist, wenn es mein erster eigener Betrieb ist, dann möchte ich da vielleicht schon mehrmals reinschauen, weil ich vielleicht doch Angst habe, macht da doch einer was kaputt und trainiert da vielleicht doch einer, der gar nicht dürfte und nicht bezahlt hat. Und diese Sachen kommen zusammen und deswegen sagen wir, komm doch erst mal in das System rein. Mach mal einen Club auf, schau, wie dir das gefällt. Vielleicht ist es gar nicht deine Arbeitsweise, die du haben möchtest. Vielleicht möchtest du mehr am verbunden sein, dann musst du halt ein personalintensives Studio betreiben. Deswegen guck dir das erst mal an. Damit du dir das besser angucken kannst, dann mach es doch ein bisschen näher zu dir, dass du da eben nicht erst mal eine Tagesreise machen musst. Am besten noch mit Übernachtung und wieder zurück. Aber wenn du das gemacht hast und du findest dieses System in Ordnung, dann ist es egal, ob der nächste Club zwei Stunden oder drei Stunden entfernt ist. Im Endeffekt ist es so, wie du es gerade beschrieben hast. mache das einmal fertig. Ich gucke es mir einmal an. Ich mache das einmal taco. Ich habe dann eine Mitarbeiterin vor Ort, der dort alles für mich machen kann, wenn mal irgendetwas passieren sollte. Und damit bin ich aber auch eigentlich dort. Danach ist eine Anwesenheit im Studio von mir als Betreiber nicht mehr erforderlich.

Speaker C: Was jetzt die nächsten Fragezeichen in meinem Kopf auslöst, ähnlich wie zunächst Personal los, wenn denn doch die Mitwirkung des Franchise-Nehmers nicht erforderlich ist, warum betreibt nicht Björn selbst seine 220 mehr als 220 Fitnessstudios. Wobei, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, würde Björn 110 betreiben und seine Frau auch 110. Aber wofür braucht ihr mich als Franchise-Nehmer? Ich verstehe, ihr kommt nicht an alle Flächen. Das heißt, mein Asset kann sein, ich bringe die Flächen mit.

Speaker B: Genau, das ist der eine Asset. Und der andere Asset ist sicherlich aber auch die Finanzierungsmöglichkeit. 200 ausgestattete Studios, jeweils 100.000 Euro. Da merken wir gerade, da kommt schon ganz viel Geld zusammen und das muss man natürlich auch irgendwo in Vorleistung bringen können. Und dann musst du dich ja doch ein bisschen wenigstens darum kümmern. Mein Ausruf dazu ist immer, du hast pro Studio eine Arbeitszeit von einer Stunde. Du musst die Werbung ein bisschen dafür machen, du musst kontrollieren, ob sauber gemacht wurde. Vielleicht fährst du deswegen doch einmal in der Woche ganz kurz hin und guckst nach dem Rechten und alle zwei oder alle drei Wochen, aber das machst du. Und das ist dann natürlich irgendwann mit einem brutalsten Personalaufwand verbunden für mich, wenn ich heute 200 Studios alleine betreibe. Und deswegen haben wir uns dazu entschieden, dass wir sagen, nein, wir machen ein Lizenzsystem draus. Wir wollen schneller wachsen. Wir haben einfach auch ein anderes Ziel mit dabei. Und unser Ziel ist, wir wollen die größte Kette nicht nur von Deutschland. werden und dementsprechend könnten wir das nicht schaffen, wenn wir nicht andere Leute mit zu uns dazuholen, denen wir helfen, denen wir unser Know-how weitergeben und denen wir dann aber auch damit tatsächlich die Möglichkeit geben, sich ein zweites Standbein aufzubauen, was sehr oft schon dann nachher nach der Zeit auch das erste Standbein geworden ist und die sich dann auch selber noch vergrößern damit und dann ein ihre eigene kleine Kette in unserer Kette mithaben.

Speaker C: Verstanden. Danke auch für die offene Zahl. 100.000 Euro kostet also das Studio. Der 100.000 Euro muss Klaus mitbringen. Da gehe ich jetzt mal von aus, sind die Einrichtungskosten, die Umbaukosten, ist da schon Öffnungsmarketing dabei oder ist das so ein All-Inclusive-Wohlfühl-Schlüsselfertig-Paket? Klaus bringt 99.990 Euro mit.

Speaker B: Passt so. Wir bringen ganz viele Sachen mit. Du hast die Ausstattung von dem Studio dabei, du hast die gesamten Geräte dabei, du hast ein paar Spindelspiegel mit dabei. Du brauchst danach nicht mehr viel. Das ganze Geld, das stellen wir. Das kannst du natürlich zahlen mit dem Geld, was du unter dem Kopfkissen liegen hast, was die Oma dir gegeben hat, was du selber erspart hast. Oder du kannst es auch mit der Bank finanzieren, sollte irgendetwas nicht funktionieren. Dann bringen wir auf jeden Fall die Möglichkeit der Finanzierung über ein Leasing mit. Mittlerweile wird unser System als funktionierendes System anerkannt und deswegen arbeiten auch die Leasinggesellschaften gerne mit uns zusammen. Bisher gab es dazu auch noch keinen Ausfall. Das bedeutet, die haben immer ihr Geld bekommen und die Studios gibt es auch weiterhin. Es ist fast alles drin. Du brauchst circa 5000 Euro. Zusätzlich von dir. Wofür brauchst du dieses Geld? Wir designen dir die Schaufensterflächen. Aber du musst dann vor Ort hingehen. Du musst diese Sachen ausdrucken lassen, plotten lassen und irgendeiner muss sie auf die Scheibe aufbringen. Das würde ich nie selber machen. Das sieht danach katastrophal aus. Deswegen habe ich einen, der kann das viel besser als ich. Und der bringt mir das auf die Scheibe auf. Das muss ich bezahlen. Die Vorwerbung. Wir designen dir die Vorwerbung. Wir gestalten dir die Vorwerbung. Aber wenn du sie jetzt als Flyer verteilen möchtest, dann musst du sie einmal drucken und verteilen lassen. Das musst du bezahlen. Und genauso ist es, wenn es eine Zeitungsanzeige werden sollte. Wobei es dann echt wirklich nur eine Zeitungsanzeige ist. Auch die musst du… Die designen wir wieder für dich, aber du musst sie dann in Auftrag geben und du musst sie bei der Zeitung in Auftrag geben und auch das machen. Früher haben wir noch für unser Eingangssystem einen Computer gebraucht, den du kaufen musstest. Das ist heute aufgrund des ungedrehten Systems nicht mehr nötig. Da haben wir gutes Geld dafür gespart. Vielleicht möchtest du noch zwei Sessel hinstellen und vielleicht möchtest du noch die Musikboxen oben anbringen. Dann kommt das noch on top. Dann musst du das zahlen. Aber das ist alles bei mir in der Kalkulation von 5.000 Euro locker drin. Also ich glaube, wenn ich das mache, dann gebe ich da vielleicht 3.000 Euro nachher für aus. Vorsichtshalter sagen wir über 5.000 €.

