Siggis V/gan, Florian Högel

Der unabhängige, unbezahlte und objektive Einblick in Franchise Geschäftsmodelle. Kein Smalltalk, sondern Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe.

Heute zu Gast: der junge (Anfang 20) Florian Högel von Siggis V/gan.

Üblicherweise beschäftigen wir uns hier besonders intensiv mit Zahlen, Daten und Fakten hinter Geschäftsmodellen, doch heute geht’s in den ersten Minuten eher um die Philosophie hinter Vegan, wenn auch mit einem Fokus auf die Wirtschaftlichkeit.
Es geht auch um die Rolle von Marken wie Oatly und Beyond Meat in der veganen Gastronomie.

Wer sich ausschließlich für Zahlen interessiert, der kann ungefähr bei Minute 19 einsteigen.
Im Business-Teil sprechen wir nicht nur über die konkreten Zahlen, sondern auch, ob und wie alternative Verrechnungskonzepte funktionieren könnten, wie man seine Reservierungsplanung und damit den Umsatz pro Tisch und Zeiteinheit erhöht und ob Veganer große Getränkerechnungen produzieren.

Wenn Euch das Thema Homedelivery besonders interessiert, dann schickt mir bitte eine Nachricht an klaus@goldgrube-franchise.de

HIER geht zur Bierdeckelkalkulationhttps://www.goldgrube-franchise.de/siggis-v-gan-florian-hogel/

Rechtlicher Hinweis/Disclaimer

(03:28) Über Siggis und Florian und veganes Leben
(13:35) Marken wie Beyond Meat und Oatly
(20:46) Anzahl Gäste, Durchschnittsbon, Umsätze
(31:02) Investition, Gewinn
(37:33) Franchisegebühren, Logistik
(43:50) MitarbeiterInnen für vegane Konzepte
(48:27) Alternative Verrechnungskonzepte, Zukunft
(53:11) Bierdeckelkalkulation


Florian Högel
SIGGIS enterprise GmbH
florian@siggis.jetzt
+49 177 505 73 98
www.siggis.jetzt

Klaus Mec
www.goldgrube-franchise.de
klaus@goldgrube-franchise.de
LinkedIn https://www.linkedin.com/in/klaus-mec/


WERBEN in Goldgrube Franchise? Schreibt mir ein Mail.

Transkript:

Speaker A: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube Franchise, dem unabhängigen, objektiven Podcast über Franchise-Geschäftsmodelle.

Speaker B: Apropos unabhängig und objektiv.

Speaker A: Es soll Podcasts geben, die tatsächlich von.

Speaker C: Ihren Gästen Geld verdanken.

Speaker A: Doch wird dann noch kritisch hinterfragt? Mein heutiger Gast ist Florian Högl von Siggis. Siggis ist ein veganes Restaurantkonzept. Üblicherweise beschäftigen wir uns hier besonders intensiv mit Zahlen, Daten und Fakten hinter Geschäftsmodellen. Doch heute geht es in den ersten Minuten eher die Philosophie hinter vegan, wenn auch mit einem klaren Fokus auf die Wirtschaftlichkeit.

Speaker D: Für uns ist vegan, ohne es wie eine Sekte darstellen zu wollen, eine Philosophie, eine Lebensphilosophie, eine Einstellung zum Leben.

Speaker A: Wer sich ausschließlich für die harten Zahlen interessiert, der kann ungefähr bei Minute 19 einsteigen. Im Business-Teil sprechen wir nicht nur über die konkreten Zahlen, sondern auch, ob und wie alternative Verrechnungskonzepte funktionieren könnten, wie man seine Reservierungsplanung und damit den Umsatz pro Tisch- und Zeiteinheit erhöht, Und ob Veganer große Getränkerechnungen produzieren.

Speaker D: Auch da wieder zum Punkt, viele vegane Gastronomien bieten ja kein Alkohol an, weil sie sagen, Alkohol und gesunde Lebensweise widerspricht sich.

Speaker A: Wir haben uns auch über Home Delivery, also die Hauszustellung, unterhalten, die für Siggis nicht besonders lukrativ ist.

Speaker D: Wir merken seit einem Jahr, dass der Durchschnittsbaum runter geht.

Speaker A: Aber es schafft Nachfrage und Begehren, da die potenziellen Kunden online sehr schöne Bilder der Speisen sehen. Catering hingegen ist für Sigis ein spannenderer Markt, da vegan bei klassischen Caterern üblicherweise nicht gut abgebildet ist. Sigis hat dafür sogar einen eigenen Foodtruck. und der sich für das Food Truck Business am anderen Ende der Ernährungsphilosophie interessiert, dem sei die Podcast Episode mit Michael Wilding von dem Beef Busters empfohlen. Wenn euch das Thema Home Delivery ganz besonders interessiert, dann schickt mir bitte eine Nachricht an klaus-franchise.de Und ich lasse euch diesen Teil des Gesprächs separat zukommen. Doch zurück zu Zahlen, Daten und Fakten und dem notwendigen rechtlichen Hinweis. Weder mein Gast, das Frenchy-System oder ich können eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Podcast erwähnten Zahlen übernehmen. Der finanzielle Erfolg hängt insbesondere vom Standort, der Größe und dem eigenen unternehmerischen Geschick aus.

Speaker C: Selbstverständlich habe ich alle Zahlen bestmöglich geprüft. Am Ende gibt es übrigens die bei.

Speaker A: Restaurau-Konzepten immer besonders passende Bierdeckel-Kalkulation. Ich versuche möglichst vereinfacht eben auf einem Bierdeckel passend auszurechnen, wie lukrativ ein Standort.

Speaker C: Von Sigis sein kann.

Speaker A: Diese Rechnung gibt es Genauso wie die von allen anderen Systemen, die in diesem Podcast zu Gast waren oder zu Gast.

Speaker C: Sein werden, auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de.

Speaker A: Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und, wo immer möglich, ihm viele Sterne.

Speaker C: Zu geben und auch diesen Podcast weiter zu empfehlen.

Speaker B: Dankeschön!

Speaker A: Bevor es losgeht, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Florian erstaunlich jung ist.

Speaker C: Er ist Anfang 20. Servus, lieber Florian Högl. Danke für deine Zeit.

Speaker A: Sei doch bitte so lieb und erzähl uns zum Einstieg ein wenig über dich und Sigis, euer veganes Gastronomie-Konzept.

Speaker D: Lieber Klaus, vielen lieben Dank, dass ich heute hier sein darf, dass es geklappt hat. In meiner noch sehr jungen Franchise-Karriere der erste Podcast-Auftritt. Vielen lieben Dank für die Chance. Siggis, du hast es schon sehr schön einleitend gesagt, wir sind ein familiengeführtes Franchise Gastronomie Konzept aus München, ursprünglich gegründet von meiner Mutter, die Marke. Ich bin dann mit reingewachsen, wie man so in die Gastronomie in der Familie mit reinwächst und inzwischen auch mit in der Unternehmensführung mit eingespannt und wir machen, wie du schon auch richtig gesagt hast, rein pflanzliche Gastronomie. Also bei uns ist alles vegan, ohne tierische Produkte. Wir achten in diesem Zuge natürlich auch sehr auf Nachhaltigkeit, Regionalität, all diese Stichworte und Stichpunkte, aber vor allem im Mittelpunkt steht eben bei uns die rein pflanzliche Ernährung.

Speaker B: Gastronomiekonzept kann ja sehr breit sein. Wie darf ich mir das ganz konkret vorstellen? Seid ihr ein kleiner Mitnahmekiosk am Hauptbahnhof in München oder in Köln oder seid ihr ein Hauben-Gastronomiekonzept auf 400 Quadratmeter, Fine Dining auf Top-Niveau?

Speaker D: Witzig, dass du das ansprichst. Wir sind nämlich irgendwie alles, also anders, wir versuchen alles zu sein. Wir haben uns unseren USP, weil rein pflanzliche Küche ist ja inzwischen in der Mitte der Gesellschaft schon durchaus angekommen, würde ich mich mal weit aus dem Fenster lehnen. Und unser USP, den wir versucht haben aufzubauen, ist hinter einer starken Marke mit starken Werten zu sagen, wir können viel mehr als nur ein Gastronomie-Konzept. Wir können viel vielfältiger sein, wir können viel mehr Menschen erreichen mit unserer Philosophie, mit dem Essen und dem Trinken, was wir machen. Wenn wir uns auch breiter aufstellen, heißt das, wir haben drei verschiedene Konzepte am Markt etabliert. Die heißen Siggis Vegan Dine & Co. Da hast du schon dieses Fine Dining mit drinnen. Ist zwar kein richtiges Fine Dine, ist aber ein klassisches Restaurant mit Service am Tisch. und allem drum und dran, Cocktails und was dazugehört. Dann haben wir ein Siggis Vegan Burger & Co. Da geht es dann mehr in die Richtung Fast Food. Da versuchen wir den veganen Fast Food Markt auch so ein bisschen zu revolutionieren mit veganen Smashed Burgern. Schön saftig, knackig, wie es so in vegan wahrscheinlich noch gar nicht gibt. Und einmal ein Siggis Vegan Coffee & Co. Und hier ist eben dann der Augenmerk der USP auf belegten veganen Croissants, salzig wie süß, zum Mitnehmen. Da finden wir uns dann eher wieder an den Bahnhöfen, da finden wir uns eher wieder wie so ein schnell Kiosk zum Mitnehmen auf die Hand auf Reisen. Und so decken wir so ein bisschen alles ab, was du gerade gesagt hast. Also vom Restaurant, wo wir alles haben, bis hin zum Kiosk und Fastfood.

Speaker B: Wie funktioniert denn mittlerweile dieses Vegan? Es gab da ja vor Jahren unterschiedlichste Zertifizierungen, unterschiedlichste Siegel, unterschiedliche Zugänge und mehr oder weniger hitzige Diskussionen. Wo beginnt vegan? Wo hört vegan? Wie positioniert ihr euch da? Wie wichtig sind diese Siegel? Was verlangen Kundinnen und Kunden mittlerweile?

Speaker D: Das ist eine sehr vielschichtige Frage. Auf was antworte ich zuerst? Also grundsätzlich, wie positionieren wir uns? Du hast gefragt, wo fängt Vegan an, wo hört Vegan auf, was muss Vegan eigentlich abbilden? Für uns ist Vegan, ohne es wie eine Sekte darstellen zu wollen, eine Philosophie, eine Lebensphilosophie, eine Einstellung zum Leben. Für uns heißt vegan, wir versuchen so wenig Leid auf unserem Weg zu verursachen, wie wir nur können. Das gilt sozial, das gilt aber auch bei vor allem natürlich auf die Tiere bezogen. Das gilt aber auch in dem Punkt, wo Schaden an der Umwelt zum Beispiel Nachhaltigkeit heißt. Veganismus ist viel mehr als nur Ernährung. Veganismus heißt allumfänglich sich mit dem zu beschäftigen, welchen Einfluss man auf die Lebewesen und die Welt hat, in der man lebt und mit der man ja auch zusammen agiert mit der Umwelt. Und unsere Positionierung ist in dem Fall ganz klar, nämlich vegan ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Vegan ist für uns kein Verzicht. Genau das versuchen wir mit den verschiedenen Konzepten eben auch abzubilden und Aufgrund dessen ist es für uns auch kein Diskussionsthema mehr. Wir versuchen unseren Konzepten, wenn ich sage Vegan Burger und Co., dann ist das Vegan immer mit so einem kleinen Schrägstrich, mit so einem Pflanzenschrägstrich nochmal ausgekleidet, sodass es nicht als vegan dasteht. Wir versuchen Vegan nicht immer in den Vordergrund zu stellen bei uns. weil es für uns eben eine Selbstverständlichkeit ist. Möchtest du nachhaltig und bewusst leben, dann ist für uns vegan selbstverständlich und du kommst auch bei uns in die Läden nicht rein und wirst erschlagen von, du bist schlecht, wenn du nicht vegan lebst und wir sind alle besser. Weil ich glaube, das haben wir auch in den letzten Jahren, wie du richtig vorhin gesagt hast, zu Haufe gehabt, dass vegan sich entwickeln musste von einer Rand- und auch sehr sehr popularisierenden Lebensweise hin zu einer Lebensweise, die in der Gesellschaft angekommen ist. Und genau, das ist so unser Ansatz daran. Vorleben. Überzeugen, nicht überreden. Vorzeigen, wie es gehen kann. Und für uns fängt vegan auf dem Teller an und hört auf damit, wie komme ich zur Arbeit. Und vegan heißt aber auch, und da kommen wir zu dem Thema Diskussion, das du angesprochen hattest, in Austausch zu gehen darüber, weil wir wissen, dass wir nicht die besseren Menschen sind, nur weil wir das Sojaschnitzel statt dem echten normalen Schnitzel aus Fleisch essen, sondern wir wissen, dass wir jeder für sich seinen eigenen Weg gehen müssen, so ein bisschen Verbesserung und Veränderung voranzutreiben und deswegen auch viel Austausch, viel Reden, viel darüber quatschen. Macht das immer Sinn? Macht das manchmal auch vielleicht nicht immer Sinn? Wo muss man auch Abstriche machen? habe ich später auch ein schönes Beispiel dazu und das ist unsere Einstellung dazu, sich auch versuchen immer die eigene Nase zu packen, weil selbst Veganerinnen, auch gerade Veganerinnen sind nicht die perfekten Menschen.

Speaker B: Ihr lässt also eure Ware noch mit dem normalen LKW anliefern und steckt nicht auf die Barrikaden, wenn der nicht mit dem nachhaltig produzierten Öko-Lastenrad anreist.

Speaker D: Sagen wir es so, wir leben in einem Markt, in dem wir lukrativ und wirtschaftlich arbeiten müssen, so wie jeder andere auch. Und ich bin ganz ehrlich, wenn wir 100 Prozent Nachhaltigkeit predigen wollen würden, dann würden wir eigentlich dem Konsum als solches die in den Riegel vorschieben müssen. Wir wissen, dass wir in einer Konsumgesellschaft leben und wir wissen auch alle, dass wir daran was verbessern müssen. Aber wir leben, zu leben und wir wollen ja auch essen gehen, wir wollen was haben, wir wollen was genießen, wir wollen uns was gönnen und wir versuchen bei alledem immer, bei jedem Schritt, den wir tun, es zu hinterfragen und das Beste rauszuholen. Aber wir wissen auch, dass es keinen Sinn ergibt, dass wir uns fünf Monate lang auf 100% Nachhaltigkeit umstellen. es aber so unlukrativ, weil es so teuer ist, dass wir nach fünf Monaten schließen müssen, dann haben wir überhaupt nichts erreicht. Also wir müssen hier schon auch the long game spielen und sagen, den Mittelweg mittel- und langfristig erfolgreich sein und nachhaltig erfolgreich sein. Nachhaltig auch im wirtschaftlichen Sinne erfolgreich sein und da radikal zu sein, manchmal richtig, manchmal auch nicht.

Speaker B: Nachhaltig und langfristig wirtschaftlich erfolgreich.

Speaker D: Wie lange gibt es euch schon? Erstes Restaurant hat eröffnet im Februar 2017, sind wir jetzt schon bei sechseinhalb Jahren, die es die Marke Siggis gibt und seitdem haben wir uns sehr weit entwickelt.

Speaker B: Im Rahmen meiner Recherchen bin ich relativ rasch über einen Artikel in der SZ gestolpert, die Süddeutsche Zeitung, und die Subunterschrift war bereits Veganer Leberkäse zum Frühstück. Als ich das gelesen habe, habe ich mir zum wiederholten Male die Frage gestellt, warum werden in veganen Restaurants die Speisen immer so bezeichnet wie die nicht-veganen? Warum gibt es ein Schnitzel und einen Leberkäse? Erwartet das das Publikum?

Speaker D: Die Frage wird mir häufig gestellt, also jeden Tag wird mir die Frage gestellt und manchmal interessehalber, so wie bei dir, manchmal aber auch anfeindend, dass man sagt, bleib mir gerade im Bayerischen, hier in München, in Oberbayern, bleib mir weg mit dem Schmarrn, warum heißt es eigentlich Schnitzel, nenn es halt anders. Meine einfache Antwort wäre eigentlich zu sagen, wenn ich es Sojapanierten und frittierten Sojafladen nenne statt Sojaschnitzel. Kauft es dann noch wer? Also machen wir uns ganz ehrlich, was klingt lecker? Andererseits, und das ist der nächste Punkt, erstens das mit dem Nennen eben und das zweite ist, warum muss es, vielleicht die Frage weiter auszuführen, warum muss es eigentlich so schmecken oder warum versucht man im Veganen immer die klassische Küche nachzuahmen? Wird mir sehr oft gestellt, die Frage. Und gerade wir, gerade im Bereich mit veganen Burgern, veganem Schnitzel, veganer Lasagne, wir machen sehr viel Hausmannskost veganisiert, sagen ganz ganz deutlich, auch da die Positionierung vorhin, darauf zurückzukommen, dass es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, keinen Verzicht haben zu müssen. Und nichts spricht gegen eine vegane Bowl, die von sich aus vegan ist. und Gemüse, aber vor allem für Menschen, und da kommen wir auch zu dem Punkt, wer unsere Zielgruppe ist, vor allem für Menschen, die einfach mal vegan essen wollen und sich zu 100% vegan leben, aber sie wollen gerne ihre Ernährung vielleicht einmal, zweimal, vielleicht dreimal die Woche umstellen. Für die ist es extrem wichtig, in ihrem Feld zu bleiben. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. und in seinem gewohnten Umfeld zu bleiben und Veränderungen langsam, Step by Step voranzutreiben. Und deswegen haben wir viel Schnitzel, deswegen haben wir Burger, deswegen haben wir Lasagne, weil das kennen die Menschen. Natürlich bindet man sich auch einen entsprechenden Anspruch auf die Brust, indem man sagt, hey, wenn ich Lasagne nenne, dann muss es auch nach Lasagne schmecken, weil sonst ist der Gast, der mich enttäuscht und kommt nicht wieder.

Speaker B: Bevor wir zum Kernthema dieses Podcasts zurückkehren. Beyond Meat und Oatly und ähnliche Marken sind ja in aller Munde nicht nur positiv. Wie wichtig ist es für Sigis mit derartigen Marken zu kooperieren? Sprich habt ihr auch den Namen Beyond Meat und Oatly auf eurer Speisekarte und.

Speaker D: Wird das von Kundinnen und Kunden Unterschiedlich. Wie alles im Leben und in der Gesellschaft und vor allem zu jetzigen heutigen Zeiten wird alles sehr bipolar diskutiert. Und auch wir beschäftigen uns mit jedem Partner, mit jeder Partnerin, die wir mit an Bord nehmen, sehr viel, recherchieren sehr viel dazu und bilden unsere eigene Meinung. Und ich glaube, das ist der wichtigste Punkt am Ende, dass wir unsere Meinung haben, weil das ist unser Partner und wir müssen eine Meinung dazu haben. Klar sollten wir darauf achten, wie kommt es bei den Gästen an. Und Beyond Meat, wenn die Leute herausfinden, dass wir im Burgerladen zum Beispiel bei uns, arbeiten wir mit Beyond Meat zusammen. Wir nehmen das Beyond Hackfleisch und verarbeiten dessen nochmal mit einer eigenen Gewürzmischung, mit eigenen Kreationen zu unserem Fleisch, auf gut Deutsch. Aber die Basis ist Beyond Meat. Wir werben damit, indem wir es auf der Karte stehen haben. Wir werben damit aber nicht noch weiter, also wir schreiben es nicht draußen hin mit Beyond Meat. Vor noch zwei Jahren hätte ich es anders gemacht. Vor noch zwei Jahren hätte ich draußen hingeschrieben mit Beyond Meat, weil damals war Beyond Meat die einzige Marke, wo auch Omnivore gesagt haben, das schmeckt wie Fleisch. Wenn ich einen Beyond Meat Burger kaufe, weiß ich, das schmeckt gut. Bei allen anderen veganen Produkten weiß ich, das schmeckt nicht gut. Das ist heutzutage anders, das hat sich heutzutage ein bisschen gewandelt, das muss man schon sagen, aber der Ruf Beyond Meat schmeckt gut bleibt weiterhin bestehen. Deswegen benutzen wir es auch weiterhin selbstbewusst und schreiben es auf die Karte, aber nicht mehr ganz so provokant wie früher, weil wir wissen, gerade unter Menschen, die sich in dem veganen Material bewegen, ist es nicht mehr so positiv gesehen wie früher. Vielleicht eine Anekdote auch zu Oatly zum Beispiel, weil es ja da die Investorenstruktur ging, die vor allem sehr kritisiert wurde. Wir sind wieder bei dem Punkt, den ich vorhin genannt hatte, deswegen nur ein ganz kurzer Exkurs. Wie soll Oatly wachsen? Wie soll Oatly einen Impact haben in einer Welt, die vom Geld regiert wird, in einem Markt, der von Ölgeld, von Waffengeld, von all Tabakgeld, von all dem kontrolliert und auch geleitet wird? Außer dieses Geld zu nehmen und jetzt zitiere ich unseren Sortimentsgeber Sebastian Kopien an der Stelle, der mal gesagt hat, vor sieben Jahren, als wir gestartet haben, als wir darüber geredet haben, nehmen wir Geld auch von Institutionen, die vielleicht nicht nur 100% das machen, wie wir es auch gut finden. Nimm das schmutzige, das dreckige in Anführungszeichen Geld, andere Leute haben auch gesagt Geld ist nicht dreckig, Geld stinkt nicht, aber nimm das dreckige, das schmutzige Geld und mache es in dem was du damit tust zu sauberem Geld. Und das ist ein Spruch, der uns seit jeher begleitet, weil wir seitdem, wenn man das begreift, selbstbewusst sagen, wir wollen ja was verändern, aber du kannst es nur verändern, wenn du Teil des Mechanismus bist und ihn von innen heraus veränderst. Und deswegen auch zu dem Thema Oatly, wir arbeiten mit Oatly nicht mehr so stark wie früher, weil wir aber auch andere Kritikpunkte haben, aber man muss sich dessen einfach klar sein, dass man ohne das große Geld und ohne die Unterstützung von etablierten Institutionen in der Gesellschaft einfach keine Veränderungen und keinen Impact vorantreiben kann.