Speaker A: Das solltest du ungefähr mitbringen, dass alles funktioniert. Werbung. Die heutige Podcast-Folge wird gesponsert von mir. Wenn ihr mich unterstützen wollt, so könnt ihr diesen Podcast gerne abonnieren und auch weiterempfehlen. Und meine Website www.goldgrube-franchise.de besuchen. Werbung.

Speaker B: Ende.

Speaker C: Das heißt, ich bringe 105.000 Euro mit, entweder habe ich die von Oma geerbt unter dem Kopfpolster, wie du sagst, oder ich habe einen Teil Eigenkapital und meine Bank spielt mit, oder ich finanziere die Geräte über einen Leasingvertrag, wo immer dabei hilft, nehme ich mal an, bzw. dann kommt die Eröffnungswerbung, wo ihr mich unterstützt. Der ganze Prozess dauert vier, fünf, sechs Monate, je nachdem, wie schnell die Mühlen der jeweiligen Behörde malen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das eher der Zeitfresser, weil geliefert, wir schnell umbauen, ist jetzt auch nicht die große Herausforderung. Bei der derzeitigen Personalsituation im Bauwesen vielleicht auch noch ein bisschen eine Bremse, aber die wahre Bremse ist offenbar nicht. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, eine etwas längere Vorlaufzeit ist ja gar nicht so schlecht, weil ich damit größeres Markenbewusstsein schaffe, mehr Kunden akquirieren kann. Das ist ja kein großer Nachteil.

Speaker B: Ich würde da einmal noch ganz kurz einhaken, Klaus, nur ganz kurz, weil ich das vergessen hatte zu beantworten. Was ist denn mit den Umbaumaßnahmen für das Studio selber? Meistens brauchen wir keine Umbaumaßnahmen, weil in jedem Gewerbe, in jeder Gewerbefläche ist irgendwo eine Toilette drin. Vielleicht muss die noch mal ein bisschen hübsch gemacht werden, dann macht das aber der Vermieter tatsächlich gerne selber. Vielleicht brauchen wir noch mal einen anderen Boden und sämtliche Flächen, die ich angemietet habe, da hat der Vermieter das gemacht oder das, was drin war, war in Ordnung, dass es nicht gemacht oder geändert werden musste. Deswegen würde ich persönlich keine Umbaukosten mit übernehmen. Entweder der Vermieter macht das für mich, das was gemacht werden muss, oder ich überhalte diese Fläche nicht. Also von daher bleibt es dabei sicherlich, wenn eine Maklerprovision gezahlt werden müsste, dann müssten wir die zu den 5000 Euro dazurechnen. Wenn eine eine Kaution hinterlegt werden sollte, kann man es immer noch über eine Kautionsversicherung machen. Diese Sachen kommen dann vielleicht noch dazu, aber die sind sehr sehr standortspezifisch und tatsächlich auf dem Land auch nicht nicht das normale Vorgehen. Also ganz, ganz selten, dass ich mal eine Provision bezahlen muss. Ich glaube, überhaupt erst in zwei Fällen mal. Und eine Kaution auch ganz, ganz selten, dass wir die mal hinterlegen müssen.

Speaker C: Und ich kann mir auch gut vorstellen, korrigiere mich, wenn diese Annahme falsch ist, dass in diesen von dir erwähnten Objekten die Vermieter extrem entgegenkommend sind. Das heißt, es wird ein paar Monate Mietfrei geben. Wie du schon gesagt hast, die werden sich teilweise an Umbaukosten beteiligen, wenn man dafür im Gegenzug einen 7 oder 10-Jahres-Vertrag.

Speaker B: So ist es tatsächlich. Alles ein bisschen Verhandlungssache. Der eine Vermieter ist ein bisschen freigebiger, der andere ist nicht ganz so freigebig. Da muss man ein bisschen mehr und länger verhandeln. Wir haben auch schon Objekte gehabt, die sind ein Jahr lang mietfrei gewesen. Wir haben Objekte bei uns in Deutschland, die kosten auf den Quadratmetern 1,50 Euro. Wir haben aber auch Objekte, die kosten 7 Euro auf den Quadratmetern. Aber im Schnitt, die letzten Sachen, die ich angemietet habe, die liegen zwischen 3,50 und 5 Euro. Von daher ist die Spanne immer ein bisschen unterschiedlich und der Vermieter natürlich auch immer ein bisschen unterschiedlich und dementsprechend. Dann kommt es immer noch darauf an, wenn der Ort noch kleiner ist, dann ist die Verhandlungsmöglichkeit noch größer. Wenn der Ort so Richtung 10.000 Einwohner geht, dann wird die Verhandlungsmöglichkeit schon wieder ein bisschen geringer, weil die wissen, da kriege ich vielleicht noch was anderes rein. Aber wenn du heute einen Vermieter bis einer Fläche von 200 Quadratmetern in einem Ort, das 5.000 Einwohner hat, an wen vermietest du das?

Speaker C: Verstehe ich völlig, dass ihr ein gern gesehener Mieter seid, vor allem mit dem Track Record und der Historie, die ihr mitbringt, kann sich ja der Vermieter ziemlich sicher sein, dass das ein nachhaltiges Konzept ist und er damit einen beständigen und auch zahlenden Mieter drin hat. Bevor wir zur Kostenseite kommen, würde ich gerne die Einnahmenseite beleuchten. Du sagtest vorhin, ihr habt so 25 bis 30 Mitglieder pro Tag. Wenn ich davon ausgehe, dass am Laden vielleicht ein bisschen häufiger trainiert werden, wenn ich jetzt sage, da kommt jeder dreimal die Woche, wenn ich das jetzt milchmädchenartig hochrechne, habt ihr dann so Größenordnung 150, 200 Mitglieder rollierend pro Woche, also so Größenordnung 600 Mitglieder pro Standort. Habe ich das Ja, die Rechnung geht.

Speaker B: Ein bisschen anders, weil nicht jeder, der ein Abo hat, kommt auch zum Trainieren. Der eine ist mal ein paar Wochen im Urlaub, der andere hat gerade irgendwie ein Kind bekommen, Arbeit gewechselt oder sonstige Sachen dazwischen oder ist auch mal krank. Wir haben eine Reaktionsquote in Deutschland von 13,9 Prozent an Menschen, die in einem Fitnessstudio angemeldet sind. Und wenn wir so etwas berechnen, dann gehen wir von dieser Reaktionsquote aus, von den 13,9 Prozent. Und wenn wir das im EU-Vergleich sehen, dann sind wir noch ganz schön hinten dran, so Richtung Schweden oder so. Das sind die, die dann Richtung 20, 25 Prozent Reaktionsquote haben. Also da haben wir schon noch gut Luft nach oben. Ich glaube aber auch, dass wenn wir jetzt wieder aufs Land zurückgehen mit den 14% jetzt grob, bei 5000 Einwohnern werden 14%, lass mich nicht lügen, ich sage einfach mal 600 Menschen, dann glaube ich nicht, dass wir ein Produkt haben, was für 600 Leute geeignet ist. Du möchtest vielleicht jedes Mal einen Trainer haben, der neben dir steht. Die Inge möchte vielleicht ihren Bauchbeine-Po-Kurs machen, den wir gar nicht anbieten. Und ich möchte vielleicht jedes Mal in die Sauna gehen. Was wir auch nicht haben. Ich glaube ich muss mir einen Abstrich machen von dieser Milchmädchenrechnung mit den 14 Prozent, weil die nicht ganz stimmen würde. In meinem früheren Leben war ich Beamter, deswegen bin ich eher so ein sicherheitsrechnender Typ. Und deswegen mache ich einen Abschnitt davon von 50 Prozent. Dann käme ich auf 300 Menschen. Jetzt müssen wir doch erst auf die Kostenseite kommen. Welche großen Kosten haben wir? Das ist immer das Gleiche. Das ist immer die Miete, das ist immer die Geräteausstattung und immer das Personal. Personal können wir streichen. Die Geräteausstattung ist relativ übersichtlich mit den 100.000 Euro. Warum? Weil wir gar nicht so viel Platz haben, dass wir viel reinstellen könnten. Also ich hatte eine 2000 Quadratmeter Anlage, die war für 1,5 Millionen ausgestattet. Das würde ich selbst auf zwei Ebenen nicht in das Studio reinbringen, so viel Platz hätten wir dort. Also ist jetzt dieser zweite Kostenfaktor mit der Geräteausstattung relativ gering und dann ist der erste Kostenfaktor die Miete, die ist auch relativ gering, weil wir eine kleine Fläche haben und dadurch, dass wir nicht in München am Stachus sind und irgendwie 30 Euro auf den Quadratmeter zahlen müssen, sondern auf dem Land und da im Schnitt mal fünf Euro haben, ist das natürlich auch relativ überschaubar. So jetzt habe ich die drei Kostenfaktoren, bilden wir daraus meinen Break-Even. Der Break-Even liegt dann so ein bisschen Quadratmeter Größe, Quadratmeter Preis, Finanzierung, Rating und so weiter, liegt circa bei zwischen 120 und 200 Menschen. Wenn ich mir das jetzt am Beispiel offenen wieder anschaue, da haben wir nicht 200 Quadratmeter, sondern 254 Quadratmeter, haben einen Mietpreis, dann kommen wir dort auf ein Break-Even von 160. Jetzt haben wir gesagt, ich gehe davon aus, dass wir 300 Leute bekommen. Dann wäre alles gut. Dann kann ich für mich jetzt erst mal berechnen, macht es da für mich Sinn, ja oder nein. 300 Leute statt 160 sind 140 mehr. 140 mal 30 Euro brutto. Lass mir jetzt bitte nicht lügen. Sind irgendwie 4.000 Euro netto. Oder kommt das hin? 4.000 Euro brutto sind 3.000 Euro netto. Genau, sind es 3.000 Euro netto. Lass uns nicht zu große Zahlen nehmen, bitte. Dann würde ich sagen, 3.000 Euro netto dafür. dass ich nachher einen Arbeitsaufwand von einer Stunde pro Woche habe, so ein Studio zu betreiben, dann finde ich das absolut in Ordnung. Selbst wenn wir jetzt mal sagen, da kommen nur 200 Menschen, dann wären es 40 mehr. 40 mal 30 sind 1200. Absolut Märchensteuer. Bleibt 1.000 Euro über für eine Arbeitsstunde in der Woche. Wäre noch 1.000 Euro, finde ich. müssen andere mehr für dieses Geld arbeiten. Gehen wir zum Fall Offingen zurück. Wir haben das Studio jetzt vor Corona aufgemacht. Ich glaube ein Jahr oder zwei. Wir haben dieses Studio jetzt vier Jahre, fünf Jahre. Lass mich bitte nicht lügen. Wir haben dort aber ständig über 400 Mitglieder. Das bedeutet, meine Milchmädchenrechnung geht eigentlich ganz gut auf. Ich habe die Hälfte genommen. Jetzt haben wir 30 Prozent mehr als die Hälfte. 40 Prozent sogar mehr als die Hälfte. Von daher ist diese Vorsichtsrechnung absolut richtig gewesen. Das bedeutet, wir haben jetzt 250 Leute mehr als wir brauchen. 30 Euro bleiben nachher über 5.000 Euro netto.