Speaker B: Beyond Meat und Oatly sind zumindest in meiner Wahrnehmung und daher meiner persönlichen Meinung nach ja nicht die günstigsten Produkte. Dann bezahlt er ja auch Marketing und das bringt mich zur Preispositionungsfrage von Sigis. Seid ihr günstig? Seid ihr teuer? Was kostet ein veganer Burger im Vergleich zu einem normalen Burger?

Speaker D: Wie positioniert Sehr, sehr wichtige Frage. Frage, die uns tagein, tagaus beschäftigt. Grundsätzlich sagen wir immer, wir wollen faire Preise anbieten. Das ist jetzt erstmal so ein Slogan, den kann ich wohin stellen und dann kann ich die Leute selber entscheiden lassen, was sie damit machen. Mache ich jetzt in dem Fall natürlich nicht. Was heißt das, sind faire Preise für uns? Faire Preise sind natürlich Preise, wo wir sagen, wir würden unsere Mitarbeiter sehr gerne gut bezahlen. Wir kaufen gute Produkte aus guter Herkunft, zu großem Teil. Manchmal auch teure Produkte, weil sie einen Namen haben und eine Qualität, wie Beyond, Meat oder Oatly. Manchmal auch Bio-Produkte, die einfach für eine gewisse Qualität stehen und Regionalität. Und am Ende des Tages sind wir bei dem Thema wieder, ich möchte erwachsen, ich möchte einen Impact haben, ich muss auch wirtschaftlich arbeiten. Vielleicht ganz konkret, bei uns kostet unser Klassiker, der Double Smashed Cheeseburger bei uns im Burgerladen kostet 12,40 Euro. so wie er kommt, solo. Mit einer Pommesbeilage dazu und einem Getränk im Menü kriegst du den für 17,90 Euro, mit noch zwei hausgemachten Soßen dazu. Da sind wir schon bei einem Preisgefüge, wo ich sage, das ist nicht günstig, wenn du mich fragst. Das ist aber auch nicht exklusiv teuer. Für 17,90 Euro einen veganen Burger in der Münchner Innenstadt mit Getränk und hausgemachten Soßen und Pommes ist nicht viel in der Qualität, in der wir sie anbieten. Andererseits müssen wir echt öfter einstecken zu sagen, für zwei Personen mit noch irgendwie ein extra Dessert dazu, da gebe ich da ja irgendwie über 40 Euro aus für Fastfood. Davon darf man nicht vergessen. Und da ist das in den verschiedenen Konzepten natürlich wieder unterschiedlich. Aber dann ist natürlich auch immer das Image der Branche, in der du dich befindest, ganz wichtig. Fastfood bleibt Fastfood. Fastfood bleibt, der Cheeseburger bei McDonalds hat früher einen Euro gekostet, jetzt kostet er 1,20, das ist teuer. Das weiß ich nicht. Wenn wir den reellen Wert eines Cheeseburgers eigentlich nehmen würden, wie viel Impact er auf Klima, auf alles, auf die Gesellschaft hat, dann müsste er so viel mehr kosten. Da müssen wir ganz aufpassen, dass wir uns nicht mit den großen Größen wie McDonalds und so vergleichen eigentlich, weil die Leute vergleichen den Cheeseburger bei McDonalds mit unserem und sagen, der ist zehnmal teurer als euer Burger. Was soll der Quatsch? Ich werde vielleicht zweimal so satt, aber das heißt nicht, dass es zehnmal so teuer sein darf. Wir müssen uns auch, und da kommt wieder die Selbstverständlichkeit und das Selbstbewusstsein mit rein, den Wert geben, den wir haben. Und ich war gestern auf dem Bayerischen Gastgebertag der DEHOGA Bayern zu Gast und da wurde auch wieder viel geredet über die Branche und viele haben in ihren Reden auch gesagt, Die Gastronomie muss ihren Wert, da darf sich nicht unter Wert verkaufen. Die Gastronomie hat einen Wert. Essen gehen hat einen Wert. Essen produzieren hat einen Wert. Und gerade in Zeiten, wo wir versuchen, alle versuchen wollen, Klima-Auswirkungen und Leid und soziale Gerechtigkeit irgendwo in Wert und Produkten wiederzuspiegeln, mit Siegeln, mit allem drum und dran, finde ich schon, dass wir uns diesen Wert geben sollten. Aber wir müssen auch aufpassen, gerade in Zeiten von Inflation, die Leute haben nicht mehr unendlich Geld essen zu gehen.

Speaker B: Versuchen wir uns wieder ein bisschen zu erden und kommen wir doch zu den anderen Werten am anderen Ende der Skala. Wie hoch ist denn jetzt tatsächlich so ein Durchschnittsbohnen bei euch? Was gibt denn der Gast in eurem Kaffeekonzept, in eurem Burgerkonzept und in eurem Diningkonzept im Schnitt?

Speaker D: Sehr unterschiedlich für die Konzepte, wie du schon richtig gesagt hast. Wir merken seit einem Jahr, dass der Durchschnittsbon runtergeht. Man kauft sich im Dine nicht mehr noch ein Getränk obendrauf nach dem Essen. Das erspart man sich, weil das Essen kostet ja schon inzwischen 10% mehr. Das merken wir. Heißt, durch die Preissteigerungen des letzten Jahres, durch alle Krisen, die gekommen sind, ist die Konsumbereitschaft der Gäste einfach gesunken. Und das muss man sich vor Augen führen, auch wenn es dann die Themen Doppelbelegung geht, welche Reservierungszeiten kann ich vergeben. Letztens hatte ich eine Reservierung über 25 Personen, denen habe ich einen Mindestumsatz an einem Freitagabend von 20 Euro pro Person gegeben. Das ist sehr gering. Da war ich sehr wohlwollend, weil es Nachbarn von uns waren, Bekannte und die mussten am Ende draufzahlen. Die haben es nicht geschafft, ihren Bon auf 20 Euro pro Person zu heben. Weil viele hatten nur ein, wir haben bei uns im Restaurant Raps, also wie Sandwiches, die kosten unter 10 Euro. Einen Rap gegessen und ein Getränk und dann kommst du halt bei deinen 14, 15 Euro raus. Das ist für ein Restaurant am Freitagabend ist das nichts. Das ist überhaupt nichts. Wenn du natürlich dir eine Hauptspeise mit einem Cocktail und einer Flasche Wasser bestellst, dann kommst du da über 30 Euro raus. Das ist eine Fallhöhe von 100 Prozent Unterschied. Das ist Wahnsinn und wir merken aber, dass der Durchschnittsbon an der unteren Grenze des 20er-Bereichs liegt. Heißt wirklich, eine Hauptspeise, ein Getränk. Die Vorspeise wird weniger bestellt, das Dessert wird weniger bestellt. Ist auch immer, das natürlich immer auch im Kellner liegt. Wie gut verkauft ein Kellner? Da kommen wir auch zum Thema Personal, Fachkräftemangel. Wie gut ist der Verkauf am Gast? Wie gut ist dieses Upselling nochmal? Aber wir merken, dass die Leute zurückhaltender sind in dem Bereich. Beim Burger, durch die Menüstruktur, die wir geschaffen haben, dass wir sagen, es gibt ein Menü, das ist ein Burger mit Pommes und Getränken für 5,50 Euro Aufpreis auf den Burgerpreis, kommen wir immer die 18, 19 Euro raus. Das ist dann immer so ein ganz vorhersehbarer Betrag, weil die Kombination immer dasselbe ist. Und im Coffee-Mitnahme, Ist ein Kaffee und ein Croissant, bist du bei knapp 9 bis 10 Euro und der Durchschnittsbon kommt da ungefähr hin. Also ist immer ein Kaffee zu mitnehmen, ein Croissant, auch da wieder, wir reden über die Preisstruktur gerade eben, ein belegtes, veganes Croissant in Bahnhofsnähe, in guter Lage, kann leider nicht so viel kosten wie bei einem normalen Bahnhofskiosk. Da zahlst du schon 5 bis 7 Euro. Lass da auch nicht vergessen. Die Wertigkeit, die verlangen wir vom Kunden zu sehen, in dem Fall, sehr selbstbewusst. Aber auch nicht immer sehen sie es, muss ich ehrlicherweise auch dazu gestehen. Weil oftmals ist die billige, günstige Breze beim Bahnhofskiosk doch die verlockendere Variante zum schnell mal was essen im Zug. Das ist auch verständlich.

Speaker B: Wie viele Gäste habt ihr denn in euren Konzepten, damit ich mal so grob die Umsätze hochrechne?

Speaker D: Wie viele Gäste? Jetzt fragst du mich nach den Gästen. Die Umsätze hätte ich dir sagen können. Also wir haben mit dem Burgerladen erst im Juni diesen Jahres, also jetzt sind es dann vier Monate, eröffnet. Also sehr frisch. Sind aber bei knapp netto Umsätzen 23.000, 25.000 Euro in dem Burgerladen. An fünf Tagen die Woche, muss man dazu sagen, mit zwei Ruhetagen. Im Restaurant gehen wir in der Rush-Hour sommerlich auf 120.000 Euro im Monat und gehen während ruhigeren Monaten auf die 65.000, also auch extreme Fallhöhen. zwischen Außengastronomie Sommer und nur Innengastronomie Winter. Und im Coffee bewegen wir uns auch da bei ganz ruhigen 15.000 bis 20.000 Euro, die wir hier monatlich umsetzen. Immer natürlich zu betrachten, mit welchem Aufwand das verbunden ist. Im Restaurant habe ich gleichzeitig sechs Leute arbeiten, in zwei Schichten an ganztags. Im Café habe ich eine Person arbeiten. Das ist natürlich auch immer der entsprechende Aufwand, der dahinter steht.

Speaker C: Werbung.

Speaker A: Hier könnte Ihre Werbung stehen.

Speaker C: Das habe ich früher öfters gelesen.

Speaker A: Hier müsste es richtigerweise, hier könnten Sie.

Speaker C: Ihre Werbung hören, heißen.

Speaker A: Kontaktiere mich, wenn du Kooperationspartner von Goldgrube Franchise werden willst. Hier kannst du eine kaufkräftige, wirtschafts- und.

Speaker C: Franchiseinteressierte Zielgruppe direkt ohne Umweg erreichen. Werbung. Ende.

Speaker B: Du hast es mir teilweise vorweggenommen. Ich versuche immer anhand der Einnahmen auf die Ausgaben rückzurechnen und dann mal für mich ein bisschen herauszufinden, was ist denn das spannendste Modell. Beginnen wir beim kleinen Café. Da brauche ich relativ wenig Miete, weil die Fläche klein ist. Dafür wird die Fläche vergleichsweise teuer sein, weil sie in extrem guter Lage sein muss. Beispiel Bahnhof. Ich mache im Vergleich recht hohe Umsätze, nämlich 15.000 bis 20.000 im Vergleich zu 23.000 beim Burger. Dafür brauche ich kaum Personal, wahrscheinlich relativ wenig Investition, weil die Küche im Hintergrund klein und überschaubar ist. Klingt auf den ersten Blick als attraktiveres Modell als der Burgerladen. wo, wenn ich es richtig verstehe, aufwendiger gekocht wird, die Fläche größer ist, weil einfach mehr Gäste da sind, allerdings noch nicht am Tisch serviert wird, das heißt Personalaufwand überschaubar und im dritten Konzept werde ich die größte Fläche haben, dafür die etwas günstigere Quadratmetermitte, weil die Lage nicht mehr ganz so exklusiv ist, dafür den höchsten Personalaufwand. Was ist denn das lukrativste der drei?

Speaker D: Kommt auch auf den, wenn wir jetzt im Thema Franchising natürlich bleiben, auf den Unternehmertypen an. Welcher Typ von Unternehmer bist du? Auch wie viel und das ist auch ein Grund, warum wir tatsächlich damals gesagt haben, wir wollen diese drei Konzepte haben, weil wir im Franchising mehreren verschiedenen Typen, Charakteren und Möglichkeiten die Chance geben wollen einzusteigen. Leute, die, wie du richtig sagst, vielleicht nicht über das große Eigenkapital verfügen, für die ist ein Coffee-Konzept vielleicht schneller und einfacher umsetzbar. Menschen, die mehr Eigenkapital zur Verfügung haben, können sich dafür das Restaurant oder den Burgerladen anschauen als Beispiel. Die Lukrativität ist sehr unterschiedlich. Nachdem wir im Burgerladen, deswegen habe ich es eingangs auch gesagt, erst eröffnet haben. Hier müssen wir noch extrem viel machen vor Ort. Wir müssen noch viel mehr Werbung machen. Wir müssen viel mehr Leute erreichen. Heißt, hier ist das Potenzial viel größer. Wir planen hier langfristig nicht mit 23.000 Euro. Wir planen hier langfristig fast mit dem Doppelten eigentlich. Auch hier haben wir, wie gesagt, momentan zwei Ruhetage. Heißt, hier planen wir mit mehr. Im Coffee haben wir natürlich sieben Tage die Woche offen momentan, heißt hier ist der Personalaufwand entsprechend nochmal auch tagemäßig ein bisschen höher und was man dazu sagen muss natürlich, im Coffee, jetzt hast du es vorhin gesagt, die Leute sind bereit anscheinend neun bis zehn Euro für Croissant und Kaffee zu zahlen, sind die Leute aber tatsächlich gerade in diesen Bahnhofslagen kritischer, was die Preisstruktur angeht. Du hast dich ganz anders zu behaupten. Die Leute kommen nicht extra zu dir, wie bei den anderen Standorten, weil sie bei dir essen wollen, sondern sie sind am Bahnhof, schauen sich und sagen das, das oder das. Und da ist die große Herausforderung für uns, die Leute wirklich anzusprechen. Der Aufwand für Werbung, der Aufwand für Interieur gar nicht mal so viel geringer wie bei den anderen, wie man vielleicht denken mag, weil die Überzeugungskraft, die man aufbringen muss, größer ist. Und am Ende darf man auch nicht vergessen, warum sind die Croissants so teuer? Nicht, weil wir uns eine goldene Nase machen wollen, sondern weil der Wareneinsatz für vegane Croissants in der Qualität und der Effizienz in der Bearbeitung natürlich auch entsprechend groß ist. Darf man auch nicht vergessen. Das lukrativste Konzept kommt auf den Unternehmer und die Unternehmerin an. Wenn ich Gastronomie-Erfahrung habe und ich habe schon 20 Jahre lang mit Personalführung meinen Unterhalt verdient, dann ist das Restaurant Super, da kannst du sehr, sehr schnell deinen größten Kostenpunkt, nämlich die Personalkosten drücken, weil du Erfahrung damit hast. Wenn du dann sogar noch selber im Laden stehst, dann umso besser. Wenn du sagst, du möchtest es nebenbei laufen lassen und hast eigentlich andere Sachen, die du machen willst, willst, dass passives Einkommen machen, würde ich dir vielleicht das Restaurant nicht unbedingt empfehlen als einen Schickspunkt, weil so ein Restaurant ist einfach sehr viel Arbeit und sehr viel Arbeit, die du entweder selber leisten musst oder bezahlen musst. Und ein Burgerladen, wie du richtig gesagt hast, mei, du musst Burger braten. Das ist aufwendiger als Croissants belegen, aber am Ende des Tages musst du nicht die Gästebedienung und die Schulungen fürs Personal, sondern einiges einfacher zu handhaben. Da ist vielleicht dann wiederum der Burgerladen oder das Café der attraktivere.

Speaker B: Am Ende sind es ja auch ein bisschen unterschiedliche Geschäftsmodelle ohne das Verniedlichen zu wahr. Ein Kaffeekonzept, so wie du es darstellst, ist ja viel näher am Einzelhandel als an der Gastronomie, weil ich letztlich ein Produkt über eine, wie wir in Österreich sagen, Bude oder in Deutschland die Theke schiebe, ohne großen Beratungs- und sonstigen Dienstleistungsaufwand, während ich in der klassischen Gastronomie ja tatsächlich Produkte verarbeite, präsentiere, verkaufe und sogar noch eine gewisse Nachbetreuung habe, indem ich dann die nachspeise. Völlig anderes Geschäftsmodell. Letztlich auch mit einem anderen Mitarbeiter. In einem Fall habe ich Kassenfachkräfte und im anderen habe ich Kellnerinnen und Kellnerköche. Ganz anders. Thema Interieur, was kostet mich denn zu entladen?

Speaker D: Also wir sind jetzt bei, also ist natürlich immer Lage und Größen abhängig. Wir sind bei Durchschnittswerten, die wir annehmen für die weitere Zukunft von ca. 150.000 Euro Invest für einen Kaffee, 250.000 für einen Burger Store und ungefähr 400.000 für ein Restaurant. Natürlich aber das steigt und wächst plus minus hunderttausende Euro mit verschiedenen Lagen, mit verschiedenen Größen der Läden und allem Aufwand, der dazu gehört.

Speaker B: Und auch ganz wichtig immer den Zustand des Ladens, wenn da kein Boden drin ist, wenn die Wände in furchtbarem Zustand sind, wenn ich Klimatisierung einbauen muss, wenn ich für die Küche Lüftung einbauen muss. Man unterschätzt das gerne als Außenstehender. Ein Quadratmeter Industrieboden kostet 100 Euro pro Quadratmeter. Das heißt, wenn ich einen Laden mit 400 Quadratmetern mal schnell einen Boden reinmache, bin ich schon mal eine Menge Geld los. Wird gerne übersehen oder unterschätzt.

Speaker D: Das ist Wahnsinn und du sagst, Zustand gibt es ja auch. Du hast jetzt den Rohbau beschrieben zum Beispiel, wo es rein muss oder sogar die Umwandlung. Also ich kann jedem davon absehen, außer es muss wirklich sein und die Lage ist so gut, dass man nicht Nein sagen kann, einen Einzelhandel zu einer Gastronomie umzuwandeln. Die Behörden machen es dir nicht leicht. Also die Steine, die sie da im Weg legen, ist der Wahnsinn. Das ist unnormal teuer. Andererseits aber auch der Zustand, gerade in der Gastronomie, dass dieses Ablösespielchen, das immer gespielt wird. Ja, ich habe hier vor 20 Jahren 150.000 Euro reingesetzt, jetzt will ich auch 150.000 Euro raus haben für den Laden. Dann sage ich, nee, die Geräte sind 20 Jahre alt, du kriegst dafür einen feuchten Händeschlag und dann kannst du weiterziehen. Das funktioniert aber leider nicht, weil es wird sich immer jemand finden, der diesen Preis zahlt. Der Gastronomarkt ist extrem umworben, extrem konkurrenthaft und dann zahlst du viel Geld für eine Ablöse für alte Geräte, die dir entweder in zwei Monaten das Leben zur Hölle machen oder die du einfach gleich auf den Sperrmüll haust und dir neue reinstellst. sind diese Summen, die du investierst, auch exorbitant höher. Manchmal hast du dafür aber auch Glück und löst was ab, was dir noch zehn Jahre erhalten bleibt und sagst, perfekt, jetzt habe ich schon drinstehen gehabt, habe keinen Aufwand gehabt. Ablöse in der Gastronomie, Umwandlungen, Rohbau, all das ist auch immer fast ein eigenes Buch wert zu schreiben in jedem Laden, weil die Geschichten, die man mit den Handwerkerinnen und Planerinnen und Behörden immer macht, das schreibt nur die Gastronomie und schreibt nur das Leben.

Speaker B: Es gibt in der Gastronomie die alte Faustregel, ein Drittel des Umsatzes brauche ich für den Bahneinsatz, ein Drittel des Umsatzes brauche ich für mein Personal und ein Drittel des Umsatzes brauche ich für die Miete, Marketing, Nebenkosten wie Strom, Heizung, Steuern, was auch immer da alles sonst Das ist jetzt nicht genau ein Drittel, sondern richtigerweise sind es 30%, damit am Ende auch etwas übrig bleibt. So die Faustformel ist 10% des Umsatzes steckt sich der Eigentümer oder der Wirt ein. Wie ist das bei euch? Passt diese Formel so grob? Ich behaupte mal frech und frei ja. weil ihr beim Kaffee-Konzept sieben Tage die Woche offen habt. Das heißt, der Personaleinsatz wird dort ein bisschen höher sein, dafür der Wareneinsatz möglicherweise ein bisschen höher. Beim Burger-Konzept habt ihr nur fünf Tage offen. Das heißt, vielleicht ist da die Personalkomponente sogar ein bisschen niedriger, wenngleich in den letzten Jahren der Mindestlohn und das Gehaltsniveau deutlich gestiegen ist. Weiß ich nicht, ob meine anderen. Wie passt meine Faustformel zu Sigist?

Speaker D: Ich würde ein paar Sachen ein bisschen abändern tatsächlich. Grundsätzlich sind Faustformeln in der Gastronomie ganz wichtig. Es gibt ja, ich glaube, Faustformeln in der Gastronomie sind wie Stammtischgeräte. Da gibt es ja etliche verschiedene Faustregeln und Faustformeln, die in der Gastronomie angewandt werden. Unser Wareneinsatz ist besser als ein Drittel oder 30 Prozent im Normalfall. Liegt vor allem daran, dass wir unsere eigene Produktion inzwischen haben. Wir haben eine eigene Produktionsküche, in der wir die Produkte und die Waren herstellen für die einzelnen Standorte. Das heißt, wir können gezielt gemeinsam und in größeren Mengen produzieren. Dafür sind unsere Personalkosten ein bisschen höher. Die Faustregel kommt auf die gleiche Summe am Ende des Tages. Die Personalkosten sind ein bisschen höher, auch weil wir natürlich diesen Dienstleistungseffekt in der Gastronomie, gerade in unserer Branche, viele Menschen, die noch reden wollen über vegan, über die Philosophie, die wir vertreten, über das, was wir tun, diese Dienstleistungen noch ein bisschen mitbringen. Da haben wir ein bisschen mehr Aufwand auch mit dabei. Die 10%, ich habe es vorhin beim Restaurant angesprochen, super, super wandelbar. Manchmal sind es 15% von einem hohen Umsatz, manchmal sind es 5% von einem niedrigen Umsatz, manchmal umgekehrt. Grundsätzlich ja. Grundsätzlich ist das die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität, die wir verfolgen. In Zahlen zu denken ist manchmal und auch sehr, sehr oft sehr schlau. Manchmal ist es auch das Bauchgefühl und manchmal ist es auch das Gefühl zu sagen, Diesen Monat war der Umsatz zwar schlecht, aber ich habe so viel Personal einsparen können. Das ist echt super. Und in der Gastronomie gilt es sehr, sehr schnell Entscheidungen und Anpassungen treffen zu können. Und wenn ein Monat mal nicht 10% abwirft am Ende, dann schaffst du es vielleicht im nächsten, weil du halt einfach wieder Anpassungen triffst. Heißt die Faustformel würde ich so grundsätzlich unterschreiben, weil das ist ja auch das Ziel, wo es hingehen soll. Natürlich die letzten 30%, gerade wenn wir jetzt im Franchising sind, wo du ja angesprochen hast, mit Marketing, mit Miete, mit allen Nebenkosten und alledem. Das wird ja so ein bisschen nochmal geschmädert aufgrund dessen, dass wir in der Franchise-Zentrale einiges vorarbeiten und einiges machen schon. Auch der Punkto Personal wird zukünftig in den Franchise-Standorten bei uns weniger werden. Warum? Weil wir natürlich durch die systemgastronomische Effizienz, die wir ein bisschen vorgeben als Zentrale, Einige schon einsparen. Wir brauchen nicht mehr die super gelernten High-End-Köche in der Küche, sondern Menschen, die das Essen aufgrund auch unserer Produktionsküche eigentlich nur noch zubereiten, nicht mehr wirklich kochen müssen nach Rezept. Das heißt, hier können wir ein bisschen einsparen. Dafür kommen dann wiederum natürlich die Franchise-Gebühren obendrauf. Das ist ja dann genau diese Kalkulation, die dann im Franchising gefahren wird. Aber grundsätzlich ist das eine Faustregel, die zutrifft. Wie hoch sind die Franchise-Gebühren bei Sigist? Franchise-Gebühren sind über jedes Konzept gleich, 6% gehen als Franchise-Gebühr und 1,5% obendrauf als Marketing-Gebühr, heißt wir sind bei insgesamt 7,5% und diese Marketing-Gebühr, wie es in der Franchise-Branche üblich ist, wird halt wieder zu 100% in Marketing-Mittel, die für das ganze System, für die Marke positiv sind, reinvestiert.

Speaker B: Wie kommt denn der Franchise-Nehmer an die gesamte Produktpalette von Beyond Meat über Oatly, was vermutlich relativ einfach zu organisieren ist, bis zu den Croissants und den Inhalten des Croissants. Es ist ja eine recht breite Palette. Ich habe im Rahmen der Recherchen auch gelesen, dass der doch auch über die vegane Insider-Szene heraus bekannte Sebastian Kopien, ich hoffe ich habe ihn richtig ausgesprochen, da er für euch aktiv ist und ich glaube sogar Rezepte erstellt, wie kann ich mir das als Franchise-Nehmer vorstellen, beliefert zu werden oder an meine Produkte zu kommen?

Speaker D: Also, first of all, richtig ausgesprochen, zwar französisch geschrieben, aber nicht gesprochen. Der Sebastian, auch gerne Basti genannt, ist ein sehr lieber Freund und Partner, wie ich ihn gerne nenne, von uns seit über sieben Jahren. Er hat damals mit uns oder vor allem mit meiner Mutter damals die ersten Restaurantkonzepte, das erste Restaurantkonzept aufgestellt und ist seitdem bei allem, was wir tun, maßgeblich beteiligt. Der Sebastian, der macht alle Rezepte für uns. Das heißt aber nicht, dass die Rezepte eins zu eins so umgesetzt werden in den Standorten. Es mag ein Paradoxon sein, ist aber so, dass der Sebastian ein extremer High Class Koch ist, der extrem gut mit Kulinarik kann und extrem leckere Rezepte kocht. Was unsere Aufgabe in der Partnerschaft ist, ist diese dann gastronomie-tauglich zu machen. Im Zusammenarbeiten sind wir dann wie ein perfektes Duo, wie eine gute Beziehung. Beide bringen ihr Positives mit ein und am Ende kommt Siggis Ball raus. Heißt, der Sebastian ist aber unser eigentlich wichtigstes Lied, was Rezepte und Essen angeht. Und am Ende für die Belieferung, auch er hat da sehr gepusht, auch er hat da sehr viel Wert reingelegt, dass wir unsere eigene Produktionsküche eben haben, unsere eigene Produktion. Heißt, hier haben wir einen Koch, eine Köchin, die von ihm mit eingelernt ist, die sein Handwerk, das ist ja ein Handwerk auch am Ende des Tages, mit gelernt hat, die weiß, wie er arbeitet, die weiß, wie man mit den Produkten umzugehen hat und diese macht für uns alle Produkte. Heißt, die Bolognese-Soße, die kannst du, auch wenn du einen Kölner Standort hast oder in Hamburg oder München, die kommt immer von uns und die kommt dann von uns entsprechend der Regularien und der Kühlkette zu euch geliefert. zu den Partnerinnen und kann dort aufbereitet, vorbereitet, zubereitet werden und serviert werden. Das ist das eine, da geht es dann die wirklichen Seriesprodukte, die wirklich gekocht werden müssen. Alles andere, was natürlich frische bedeutet, heißt frisches Obst, frisches Gemüse, all solche Sachen, die werden natürlich über regionale Lieferanten abgebildet und das muss auch regional abgebildet werden, sonst können wir die frische Qualität natürlich nicht garantieren. Mit denen haben wir Rahmenkonzepte, Rahmenvereinbarungen. Wir arbeiten national mit Lieferanten zusammen, die national beliefern. Wir haben uns sehr früh umgestellt darauf, dass wir nicht mehr, weil wir sehr viele Produkte haben, aus ganz kleinen Sparten, die überall herkommen, von kleinen Firmen regional, dass wir mit unseren großen Lieferantenpartnerinnen das abbilden können, dass der Bezug immer gesichert ist und zwar deutschlandweit. Das ist nicht immer zu 100% möglich, aber ich sage jetzt mal in dem Stadium wo wir gerade sind zu über 90% und das ist schon ein sehr sehr großer Schritt gewesen. Viel kommt direkt, viel kommt über Großlieferanten, viel über uns. Es bleibt weiterhin ein sehr breit gefächertes Feld, aber wir arbeiten stetig daran, das Ganze so einfach und so easy wie möglich zu gestalten, dass die Ware dann entsprechend auch an jedem Standort gut und qualitativ hochwertig ankommt.

Speaker B: Das heißt, ich muss mich als Franchise-Nehmer nicht Lieferanten und einzelne Bestellungen kümmern, sondern das läuft zentral über euch?

Speaker D: Du musst natürlich schon mit deinem Personal, mit deiner Küche, mit den Leuten, die verantwortlich sind dafür, die Bestellungen tätigen. Also du musst selber deinen eigenen Lagerbestand entsprechend managen können und planen können. Aber die Grundbausteine, bei wem du es bestellst, wo die Produkte verfügbar sind, in welchen Rhythmen sie lieferbar sind, zu welchen Liefertagen, da ist mindestens alles vorab gesteckt und muss da mit dem Lieferanten und uns in der Zentrale nur noch finalisiert werden. Das heißt, hier haben wir die Vorarbeit geleistet mit Rahmenverträgen, mit all dem Drum und Dran, mit dem Sortiment, das wir haben, dass es auch gesichert ist, dass es zu dir kommt. Wie viel Cross-Source du brauchst, das musst du dann natürlich selber wissen. Das können wir aus der Zentrale nicht für dich vorentscheiden.

Speaker B: Die gesamte Softwareumgebung von diesem Bestellsystem bis hin zum Kassensystem kommt von euch.

Speaker D: Kommt von uns, nicht eigens entwickelt, aber auch hier wieder haben wir sehr, sehr dezidiert, sehr, sehr genau und akribisch unsere DienstleisterInnen ausgewählt. Heißt, hier arbeiten wir auch wieder mit Rahmenverträgen, hier arbeiten wir mit DienstleisterInnen, die auch deutschlandweit agieren. Gut ist bei Software entsprechend einfach natürlich. Aber hier haben wir alles schon soweit vorbereitet, dass wir genau wissen, welches Setup brauchst du für welches Konzept, welches Setup brauchst du für welche Größen. Können alles abbilden, können skalieren, können hoch, können unter skalieren von dem, was wir gewohnt sind. und können das entsprechend weitergeben. Das fängt an bei der Dienstplanung und Zeiterfassung, das hört auf beim Kassensystem, das fängt an bei Systemen, die optional sind, wo ich sage, du bist Gastphonom seit 30 Jahren, du machst deine Dienstpläne immer über Excel-Tabellen und das willst du auch nicht ändern, dann mach das, du bist ja Unternehmer. Wenn du aber sagst, du brauchst Unterstützung, dann gebe ich dir ein Dienstplan-Tool zu einem guten Preis, das ich schon auf Herz und Nieren getestet habe, bis hin zum Kassensystem, wo ich sage, das musst du nehmen, weil ich muss in der Zentrale sehen können und analysieren können und kontrollen können, was du tust, dir helfen zu können, das System schützen zu können. Und das ist ganz unterschiedlich in alle Richtungen, aber absolut richtig, auch alle Systemlandschaft, die wir verwenden, ist entsprechend mit abgebildet.

Speaker B: In der Gastronomie ist ja dieses viel zitierte Wort Fachkräftemangel, ich schaffe kaum noch eine Podcast Episode ohne dieses Wort, ein noch größeres Thema als in anderen Branchen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr da einen riesigen Vorteil habt, nämlich vegan und ihr daher gerade junge Mitarbeiter oder vielleicht sogar durchaus auch ältere Mitarbeiter, die die Welt ein kleines Stück besser machen wollen, anzieht und die daher gerne bei euch arbeiten und vielleicht, in der Hoffnung, dass jetzt nicht allzu viele potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Podcast hören, für günstigeres Geld arbeiten als üblich.

Speaker D: Interessante Annahme, die ich so grundsätzlich unterschreiben kann, weil wir extrem viele Leute haben. Ich finde auch schön, dass du vorhin gesagt hast, jüngere, aber auch ältere. Du hast den Sprung selber schon gemacht. Wir haben viele Menschen, die gerade in der Gastro, in einer sehr auslaugenden Branche, sehr lange gearbeitet haben. die dann irgendwann sagen, boah ey, für immer die gleichen Leute arbeiten, für immer den gleichen Quatsch, nur fürs Geld, das laugt mich aus, das erfüllt mich nicht mehr, ich muss irgendwas mit ein bisschen mehr Sinn machen. Und ich glaube, da kommt uns zugute, dass wir eine sehr harmonische, familiäre Teamstruktur haben in jedem Standort, weil wir eben den Vorteil haben, wie du richtig sagst, dass wir alle irgendwo gemeinsam haben, dass wir für einen größeren Sinn, für einen größeren Zweck arbeiten hier und nicht nur wegen des Geldverdienens. Und manche mehr, manche weniger, aber jeden erfüllt so ein bisschen mehr. Und du hast es auch sehr schön formuliert, das ist damals von meiner Mutter der Leitsatz gewesen, seit sieben Jahren, seitdem sie es gegründet hat, ist immer die Welt ein Stück weit besser machen. Du hast es gerade fast genau wortwörtlich so formuliert. Das leben wir vor als Menschen, das leben wir vor als Marke, das leben wir vor als Firma, als Arbeitgeber und das kommt uns in dem Fall zugute, dass viele zu uns kommen und sagen, ich könnte in einer anderen Gastronomie, gerade München, Nachtgastronomie und alles was hier los ist oder in Wirtschaften, in den typischen bayerischen Wirtshäusern, könnte ich so viel mehr Geld verdienen, auch durch Trinkgeld, weil einfach der Umsatz, der Getränkeumsatz, all das einfach höher ist, mehr Alkohol im Spiel. Ich arbeite trotzdem lieber hier.

Speaker B: Ihr sprecht ein, und das bitte ich positiv zu verstehen und zu werten, durchaus alternatives Buchen. Habt ihr jemals über alternative Verrechnungskonzepte in der Gastronomie nachgedacht? Es gibt immer mehr Ansätze, beispielsweise den Restaurantplatz auf Stundenbasis zu vermieten und so ein Flatrate-Essen-Trinken anzubieten. Das müsste doch theoretisch bei eurer Gruppe oder bei eurer Zielgruppe auch funktionieren.

Speaker D: Ja und nein. Wenn du meine persönliche Meinung willst, sage ich, bleib mir weg mit dem Quatsch. Ich persönlich hätte da keinen Bock drauf. Ich bin jemand, ich brauche Klarheiten. Ich als Mensch, ich brauche einen Preis auf der Speisekarte, den zahle ich oder ich bin bereit, den nicht zu zahlen. Ganz einfach. Ich war mal, auch in Österreich tatsächlich, in Salzburg, hatten wir mal Gespräche mit einem Hotelier bezüglich der Hotelgastronomie. Und da war das Konzept so, dass man mit, ich glaube es waren Knöpfe, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, mit einer alternativen Währung gezahlt hat. Ein Knopf waren 1,50€, ich weiß es gar nicht mehr. Und man hat am Ende das gezahlt, was man denkt, was das Essen einem jetzt wert war. Und ich habe mich da so unwohl gefühlt, Klaus, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Ich dachte wirklich, das kann doch gar nicht sein. Dann sagt er, im Schnitt komme ich genau auf den Preis, den ich will, weil manche zahlen mehr, manche weniger. Wenn das funktioniert, ist super, aber mein Bauchgefühl sagt, bitte nicht, kann ich überhaupt nicht mit umgehen. Und ich finde es ein sehr interessantes Konzept, wenn ich es objektiv betrachte und professionell, finde ich es interessant, auch was du gesagt hast zum Beispiel, interessant. Aber ich bin ein Fan der klassischen Variante. Das muss ich ganz ehrlich und offen so sagen. Vielleicht in Zukunft, vielleicht mal für verschiedene Kleinigkeiten. Wir sind sehr gerne bei Specials dabei, machen mal verschiedene Aktionen oder so. Vielleicht macht man das mal, vielleicht wird es auch bekannter und die Gesellschaft verlangt es tatsächlich, die Gäste, die Kundschaft. Aber grundsätzlich bin ich ein Freund von ich gebe meinem Essen eine Wertigkeit und das bezahlst du, du bezahlst es nicht, das Feedback nehme ich auf, ich gehe damit ich muss damit umgehen und fertig. Muss man auch dazu sagen, wir hatten vorhin das Thema Zielgruppen bei uns. Wir sprechen zwar ein alternatives Publikum an, aber das alternative Publikum macht nicht mehr als ein Drittel unseres Gesamtpublikums aus. Wenn wir uns darauf spezialisieren würden, beispielsweise mit einem alternativen Verrechnungskonzept, dann würden wir uns glaube ich selber ein bisschen ins Fleisch schneiden. Ich habe es noch gar nicht gesagt, glaube ich, aber wir haben auch Ungefähr 70% Omnivore bei uns als Gäste, also der Anteil an rein vegan lebender Kundschaft bei uns ist wirklich maximal ein Viertel, ein bisschen mehr, ist gar nicht so viel. Deswegen, ich glaube, dass wir dadurch, dass wir eben klassisch sind, dadurch, dass wir eben ein klassisches Gastronomiekonzept eigentlich grundsätzlich anbieten, auch gut ankommen. Und da würde ich gerne mal bleiben.

Speaker B: Wie wichtig sind bei euch Mindestumsätze oder Zeitkontingente? Du hast vorhin diese Gruppe angesprochen mit 20 Euro pro Cop. Gibt es das nur bei großen Gruppen oder sagt ihr auch schon, wenn ich einen Tisch für sechs reserviere, dass ich dann einen Mindestumsatz bringen muss? Und wie lange darf ich denn dann sitzen? Es nimmt ja immer mehr Überhand, dass man den Tisch zwei oder sogar dreimal pro Abend vergibt. Das heißt, ich komme 18 Uhr und weiß genau 20 Uhr werde ich wieder rausgeworfen. Du hast deine persönliche Meinung wiedergegeben. Ich tue das an dieser Stelle auch.

Speaker D: Ich finde das furchtbar. Ich bin auch kein Fan von, bin ich ehrlich. Und da beißt sich das Unternehmerherz mit dem persönlichen Ausgeh-persönlichen Herzen von mir, weil wir haben auch Kontingente, vorab schon mal gesagt. Bei uns gibt es auch Reservierungszeiten. Die wurden früher strenger umgesetzt als heute, muss ich auch dazu sagen. Jetzt im Winter wird es wieder interessanter, weil die Fluktuation nicht so hoch ist wie im Sommer, weil die Leute weiterziehen, sondern im Winter bleiben sie länger sitzen. Also es wird wieder interessanter und gerade bei dem Thema, wie hoch ist unsere Durchschnittsbomben, wenn ich einen Tisch habe, der vier Stunden sitzen bleibt und sich aber auch wirklich im Halbstundentakt was nachbestellt und Getränke konsumiert. Und es ist leider das Wort Konsum, ich muss es nutzen, auch wenn es kein schönes ist. Wenn der Konsum passt, dann ist das kein Problem. Die Regel zeigt und die Erfahrung zeigt, die Menschen kaufen sich was zu essen, was zu trinken, einen Cappuccino und dann sitzen sie zwei Stunden. Und da muss ich leider heutzutage mit den geringen Margen, mit denen ich arbeiten muss, weil die Kosten extrem hoch sind für alles, muss ich einfach sagen, ich muss den Platz irgendwie weiter nutzen können in den Öffnungszeiten, die ich habe. Heißt, wir haben für normale Reservierungen Zwei bis vier Personen zum Beispiel haben wir zwei Stunden Verbleibzeit, sind da aber sehr wohlwollend. Also wenn die Leute zu uns sagen, hey, wir kommen zu viert, wir wollen Geburtstag feiern, wollen noch ein bisschen länger sitzen, haben uns lange nicht gesehen, dann dürfen die auch drei Stunden bleiben. Das gilt auch da wieder das höchste Gut, das die Gesellschaft hat, ist immer die Kommunikation. Auch da wieder geht es darum, gemeinsam eine Lösung zu finden. Grundsätzlich haben wir zwei Stunden, abgeröselte Gruppen werden das mehr, Stunden und so weiter. Der Punkt Mindestverzehr ist für große Gruppen vor allem wichtig, weil wir die Erfahrung gemacht haben, jetzt kommen wir wieder zum alternativen Publikum, dass wir die Erfahrung gemacht haben, viele Leute, die mit ihrer Yoga-Gruppe kommen, nach dem Yoga am Freitagabend, das war genau so eine Gruppe übrigens, letztens, von der ich sprach, da waren wir schon, in der Sekunde waren wir schon klar, und das ist kein Vorurteil, das ist auch nicht negativ behaftet, das ist einfach die Erfahrung, die ich als Gastronom habe. Die kommen, die wollen noch nach dem Yoga zusammensitzen. Das ist aber keine Konsumgruppe. Und an einem Freitagabend brauche ich einfach Umsatz. Anders kann ich nicht überleben. Und die haben sich tatsächlich, wie gesagt, eine Wrap und eine Matcha-Latte bestellt und saßen dann da. und deswegen der Mindestumsatz oder deswegen auch Verbleibeszeiten, weil leider die Erfahrung was anderes zeigt. Ich bin kein großer Fan von, deswegen bin ich immer ansprechbar für Lösungen und wenn mir jemand reinschreibt in die E-Mail, hey, wir haben uns acht Jahre nicht gesehen, ich würde gerne den ganzen Abend ratschen, dann sage ich, hab den Tisch, be happy, weil am Ende ist die Kundenzufriedenheit das höchste Gut, das ich dem Kunden mitgeben kann. Aber in der Regel wollen die Leute was essen und wieder gehen und deswegen ist es auch in Ordnung.