Speaker C: Du sagtest, du bist ein Sicherheitsdenker und möchtest die Rechnung von der Gegenseite überprüfen. Du sagtest, dieses Studio hat ca. 250 m2 Miete mit Nebenkosten. Mal sieben der Einfachkeit halber, also habe ich rund 1.500 Euro Mietkosten. Ich habe 1.000 Euro am Anfang investiert. Ich schreibe die auf zehn Jahre ab. Mit Zinsen und was auch immer habe ich eine Belastung von 1.000 im Monat.

Speaker B: Das heißt, wenn wir das als Leasing nehmen, lass es uns als Leasing nehmen, weil das ist ja die Rate, die du dann bekommst und die wird ungefähr bei 2000 Euro sein.

Speaker C: Weil ich kürzer finanziere oder warum ist.

Speaker B: Es so viel teurer? Genau richtig, weil das Leasing geht meistens auf 54 Monate, also auf viereinhalb Jahre.

Speaker C: Ja, passt. Und dann werde ich für meine Dame oder meinen Herrn, der sich die Sauberkeit kümmert, mit 5 Stunden pro Woche, wenn ich viel bezahle, kostet mich das 150 Euro, sollen es 200 sein mit Fahrtkosten und Reinigung und was auch immer, das rufen wir nochmal auf, sind wir auf 4.000 Euro.

Speaker B: Genau. Das ist aber auch bei uns die Range. Das ist bei uns die Range zwischen 3.000 und 4.000 Euro, sagen wir, kostet ungefähr ein Schmied.

Speaker C: Das heißt, wenn im ersten Jahr mir der Break-Even nicht gelingt, wenn ich zehn Monate brauche, muss ich also insgesamt 150.000 Euro mitbringen, damit dann der Cashflow zu laufen beginnt. Wobei ich mich nicht mitbringen muss, weil wenn ich die 100.000 habe, habe ich die 2.000 Belastung weniger.

Speaker B: Genau, richtig so ist es. Und dann musst du es jetzt auch noch anders rechnen, weil schätzungsweise wird es ja nicht so sein, dass du zehn Monate null Mitglieder hast und dann auf einmal deine 200 Mitglieder hast, sondern du wirst schätzungsweise im ersten Monat Mitglieder haben, im zweiten Monat mehr, im dritten Monat weniger. Das würde ja aufsteigen und dementsprechend wäre dann nicht nach deiner Rechnung jetzt gerade jeden Monat 4.000, die ich irgendwie mitbringen müsste, sondern das wäre, wenn es jetzt ganz blöd läuft, du hättest null Mitglieder im ersten Monat, dann wären es dort 4.000, am nächsten Monat wären es vielleicht nur noch dreieinhalb oder drei und so weiter und dann würde es sich sehr nachhelfen. Das wäre im Worst-Case-Szenario dann.

Speaker C: Das Risiko im Betrieb, das ich jetzt sehe, ist, wenn Klaus auf die Idee kommt und sagt, FITplus ist großartig, aber ich mache lieber FITplus Klaus und setze mich neben ein FITplus, weil er dann rechnerisch die Hälfte der Mitglieder wegbricht.

Speaker B: Von FITplus meinst du?

Speaker C: Ja, genau.

Speaker B: Das könnte sein. Es kommt darauf an, wie Fit Plus Klaus das Ganze aufzieht. Welche Preisstruktur hat er? Welche Öffnungszeiten hat er? Was bietet er anderes mit an? Es gibt tatsächlich Menschen, die wahnsinnig gerne eine Betreuung haben. Aber es gibt genauso viele Menschen, die gerne gar keinen Sehen beim Training und alleine gelassen werden und in Ruhe gelassen. Und jeder, der das Konzept nicht mag, der wird schon gar nicht bei uns Mitglied geworden sein. Vielleicht sind ein paar Mitglied geworden, weil keine anderen Optionen da sind und weil das dann die best für sie vorhandene Option ist. Und wenn Klaus daneben hinkommt, hat einen Trainer und verlangt dann, und wenn du das machst, dann wirst du ein bisschen mehr Geld verlangen, weil Personal kostet einfach mehr Geld. Dann verlangst du von mir 40 Euro oder 50 Euro nachher. Dann werden sicherlich auch einige sagen, das ist mir die 20 Euro mehr wert, dass ich das tue. Und dann wirst du das dort drüben betreiben. Nur ist die Frage, ob Klaus sich das Break-Even technisch gut durchgerechnet hat. Weil man ja auch beachten muss, du brauchst auch eine Fläche, die gemietet ist. Vielleicht ist die etwas größer, vielleicht ist die Ausstattung ein wenig schöner. Vielleicht hast du Duschen mit drin, damit du etwas besser ausstatten kannst. Vielleicht hast du noch eine Sauna mit da drin, die Endlisieren. Ausstattung, aber auch Stromkosten mit verursacht. Du brauchst mehr Personalkosten, alleine für die Reinigung mit dazu. Und dich als Personal sehen wir jetzt gar nicht mal. Das bedeutet, dass dein Break-Even sicherlich irgendwo bei 300-400 Menschen sein wird, wenn es gut läuft. Vielleicht sogar noch einiges höher. Und dann musst du dir überlegen, ob du in Offingen mindestens 10 Prozent bekommst, wenn es einen Mitbewerber gibt. Und wenn der Mitbewerber, ich hatte vorhin schon mal kurz angedeutet, wir haben so einen Family Tarif, da darf Klaus für 30 Euro bei mir trainieren, inklusive Frau und bis zu drei Kinder oder Schwiegermama. Das bedeutet, was für einen Preis muss jetzt FitPlus Klaus aufrufen, dass die Familie, die 30 Euro gesamt zahlt, zu dir wechselt. Also im Endeffekt zahlen die da bei uns jetzt sechs Euro pro Person und ich weiß nicht, ob da Klaus mithalten. Wir sind in wahnsinnig viele Städte auch reingegangen, wo es schon einen Mitbewerber gab, weil wir genau die gleiche Rechnung ja machen, weil wir sagen, dort gibt es einen Mitbewerber. Wie ist denn der aufgestellt? Wie sind die Öffnungszeiten als erstes? Da sind wir sicherlich immer besser, mindestens gleichwertig, weil wir eben nicht am Wochenende kürzer aufhaben und das ist eben bei personalgefüllten Studios oftmals so, dass am Wochenende Kürzere Öffnungszeiten gibt es bei uns nicht. Die sind immer gleich. Meistens haben die auch einen größeren Preis. Von daher sind wir immer günstiger mit dabei. Und meistens ist die Ausstattung natürlich auch ein bisschen älter. Weil egal, ob dein Studio zwei Jahre alt ist, dann ist die Ausstattung zwei Jahre alt und meine Ausstattung ist mehr. Dann gehen wir mit rein. Dann macht uns das überhaupt nichts aus. Anderenfalls, was ich aber tatsächlich noch nicht erlebt habe, ich versuche jetzt gerade auch nachzudenken, ob das irgendwo bisher vorkommt, aber jetzt nicht, dass ich wüsste, Nachdem wir irgendwo waren, ist dort ein weiterer Mitbewerber hingekommen. Das kenne ich nicht.