Speaker B: Lieber Florian, vielen Dank für deine Zeit. Vielen Dank, dass ich so viel zum Thema vegane Gastronomie lernen durfte. Und es war nicht nur lehrreich, sondern hat auch Spaß gemacht. Dankeschön, lieber Florian.

Speaker D: Mir hat es auch Spaß gemacht. Danke dir, Klaus, für deine Zeit. Danke, dass ich dabei sein durfte. Und ich hoffe, dass es viele Hörerinnen und Hörer erreicht, die Bock haben auf die Informationen, die wir heute hier teilen durften.

Speaker C: Und jetzt, wie immer, zur Bierdeckelkalkulation, die.

Speaker A: Heute extrem kurz ausfällt. Bei Sigis gibt es drei unterschiedliche Konzepte.

Speaker C: Ein Kaffee, einen Burgerladen und das vollwertige Restaurant.

Speaker A: Am Ende bleiben, wie in der Gastronomie.

Speaker C: Üblich, rund 10 Prozent des Umsatzes übrig.

Speaker A: Bei einem guten Standort mit guter Personalplanung vielleicht 15 Prozent.

Speaker C: In schlechteren Monaten auch nur 5%.

Speaker A: Die Umsätze bewegen sich zwischen 200.000 Euro.

Speaker C: Pro Jahr für ein sehr kleines Café.

Speaker A: Dann allerdings mit überschaubarem Personal- und Managementaufwand, bis zu 1,2 Millionen Euro für das große Restaurantkonzept. Je nach eigener Mitarbeit kann man sich damit, wie letztlich fast immer in der.

Speaker C: Gastronomie, einen Job sozusagen kaufen, bei dem.

Speaker A: Man ganz gut verdient und im Fall.

Speaker C: Von Sigis die Welt ein kleines Stückchen besser macht. Wer jetzt, Achtung billiges Wortspiel, auf den.

Speaker A: Geschmack gekommen ist, der findet sämtliche Kontaktdaten von Florian in den Show Notes und.

Speaker C: Auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de.

Speaker A: Ich freue mich über jede Nachricht an klaus.goldgrube-franchise.de. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und, wo immer möglich, ihm viele Sterne.

Speaker C: Zu geben und auch diesen Podcast weitere zu empfehlen. Dankeschön, danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Die Steinpfleger, Rico Ritter

Der unabhängige, unbezahlte und objektive Einblick in Franchise Geschäftsmodelle. Kein Smalltalk, sondern Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe.

Rico Ritter und die Steinpfleger haben mich wirklich beeindruckt. Das sage ich nicht, weil mich irgendjemand dafür bezahlt – sondern weil es erstaunlich ist, in wie kurzer Zeit man ein seriöses Konzept in einer für mich eher undurchsichtigen Branche erfolgreich nicht nur hochzieht sondern auch betreibt.

Warum müssen welche Steine überhaupt gepflegt werden? Was ist der Unterschied zwischen einer Stein-Wartung und einer Stein-Sanierung?
Warum kostet eine Stunde Stein-Wartung weniger als eine Stunde Stein-Sanierung und was ist das bessere Geschäft für den Steinpfleger?
Und von welchen Steinen reden wir überhaupt? Es geht im wesentlichen um Pflastersteine und Terrassenflächen.

Wie funktioniert das Modell mit den Probeflächen? Wir kennen das von den eher zwielichtigen Staubsaugerverkäufern, die ungefragt an der Tür klingeln, unser halbes Bett von Milben befreien und uns mit der zweiten, vermeintlich oder tatsächlich schmutzigen Betthälfte ratlos zurücklassen.  🙂

Die Steinpfleger sind alles andere als eine “Drückerkolonne”!

Bis zum Ende dranzubleiben zahlt sich aus, denn am Ende hört ihr eine Bierdeckelkalkulation. ich versuche, in möglichst kurzer und kompakter Form auszurechnen, wie viel man tatsächlich mit den Steinpflegern verdienen kann. Die Kalkulation gibt’s, wie übrigens auch die aller anderer Systeme, die bei mir zu Gast waren, auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de.

Rechtlicher Hinweis/Disclaimer

(02:52) Was pflegen die Steinpfleger?
(08:17) Unterschied zwischen Wartung und Sanierung
(12:22) Wie kommt man an Kunden? Probefläche?
(22:34) Der Verkauf / Abschluss
(28:20) Was kostet Steinpflege / Umsätze
(36:12) Wie werde ich Steinpfleger?
(38:34) Kosten, Franchisegebühren
(43:50) Marketingaufwand
(45:33) Bierdeckelkalkulation

Die Steinpfleger
+49 5921 8579810
franchise@sd-systemgruppe.de
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Klaus Mec
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Beefbusters, Michael Wilting

Unabhängig, unbezahlt und unbestechlich: Franchise Geschäftsmodelle durchleuchtet.

Beefbusters: Ein Foodtruck Konzept, das nicht, wie ich angenommen hatte, zwischen Jahrmärkten, Volksfesten und Konzerten tingelt, sondern fast ausschließlich von Firmen zu fixen Terminen für Caterings und Events gebucht wird.

Alle reden von Digitalisierung, die Beefbusters sind ein extrem durchdigitalisiertes Modell. Vom Wareneinkauf bis zur Kontrolle der Eingangsrechnungen, von der Personalabrechnung bis zur Rechnung an den Kunden – jeder Schritt ist in der Software von den Beefbusters nicht nur abgebildet sondern auch tatsächlich integriert.

Neben der Kernfrage, wie viel man denn mit einem Foodtruck verdienen kann, erfahren wir von Michael Wilting, dem Gründer der Beefbusters, auch bspw. auch wo man seinen Foodtruck hinstellen darf, wie man die Lagerlogistik abwickelt und insbesondere, wie man an Aufträge kommt.

Am Ende gibt’s wie immer eine Bierdeckelkalkution. In dieser vereinfachten Rechnung stelle ich nachvollziehbar die Einnahmen und die Ausgaben gegenüber sodass sich jeder selbst ausrechnen kann, wie attraktiv das Geschäftsmodell tatsächlich ist. Diese Bierdeckelkalkulation, und auch die von allen anderen Systemen, die in diesem Podcast waren, gibt’s auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de

Rechtlicher Hinweis/Disclaimer

(03:01) Über die Beefbusters
(08:24) Wer sind die Kunden? Endkunden (B2C) / Firmenkunden (B2B)
(09:44) Wie kommt man an Kunden?
(13:13) Umsatz
(18:52) Wie betreibt man einen Foodtruck
(21:54) Wo darf man seinen Foodtruck hinstellen
(25:32) Einkauf und Warenlager
(30:17) Mitarbeiter
(34:02) Backoffice, Organisation
(36:59) FoodTruck
(43:43) Investition, Gebühren
(49:30) Bierdeckelkalkulation

Danke für die guten Bewertungen, Kommentare und Mails mit Fragen, Kritik und Wünschen.

Kontakt:
Michael Wilting
+49 211 962 922 31
michael.wilting@beefbusters.de
www.beefbusters.de

Klaus Mec
www.goldgrube-franchise.de
klaus@goldgrube-franchise.de
LinkedIn https://www.linkedin.com/in/klaus-mec/

Klaus: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube franchise, dem unbezahlten, unabhängigen und objektiven Podcast über Franchise Geschäftsmodelle. Hier hört ihr Zahlen, Daten und Fakten und keinen oberflächlichen Smalltalk. Apropos unbezahlt, es soll doch tatsächlich Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wie unabhängig und objektiv wird dann wohl berichtet? Auch in dieser Folge geht es ein außergewöhnliches Franchise Modell food trucks von Beef Busters. Ein food Truck Konzept, das nicht, wie ich angenommen hatte, zwischen Jahrmärkten, Volksfesten und Konzerten dingelt, sondern fast ausschließlich von Firmen zu fixen Terminen für Caterings und Events gebucht wird. Sie nennen sich selbst Foodporn Artist. Alle reden von der Digitalisierung. Die Beef Busters sind ein extrem durchdigitalisiertes Modell. Vom Wareneinkauf bis zur Kontrolle der Eingangsrechnungen, von der Personalabrechnung bis zur Rechnung an den Kunden. Jeder Schritt ist in der Software von den Beefbusters nicht nur abgebildet, sondern auch tatsächlich integriert.

Michael Wilting: Also du müsstest dich eigentlich nichts kümmern bei uns.

Klaus: Michael Wilting, der Gründer der Beefbusters, betreibt übrigens nicht nur die Beefbusters, sondern hat nebenbei sowas wie eine vermittlungs oder Vermarktungsagentur für food trucks und sogar seine eigene Food Truck Manufaktur, in der er auf Auftrag die Foodtrucks für die Franchisenehmer, aber auch alle anderen personalisierte food trucks baut. In diesem Podcast geht es jedoch primär ums franchise Modell Beefbusters. Und neben der Kernfrage, wie viel man denn mit einem Foodtruck verdienen kann, erfahren wir auch beispielsweise, wo man seinen Foodtruck hinstellen darf, wie man die Lagerlogistik abwickelt und insbesondere, wie man an Aufträge rankommt.

Michael Wilting: Und so ein Event mit 100 Gästen zwei Mitarbeitern auf einem Fahrzeug funktioniert als Selbstläufer.

Klaus: Die Beefbusters verlangen eine auf den ersten Blick absurd hohe Franchisegebühr.

Michael Wilting: Ich zahle lieber 18 % von Euro Umsatz im Monat als 7 % von Euro.

Klaus: Ob sich das auszahlt, bleibt bis zum Ende dran, denn wie immer gibt es am Ende eine Bierdeckel Kalkulation. In dieser sehr vereinfachten Rechnung stelle ich nachvollziehbar die Einnahmen und die Ausgaben gegenüber, so dass sich jeder selbst ausrechnen kann, wie attraktiv das Geschäftsmodell tatsächlich ist. Diese Bierdeckel Kalkulation und auch die von allen anderen Systemen, die in diesem Podcast waren, gibt es auch auf meiner Website franchise de. Beim Thema Kalkulation der notwendige rechtliche Hinweis weder mein Gast, das franchise System noch ich können für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier genannten Zahlen garantieren. Ihr könnt euch jedoch sicher sein, dass ich sämtliche Zahlen ausführlich geprüft habe.

Klaus: Servus lieber Michael Wilting, danke, dass du.

Klaus: Dir die Zeit nimmst. Stell doch mal bitte die Beefbusters vor.

Michael Wilting: Ja, gerne. Hallo Klaus. Erstmal danke, dass ich dabei sein darf. Ja, wir sind als Futur Caterer etwas ziemlich Neues, gerade auch im franchise Bereich. Ich würde uns mal bezeichnen als erstes professionelles food truck catering franchise System. Quasi Beefbusters als der Caterer für Burger und Barbecue Events, hauptsächlich im BB Bereich. Wir haben das ganze food truck, frisches Essen vor dem Kunden zuzubereiten, haben wir ein wenig professionalisiert, würde ich mal sagen, und wollten flächendeckend irgendwann in ganz Deutschland verfügbar sein und sind deswegen auf den sehr schönen Franchise Gedanken gekommen, wie ich finde.

Klaus: Du sagst BB Catering, Food Truck. Für mich waren food trucks etwas, das ich von Konzerten, von Volksfesten, von so food festivals kenne, wo Food Truck neben Food Truck steht und ich mir bei einem LKW Paellas beim zweiten Burger und beim dritten Pommes und Wurst hole. Catering und BB klingt jetzt nicht danach. Was genau macht ihr?

Michael Wilting: Im Prinzip ist es genau das, wie du schon sagtest, verschiedene Variationen an Speisen, frisch zubereitet, nur im Sinne von einem exklusiven streetfood Festival für den Geschäftskunden, fürs große Unternehmen, teilweise für viele bekannte große deutsche Konzerne als Stammkunden. In den letzten Jahren veranstalten wir halt eigene private Streetfood Festivals für die Unternehmen.

Klaus: Ihr seid also kein reiner Essenslieferant, der mit einem LKW mit eingebauter Küche anreist, sondern ihr seid sowas wie Festivalveranstalter.

Michael Wilting: Genau, so kann man das sagen. Es ist in dem Sinne keine reine Speiseausgabe, also der Kunde erwartet schon ein Event, nicht einem Hallo und tschüss und hier ist dein Burger, sondern einen Entertainer, wir nennen den bei uns food Artist oder auch Foodporn Artist. Steht auch auf den T Shirts ganz groß hinten drauf von unseren Mitarbeitern, weil die halt Stimmung machen wollen. Da muss es brennen, da muss Party sein, mit dem Kunden lustige Gespräche führen, natürlich auch Essen zubereiten mit guter Atmosphäre und immer einer Partymusik am Truck dabei. Es werden teilweise Festzelte aufgebaut für den einen Tag von uns und über uns Launches, Feuertonnen und dann geht es richtig zur Sache.

Klaus: Mitarbeiterfestival und einen Tag, das heißt, ich bin jetzt Mercedes Benz oder ich bin Vodafone oder ich bin irgend so ein riesiges Unternehmen mit einer schönen Konzernzentrale, mit ein paar hundert Mitarbeitern und einem riesigen Parkplatz. Dann komme ich auf die Idee, ich möchte eine große Party für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen. Dann rufe ich bei euch an und ihr rückt dann mit, ich stelle mir das jetzt mal ganz plastisch vor, mit drei Trucks, mit einem riesigen Bierzelt, mit einer Lautsprecheranlage an und 16 Uhr beginnt so ein Volksfest artiges Ding, das dann bis 2 Uhr morgens dauert und dann baut ihr alles wieder ab und habt das Vodafone Betriebsfest komplett alles aus einer Hand organisiert.

Michael Wilting: Ganz genau. Also wir kommen mit mehreren Fahrzeugen an und organisieren vom Sommerfest bis zur Weihnachtsfeier für den Kunden eigentlich das komplette Event. Natürlich, wenn es da auch manchmal Richtung tausende Gäste geht, kommen wir mit mehreren Fahrzeugen. Dann geht es noch ein bisschen in die andere Richtung. Wir haben noch eine Agentur, die verschiedene andere Partnerkonzepte auch dazu buchen kann, wie Burritos, Sushi Trucks, Desserts, Ice Walls etc. Das ist dann eher so ein bisschen noch größer gesponnen, was eine, ja unsere Agentur quasi, ist jetzt nicht Cleanbusters, heißt Streetfood United, organisieren kann, aber alles was Burger und Barbecue und Equipment angeht, deckt die Marke Beefbusters von uns ab.

Klaus: Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ihr auch vegetarische und vegane Speisen im Angebot habt. Das heißt, so eine heutzutage geforderte breite Palette abdeckt.

Michael Wilting: Genau, 100. %. Also wir haben für alle Religionen, für alle Konstellationen an Gästen haben wir Speisen in unserer Speisekarte. Also von dem Beef Burger bis hin zum Deep Fried Chicken Burger. Für Gäste, die keine aus religiösen Gründen gibt es auch, die kein Rindfleisch essen, haben wir noch einen handgemachten kichererbsen Burger, frittiert, knusprig, der ist vegan. Für die haben wir auch ein extra Brot. Für die Veganer, für Vegetarier sowieso auch die Süsskartoffelfritten, Coleslaw, normale Fries, für eigentlich jeden was dabei.

Klaus: Euer Geschäft ist also nicht, dass ihr das ganze Jahr über mit eurem LKW von oder eurer Flotte an LKWs von Jahrmarkt zu Jahrmarkt tingelt und dort an endkunden Burger verkauft, der euch pro Vorgang bar oder mit Karte bezahlt, sondern ihr lässt euch für feste mit 100 oder mit mindestens 100 bis 200 Gästen buchen. Das wird von einem Veranstalter an euch pauschal bezahlt oder am Ende dann abgerechnet. So und so viele Burger und so und so viele Cola und so und so viele Bier wurden verkauft und ihr fährt auf Abruf zu vorgebuchten Stationen?

Michael Wilting: Genau, also das sind quasi festgebuchte Caterings mit einer Mindestanzahl an Gästen und Portionen und die werden dann abgerechnet. Genau, wir haben immer einen gewissen Puffer mit Ersatzportionen, falls der Kunde sich verschätzt hat. Es ist natürlich auch nicht einfach auf Kopf zu kalkulieren. Man spricht bei 100 Gästen meistens von einem Faktor 1,3. Sprich 100 dreiig Portionen ist so unsere Messlatte ungefähr, die wir da fahren. Und dann wird nachher nach Verbrauch auch nachberechnet. Aber erstmal wird eine fest gebuchte Portionszahl vereinbart.

Klaus: Vorab kommt ihr an eure seid ihr so bekannt, dass bei euch das Telefon nicht mehr stillsteht und jeder sagt bitte, liebe Beefbusters, kommt zu mir und ihr sagt Himmels willen, nächster Termin ist erst in eineinhalb Jahren. Ist das ein eiskaltes Akquisegeschäft, wo ihr potenzielle Firmen, die in Frage kommen, anruft und euch vorstellt und sagt, wir haben eine super Idee. Ist das Google Werbung? Geht ihr viral auf TikTok? Wie kommt man zu euch?

Michael Wilting: Ist eine Mischung aus aus allem. In unserer Region gibt es, also sprich NRW, gibt es uns schon seit 12 Jahren. Da kennt man sich schon teilweise. Man kennt Beefbusters. Wir haben viele Stammkunden, die jedes Jahr wieder zu uns kommen. Wie gesagt, auch viele große Unternehmen, die in ganz Deutschland ansässig sind. Wir betreiben auch Akquise. Wir haben ein Sales Team, was auf Großunternehmen zugeht, diese anruft, sich vorstellt mit diversen Catering Broschüren von uns sehr schön dargestellt, was wir so alles machen und was wir anbieten.

Klaus: Meine Frage zielt darauf ab, wenn ich mich dazu entschließen würde, euer franchise Partner zu werden, mir so einen wunderbaren LKW zulegen würde und es mir riesen Spaß macht, da drin zu stehen und Gäste glücklich zu machen. Wie würde ich denn an meine Kunden kommen? Muss ich dann selbst pausenlos akquirieren? Ist ja etwas, das den wenigsten Gastronomen spaß macht. Oder kümmert ihr euch darum und ich bekomme von euch sozusagen die Tour Liste, wo steht nächste Woche fährst du nach Frankfurt, übernächste Woche nach Düsseldorf und in drei Wochen bist du in Hamburg.

Michael Wilting: Ja, du wärst ja ein selbstständiger Partner von uns dann, wenn du dich entscheiden würdest. Du bist natürlich jetzt sehr gut qualifiziert, eigenes Marketing schalten zu können. Wärst du auch gerne für. Würdest du auch gerne machen sollen bei uns als franchise Partner. Allerdings der Neueinsteiger, Quereinsteiger, der franchise Partner bei uns wird, der vielleicht noch nicht mal aus der Gastronomie kommt, der auch wahrscheinlich nicht aus dem Marketingbereich kommt, den unterstützen wir natürlich von Anfang an. Da werden Kampagnen geschaltet in seiner Stadt, in seiner Region, bevor er überhaupt loslegt, schon mal den Markt anzufühlen. Wir machen eine Marktanalyse in seiner Stadt, in seiner Region. Er profitiert halt von Anfang an von unseren Stammkunden, wie gesagt, die in ganz Deutschland schon ansässig sind, die wir teilweise von NRW gar nicht erreichen würden, lukrativ. Das heißt, du würdest jetzt anfangen in Berlin franchise Partner zu werden. Wir würden dir einen Radius zuteilen, der dein Gebiet wäre quasi und würden den Markt vorfühlen, würden schon mal schauen, welcher Kunde passt zu dir und würden dir laufend so viele Aufträge bzw. Leads generieren und rüberschicken, dass du allein davon schon mehr als ausgelastet wärst. Also du müsstest dich eigentlich nichts kümmern bei uns.

Klaus: Das klingt großartig für all jene, die eben nicht verkaufen wollen. Und das ist ja ein Großteil der Menschen. Wenn denn jetzt ich als euer franchise Partner, bei dem Beispiel zu bleiben, für so ein Event mit 100 bis 200 Gästen gebucht werde, welchen Umsatz mache ich denn da?

Michael Wilting: Ja, 100 Gäste ist ein gutes Beispiel darauf. Das ist quasi unser kalkulierter Standardauftrag, den wir auch in unseren Catering Broschüren erst mal so niederlegen. Du würdest einen Durchschnittsumsatz bei einem Catering von 100 von die €2500 netto fahren.

Klaus: Werbung diese Episode ist weder von einem Lkw noch einem Fleischproduzenten gesponsert. Daher sei bitte du so lieb und mache Werbung für mich. Empfehle diesen Podcast weiter, schreibe eine Bewertung, wo immer das möglich ist oder einen Kommentar. Dankeschön. Werbung Ende.

Klaus: Ich gehe jetzt mal vorsichtig davon aus, dass der Wareneinsatz bei euch typisch sein wird, sprich Größenordnung dreiig %. Ich gehe allerdings davon aus, dass der Personaleinsatz wahrscheinlich höher ist, weil ja die Miete unter Anführungszeichen wegfällt. Das werde ich mit Personal kompensieren müssen.

Michael Wilting: Ja, da, das wirklich im Detail sagen zu können, müssen wir natürlich die Standortanalyse abwarten und aber wir gehen mal von dem Standard franchise Partner aus. Von Zahlen, die wir gesammelt haben die letzten Jahre, würdest du ungefähr zweieinhalbtausend Euro pro Event Umsatz erwirtschaften, würdest ungefähr monatlich im Schnitt 12 Caterings durchführen. Das sind natürlich in der Nebensaison, gerade im Frühjahr weniger, aber in der Hauptsaison Sommer natürlich deutlich mehr. Da können es auch mal nur fünf Events sein im Januar, aber dafür im August auch mal 25. Also im Schnitt sind wir bei 12 Events im Monat, was eigentlich ja relativ überschaubar ist, wenn man dann mal von 12 Arbeitstagen ausgeht. Operativ im Truck machst du einen durchschnittlichen Umsatz von, das sind ungefähr Euro Umsatz im Jahr und du hast bei uns eine sehr, sehr über, was du gerade angesprochen hast, eine sehr, sehr überdurchschnittliche Rendite von ungefähr acht und dreiig %. Sprich die Personaleinsatzquote und die Wareneinsatzquote ist bei uns überdurchschnittlich gering, da wir bei den Catering Kunden nicht nur die Ware in Rechnung stellen, sondern auch Personalkosten pro h und auch eine Miete für den Foodtruck. So ein Gefährt kostet weit über mittlerweile ist quasi eine rollende Luxusküche fast die Investition von einem kleinen Restaurant. Das muss irgendwie finanziert, bezahlt werden. Und auch der Mitarbeiter, der ja nicht nur für die drei 4 Stunden vor Ort ist, wie der Kunde ihn sieht, sondern der den Foodtruck extra für diesen Kunden vorbereiten, packen muss, reinigen muss, Wladen entladen, transportieren, erstmal zum Kunden hin, stundenlang hin und zurück im Zweifelsfall. Und das wird alles berechnet. Und deswegen haben wir eine Wareneinsatzquote von die 16 % nur statt dreiig. Und eine Personaleinsatzquote bei Mitarbeit des Franchise Partners, er kann natürlich auch einen Geschäftsführer einstellen oder einen food Truck Manager, wie es bei uns heißt, haben wir von gerade mal 18 %, meine ich, die das Personal auf den Umsatz. So kommen wir insgesamt auf eine Rentabilität von acht und dreiig % vom Gesamtumsatz, abzüglich allen Kosten, Finanzierung des Trucks, Franchisegebühr, Marketing, allem.

Klaus: Die Differenz von den vier und dreiig % Kosten, die du gerade angesprochen hast, zu den acht und dreiig % Ertrag sind dann franchise Fee plus Finanzierungskosten für den Lkw. Plus Betriebskosten für den Lkw.

Michael Wilting: Genau. Eine kleine Basis, Stellplatz für den Truck, Strom. Ganz geringe Kosten, die man noch so braucht.

Klaus: Ihr verkauft also offensichtlich nicht das fertige Produkt an den Catering Kunden, sondern den Waren Einkauf plus Stunden. Das bringt mich zu der Frage, warum eigentlich? Wäre es nicht einfacher für euch zu sagen, lieber Kunde, du hast 100 Gäste oder du erwartest 100 Gäste, daher gehen wir davon aus, dass wir 100 Speisen verkaufen. Eine Speise kostet im Schnitt, ich sage jetzt irgendwas €5 plus drei Getränke nochmal €5. Das heißt 100 mal €10, €1000, fertig. Warum teilt ihr das so auf?

Michael Wilting: Weil es im Catering Bereich keinen Sinn macht. Die Speisenausgabe Zeiten sind so unterschiedlich von Event zu Event. Der eine Kunde möchte gerne 100 Gäste versorgen in 10 Stunden, der eine Kunde möchte seine Gäste aber in einer Stunde. Also was auch möglich ist, wir können bis zu 400 Portionen pro h aus einem Foodtruck rausgeben. 400 Portionen pro h sind möglich mit vier Mitarbeitern auf dem Fahrzeug. Die Anforderungen und Anfragen sind halt so unterschiedlich, dass man da mit einem Portionspreis nicht weit kommt.

Klaus: Was brauche ich denn vor Ort, so einen Truck betreiben zu können? Und was brauche ich denn davor, diesen Truck überhaupt dorthin zu bringen? Ich gehe mal davon aus, ich brauche einen LKW Führerschein als Betreiber. Aber was brauche ich dann dort? Brauche ich Wasseranschluss, brauche ich Stromanschluss? Klingt ja doch recht komplex bei 400 Speisen pro h. Genau.

Michael Wilting: Im Prinzip brauchst du als Kunde eigentlich gar nichts. Du hast erstmal die Auswahl an verschiedenen Fahrzeugen bei uns. Wir haben einen dreieinhalb Tonner Foodtruck, den du mit einem Pkw Führerschein fahren kannst. Wir haben einen Step Van Frightliner, wofür du einen C Lkw Führerschein bis 7,5 Tonnen brauchst. Dann haben wir noch ein Burger Bike, was quasi mit einer Seilwinde in den kleinen Transporter reingezogen wird, wofür du auch einen Pkw Führerschein nur brauchst. Und fast alle diese Fahrzeuge sind autark. Wir brauchen, wenn überhaupt, einen kleinen Stromanschluss, weil die Fahrzeuge alle ein Wassersystem an Bord haben, gegebenenfalls einen Generator für Strom an Bord haben. Und gerade dieses Burger Bike, das kriegst du sogar in deinen Garten geschoben oder auf deine Dachterrasse oder in den Fahrstuhl deines Unternehmens. Als Kunde kannst du uns eigentlich ganz bequem online bestellen, unterschreiben, buchen und wir kommen vorbei und kümmern uns alles. Also du brauchst nur den Stellplatz.

Klaus: Ich bin, wie man raushört, überhaupt kein Koch und habe daher von Küchenorganisation de facto keine Ahnung. Hätte jetzt aber gedacht, dass wenn man 400 Gäste pro h betreut, man in irgendeiner Form fließendes Wasser braucht, die Gläser abzuwaschen, man in irgendeiner Form Strom braucht, die Fritteuse zu betreiben. Das wird ja mit dem kleinen Hobby Stromgenerator vermutlich nicht so einfach funktionieren.

Michael Wilting: Genau. Die Trucks sind wirklich technisch total ausgereift. Wir bauen die auch selber. Also wir haben noch einen zweites Unternehmen bzw. Drittes Unternehmen, was die Fahrzeuge von Anfang an selber konstruiert und gebaut hat. Ich komme aus dem Maschinenbaubereich. Die Fahrzeuge haben LPG Gas an Bord, die Küche zu betreiben, die Fritteusen, Bratplatten etc. Ein Riesentank oder halt auch Gasflaschen beim Burger Bike. Und da läuft bis zu 60 kw Leistung drüber und da kann man Küchen betreiben, die eine sehr hohe Kapazität haben. Geschirr haben wir, Gläser hast du angesprochen, haben wir in dem Fall nie, sondern kompostierbares, recycelbares Einweggeschirr aus Holz oder aus Pappe, unbehandelt. Wir haben auch Gläser, Einweggläser und Becher. Das ist halt Streetfood auch. Wir sind ja ein Produkt, was man auf der Hand essen soll. Wir sind jetzt nicht der Etpterer.

Klaus: Deutschland ist bekanntlich das Land der Regulierungen, wie Österreich auch. Brauche ich, wenn ich so ein Firmenfest veranstalte oder die Grillparty in meinem eigenen.

Klaus: Garten, irgendwelche Genehmigungen auf eigenen Grund kannst.

Michael Wilting: Du eigentlich machen, was du möchtest, wenn es nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist?

Klaus: Was muss ich denn können oder wissen oder dürfen, beim Stichwort Genehmigung zu bleiben, so einen Foodtruck von und mit euch betreiben zu dürfen?

Michael Wilting: Ja, was ich wirklich bei uns toll finde, ist, dass du eigentlich aus jeder Branche, aus jeder Richtung kommen kannst, ohne jegliche Vorerfahrung. Du musst, was ich immer am wichtigsten finde im Leben, du musst einfach dafür brennen und top motiviert sein, Spaß daran haben, was Neues zu lernen, vor allen Dingen erstmal vor nichts fies zu sein. Also wirklich mitzufahren auf die Events, Kunden kennenzulernen, offen sein, ja, ein bisschen vielleicht technisches, technische Lust zu haben, das Ganze anzugehen. Und du kannst wirklich, Weavbmasters ist so einfach, so leicht zu lernen, so skalierbar, für jeden Quereinsteiger ein super Konzept. Du wirst quasi in zwei Wochen operativ angelernt bei uns geschult, fährst direkt auch mit unseren Truck Managern und Operations Managern, Köchen, wie auch immer, fährst du mit auf Events direkt zum Kunden, lernst direkt als, ich sage jetzt mal, als zusätzlich eingeplanter Mitarbeiter on top, lernst du direkt Kunden kennen, den Wagen kennen, die Küche kennen, das Konzept kennen und auch die Küchenabläufe etc. Und wir haben Kfz Mechatroniker bei uns, wir haben ADAC Meister, wir haben welche aus dem Marketing bei uns, franchise Partner. Wir haben auch Multi Unternehmer bei uns, die sofort gesagt haben, ich habe hier einen Koch oder ich habe hier einen Mitarbeiter, der operativ stark ist, den ich da mit reinschicke direkt. Ich will direkt zwei, drei Foodtrucks betreiben. Ist alles möglich und auch für jeden möglich, weil es wirklich einfach ist und schnell zu erlernen.

Klaus: Von außen klingt das ja sehr romantisch. Ich komme zu euch, organisiere mir über euch diesen Foodtruck, bekomme von euch leads, also Kontakte oder interessierte Menschen, die mich buchen wollen, verkaufe denen meine Dienstleistung, suche mir zwei, drei, vier, da wirst du uns dann noch ein bisschen weitere Details dazu nennen können, motivierte junge Menschen, die gerne kochen, die gerne Getränke ausschenken, die sich gerne mit Menschen unterhalten, pack die in meinen Lkw, fahr dorthin, feiere eine lustige Party und verdiene gutes Geld. Ganz so einfach wird es ja wohl nicht sein, sonst hättet ihr ja schon tausende Trucks in ganz Europa fahren.

Michael Wilting: Doch, so einfach ist es. Wir sind erst seit anderthalb Jahren, zwei Jahren franchise fähig und genauso einfach ist das. Und das spricht sich langsam rum. Und wir haben fünf Franchise Partner gefunden im ersten Jahr und weitere drei sind in der Pipeline. Und weil es so einfach ist und weil man wirklich profitiert, auch profitabel ist, Geld verdienen kann und jetzt nicht in der Selbstständigkeit Papierkram untergeht und Tag und Nacht arbeiten muss und hat auch mal in der Woche frei ein paar Tage. Deswegen ist es wirklich so einfach, wie du dir das vorstellst.

Klaus: Ich befürchte, dass da Teufel ein bisschen im Detail liegt. Wie immer bleiben wir bei dem Beispiel. Ich mache das und ich würde das jetzt im Großraum München tun. Ich habe jetzt einfach irgendeine Stadt ausgewählt, die nicht unbedingt gleich ums Eck von euch ist. Jetzt muss ich ja meinen Food Truck, bevor ich zur Hochzeit am Samstag und zur Firmenfeier am darauffolgenden Montag fahre, in irgendeiner Form befüllen. Da brauche ich ja das Cola, da brauche ich die Brötchen, da brauche ich diese Fleischleibchen, die in der fachsprache Patties heißen. Das muss ich ja alles rechtzeitig organisieren. Wie läuft das ab?

Michael Wilting: Relativ einfach. Also du kommst als Franchise Partner zu uns und wir zeigen dir eigentlich von Anfang an, wie das Ganze funktioniert. Du suchst dir einen Standort aus, der nicht irgendwie in einer teuren Innenstadtlage gelegen ist, sondern außerhalb der Stadt, wo die Mieten günstiger sind. Das ist quasi eine kleine Halle oder eine Scheune oder ein Garagenhof, wo du dir einen Platz anbietest. Da wird dann dein Trockenlager installiert, dein Tiefkühlhaus, dein Kühlhaus. Das ist quasi deine Basis und bekommst einen, ich vereinfache das jetzt einfach mal, du bekommst ein Tablet von uns in der Hand, wo du in unserem zentralen Warensystem einkaufen kannst. Du gehst quasi im Vorlauf von ein, zwei Wochen deine Termine durch im Kalender und rechnest mit unserem Tool. Okay, ich brauche jetzt 1000 Patties, 1000 Brote, Soße xy und Salat. Die sollen dann ankommen vier Tage vorher oder der Salat soll einen Tag vorher ankommen. Das Ganze kannst du in unserem Einkaufssystem alles eintippen und dann wirst du ganz einfach beliefert. Die Bestellung wird automatisch generiert aus dem System und wird an die jeweiligen Lieferanten geschickt. Du bekommst genau die Ware, die du brauchst und die Menge und auch wann du sie brauchst und befüllst damit dein quasi kleines Warenlager. Viele Gerichte sind aus dem Grund auch tiefkühlfähig bei uns, was nicht die Qualität mindert, sondern einfach die Frische. Ein frisches Produkt wird eingefroren und du tauscht es quasi dann im Vorlauf für dein Event auf. Dadurch hast du halt wirklich starke Qualität durchgehend. Dann hast du genau, also du hast natürlich nicht Burger genau die Ware da, die du brauchst, sondern immer mehr. Und auch wenn die Portionszahl kurzfristig erhöht wird vom Kunden oder wenn du mehr rausgeben solltest, hast du immer einen Warenspeicher, worauf du zugreifen kannst. Also kannst wirklich sehr einfach planen. Einfacher sogar als ein Restaurant.

Klaus: Das heißt, ich betreibe mein eigenes Lager und bekomme von der kleinsten Sauce bis zur großen Gasflasche sämtliches Material von euch zentral angeliefert. Ich muss mich nichts selber kümmern. Von wie vielen unterschiedlichen Lieferanten kommt denn die Ware? Sprich wie mühsam ist die Kommissionierung oder die Entgegennahme in meinem kleinen Zwischenlager?

Michael Wilting: Das sind ein Lieferant fürs Packaging, also Verpackung mit unserem Beefwasser Brand, Gabeln, Servietten etc. Dann hast du noch einen Lieferant für die Handelswaren, Salate, Fritten ist z.B. eine Handelsware, sehr gutes Qualitätsprodukt. Und dann hast du noch einen, also Getränke macht er auch, der Großlieferant. Und dann hast du noch einen Metzger, der nach unserer Rezeptur seit 10 Jahren die Soßen anfertigt, unser Fleisch smoked Hand presst, wolft etc. Der beliefert dich mit Fleisch und Soßen. Du kannst die aber auch auf Termin kommen lassen, dass du jetzt nicht jedes mal zu deinem Warenlager rennen musst und die Ware annimmst. Also die Warenannahme ist sehr entspannt eigentlich für uns.

Klaus: Genau, das war der Hintergrund der Frage. Wir kennen das ja aus Kundensicht. Der Amazon Lieferant kündigt sich an für zwischen 10 und 12 und dann kommt vorher das SMS, es wird doch 14 Uhr und am Ende ist es doch der nächste Tag.

Michael Wilting: Genau, die Lieferanten kündigen sich auch. Die kündigen sich sogar an. So wie wenn du ein Sperrgut per Spedition bestellst nach Hause, dann hast du meistens einen seriösen Logistiker, der dich 1 Stunde, halbe h vorher anruft und alles mit dir abspricht und auch seine Termine einhält. Du musst nicht bei deinem Warenlager wohnen. Also das funktioniert schon sehr autark. Da ist auch eine digitale Temperaturüberwachung, die wir mit dir installieren, wo du auf dem Handy ständig die Temperatur im Blick hast, Hygienelisten digital. Also da sind wir schon, haben wir einen sehr hohen Standard.

Klaus: Ich habe zunächst meinen LKW bekommen, da kommen wir gleich dazu. Jetzt habe ich ein prall gefülltes Bahnlager von euren Lieferanten. Jetzt muss ich das gute Zeug auch noch an die Frau und an den Mann bringen. Sprich ich brauche Mitarbeiter. Wie schwierig oder wie einfach ist es, Mitarbeiter zu finden, die ja, wenn ich es richtig verstanden habe, in eurem Modell doch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten Burger zubereiten und Fritten verkaufen wollen?

Michael Wilting: Also Thema Recruiting ist bei uns auch ganz groß. Bei diversen Anbietern sind wir unter Vertrag, was Recruiting angeht, als auch die üblichen Kanäle wie eBay Kleinanzeigen, Indeed etc. Mit denen arbeiten wir zusammen bzw. Da haben wir Erfahrung und vorgefertigte Stellenanzeige, Texte und auch Bildmaterial. Also wir gehen quasi, bevor du loslegst, nehmen wir dich an die Hand und stellen in deiner Region Stellenanzeigen mit dir zusammen, gehen auf Personalsuche. Allerdings brauchst du als franchise Partner mit einem Truck und wenn du selbst operativ tätig bist, brauchst du ein bis zwei Minijobber. Findest du relativ schnell. Ich meine, wir haben selber 20 sehr gute Mitarbeiter gefunden und sind auch ständig auf der Suche nach weiteren. Haben da Erfahrung, welche Mitarbeiter man braucht und zu welcher Zeit und wo man da sucht und wie man die findet und motiviert und auch sehr gut bezahlt. Deswegen, du wirst halt auch als Mitarbeiter bei uns gut entlohnt.

Klaus: Wie kriegst du 400 Speisen pro h? Mir ist schon klar, das war die absolute Maximalzahl, aber sollen es mal 100 Speisen pro h sein mit eins bis zwei Mitarbeitern und mir als Franchisenehmer durch den Truck. Und wie kannst du acht Veranstaltungen pro Monat mit ein bis zwei Minijobbern planen? In meinem Verständnis, nur damit wir auch vom gleichen reden, ist der Minijobber ja mit seiner Anzahl Stunden begrenzt, weil der ja einen Höchstbetrag verdienen darf. Das geht sich jetzt mal so kurz durchgerechnet nicht aus. Acht Veranstaltungen, so sagen wir mal, auch wenn es nur 4 Stunden sind, aber mit Anfahrtszeit wahrscheinlich fünf, sind ja mehr Stunden als die Abrechnung dürfen.

Michael Wilting: Erstmal ist wichtig, so viele Speisen rauszugeben, wirklich ganz viel Leistung in der Küche und eine top Fritteuse, eine top Bratplatte etc. Dann haben wir ja ein Konzept entwickelt, wie man einen super mise en place in der Küche hat, also eine Vorbereitung, weil man ganz genau weiß, in einem Foodtruck ist ja anders als in einem Restaurant, in einer halben h stehen hier 100 Leute und möchten essen. Wenn man das weiß, kann man das wirklich so gut vorbereiten, dass das Essen quasi aus dem Truck rausfliegt. Du hast recht, also zwei Minijobber sind knapp. Man kann die Minijobber auch zum Event hinbestellen, dass sie wirklich nur zwei, 3 Stunden vor Ort sind. Aber es sind tatsächlich drei, drei bis vier, wenn die nicht Vorlastlastung stehen. Man hat auch ein bisschen die Möglichkeit mit einem Stundenkonto. Also wir haben auch alles. Wir haben ein digitales Stempelsystem für die Mitarbeiter, ein Personalplanungstool. Da kommt es auch mal vor, dass sie in der Saison ein paar Überstunden machen und man die dann in den Folgemonaten ausbezahlt. Da geht keine h verloren und kein Geld verloren. Da wird geschaut, okay, jetzt brauchen wir euch mal ein bisschen mehr in diesem Monat und dadurch habt ihr ein bisschen mehr Freizeit im darauffolgenden. Also sind aber eher Dreiersrecht, Stichwort Stempelkarte.

Klaus: Den Backoffice, sprich den Verwaltungsaufwand, stelle ich mir jetzt in der Tat sehr einfach vor. Ich habe ein bisschen, in eurem Fall mehr, aber einen überschaubaren Wareneinkauf über eine App oder über ein Tablet, wie ihr sagt. Das heißt, ich werde da nicht allzu viele Eingangsrechnungen pro Monat bekommen, die ich kontrollieren muss. Ich habe meine Minijobber, die ein Stundenkontingent haben. Das gebe ich dann meinem Steuerberater, der abrechnet und ich schreibe dann acht bis 12 Ausgangsrechnungen pro Monat, weil ich acht bis 12 Veranstaltungen bediene. Das heißt Buchhaltungsaufwand überschaubar, Personalaufwand überschaubar. Habe ich irgendwas übersehen, was mir noch graue Haare bereiten könnte im Alltag noch.

Michael Wilting: Einfacher, wie du gesagt hast, weil das auch alles bei uns automatisiert ist. Die Ware wird bestellt über das System. Du musst eigentlich nur die Warenannahme kontrollieren. Die Rechnung des Lieferanten geht direkt bei uns ins System rein, in den angebundenen Steuerberater und in die Datev. Du kannst da eigentlich abhaken, wenn du jetzt kein SEPA erstellt hast, kannst du auch darüber überweisen, aber das funktioniert eigentlich völlig automatisch über einen Rechnungseingangslink etc. Du bist dann auch bei unserem Steuerberater, der die durchschnittlichen Quoten bei uns kennt, der die Kostenstellen vorbereitet hat, der wirklich vergleichbare BWAs erstellen kann, von Franchise Partner zu franchise Partner. Ich bekomme du und ich bekomme dann am 25. Des Folgemonats immer auf Punkt deine Zahlen. Die Ausgangsrechnungen sind auch fast automatisiert, weil bei uns bei Buchung ein automatischer, automatischer Auftrag, Auftragsbestätigung erstellt wird digital. Dann unterschreibt der Kunde digital. Daraus wird über einen Datentransfer eine Anzeigungsrechnung erstellt, ein automatischer Kalendereintrag, der dir dann wieder gespiegelt wird, wo dein Event, also in das du nichts vergessen kannst. Und aus diesem Eintrag wird dann nachher die Schlussrechnung und auch der digitale Lieferschein beim Kunden erstellt, so dass du eigentlich mit drei Klicks deine Schlussrechnung rausschicken kannst. Und was war da noch? Du hast noch ein Thema angesprochen. Also ist fast alles automatisiert, komplette Buchhaltung und Auftragswesen.