Speaker C: Was sind die Faktoren, mein Ergebnis zu erhöhen? Ich kann meinen Standort kleiner machen, die Mitte zu drücken. Es wird sich kaum auf die Mitgliederanzahl auswirken.

Speaker A: Überhaupt nicht.

Speaker C: Größerer Standort wenig, weil mein Einzugsgebiet nicht größer wird. Mein wirklicher Faktor ist die Miete. Sehe ich das richtig?

Speaker B: Mein wirklicher Faktor ist die Miete. Mein zweitschönster Faktor ist nach viereinhalb Jahren, wenn das Leasing ausgelaufen ist, weil dann gibt es keine neuen Geräte, weil die Geräte werden schätzungsweise 20 Jahre lang halten, die du dort drin hast. So ein Gewichtsblock geht einfach nicht kaputt. Deswegen ist nach viereinhalb Jahren nochmal schöner. Da bleiben dir die 2000 Euro übrig von dem Leasing. Und das andere, was du machen kannst, und da muss man jetzt ganz ganz vorsichtig unterscheiden, du kannst ganz ganz viel mehr Marketing machen, wenn du möchtest. Aber bitte nicht Marketing verwechseln mit ich stelle mich ins Studio. Mich ins Studio stellen und zu warten, dass die Tür aufgeht, dass ich jemandem das Studio zeigen kann. Das ist nicht produktiv. Marketing für mich ist, mach mehr Werbung auf Facebook. Zeig mehr Bilder vom Studio. Zeig mal ein Bild von dir. Gib den Leuten eine Idee, was du Tolles machen kannst. Von mir aus, geh ins Internet und google mal nach Vereinen, nach Firmen. Schreib diese Vereine und schreib die Firmen an. Das kannst du aber alles von zu Hause aus machen oder von drei Stunden entfernt oder wie hier von 2000 Kilometern entfernt. Das kann ich alles von hier aus machen und kann die ganzen Gemeinden selber anschreiben. Ich kann ganz viele anschreiben und sagen, wir haben eine ganz tolle Möglichkeit, für euch bei uns Mitglied zu werden. Meistens, da bin ich so ein Freund davon, machen wir so Schweinspreise. Dazu muss man aber betriebswirtschaftlich das ein bisschen anders verstehen. Wenn ich heute einen Fitnessstudio betreue, und wir sind vorhin davon ausgegangen, ich habe 4.000 Euro Fixkosten. Vielleicht sagt der Klaus, für mich ist das interessant, Björn, wenn ich damit 2.000 Euro Gewinn mache. Das könnte ja sein, da würdest du sagen, dann möchte ich so ein Ding aufmachen. Dann wären wir bei 6.000 Euro Einnahmen, die du benötigst. Rein theoretisch ist es dir total egal, ob du einen Kunden hast, der dir 6.000 Euro im Monat zahlt, der dann alles immer nur für sich alleine nutzt, oder ob du andersrum 6.000 Kunden hättest, die dir alle 1 Euro zahlen. Wie die 6.000 Euro zusammenkommen, wäre dir eigentlich völlig wurscht. Hauptsache, sagst du für dich, ich brauche 6.000 Euro, damit habe ich meine 2.000 Euro und damit bin ich zufrieden. Deswegen gehe ich her und mache Brutal-Deals mit Firmen. Wir haben eine Firma, die hat 300 Mitarbeiter. Der Firma sage ich, liebe Firma, du kannst gerne hier bei uns das Fitnessstudio nutzen. Das war für alle deine 300 Mitarbeiter. Ist mir egal, wie viele davon kommen. Du zahlst dafür eine Pauschalsumme, die ist relativ gering, 1.000 Euro. Wenn man die Lohnsumme von 300 Mitarbeitern anschaut, dann weiß man, wie viel das in Relation 1.000 Euro sind. Dann sagt er, da kommen ja nicht alle. Ich sage, das stimmt. Da kommt vielleicht nachher die Hälfte. Meistens kommt ein Drittel, aber vielleicht kommt sogar die Hälfte. Aber die haben alle die Möglichkeit. Wir können es jetzt so machen. Wir können jetzt sagen, du zahlst mir für jedes Mitglied, was kommt. Du zahlst mir immer einen Zehner, weil du so ein Großkunde bist. Wir rechnen das jeden Monat aus. Ich muss es jeden Monat anschauen. Ich muss dir jeden Monat eine Rechnung schreiben. Du musst jeden Monat extra diese Rechnung wieder neu überweisen. Oder wir sagen einfach, lass uns irgendwie nur eine Schweinsbauschale, über die du nicht nachdenken musst. Schätzungsweise ist seine Portokasse immer besser gefüllt als diese. 1.000 Euro dafür. Also mach mir die 1.000 Euro, ich schicke dir eine Dauerrechnung, du überweist mir das und dafür alle deine Mitarbeiter zu mir kostenlos trainieren. Jetzt könnte der Nächste sagen, naja gut, jetzt kommen da wirklich so viele und vielleicht gehen ja auch noch ganz oft auf Toilette. Ja, aber mehr Geld verursachen sie mir ja nicht. Also das Laufband läuft sowieso und das Licht ist dann vielleicht sowieso an, weil jemand anders gerade da drin ist. Also deswegen habe ich nicht mehr Kosten mit diesen Mitarbeitern, aber was ich habe und das ist ein ganz großer Faktor, Diese 300 Mitarbeiter, die haben Freunde, die haben Familie, die haben Bekannte. Und was wir immer wieder feststellen, wenn wir so eine große Firma haben, mit der wir so etwas machen, auf einmal haben wir ganz, ganz viele neue Mitglieder, die sich zusätzlich anmelden zu dieser Firma dazu. Und das ist, glaube ich, der große Mehrwert dafür. Dadurch spricht sich es dadurch wird es bekannter. Und wenn ich solche Dinge mache, ich glaube, dann deswegen bin ich auch so ein Freund von so einem Family-Tarif. Fünf Leute für nur 30 Euro, das rechnet sich überhaupt nicht. Das sagen auch die Lizenznehmer zu mir und sagen, ja, Aber vielleicht sagt der eine Sohn, der zweimal in der Woche mit dem Papa mitgeht und das auch vielleicht nur für drei Monate, weil er danach keinen Bock mehr hat, aber vielleicht sagt der in der Zeit zu seinem Klassenkameraden, hey, super, ich gehe jetzt ans Fitnessstudio. Was hat dir das dann, Papa? Nee, nee, ich muss gar nichts zahlen. Papa zahlt. Und ich darf einfach mitgehen und vielleicht sagt der Sohn oder sein Papa auch.