Klaus: Personalabrechnung hat es?

Michael Wilting: Genau, Personalabrechnung funktioniert auch. Du musst eigentlich nur schauen im System bei uns stimmen die Arbeitsstunden deiner Mitarbeiter und dann geht ein Klick direkt zum Steuerberater rüber und da werden dann alle Zahlen übermittelt, als auch die stunden und steuerfreien Zuschläge werden errechnet, Urlaubskonto etc. Und dadurch wird dann die Abrechnung automatisiert. Also da hast du nur ein paar Minuten im Monat Arbeit mit der Buchhaltung und mit dem ganzen. Backoffice.

Klaus: Kommen wir zum für uns mittelalte Männer ganz besonders spannenden Thema. Wie schaut so ein LKW aus, wie funktioniert das?

Michael Wilting: Ja, ist erstmal, wenn man jetzt mal von dem US Stepn ausgeht, ein eckiges Monster aus den USA, was für FedEx Ups, bekannt aus King of Queens z.B. fährt. Das Schiff kommt dann erstmal bei uns an, bei unserer Factory, wird dann von uns umgebaut, neu lackiert, instand gesetzt, restauriert und wird dann von innen mit einem quasi kompletten Edelstahlkern verkleidet. Also dass man keine sensiblen Holzteile oder irgendwelche lackierten Alugeschichten, sondern bei uns ist wirklich funktionell, maschinell ist das Ding brachial. Also du schaust im Innenraum in einem silbernen Edelstahlkern und da wird dann auf einem Edelstahl Sockel die Küche installiert. Alle Leitungen werden dann unterirdisch verlegt, unterm Truck, teilweise über dem Truck. Obendrauf sind noch die Lüftungsauslässe und die Kabel sind halt alle in Kanälen oder unter Podest verlegt und du siehst quasi einfach nur eine cleane Küchenfront vorne, hinten und eine Verkaufstheke und kannst mit einem Hochdruckreiniger durch das Fahrzeug durchgehen und auch den Boden abspritzen etc. Dann baut ihr.

Klaus: In diese Zelle das gesamte Küchenmaterial ein. Das kann ich mir wahrscheinlich so vorstellen wie ein Campingwagenausbau vom Grunde her.

Michael Wilting: Ja, halt ein bisschen überdimensionierter. Also mit riesen Fritteusen, mit riesen Bratplatten, eher so wie in einer Systemküche, Systemgastronomie bei bekannten Franchise Restaurants.

Klaus: Und dann schneidet ihr die Seitenwand auf, damit da die Theke entsteht. Dann fahrt ihr mit dem LKW zum TÜV. Das wird wahrscheinlich abgenommen werden müssen, ist für euch aber keine Rocket Science, weil so wie das klingt, ist das ja auch einer eurer Geschäftszweige oder eine der Firma, mit denen du dich beschäftigst. Das heißt, ihr macht das auch für andere.

Michael Wilting: Genau, also das ist mittlerweile auch ein standardisierter Ablauf. Wir bauen auch für andere Konzepte Fahrzeuge und da wird die Küche einmal konfiguriert, die Basis ist immer gleich, dann wird der Wagen dem TÜV vorgeführt, ist alles relativ entspannt. Da kennen wir uns auch bei technischen Problemen, kennen wir uns da auch perfekt aus. Wenn der franchise Partner da fragen hat oder wissen will, wie funktioniert das genau.

Klaus: Wie viel Geld muss ich denn zu Beginn in die Hand nehmen? So ein Truck wird, und du hast ja schon eine Größenordnung in den Raum gestellt, nicht besonders günstig sein. Ich muss mir ein Tiefkühllager bauen oder nicht nur Tiefkühllager, ich muss mir insgesamt ein Lager bauen. Das ist ja nicht besonders preiswert.

Michael Wilting: Es kommt ja immer darauf an, möchtest du den dreieinhalb Tonner Truck haben, möchtest du ein Neufahrzeug, möchtest du ein gebrauchtes Fahrzeug, möchtest du den original Stepan haben, möchtest du einen Burger Bike zusätzlich haben. Aber wenn du jetzt mal einfach starten möchtest mit einem Foodtruck, brauchst du, fangen wir mal so rum an, deine Basis, dein Lager musst du dir einrichten mit einem, wie du schon richtig sagtest, mit einem Kühllager, Kühlhaus, Trockenlager, Regale, Equipment, Küchenzangen, GN Behälter etc. Dafür brauchst du die €25 fürs Equipment, fürs Tiefkühlhaus, fürs Kühlhaus, fürs Lager allgemein, Fettabscheider, kleine spülküche etc. Das sind so die 25 bis Euro, auch schwankend die Preise, aber so ungefähr sind das die Investitionen. Dazu braucht es natürlich den Truck, der mittlerweile mindestens Euro kostet, ein Neufahrzeug, dreieinhalb Tonner, eher €150, also eine Gesamtinvestition von mindestens 25 plus 145 Mindestinvestitionen. Du kannst natürlich auch, bieten wir an, einen Foodtruck bei uns finanzieren, über uns finanzieren. Du kannst auch einen Foodtruck mieten, sodass du nur diese bis Start Investment brauchst. Du kannst den z.B. für ein Jahr mieten, den Truck, wird ja auch teilweise die Miete angerechnet auf einen späteren Kauf und dann kannst du den nachträglich finanzieren oder kaufen oder weitermieten, wie auch immer. Hintergrund ist auch oft der, dass die Banken sich schwer tun mit Neueinsteigern, mit Neugründern, aber nach einem Jahr, nach der ersten erfolgreichen BWA sieht das dann schon anders aus und dann werden die meistens rückwirkend dann doch finanziert und dann kaufen die nachträglich den Truck bei uns. Du kannst quasi als Soft Einsteiger mit 25 bis Startinvestment anfangen und einer Truckmiete.

Klaus: Wobei ich mein Lager ja auch befüllen muss. Ich muss ja in eine gewisse Vorleistung gehen. Oder muss ich das nicht? Weil du sagtest vorhin, eine Anzahlungsrechnung automatisiert produziert wird, die ja hoffentlich nicht nur produziert, sondern auch bezahlt wird.

Michael Wilting: Ja, du musst tatsächlich da kaum in Vorkasse gehen. Wie gesagt, wir schalten Marketing, bevor du eigentlich startest mit deinem Betrieb, hast dann schon einige Aufträge unterschrieben vor deinem Starttag. Der Network muss natürlich bis dahin fertig sein und alles stehen, aber du kriegst 50 % Anzahlung aller deiner Aufträge schon im Vorlauf. Also Cashflow ist ganz wichtig, tracken wir auch, haben wir eine eigene Software für Planen auch zusammen mit dem Franchise Partner und deswegen musst du da kaum in Vorleistung gehen, weil du deine Ware ein bis zwei Wochen vorher bestellst und dann haben die noch mal Zahlungsmodalitäten, sind dann nochmal zwei bis zwei Wochen, glaube ich, bei unseren Lieferanten, sodass du da eigentlich einen fließenden Übergang hast. Und teilweise haben es sogar finches Burner geschafft, mit einem kleinen Eigenkapital und unserem dann anfangenden Cashflow kaum Investitionen zu haben und in Vorkasse zu gehen und dann direkt erfolgreich gestartet sind. Ist jetzt Geschmackssache, ob man seine Investitionen direkt aus dem Cashflow bezahlen möchte oder oder nicht, aber ja, ist theoretisch möglich.

Klaus: Bei den von dir genannten Investitionskosten war keine Franchise Gebühr oder Einstiegsgebühr oder Lizenzgebühr dabei. Wovon lebt ihr? Ihr werdet zum einen eine laufende Franchisegebühr vom Umsatz von mir verlangen und zum anderen, auch wenn es nicht gern offen ausgesprochen wird, einen Teil der Lieferanten oder von den Lieferanten als Kickback bekommen.

Michael Wilting: Also die Einstiegsfee sind Euro bei uns, die man aber auch quasi in Raten zahlen kann oder nachträglich rückwirkend zahlen kann bei uns. einfach die Sache erstmal zu vereinfachen, weil ja das doch eine Schwierigkeit ist oft für den, ich sage mal, den ehemaligen Koch oder Kfz Mechatroniker, ans Startkapital zu kommen, unterstützen wir da wirklich und sind da wirklich sehr umgänglich und locker unterwegs. Das sind Einstiegsfee und die laufende Franchisegebühr liegt bei 18 % bei uns vom Umsatz. Kurze Erklärung, viele sagen ja Gastronomie, ich kenne nur Konzepte mit 7, %, 8, %, 6 % Franchisegebühr. Ich habe ja gesagt, wir haben eine Rentabilität vom Umsatz bzw. Der franchise Partner von die acht und dreiig %, auch ein bisschen schwankend, aber sag mal so, die Mitte der Franchise Partner macht ja mit Euro im Jahr jetzt keinen Umsatz wie eine Restaurantkette in der Innenstadt. Deswegen ist die Franchise Gebühr bei uns prozentual relativ hoch angesetzt, was aber in totalen Zahlen nicht ganz so viel ist. Außerdem steckt da sehr, sehr viel hinter, hinter diesen 18 %. Ein sales Mitarbeiter, ein Sales Team, was bei Erstkontakt ans Telefon geht von dem Kunden. Das Marketing steckt dahinter. Wir sind quasi die Marketingagentur als Zentrale selber. Da steckt ganz viel Hilfe, Unterstützung auch in Buchhaltung dahinter, Automatisierung. Wir helfen den Partnern, die Angebote rauszuschicken. Wir schauen über die Zahlen, sind ständig erreichbar. Ich zahle lieber 18 % von Umsatz im Monat als 7 % von Euro als Restaurant jetzt beispielsweise mit einem ganz anderen Kostenapparat und Fixkosten dahinter, wie bei uns bei den Beefbusters.

Klaus: Am Ende ist es ja leben und leben lassen. Ich halte das für unglaublich fair, wenn beim Franchise Partner acht und dreiig % überbleiben, dass ihr euch 18 nehmt. Und was du ja auch völlig richtig sagst, man muss den Absolutbetrag sehen für den Aufwand, den ihr treibt. Selbst wenn ihr mal 50 Franchisenehmer habt, sind ja die 18 % von Euro hochgerechnet einfach zu wenig, einen wirklich großen Apparat dadurch finanzieren zu können.

Michael Wilting: Eben. Also der franchise Partner hat acht und dreiig % Rentabilität, obwohl die 18 % im Vorhinein schon geflossen sind. Das nochmal dazu. Und wie du schon genau richtig sagst, von Umsatz im Monat, wenn ich jetzt 7 % Franchise Gebühr hätte, da könnte ich ja gerade mal unseren Sales Mitarbeiter bezahlen von. Also in absoluten Zahlen sind die 18 % schon fair.

Klaus: Wo kommt eure Finanzstärke her? Ihr seid offenbar in der Lage, die LKWs vorzufinanzieren, wenn ihr die vermietet. Ihr seid in der Lage, die Franchise Fee vorzufinanzieren. Das kann ja nicht aus dem nichts kommen.

Michael Wilting: Uns gibt es ja schon relativ lange und wir haben immer viel Wert auf Cashflow gelegt und organisch haben wir relativ viel Geld in meinem Unternehmen gelassen.

Klaus: Ich sehe ein am Papier recht einfaches Skalierungspotenzial, weil es, wie du ja auch schon eingangs sagtest, nicht besonders know how intensiv ist.

Michael Wilting: Genau, genauso haben wir es auch gemacht als Zentrale, sind jedes Jahr gewachsen und skaliert und haben die Prozesse runtergebrochen, wie funktioniert es. Und so ein Event mit 100 Gästen, zwei Mitarbeitern auf einem Fahrzeug funktioniert als Selbstläufer und das Kundenfeedback ist überragend. Also man kann sich unsere Bewertungen auch anschauen. Die sind durchweg positiv, weil ja erstmal ist da Stimmung, gute Laune, Feierabendstimmung vor Ort. Unsere Produkte sind von Spitzenqualität, die Mitarbeiter haben ein Lächeln im Gesicht und dann auch die Gäste. Und vielleicht auch ein wichtiger Faktor, dass die Gäste eingeladen werden und für ihre Speisen in der Regel nicht selber bezahlen. Natürlich hat man schon mal eine andere Einstellung dazu, aber meistens wird halt gesagt über uns, die besten Burger, die wir je gegessen haben, die food Truck Manager, die waren gut gelaunt, die Truck Mitarbeiter, super Event. Und auch für dich als franchise Partner wäre so ein Mann Event völlig einfach, ohne dich durchzuführen.

Klaus: Lieber Michael, danke für all die Insights, hat Spaß gemacht und ich freue mich, wenn ich mal im echten Leben einen tollen Burger bei euch kosten darf. Allerdings muss ich dafür dann ja zu einem eurer Events eingeladen werden, aber vielleicht könnt ihr mich da mal hineinschmuggeln. Michael, vielen Dank, hat Spaß gemacht.

Michael Wilting: Ja, mir auch. Vielen Dank, kann ich so zurückgeben.

Klaus: Und jetzt wie immer die Bierdeckel Kalkulation. Wir verkaufen 12 Caterings pro Monat zu je €2500 netto. Das ergibt einen statistischen Monatsumsatz von Euro. Im Sommer mehr, im Winter weniger. Wir haben 16 % Wareneinsatz, das sind 18 % Personaleinsatz, das sind 18 % Franchise Fee, das sind nochmals Euro als Miete für unser Lager, Versicherung für das Lager und sonstige Betriebskosten nehme ich €1000 monatlich an, die Miete und die Versicherung für den LKW mit €2500. Fürs Marketing geben wir €500 aus und für Steuerberater, steuern und zu Kleinzeugs kalkuliere ich nochmals €500. Jetzt müssen wir noch einen kleinen Kredit für die Einstiegsgebühr sowie das Lager abbezahlen. Realistisch werden das wohl so €600 im Monat sein. Damit bin ich auf Gesamtkosten von ca. Euro oder einem Gewinn von Euro pro Monat. Das sind allerdings nur unter großen Anführungszeichen nur ein und dreiig. %. Woher kommt die Differenz zu den von Martin genannten acht und dreiig? Nun, zum einen habe ich die Mitarbeiterkosten ziemlich hoch angesetzt und zum anderen rechnerisch gar kein Eigenkapital mitgebracht. Denn wir bezahlen ja einen Kredit für das Lager und mieten den Lkw komplett an. Letztlich kann das ein fantastisches Geschäftsmodell für jeden sein, der zu Beginn gerne selbst in seinem Lkw steht und zufriedene Gäste, die für Speis und Rank nicht einmal das bezahlen, betreut. Mit der Zeit wird man mit einem zweiten und dritten Foodtruck dann zum richtigen Unternehmer und das Modell kann so richtig spannend werden. Klar ist, auch hier kauft man sich Arbeit. Wer jetzt Achtung Wortspiel Appetit auf dieses franchise Modell bekommen hat, Michaels Kontaktdaten gibt es wie immer in den Shownotes. Und auf danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Dahler Immobilien, Benjamin Schütze

Der unabhängige und objektive Einblick in Franchise Geschäftsmodelle. Kein Smalltalk, sondern harte Fakten.

Heute mit Benjamin Schütze von Dahler Immobilien.



Ist es schwieriger, den Verkäufer- oder den Käufer einer Luxus-Immobilie zu finden?
Welche Rolle spielt im Immobiliengeschäft die Marke?
Wie lange dauert eine Immobilientransaktion?
Warum ist es nicht so einfach, vom Immobilienmakler-Einzelkämpfer mit 1 Mio Euro Provisionsumsatz auf mehrere Mitarbeiter zu skalieren?

Eine detaillierte Kalkulation wie immer am Ende der Episode und auf der goldgrube-franchise.de.

Rechtlicher Hinweis/Disclaimer

Danke für die Bewertungen, Kommentare und Nachrichten. Wer mehr über das Thema Videos über Luxusimmobilien wissen will, oder selbst dazu beitragen kann: schreibt uns!

(03:23) Über Ben Schütze und Dahler
(10:27) Produkt Luxusimmobilie
(20:28) Wie funktioniert der An- und Verkaufsprozess
(28:53) Produktpalette eines Immobilienmaklers
(36:59) Umsätze eines Maklers, Provision, Preisparadoxon
(39:42) Image des Immobilienmaklers
(40:20) Größe des Immobilienmarkts
(44:50) Mitarbeiter
(49:00) Lizenzgebühren
(52:28) Der Dahler Pitch
(54:14) Start ins Immobilienmakler-Business
(56:35) Weitere Ausgaben, Marketinggebühren
(58:40) Bierdeckelkalkulation


Benjamin Schütze
+49 40 60 00 37-372
+49 171 861 28 71
benjamin.schuetze@dahler.com
www.dahlercompany.com


Klaus Mec
LinkedIn https://www.linkedin.com/in/klaus-mec/
www.goldgrube-franchise.de
klaus@goldgrube-franchise.de 

>> Klaus: Servus und herzlich willkommen zur Goldgrube Franchise, dem unabhängigen und objektiven Podcast rund Franchise Geschäftsmodelle. Wer den üblichen Franchise Smalltalk erwartet und Hören will, ist hier falsch, denn es dreht sich Zahlen, Daten und Fakten. Apropos unabhängig und objektiv.

Dieser Podcast ist unbezahlt. Es soll tatsächlich Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wie kritisch, wird dann wohl hinterfragt werden.

Heute unterhalte ich mich mit Benjamin Schütze von Dahler über Immobilienmakler. Nach einer etwas längeren Einleitung über die Möglichkeiten der Differenzierung eines Immobilienmaklers, also der Frage, wie sich denn Immobilienmakler voneinander unterscheiden könnten, geht es ganz konkret Zahlen. Ben hat keinen klassischen Pitch, keine Präsentation in blumigen oder lobenden Worten mitgebracht. Vielmehr ist er schonungslos ehrlich.

>> Benjamin Schütze: Ohne den Fleiß unserer Partner und deren Mitarbeiter bringt die Marke am Ende des Tages aber ehrlicherweise nicht viel. Aber es zeigt dir, dass diese Summen oder auch ich sag mal, die Selbstständigkeit im Maklergeschäft auch in einem Franchise sehr lukrativ sein können.

>> Klaus: Bis zum Ende dran zu bleiben, ist eine gute Idee, denn am Ende rechne ich anhand einer sogenannten Bierdeckel Kalkulation aus, ob man als Luxus Immobilienmakler auch persönlich in Luxus schwelgen kann und wird. Ist es schwieriger, den Verkäufer oder den Käufer einer Luxusimmobilie zu finden? Welche Rolle spielt im Immobiliengeschäft die Marke und wie lange dauert überhaupt eine Immobilientransaktion? Wir sprechen darüber, warum es nicht so einfach ist, vom erfolgreichen Einzelkämpfer Immobilienmakler, der gut und gerne €1 Million Provisionsumsatz erwirtschaften kann, zum Maklerunternehmer mit vielen Mitarbeitern zu werden.

>> Benjamin Schütze: Es ist also wie mit allem ich muss erstmal investieren, in dem Fall Zeit und natürlich auch Geld für das Gehalt, meinen Mitarbeiter irgendwann auf eine gewisse Qualitätsstufe zu bringen.

>> Klaus: Wir haben uns auch lange und ausführlich über das Trendthema YouTube Videos von Luxusimmobilien unterhalten, nachdem das den zeitlichen Rahmen sprengen würde. Gerne produzieren wir eine eigene Folge darüber. Schreibt uns, wenn euch das interessiert. Wir freuen uns über jede Nachricht, auch und insbesondere von Insidern. Bens und meine Ohren sind diesbezüglich sehr weit geöffnet. Dahler hat übrigens tatsächlich bereits Immobilien per Videoverkauf. Die von mir in den Raum gestellte sprichwörtliche Diskretion nicht nur vom hanseatischen Geldadel ist übrigens lange nicht so präsent, wie ich angenommen hätte. Man hat erstaunlicherweise keine Angst vor Einbrechern oder Entführern, wenn man in eine Immobilie zieht, deren Details online sind. Beim Stichwort Diskretion der notwendige rechtliche weder mein Gast, das franchise System dahinter oder gar ich können für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier genannten Zahlen garantieren. Vielmehr sind diese extrem vom Standort, vom Fleiß und auch Talent des Franchisenehmers abhängig. Ihr könnt euch jedoch sicher sein, dass ich sämtliche Fakten sorgfältig geprüft habe.

>> Benjamin Schütze: Eigentlich muss ich mich nur da anschließen und die machen den Rest und dann läuft das.

>> Klaus: Nein, wenn euch dieser Podcast gefällt, dann gebt ihm bitte wo immer möglich viele Sterne und schreibt Kommentare. Darüber freuen sich nicht nur die Algorithmen, damit der Podcast noch mehr Hörerinnen und Hörern vorgeschlagen wird, sondern auch Ben und ich. Servus Ben, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Erzähl uns doch ein paar Worte über dich und über Dahler.

>> Benjamin Schütze: Ja, erstmal schön, dass ich da sein darf und hier mit dir heute im Austausch stehe. Für mich auch sehr interessant, das mal an so eine neutrale Stelle wie so ein Podcast zu vermitteln. Ist ja sonst immer das, was ich hier täglich in Hamburg tue, mit dann ja Interessenten, sozusagen Franchise Interessenten. Und ja, ich bin ganz gespannt, wie wir das heute zusammen machen. Im Grunde habe ich jetzt nicht so einen klassischen Karriereweg gemacht, wie man ihn sich vielleicht vorstellt. Lustiger oder auch interessanterweise wusste ich aber schon damals nach der Schule, dass ich immer irgendwie was mit Immobilien machen muss. Und es war tatsächlich auch so, dass ich mich dann nach der Schule bei den hiesigen Immobilienbüros hier in Hamburg beworben hatte. Ehrlicherweise war mein Zeugnis aber nicht gut genug und deswegen kann ich das im Nachhinein auch nachvollziehen, warum da eine Absage nach der anderen bei mir eingeflattert ist. Und komisch ist dann aber, dass ich mich von diesem Weg irgendwie nicht habe abbringen lassen. Ich habe dann andere Sachen gemacht, eine Ausbildung in der Bürokommunikation irgendwie gelernt und bin dann so ein bisschen durchs Leben gestampft in der Jugend, bis ich dann erste Berührungspunkte wieder direkt mit der Immobilienbranche in den USA hatte, wo ich eine Zeit lang gelebt habe und sozusagen ja the American way of selling kennenlernen durfte, die sich ja schon sehr deutlich von dem dem deutschen Vertrieb irgendwie unterscheidet. Es war trotzdem sehr, sehr interessant und habe das dann weiter nach Spanien getragen, wo ich sieben Jahre gelebt habe. Und da bin ich das erste Mal in Berührung mit dem Thema franchise gekommen, weil und so schließt sich dann der Kreis, ich bei Engel und Völkers gelandet bin, die ja ein hamburger Immobilien franchise oder ein Immobilienunternehmen im Franchise ist, und bin zu der Zeit dazugestoßen, wo Engel und Völkers selber ja extrem expandiert ist in Spanien. Und das war dahingehend sehr interessant, weil ich einen Blickwinkel aus Sichtweise des Partners bekommen konnte. Also ich war jetzt kein Lizenzpartner, aber weil ich natürlich Deutscher war, Hamburger war, Deutsch sprach, habe ich ganz viel auch mit der Unternehmenszentrale in Hamburg bei England Völkers im Austausch und habe ja das erste Mal so erlebt, welche Potenziale hinter so einem Franchise stecken. Und das habe ich dann knapp sieben Jahre gemacht, bis ich dann familiär wieder nach Hamburg gezogen bin und ja auch direkt bei Dahler gelandet bin. Also auch wieder ein Immobilien franchise, diesmal aber aus der Rolle des Franchisegeber. Und da haben mir natürlich die Erfahrung, die ich dann in Spanien gemacht habe, natürlich sehr, sehr geholfen, dieses ganze Konstrukt franchise Vorteile, Nachteile, aber auch die Erwartungshaltung der Partner an eine Unternehmenszentrale, die haben mir natürlich da extrem geholfen, mich hier in den Job einzufinden. Warum Dahler? Ich bin grundsätzlich ein Typ, der sich immer mit der Sache identifizieren muss. Wenn man mich fragt, was machst du eigentlich beruflich? Dann könnte ich jetzt so den Titel rausholen, der auf meiner Visitenkarte steht. Da steht dann drauf Leitung, Expansion und Internationalisierung bei Dahler. Ich vereinfache das aber immer gerne, indem ich sage, ich bin Vertriebler, ich bin ein klassischer Verkäufer. Und ja, jetzt schließt sich auch da wieder der Kreis. Ich kann halt nur Sachen verkaufen, mit denen ich mich wirklich identifiziere. Und da muss man sagen, ich bin jetzt mittlerweile knapp acht Jahre bei Dahler, gibt es einfach diese Passform, wo ich wirklich der Überzeugung bin, dass das, was wir tun als Immobilien franchise, einen hohen Mehrwert dem Partner, also unserem Franchise Partner gegenüber bietet, aber dann auch weiter die Kette unseren Kunden. Und ja, das mache ich voller Leidenschaft und Überzeugung die letzten knapp acht Jahre.

>> Klaus: Es gibt ja Immobilienmakler sprichwörtlich wie Sand am Meer. Ja, was macht Dahler im Detail?

>> Benjamin Schütze: Ja, auch da müssen wir ehrlicherweise sagen, dass das Markergeschäft, so komplex es auch am Ende des Tages ist, in der Sache ja nicht keine Raketenwissenschaft ist. Also wir kochen so gesehen alle mit dem gleichen, mit dem gleichen Wasser. Nun die berechtigte was unterscheidet denn jetzt ein Makler von dem anderen Makler? Und vor allen Dingen, was macht vielleicht auch Dahler so besonders? Und da kann es aus meiner Sicht nur eine Antwort geben, und zwar die Philosophie und die Herangehensweise, mit der sich jeder Makler im Markt versucht zu positionieren. So, und jetzt sind wir ja pauschal erstmal auch wieder einer von vielen Maklern, der sagt, Dahler, Premium Makler, Premiumkunden, das macht ja in der Regel immer ein Großteil der Makler in den jeweiligen Orten auch, weil klar, jeder mag es vielleicht ein Stück weit lieber, die großen Millionen Villen zu verkaufen anstatt die kleine Wohnung. Wobei ich das gar nicht despektierlich meine. Was ist also der Unterschied, wenn alle Marker doch irgendwie mit dem gleichen Wasser kochen? Naja, bei uns ist es relativ klar strukturiert, wenn wir uns seit jetzt über dreiig Jahren am Markt positionieren und auch nach außen transportieren, dass wir ein Premium Makler sind, dann verstehen und wissen wir, dass dieser Anspruch erst einmal bei uns selber anfängt. Das bedeutet, es reicht nicht aus, eine schöne Marke zu haben, ein schönes Brand zu haben und das immerartig mit viel Marketing nach außen zu transportieren, sondern wir müssen es erst einmal selber vorleben, sprich die Qualitätsansprüche selber leben. Und das spielt sich dann tatsächlich in der Kette weiter. Das heißt, was darf denn so ein Kunde erwarten, wenn der jetzt hier in Hamburg oder in München oder in Berlin sich an einen unserer Standorte wendet und sagt, ich möchte gerne meine Immobilie verkaufen oder kaufen. Das ist natürlich maximale Servicequalität und natürlich auch Know how, welches wir seit über dreißig Jahren mit an den Tisch bringen. Und das Ganze transportieren wir entsprechend auch an unsere Lizenzpartner, aber auch deren Mitarbeiter. Und dann kommt natürlich die starke Marke dazu, die entsprechend sich im Markt positioniert und entsprechend auch die Zielgruppe, die sich dann das Millionenhaus leisten kann, auch anspricht. Also da gehört relativ viel dazu am Ende des Tages. Aber es ist ja, und das ist immer schwer zu erklären, eine Philosophiefrage, mit der der Makler sozusagen und in der Konsequenz, wie er sie lebt, sich in den jeweiligen Märkten positioniert.

>> Klaus: deine Formulierungen aufzunehmen, du hast jetzt mehrmals Millionen Bilder erwähnt und auch die kleine Wohnung oder wie da vielleicht dem einen oder anderen Bekannten Gerald Hörhahn sagt, das kleine Loch in der Peripherie. Dahler hat sich also auf Luxusimmobilien im Privatbereich spezialisiert.

>> Benjamin Schütze: Ja, also die Luxusimmobilien, das ist das Produkt, dahinter stehen aber immer auch die Menschen. Das heißt, unsere Spezialisierung ist eher gerichtet den Menschen, die diesen Objekten gehören, also den Eigentümern oder natürlich auch den potenziellen Käufern. Und die unterscheiden sich nun mal auch von den Ansprüchen her und auch von der Erwartung her von dem Kunden, der vielleicht jetzt eine etwas kleinere Immobilie kauft. Die Luxus Immobilie an sich, ob das jetzt ein Millionenobjekt ist oder ein bisschen drunter, ist dann das Produkt dazu. Und deswegen, ja, das ist schon unsere Zielgruppe. Jetzt müssen wir natürlich aber auch sagen, dass wenn wir als Franchise System in Deutschland agieren und ja mittlerweile knapp 86 Standorte haben in Deutschland und in Spanien, das nicht jedes Luxusobjekt genauso aussieht, wie in einem anderen Standort. Also da müssen wir auch schon differenzieren. Bedeutet, dass wenn wir auch Gespräche führen mit potenziellen Franchise Partnern für die verschiedensten Standorte, schon ein Bewusstsein haben, dass ein Premium Objekt nicht immer zwangsläufig mehrere Millionen kosten muss, sondern auch mal bei einer Million oder auch liegt, was allerdings dann in der jeweiligen Region wieder ein Hochpreisobjekt ist.

>> Klaus: Wenn ich den Immobilienmarkt richtig verstehe, gibt es ja mehrere Segmente. Es gibt zum einen die Wohnimmobilien, es gibt zum anderen Gewerbeimmobilien, dann gibt es noch den Bereich des Grundstücks, wo Freiflächen vermagelt werden und dann wird es einen, ich nenne ihn jetzt mal sonstigen Bereich geben, wo von der Garage bis zu Windmühlen oder was auch immer es danach alles geben möge, verkauft, vermittelt, vermarket wird. Dahler macht ausschließlich Wohnimmobilien ab, wenn ich dich jetzt richtig interpretiere, Euro. Ihr seid auch nicht im Mietmarkt.

>> Benjamin Schütze: Also grundsätzlich hast du da recht. Wenn wir uns in die Märkte positionieren, dann sind wir der Wohnimmobilienmakler. Das ist richtig. Und wir fokussieren uns da schon auch auf das Hochpreissegment. Ob das jetzt immer zwangsläufig ab aufwärts ist, das muss nicht immer zwangsläufig so sein, auch in gewissen Lagen Euro ein entsprechend schönes, attraktives, hochwertiges Haus zur Verfügung steht, da kappen wir uns nach unten hin nicht so ganz extrem ab. Wobei die Fokussierung immer in diesem Bereich und oberhalb bleiben wird. Mietmarker sind wir klassischerweise tatsächlich nicht. Jetzt gibt es aber immer so Konstellationen, wo wir uns doch überlegen, ob wir nicht das eine oder andere Mal ein Mietobjekt trotzdem annehmen. Und zwar immer dann, wenn wir wissen, dass der Kunde entsprechend ein Immobilienvermögen hat und daraus sich natürlich dann mögliche Verkaufsaufträge generieren können. Das kommt dann aber eher organisch. Bewegen wir uns ab und an mal in den sogenannten Zinshausmarktbereich oder das Mehrfamilienhaus, das bleibt nicht aus. Wie gesagt, unsere Fokussierung liegt auf eine gewisse Kundenschicht, Kundenklientel, die in der Regel sehr vermögend ist und innerhalb der Vermögensstrukturen liegt auch ab und zu mal das Mehrfamilienhaus, welches wir dann natürlich auch entsprechend vermakeln.

>> Klaus: Danke für diese Ergänzung. Das Segment der Anlageimmobilien hatte ich vorhin nicht auf dem Schirm. Das sind jene Immobilien, die man überwiegend für den Grund oder zum Zweck des Geldparkens und Vermehrens ankauft. Die Makelei ist ja ein Geschäft auf zwei Seiten und du sagtest, du bist ein Vertriebler. Auf der einen Seite musste es Objekte, wenn auch nicht ankaufen, aber in irgendeiner Form in dein Portfolio bringen. Das heißt, du musst deine Leistung demjenigen verkaufen, der das Objekt, die Wohnimmobilie hat. Und auf der anderen Seite musst du dann dieses Objekt dem Käufer schmackhaft machen, sprich verkaufen. Wie teilt sich denn diese Arbeitsteilung auf? Was ist denn die größere Herausforderung? Das Objekt mal grundsätzlich zu finden und dann dem Eigentümer zu sagen, ich bin der richtige Mann für sie, ich erziele den höchsten Preis? Oder ist es eher schwierig, in diesem Segment Käufer aufzutreiben?

>> Benjamin Schütze: Du hast natürlich recht, wir haben immer zwei Abschlüsse zu generieren, damit wir sozusagen Geld verdienen. Und wir haben immer eine Eigentümerseite und immer eine Käuferseite. Und das ist auch das, was unseren Job so unheimlich spannend macht. Also wir haben ja immer zwei Parteien, die wir irgendwie zueinander führen müssen. Und die Frage, was ist denn von der Gewichtung her jetzt bedeutender oder nicht, hängt immer ein Stück weit von der jeweiligen Marke ab. Im Vergleich zu den zu den wilden Jahren müssen wir heute viel, viel intensiver mit den Käufern arbeiten. Da jetzt das passende Objekt zu finden, welches preislich auch noch machbar ist für den Käufer. Das ist heute die Aufgabe.

>> Klaus: Werbung. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie ein Podcast wie dieser neue Hörerinnen und Hörer findet? Nun, zuallererst durch weitere Empfehlungen. Daher bitte empfehlt diesen Podcast weiter. Macht Werdung. Als nächstes kommen die berühmten Algorithmen ins Spiel. Damit Apple, Spotify und all die anderen Player bzw. Plattformen meinen Podcast neuen Hörerinnen und Hörern vorschlagen, braucht diese künstliche Intelligenz, die vermutlich gar nicht so intelligent ist, Hinweise. Und diese Hinweise könnt ihr geben, indem ihr meinen Podcast gut bewertet und fleißig Kommentare schreibt. Übrigens freut sich nicht nur der Algorithmus, sondern auch ich mich über Nachrichten. Schreibt mir, was euch gefallen hat und welche Frage ich noch hätte stellen sollen. Klausoldgrube franchise de, dankeschön. Werbung Ende.

>> Klaus: Wie schwierig ist es denn jetzt tatsächlich, diese beiden Seiten zu akquirieren, sprich an Objekte auf der einen Seite zu kommen und an Kunden auf der anderen Seite? Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass ein Teil von beiden Seiten aktiv auf Dahler zukommt, weil er eine große Marke seid, mit vielen Antworten und einer gewissen Präsenz. Glaube jedoch, dass ich mir das eher so vorstelle und die Wahrheit eine andere ist, nämlich dass das sehr viel Vertriebsaufwand und Vertriebsgeschäft ist. Wo liegt denn die Wahrheit? Wie mühsam ist es?

>> Benjamin Schütze: Am Ende des Tages ist es eine Mischkalkulation. Also natürlich hilft eine Brand, so wie Dahler, speziell in neuen Standorten ungemein in der Wahrnehmung und auch in der Möglichkeit, Objekte zu generieren. Ohne den Fleiß unserer Partner und deren Mitarbeiter, bringt die Marke am Ende des Tages aber ehrlicherweise nicht viel. Warum? Ich hatte es eingangs gesagt, wir sind immer noch im Peoples Business unterwegs. Das heißt, der Zugang zum Objekt, zur Immobilie, ist immer der Eigentümer oder die Eigentümer. Das heißt, wir müssen es schaffen, je nach Standort und auch je nach Partner und auch Zielgruppe, ein Konzept zu erarbeiten, wo wir auf beiden Seiten, also auf der Branding Seite, auf der Unternehmenszentralseite und auf der Marketing Seite genau die Sprache der Zielgruppe treffen. Und parallel dazu brauchen wir halt den Partner und auch ein Team, welches in der Lage ist, das System zu nutzen, eine gewisse Geschwindigkeit zu erreichen im Markt und dann aber natürlich auch, so wie du es gerade gesagt hast, vertrieblich in den Markt einzuwirken. Wenn wir diese beiden Faktoren gut umsetzen, dann werden sich sehr, sehr viele Türen buchstäblich in den jeweiligen Märkten öffnen. Und wir haben die Möglichkeit bei den Eigentümern, mittlerweile ist es ja fast immer ein Pitch, in dem man geht. Das heißt, der Eigentümer lädt sich immer gerne zwei, drei Makler ein. Das heißt, wir gehen dann in den Pitch und müssen jetzt den Eigentümer davon überzeugen, den Auftrag an Dahler zu geben. Und das machen wir z.B. unter keinen Umständen, weil wir sagen, wir bieten den höchsten Preis. Das machen wir nicht, sondern wir machen das immer mit dem Dienstleistungsanspruch, den wir versuchen, auch bei dem Kunden zu leben. Das heißt, eine ehrliche Kalkulation des Objektes anhand des Sachwertverfahrens, also wirklich eine saubere Betrachtung des Wertes des Objektes und des Grundstückes und natürlich das Vergleichswertverfahren, sprich, welche Objekte werden gerade angeboten, zu welchem Preis oder wurden auch in der Vergangenheit verkauft. So, und es ist ein Zusammenspiel aus all diesen Faktoren, die dazu führen, dass wir Aufträge bekommen. Ich sage an diesem Punkt immer gerne, dass all das, was wir tun seit dreiig Jahren oder seit über dreiig Jahren und all das, was wir hier in der Unternehmenszentrale für unsere Partner, für unsere Kunden ausdenken und nach außen transportieren, ist immer ein für mich, ein Vertrauensvorschuss, den wir uns erarbeiten. Und wenn wir am Kunden sind, jedes Mal, wenn wir am Kunden oder jedes Mal, wenn wir mit dem Kunden sprechen, muss es so sein, dass wir diesen Vertrauensvorschuss bestätigen. Und dieses Vorschuss und bestätigen kommt so häufig innerhalb einer Transaktion vor, dass wir wirklich jedes Mal mit dem höchsten Anspruch reingehen müssen, da auch dieses Vertrauen zu bekommen, das Objekt jetzt an Dahler zu geben. Und das ist ein kleiner, aber ein sehr feiner Unterschied, den unsere Kunden merken. Wenn wir das Objekt dann haben und wir haben es jetzt, wie wir es ja auch wollen, für einen marktgerechten Preis in der Vermarktung, dann müssen wir natürlich heute mit dem Käufer auch intensiv arbeiten und gucken, wie er das finanziert bekommt. Es ist aber dennoch auch heute möglich, in einer relativ kurzen Zeit Immobilien abzuwickeln. Also pauschal zu sagen, wir brauchen heute immer sechs bis neun Monate, würde ich für nicht richtig bezeichnen.

>> Klaus: Nehme ich doch mal konkret auf diese Reise mit. Bist du so weit bist, dass du beim Eigentümer pitchen darfst, vergeht ja ein wesentlicher Teil, nämlich der Kontakt zum Eigentümer. Werdet ihr als Thaler da üblicherweise eingeladen, weil ihr schon so groß und bekannt seid und man aktiv auf euch zugeht? Oder ist es eher so, wie ich mir das vorstelle, dass der jeweilige Immobilienmakler sich über Jahre ein Netzwerk aufbaut, der Eigentümer dann weiß, aha, mein Nachbar hat erfolgreich über Thaler verkauft und den Dahler Makler kenne ich noch vom letzten Event im Golfclub, dieses Klischee jetzt so richtig zu überstrapazieren oder vom letzten ansitzen beim Jagen. Und deswegen vertraue ich dem. Ist es noch so ein Netzwerkgeschäft?

>> Benjamin Schütze: Jein. Also das ist tatsächlich eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist, weil auch da wieder viele Faktoren eine Rolle spielen. Und das macht es ja so komplex, das, was wir hier tun. Es ist halt nicht so, dass ich mich mit Dalla irgendwo positioniere in irgendeinem Markt und dann die Marke alleine dafür sorgt, dass ich Aufträge bekomme. So ist es nicht. Die Marke hilft. Ich sage, die Marke kann ein Brandbeschleuniger sein mit all dem, was wir aus der Unternehmenszentrale tun, schneller an unsere Zielgruppe zu kommen. Definitiv. Dazu gehört aber natürlich auch, dass der Partner oder auch die Mitarbeiter sich erst einmal wirklich im Detail in seinem Markt oder in dem jeweiligen Markt auskennt. Das ist Grundlage. Wir müssen wissen, wo sind denn die Top Straßen, wer wohnt vielleicht in den top Straßen, was sind Gebiete, die die zweite Toplage sind, dritte Toplage? Also die wirklich knallharte Auseinandersetzung mit dem Markt. Und was wir grundsätzlich dafür tun an diesem Punkt ist, dass wir für uns entschieden haben, dass wenn wir Märkte analysieren, immer nur anhand von tatsächlich getätigten Transaktionszahlen arbeiten. Das heißt, wir gehen auf die sogenannten Gutachterausschüsse zu, die eigentlich alle Notarverträge sammelt, daraus eine Auswertung zu schöpfen. Und die Zahlen holen wir uns. Das ist die Substanz. Und mit dem Know how gehen jetzt unsere Partner und Mitarbeiter in die jeweiligen Märkte und machen ja auch unter anderem den klassischen Vertrieb, indem sie sich in den einzelnen Mikromärkten noch mal bekannt machen. Da kommen dann aber ganz viele Marketingprodukte und Hilfestellungen der Zentrale sozusagen mit dazu, sodass auch das sehr einfach ist und auch mit einer gewissen Qualität gemacht werden kann. Und so haben wir halt immer diese beiden Faktoren, die einwirken müssen auf dem Markt, damit sich dann der Eigentümer und dann immer mehr Eigentümer bei uns melden, ihre Immobilie zu verkaufen. Selbst in Märkten, in denen wir schon lange sind, nehmen wir Hamburg. Wir sind eigentlich seit eh und je in Hamburg, seit der Gründung, wobei die Gründung südlich von Hamburg stattgefunden hat, in der Nordheide, aber auch den Standort gibt es noch, wäre es fatal, darauf zu bauen, dass alleine die Marke und alleine das Branding dafür sorgt, dass wir weiter Geschäft generieren. Und auch das ist unterm Strich ein Qualitätsmerkmal unserer Seite. Wir machen es uns oft jedes Jahr neu bewusst. Wir müssen wieder ansetzen, wir müssen wieder an der Qualitätsschraube drehen. Wir müssen wieder unseren Kunden besser verstehen, entsprechend ein Konzept zu entwickeln für unsere Partner, für unsere Mitarbeiter, möglichst, möglichst attraktiv und viele Anfragen zu generieren.