Speaker C: Wie oft ist es vorgekommen, dass ihr das Studio vergrößern musstet, weil die Marketingmaßnahmen so fantastisch funktioniert haben? Denn wenn jetzt auf einen Schlag ein Unternehmer mit 300 Mitarbeitern sozusagen Kunde wird und das fantastisch funktioniert und davon ein Drittel kommt, was eh schon fantastisch ist und die tatsächlich sechs Monate durchhalten würden, dann hätte ich ja plötzlich 100 mehr. Die hören ja nach einer gewissen Zeit wieder auf, aber dieser Netzwerkeffekt, sprich, dass die dann den Nachbarn mitbringen und den Sohn und was auch immer, könnte ja zu einer explosionsartigen Vermehrung führen. Ist das so oder ist das jetzt nur etwas, wo Excel wie immer sehr geduldig ist und man mit wunderbaren Faktoren ausrechnet, wie schnell man passt?

Speaker B: Also das passiert natürlich schon. Wenn dann so viele Leute kommen, dann ist natürlich im ersten Augenblick mehr los da drin. Aber ich würde dringend davon abraten, deswegen einen Club zu vergrößern. Wir hatten bisher einen Lizenznehmer, der hat das mal gemacht. Ich glaube, der hat dann 80 oder 100 Quadratmeter mit dazugenommen, weil er einfach die Möglichkeit hatte und da noch ein paar Geräte reingestellt. Aber deswegen sind seine Mitgliedszahlen nicht nach oben. Seine Kosten sind nach oben gegangen, aber seine Mitgliedszahlen sind nicht nach oben gegangen, weil keiner auf einmal sagt, ich gehe dann ins Fitnessstudio, wenn es 50 Quadratmeter mehr hat. Entweder er entscheidet sich für das Fitnessstudio, weil er das Konzept gut findet und weil er dort sieht, ich habe alles, was ich brauche, oder er entscheidet sich dagegen. Aber er wird sich nachher nicht irgendwann dafür entscheiden, weil er sagt, jetzt ist es 50 Quadratmeter, das ist ein Blödsinn. Und wenn man dann auch sieht, wir haben 17 Stunden am Tag geöffnet. Und jetzt beschwert sich einer, dass Montagabend viel los ist. Stimmt, in jedem Fitnessstudio. In ganz Deutschland, schätzungsweise auf der ganzen Welt ist Montagabend viel los. Und zwar von 17 bis 19 Uhr. Immer. Dann such dir halt bitte eine andere Zeit. Und schätzungsweise ist sogar am Sonntagmorgen 6 Uhr ganz, ganz wenig los. Komischerweise. Dann geh halt dahin, wenn du eine Zeit hast. Und wenn wir dann auch mal so Maximalzahlen uns anschauen, dann gibt es einen Club, den wir haben, der hat 320 Quadratmeter, der ist ein bisschen größer und hat jetzt aber in der letzten Zeit sein tausendstes Mitglied geschrieben. Also der hat über 1000 Mitglieder auf dieser Fläche. Jetzt müsste man sagen, das bricht aus allen Nähten, aber es funktioniert auch. Und wenn man jetzt böse wäre und sagen würde, jetzt kommt aber jemand und mault, dass es immer so voll ist, ja, dann ist das total schade. Aber deswegen kann ich nicht irgendwie das jetzt vergrößern. Und wenn dann drei Laufbänder da sind und die sind alle drei besetzt, dann würde er immer noch motzen. Dann müsste ich fünf haben. Und wenn dann fünf da sind und immer noch alle voll, dann würde er auf einmal sieben haben. Und dann irgendwie zu anderen Zeiten ist aber gar keins von diesen sieben besetzt. Also deswegen wird das nicht funktionieren. Dann müssen die Leute sich leider eine andere Trainingszeit suchen. Und wenn der dann sagen würde, Naja, ich gehe dann lieber woanders trainieren, was schade wäre. Dann hätten wir diesen einen weniger, aber die anderen 999 hätten wir.

Speaker C: Noch nicht ausgesprochen, aber ich setze es einfach voraus, möchte es aber dennoch kurz erwähnen. Was bringt das Franchise-System sonst noch mit? Ich gehe mal davon aus, ihr habt eine fertige IT, mit der Rechnungen automatisiert rausgehen. Ihr habt ein Abrechnungssystem, sodass sich Klaus nicht darum kümmern muss, dass die Beträge rechtzeitig vom Konto eingezogen bzw. von der Kreditkarte belastet werden. Ich gehe davon aus, ihr habt Benchmarking, dass ich mich mit dem Nachbardorf vergleichen kann, wer hat wann, wo, wie viele Mitglieder. Wann funktioniert wo? Welches Marketing? Ich gehe davon aus, ich bekomme von euch auch, weil du es vorhin erwähnt hast, Facebook-Werbung, entsprechende Marketingvorlagen, entsprechende Unterstützung. Also all das wird nach 220 Standorten ja da sein. Sehe ich das richtig?

Speaker B: Das und noch viel mehr, glaube ich sogar. Also diese ganzen Sachen, die du jetzt genannt hast, die sind tatsächlich alle da. Also es gibt natürlich eine eigene Software für die FitPlus, für die Mitglieder. Die loggen sich heute, wie wir vorhin gesagt haben, du gehst heute zum Studio hin, lädst dir die App runter, wirst jetzt sofort Mitglied und dann ist das sofort im System. Es wird deinem Studio zugeordnet und wenn jetzt Klaus noch irgendwie eine Nachfrage hat oder sonst irgendwas, geht das alles über die zentrale Mitgliederverwaltung. Also auch da hast du gar keine Berührungspunkte eigentlich mit Klaus. Du als Betreiber siehst, ich habe ein neues Mitglied bekommen. Das ist ja schön, darüber freue ich mich. Dann weiß ich, meine Werbekampagne hat funktioniert und so kann ich mir diese Sachen anschauen. Du kannst in das Software reinschauen, wie viele Mitglieder habe ich denn, wie viele sind dazugekommen, wie viele kündigen, aber auch vielleicht für den nächsten Monat und diese Dinge kannst du dort auch sehen. Wir machen für dich die zentrale Mitgliederverwaltung, wir machen für dich die Kassoleistungen, Mahnwesen, Zahldienstleistungen. Du wirst auch auf deinem Konto keine Rückleitschriften sehen, wenn Klaus mal zufällig nicht zahlen kann. Das wird alles von einem Dienstleister von uns gemacht, damit du dich darauf konzentrieren kannst. Betreib diesen Standort, schau, dass er sauber ist, mach ein bisschen Werbung dafür, also mach Marketing dafür und such dir aus meiner Sicht vielleicht noch einen weiteren Standort. Das sind die Dinge, die du machen musst, was anderes gibt es dafür. vielleicht das ganze digitalisiert auch noch abzuschließen. Wenn du unsere App hast, hast du dein eigenes Ernährungsprogramm da drauf, du hast deine eigenen Ernährungstipps da drauf und wenn du es ganz digital machen möchtest, dann kommst du als Kunde heute in unser Studio rein, gehst vorne zu einem Bodycheck, also einem Körperanalysegerät. Auf dem Bodycheck ist ein QR-Code abgebildet, den kannst du wieder mit deiner App scannen. Damit werden alle deine körperlichen Daten in deine App integriert. Jetzt fragt dich unser Unser Virtual Coach fragt dich, was ist denn dein Trainingsziel? Ich möchte Gewichtsaufbau betreiben, ich möchte Gewichtsabnahme betreiben, ich komme dreimal in der Woche, ich habe ungefähr eine Stunde Zeit und das sind die Parameter. Dann kommen deine Parameter aus deiner Messung mit dazu, also wirklich deine persönlichen Parameter und daraus wird ein individueller Trainingsplan für dich erstellt. Dann bedeutet es, Klaus, super, wir sind jetzt davon ausgegangen, geh bitte dreimal auf die Beinpresse. Hier ist das Video für die Beinpresse, damit du weißt, wie die Beinpresse funktioniert. Mach bitte einmal eine kleine Kraftmessung, wieviel Kilo du da fünfmal schaffst. Und dann schreib uns das da mit rein. Und wenn das steht, dann sag dir danach so, und jetzt mach bitte 50 Kilo, zehnmal und das mit einer Pause von einer Minute. Hier kannst du den Countdown loslaufen lassen, dass diese Pause auch eingehalten wird. Und dann machst du es nochmal, dann machst du nochmal die Pause und nochmal und dann gehst du zum nächsten. Alles das ist in dieser App mit integriert, sodass du, obwohl wir personallos sind, eigentlich die Schuhe an der Hand genommen fühlst und damit durchgehst. So jetzt trainierst du das ein paar mal und keine Ahnung, nach sechs Wochen kommst du wieder rein und dann ploppt in der App gleich was auf. Hey Klaus, wäre doch total super, du hast so schön trainiert. Geh doch bitte nochmal auf den Body Analyzer. Und mach nochmal eine Nachmessung. Lass uns mal gucken, ob wir das, was du eigentlich erreichen möchtest, auch erreichen, wenn wir so weitermachen. Und wenn nicht, vielleicht müssen wir dir einmal die Ernährungstipps noch ein bisschen mehr empfehlen, weil der Fettanteil komischerweise nicht runtergegangen ist, obwohl du mehr trainiert hast. Oder wir müssen deinen Trainingsplan ein bisschen angleichen, weil wir da festgestellt haben, dass irgendwelche Werte nicht so richtig sind.

Speaker C: Wunderbar, Björn. Wir haben jetzt verstanden, was der Kunde vom System hat. Wir haben ganz besonders gut verstanden, was hat Klaus davon, Franchise-Nehmer zu werden? Was hat Björn davon, Franchise-Geber zu sein? Sprich, welchen Teil meines Kuchen nehmt ihr euch?

Speaker B: Wir nehmen uns drei Prozent von dem Umsatz, den du generierst, und zwar aufgefüllt in zwei Prozent als Lizenzgebühr. Mein netter Spruch dazu immer für unsere geile Idee. Und ein Prozent für das Marketing, was wir zur Verfügung stehen. Das ist sehr umfangreich, was wir haben. Wir haben zum Beispiel auch eine Aktion gemacht. Da haben wir unseren 100. Club eröffnet. Dann haben wir gesagt, wir verlosen 100 lebenslange Gratis-Mitgliedschaften. Nett, aber nicht so spektakulär. Das Einzige, was du machen musst, ist, dass du dich bewerben musst. Wenn du gewonnen und gezogen wurdest, dann hast du nur noch eine Kleinigkeit erfüllen müssen. Damals hat man noch diesen QR-Code, den man unter das Lesegerät hält. Da hast du dir diesen QR-Code testifizieren lassen müssen. Und jetzt ist natürlich im Vorfeld bei uns intern die Frage aufgekommen, wenn sich keiner bewirbt, weil wir gesagt haben, ach komm, das machen wir so mit Kamerateam und so, wenn sich keiner bewirbt, dann ist ja blöd. Dann haben wir gesagt, ja gut, dann müssen wir irgendeinem Auszubildenden Geld zahlen, dass er sich halt retovieren lässt, dass wir das irgendwie machen können. Und wir hatten dann tatsächlich in sechs Wochen 894 Bewerbungen. 894 Bewerbungen von Menschen, die gesagt haben, dafür, dass ich ein Leben lang Sport machen darf. Und wir haben gesagt, es muss eine lebenslange Mitgliedschaft machen, weil Sport macht nur Sinn, wenn du es auch immer tust. die gesagt haben, ich lasse mich dafür tätowieren. Und für die gesamte Mitgliederverwaltung, dass du dich damit nicht kümmern musst, bekommen wir einen Euro pro Mitglied pro Monat. Also hast du deine 300 Mitglieder, kriegen wir nochmal drei.

Speaker C: Das heißt, ihr macht in Größenordnung 500 Euro pro Studio. Ihr habt 200 Studios. Ihr werdet ein bisschen was an der Ausstattung mitverdienen. Fairerweise. Ihr werdet allenfalls ein bisschen was beim Leasing mitverdienen. Auch fairerweise. Das heißt, davon könnt ihr euch ein paar Mitarbeiter in der Zentrale leisten, die diese Expansion vorantreiben.

Speaker B: Genau, die die gesamte Mitgliederverwaltung auch macht, die dieses Onboarding macht. Also da ist ja schon tatsächlich auch viel Arbeit dahinter. Also die Internetseite muss erstellt werden. Die Werbungssachen müssen erstellt werden jedes Jahr neu. Der Marketingplan muss gemacht werden. Wenn du heute ein neues Studio aufmachst, die Geräte müssen bestellt werden. Es muss organisiert werden, dass du die Anbindung an deinen Stripe Account, an deine Kreditkarten dabei hast, dass du ein Bankkonto hast, ich muss schauen, hast du deine Gewerbeanmeldung gemacht und und nun. Also das ist schon relativ umfangreich und dafür brauchen wir natürlich im Backoffice ein paar Leute. Wir sind leider nicht personanlos, so wie die Studios, aber damit das Studio eben personanlos laufen kann, brauchen wir diese ganzen Menschen hinten rein, die das dafür machen, haben mittlerweile ein schönes Team da zusammen. Das sind mittlerweile sieben, acht Vollzeitkräfte, die dafür tätig sind und die einfach helfen, entweder dir beim Wachstum zu helfen oder bei irgendwelchen Marketingfragen oder bei der Fragen die Hilfe.

Speaker C: Und damit sage ich vielen Dank, Björn. Hat Spaß gemacht und jetzt verstehe ich ein bisschen mehr als vorher, was ich mir A, unter einem personallosen Fitnessstudio vorstellen darf und B, dass man damit tatsächlich Geld verdienen kann. Danke, Björn.

Speaker B: Vielen lieben Dank, Klaus, auch für die wirklich intelligenten und guten Fragen, die du gestellt hast.

Speaker C: Hat Spaß gemacht.

Speaker A: Das Geschäftsmodell von Björn Kremer und seinen FITPLUS-Studios ist verblüffend einfach. Es passt problemlos auf einen Bierdeckel. Wir mieten eine Fläche konservativ und eher teuer geschätzt, sieben Euro pro Quadratmeter inklusive Nebenkosten.

Speaker C: Am Dorf ist das wohl problemlos möglich.

Speaker A: Bei der Fläche von rund 200 m² bezahlen wir also rund 1.400 € Miete pro Monat. Dazu kommen die rund 2.000 € Leasing für die Gerätschaften im Wert von rund 100.000 €. Allerdings nur 54 Monate lang. Danach erhöht sich entsprechend unser Gewinn. Ein wenig Strom, Versicherung, Steuerberater und nicht zuletzt die Franchise-Gebühren müssen wir auch noch bezahlen. Sollen das also insgesamt rund 4.000 € sein. Björn sagt, und nach über 200 eröffneten Studios glaube ich ihm diese Zahl, dass man relativ rasch 160 Mitglieder gewinnt. Mit 160 Mitgliedern erzielt man einen Umsatz von 160 mal 30 Euro. Abzüglich Mehrwertsteuer rund 4000 Euro im Monat. Das deckt unsere Kosten und wir haben eine schwarze Null. An jedem weiteren Mitglied oder jedem weiteren Firmenkunden verdienen wir. Bei den von Björn in den Raum gestellten durchschnittlich 300 Mitgliedern würden wir 140 mal 30 Euro abzüglich Umsatzsteuer, also rund 3.500 Euro jedes Monat verdienen. Und wenn wir das Inventar abbezahlt haben, sogar noch mehr. Wenn es Björn und mir gelungen ist, eure Neugierde zu wecken, so findet ihr sämtliche Kontaktdaten in den Show Notes und auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de. Im Übrigen vergesst bitte nicht, diesen Podcast weiter zu empfehlen. Dankeschön.