>> Klaus: Wenn du sagst, Kunden verstehen und das ist jetzt bitte nicht despektierlich gemeint, das ist ja auch keine Raketenwissenschaft, denn der Verkäufer des Objekts hat letztlich ein Interesse, wenn wir mal emotionale Dinge außen vor lassen, nämlich einen möglichst hohen Kaufpreis zu erzielen. Und der Käufer hat ein, ja, auch nicht so schwierig zu verstehen, das Kaufmotiv, nämlich Lage und ein paar hard facts. Objekt muss einen Pool haben, Objekt muss eine Garage haben. Ich habe drei Kinder, daher brauche ich drei Kinderzimmer. Die jeweiligen Anforderungen sind ja jetzt nicht allzu schwer zu verstehen. Wo liegt da im Detail die Herausforderung.

>> Klaus: Die du jetzt mehrmals erwähnt hast?

>> Benjamin Schütze: Ja, also wenn man jetzt von ganz weit oben drauf gucken möchte, dann gebe ich dir recht, dann wären das so die beiden Faktoren, wo man sagt, ja, das sind doch die entscheidenden Faktoren, ist aber tatsächlich bei weitem nicht ausreichend. Also auch da wieder, wir arbeiten erst einmal mit Menschen zusammen, die jeder für sich immer an einem anderen Punkt des Lebens stehen und jeder trägt sein Päckchen mit und hat seine Bedürfnisse und auch Gründe, warum er jetzt das Objekt verkaufen will, muss, was auch immer. Und da fängt doch jetzt die Dienstleistungsqualität an. Es geht nicht darum, in so einen Termin zu gehen und dann nur zu schauen, was ist hier der maximale Preis für das Objekt, weil das ist ja für uns auch vorteilhaft. Je höher der Preis, desto höher unsere Provision, sondern es gilt nach unserem Verständnis darum, den Kunden zu verstehen und ihn dann bestmöglich in seiner Entscheidung, das Objekt verkaufen zu müssen oder zu wollen, zu begleiten. Und da gibt es viele verschiedene Szenarien. Die traurigen Szenarien, wo eine Dame oder ein Herr verkaufen muss, weil es vielleicht einen Sterbefall gab, da sind andere Faktoren oftmals wichtiger als der Preis und das ist ein Trugschluss. Dann gibt es aber auch Szenarien, sowas wie die Familie hat sich verändert oder ich muss ins Ausland. Also das ist sehr, sehr vielschichtig und deswegen ist das vielleicht auch hier wieder ein kleiner Unterschied, dass wir halt nicht aus der Unternehmenszentrale sagen, naja, Hauptsache ihr kriegt das Objekt irgendwie rein und guckt, dass ihr einen vernünftigen Preis habt, sondern unsere Ausrichtung ist halt wirklich dem Kunden gegenüber. Wir müssen den Kunden verstehen, wir müssen wirklich herausfinden, warum er verkaufen möchte, was sind für ihn wichtige Bausteine innerhalb des Prozesses. Ist es wirklich monetär, ist es eine Geschwindigkeit, ist es die Diskretion? Auch ganz oft bei uns in unserer Zielgruppe, jemand möchte verkaufen, aber möchte eigentlich nicht, dass das irgendeiner mitbekommt. Und das haben dann, bzw. Das hat ja dann immer auch ein Stück weit Einfluss auf den Preis und somit widersprechen wir dieser Preisthese so ein wenig. Und bei dem Käufer, ja natürlich möchte ich möglichst viel Haus für mein Budget haben, aber auch das ist in der Realität nur ganz, ganz selten der Fall, dass man das so einfach irgendwie hinbekommt, sondern auch da müssen wir wirklich intensiv mit dem Käufer arbeiten und von den Vielzahlen an Hard Facts, die du ja genannt hast, Gartenpool, Garage, zwei Autos, drei Autos, fünf Schlafzimmer, was es auch immer ist, herauszukristallisieren oder auch die Lage, was ist denn jetzt hier am wichtigsten für dich und wofür brauchst du es in der Zukunft? Und je nachdem, was es dann ist, müssen wir einwirken, dass unser Angebot entsprechend präsentieren und auch anpassen und oftmals auch heute noch direkt in die Suche gehen, das passende Objekt zu finden. So, und in dieser Vielschichtigkeit bei dem Eigentümer als auch bei dem Käufer zu arbeiten und wir machen das tatsächlich jetzt bilderbuchmässig und gehen zum Notar, denn das sagen auch immer alle unsere Partner, dann gibt es tatsächlich ja eigentlich nichts schöneres, als dann an diesem Notartisch zu sitzen und die Bedürfnisse des Eigentümers als auch die Bedürfnisse des Käufers in der Tiefe befriedigt zu haben. Und so haben wir unseren Job gemacht und zwar nicht auf der Oberflächlichkeit, wir haben hier gerade mal ein Objekt verkauft, sondern wir haben hier zwei Parteien zusammengebracht, die mit ihren jeweiligen Bedürfnissen nun den nächsten Schritt in ihrem Leben gehen können.

>> Klaus: Nehmen wir an, ihr habt jetzt den Eigentümer des, ein Beispiel zu konstruieren, 1,5 Millionen Häuschens am Stadtrand von Düsseldorf, aus den er Jahren mit Swimmingpool und Garage dazu gebracht, den Maklervertrag mit euch abzuschließen. Wie geht es denn dann weiter? Der hat ja wahrscheinlich keine Pläne, da ist die Einrichtung vielleicht überaltert, da müssen ja dann hübsche Fotos gemacht werden. Was ist da euer Angebot? Was macht ihr alles?

>> Benjamin Schütze: Ja, also das ist jetzt sozusagen die Produktpalette, die wir entsprechend auffächern können oder auch nicht auffächern können. Aber natürlich gilt es auch da wieder zu bewerten, okay, was braucht dieses Objekt eigentlich? Nicht jedes Objekt ist gleich zu bewerten, aber natürlich, und da gehen wir wieder so ein bisschen in die Schiene, das kann eigentlich auch jeder andere Makler. Deswegen, warum sollte man das jetzt bei DAHLER machen? Natürlich erstellen wir ein Exposé und natürlich machen wir hochwertige Fotos. Also wenn wir das sagen, dann meinen wir auch tatsächlich mit einem professionellen Fotografen, der weiß, wie wir als System solche Objekte auch aufnehmen möchten. Wenn wir merken, die Inneneinrichtung ist aber ein bisschen schwierig und das könnte ein Fall sein, wo es hinderlich ist, auch im Vertrieb, dann können wir über entweder faktisches Staging nachdenken oder wir bedienen uns neuer Technologien und stagen das ganze halt digital, so dass wir die Fotos nehmen und sie digital modernisieren und dann mit in den Vertrieb nehmen. Dann geht es aber heute tatsächlich auch weiter. Es gibt keinen Grundriss. Natürlich müssen wir entsprechend einen Grundriss aufstellen. Ganz, ganz wichtig. Vor allem müssen wir auch dafür sorgen, dass alle notwendigen Objekte, Objektdaten oder Objektunterlagen zur Verfügung stehen, sodass wir überhaupt zum Notar gehen können und auch dem potenziellen Käufer immer aufzeigen können, okay, das Haus ist an sich in all seinen Facetten tatsächlich auch verkaufbar. Was gibt es noch? Wir können Drohnenvideos machen, wir können Immobilienvideos machen und dann können wir es natürlich irgendwie auf die Website stellen und auf ImmoScout oder auf den hiesigen Portalen. Also da unterscheidet sich tatsächlich der Prozess an sich in den einzelnen Bereichen, die man so machen kann, unterscheiden wir uns jetzt auch nicht großartig von anderen Maklern. Nur, und das will ich ganz deutlich hervorheben, in der Qualität sind wir halt deutlich besser, weil wir auch da wieder seit dreiig oder mehr als dreiig Jahren wissen, worauf kommt es eigentlich an und was erwartet vor allen Dingen auch unser potenzieller Käufer? Wie soll ein Objekt aufgebaut werden. Und dann ist es so, dass wenn wir uns gut auch auf der Käuferseite nachher bewegt haben oder in den letzten Jahren, dann sind wir in der Regel in einer komfortablen Situation, dass wir das Objekt halt nicht auf den Portalen hochladen müssen, sondern wir schon innerhalb des Systems ausreichend Kandidaten haben, wo wir sagen, okay, der könnte schon der passende Käufer sein. Auch das muss man sich aufbauen. Das ist Konzept, das ist Strategie, gehört bei uns dazu und somit haben wir die Möglichkeit, solche Objekte natürlich schnell zu verkaufen. Jetzt kann es ja aber auch sein, dass wir innerhalb eines Standortes nicht den passenden Käufer gefunden haben. Jetzt kommt wieder der Netzwerkgedanke, der Systemgedanke. Jetzt kann natürlich auch unser Partner in Düsseldorf das Objekt nehmen und es direkt an unsere Standorte deutschlandweit sozusagen verteilen. Und da wiederum wird geschaut, okay, gibt es denn in unserer Kartei zufälligerweise einen Käufer, der gerade darüber nachdenkt, nach Düsseldorf zu ziehen oder vielleicht hat er Kontakte nach Düsseldorf. Und da ist das natürlich dann wieder ein Stück weit ein Mehrwert, den so nicht alle Mitbewerber bieten können.

>> Klaus: Was mich zugleich zwei Fragen bringt. Zum einen klingt so eine standortübergreifende Datenbank natürlich sofort nach. Jetzt ist es in aller Munde künstlicher Intelligenz, Machine Learning und und welche tollen Fachworte man auch immer darüber stülpen möchte. Seid ihr tatsächlich schon so weit, dass man dann einfach eintippt Haus Euro, Speckgürtel oder Rand Düsseldorf und eure Datenbank spuckt automatisiert die in Frage kommenden Interessenten aus? Oder ist das tatsächlich noch sehr viel Fingerspitzengefühl des jeweiligen Maklers vor Ort, der seine, ich nenne es jetzt mal Schäfchen, so gut kennt, dass er weiß, was er anbieten kann. Und frage zwei all diese Zusatzleistungen, die du anbietest, da springe ich jetzt schon ein bisschen in diesem echten Franchise Teil vor. Was davon wird vom Franchisenehmer gemacht und was davon sind Leistungen der Zentrale? Es könnte ja kaufmännisch sinnvoll sein, dass es einen perfekten Drohnenkameramann gibt, der 365 Tage im Jahr pausenlos Drohnenvideos macht. Und das wird wahrscheinlich qualitativ besser und wie ich auch schon sagte, kaufmännisch günstiger sein, als wenn sich jeder Makler selber eine Drohne zulegt und dann irgendwie versucht, hier hobbyhaft Bilder zu machen. Aber insbesondere beim Thema digitales Homestaging, die Software wird ein Schweinegeld kosten, da werde ich Experten brauchen, die das bedienen können. Das würde sich doch anbieten, dass als Leistung der Zentralen zu verpacken oder nicht zu verpacken, sondern zu erbringen.

>> Benjamin Schütze: Zwei sehr interessante Fragen. Ich gehe kurz auf die erste ein, das Thema Objekt eingeben und dann spuckt mir ein System die möglichen Käufer aus. Ja, das haben wir. Das ist aber eigentlich eine ganz normale Datensoftware sozusagen. Und der Schlüssel zu dem Matching, so nenne ich das jetzt mal, ist natürlich die Pflege der Kaufinteressenten. Das wird sich auch mal mit der Zeit ändern, aber es ist halt Aufgabe des Maklers oder auch unseres Lizenzpartners, regelmäßig mit den Käufern, wo er weiß, okay, die wollen auch kaufen und die können auch kaufen, immer im Austausch zu stehen, das Suchprofil entsprechend anzupassen oder einfach zu bestätigen. Und wenn jetzt auf der anderen Seite ein Objekt reinkommt, dann ist es tatsächlich ein Mausklick und es findet ein Matching statt innerhalb der Datenbank und es werden beispielhaft fünf Kandidaten gefiltert, die potenziell auf dieses Objekt gehen. Also das ist möglich. Zu deiner zweiten Frage, interessantes Beispiel mit den Drohnenpiloten, muss man ja mittlerweile sagen, man braucht ja richtig einen Pilotenschein, sonst darf man so ein Ding ja gar nicht fliegen. Oder man kriegt zumindest ganz, ganz doll Ärger, wenn man dabei erwischt wird. Das sind natürlich immer so grundsätzliche Gedanken, die sich so eine Unternehmenszentrale stellen muss. Und unsere Herangehensweise ist eher so, dass wir uns für solche Dienstleistungen auch im digitalen Home Staging oder Fotografen oder auch Drohnenflüge und Grundrisse und was es da nicht alles gibt, immer externer Dienstleister bedienen. Warum? Weil wir dann immer auch die Möglichkeit haben, einen noch besseren Dienstleister auszutauschen. Das heißt, wir bieten unseren Partnern in der Regel ein großes Portfolio von allen relevanten Dienstleistern in der Immobilienbranche, wenn es Objektaufbereitung geht oder sonst sonstiges. Also wirklich, es ist alles zur Verfügung und der Partner darf dann für sich wirtschaftlich selber steige ich in diesen Rahmenvertrag, in diese Rahmenkondition ein oder habe ich vielleicht zufälligerweise einen Cousin, der Drohnenpilot ist und der das auch ästhetisch halbwegs gut kann. Wir binden ihn also nicht an diese Dienstleister, sondern wir stellen diese als Option zur Verfügung. Und wenn wir aus der Unternehmenszentrale in unserer täglichen Geschäft irgendwann feststellen sollten, Moment mal, da gibt es aber gerade einen besseren Dienstleister, dann wird der halt angebunden und du wirst überrascht sein, solche Sachen sind tatsächlich nicht mehr so teuer. Also so ein digitales Home Staging, wenn wir das natürlich als Unternehmenszentrale anbieten, dann kriegen wir logischerweise nochmal ein paar bessere Konditionen, aber da sind wir im ER Bereich, also das ist jetzt keine große Sache. Und je nachdem, wie sich der Partner da aufstellen möchte, macht er entweder das Komplettpaket und baut sozusagen fast eine neue Immobilie mit dem digitalen Home Staging, was nicht zu raten ist, aber man könnte es machen. Oder er macht nur vereinzelte Räume, hilft natürlich bei der Vermarktung.

>> Klaus: Steigen wir an dieser Stelle gleich in die Zahlen ein. Der für mich meistens spannendste Teil heute bei Immobilien ein bisschen anders, weil ich noch ein paar andere Neugierde Fragen mitgebracht habe, habe wenn denn meine Recherche stimmt, sind so zwischen sechs und 7 % Provision bei Wohnimmobilien in Deutschland üblich, zumindest das das kommuniziert wird. Vermutlich wird da unter der Hand immer noch ein bisschen anders gedealt, aber vielleicht kannst du mir mal diese Größenordnung bestätigen.

>> Benjamin Schütze: Ja, also es ist ja wir hatten ja in den letzten Jahren tatsächlich eine Gesetzesänderung oder beziehungsweise ein Gesetz wurde entlassen, wo die Maklertätigkeit sozusagen bei der Provision auf beiden Seiten geregelt worden ist. Und die besagt erst einmal, dass der Käufer immer nur so viel Provision zahlen muss, wie der Eigentümer es auch getan hat. Und da hat sich tatsächlich so diese 3 % Innenprovision, also 3 % von dem Eigentümer und entsprechend 3 % von dem Käufer eingependelt bundesweit. Das heißt, wir dürfen schon sagen, dass in der Regel eine Provision von 6 % plus Mehrwertsteuer für eine Transaktion fällig wird. Das Ganze ist aber nicht in Stein gemeißelt, also man darf auch gerne darunter verhandeln. Wenn es Makler gibt, die sagen, ja, meine Dienstleistung ist in diesem Fall ja nur 2 % wert, bedeutet das aber im Umkehrschluss, dass er insgesamt nur 4 % bekommt, zwei von dem Eigentümer und zwei von dem Käufer.

>> Klaus: Beim Thema Preis ist der Immobilienmakler ja in einer gewissen paradoxen Situation. Zum einen versucht er natürlich den höchstmöglichen Preis zu erzielen, davon seinen 6 % Anteil rauszuschneiden. Je größer der Preis oder je größer der Kuchen, umso größer mein Stück. Zum anderen dauert es ja potenziell länger bzw. Mein Umschlag ist entsprechend geringer, weil ich weniger Objekte pro Jahr schiebe. Das heißt, der Makler hat ja durchaus auch ein vitales Interesse daran, den Preis auf Marktniveau oder allenfalls sogar unter Marktniveau zu drücken, damit er möglichst schnell sein Kuchenstück hat. Das ist zwar kleiner, aber ich habe lieber mehrere kleine Kuchenstücke pro Jahr als ein großes, wenn das in Summe mehr ergibt. Wie löst man dieses Dilemma?

>> Benjamin Schütze: Also das Szenario, was du beschreibst, das würde ich jetzt mal dem klassischen Makler zuschieben. Der denkt vielleicht so, es macht Sinn, so wie du es ja auch gerade erklärt hast. Die Zusammenhänge, die du da formuliert hast, die machen ja Sinn. Das heißt, natürlich, je höher der Preis, desto höher meine Provision. Es ist aber wieder nach unserer Meinung falsch gedacht. Es geht uns halt nicht immer nur die Provision, sondern es geht uns, die ehrliche Arbeit als Makler. Und ich kann es nachvollziehen, dass du dieses Bild hast, weil wenn man jetzt mal in der Bevölkerung fragen würde, so 10 Leute, wie findet ihr dann eigentlich so Immobilienmakler? Sind die gut, sind die schlecht? Dann werden wir wahrscheinlich neunmal zu hören bekommen, ja, Türaufschliesser, Halsabschneider, viel Geld für nichts. Und ja, es ist teilweise auch ein Stück weit unser Auftrag, das zu widerlegen, was natürlich wieder an sich eine Nische ist, weil die meisten halt genau anders agieren als wir.

>> Klaus: Werfen wir mal einen Blick auf den Gesamtmarkt, damit dann so ein bisschen das franchise nehmer Potenzial zu beleuchten. Ich habe versucht zu recherchieren, es gibt sehr, sehr viele Zahlen, aber eine, die ich für recht valide halte, sind Immobilientransaktionen pro Jahr in Deutschland, wobei das die Transaktionen insgesamt sind, das heißt von millionenschweren Zinshaus bis zum Garagenplatz. Jetzt werdet ihr davon ja nur einen Teil haben, nämlich die gehobene Wohnimmobilie. Und es gibt, diese Zahl schwankt jedoch massiv, da bin ich gespannt, mit welchen Zahlen ihr operiert, eine Größenordnung von Immobilienmakler. Wenn ich das jetzt so grob durchdividiere, komme ich darauf, dass jeder Immobilienmakler augenscheinlich 20 Transaktionen pro Jahr macht. Wenn ich jetzt als Milchmädchen die Kalkulation anstelle und sage, vielleicht 1/3 davon werden gehobenen Wohnimmobilien sein, vielleicht 1/4 dann hättet ihr so fünf bis acht Transaktionen pro Makler und Jahre.

>> Benjamin Schütze: Erstmal gute Herangehensweise. Du hast aber einen kleinen wichtigen Faktor vergessen dabei, dass diese Immobilien natürlich nicht alle über den Maklertisch gegangen sind. Das heißt, in der Realkalkulation ist das, was über den Makler gegangen ist, noch viel, viel kleiner als das, was du hier skizziert hast. Aber trotzdem Chapeau, eine gute Herangehensweise, die jetzt nicht fern von gut und böse ist bei uns, wenn wir auf unsere Zahlen schauen. Und wir sind ein System, welches sehr gerne und sehr häufig auf unsere Statistiken schauen, weil wir der Meinung sind, nur so lernen wir und nur so können wir gewisse Trends erkennen. Wenn wir jetzt gerade anfangen, das erste Jahr haben und wir viel Aufbauleistung getan haben, dann können wir schon sagen, im ersten Jahr verkaufen wir ungefähr vier Immobilien aus diesem kleinen Kuchen. Das ganze potenziert sich dann ins zweite Jahr, wo wir dann schon sagen können, okay, jetzt müsste es schon Richtung 10 bis 12 Objekte gehen und jetzt geht es halt weiter. Und ab einem gewissen Punkt hängt die Umsatzentwicklung natürlich auch immer daran, wie motiviert ist unser Partner und wie motiviert ist unser Team. Also ab welcher Umsatzgröße, netto Umsatzgröße, ist der zufrieden? Sind es, sind es oder will der eigentlich Richtung Millionen spazieren? Wichtig ist, alle Märkte, die wir erschließen, weil wir auch da den Premium Gedanken pflanzen müssen. Wir können nur Standorte eröffnen, wo wir ausreichend Potenzial haben. In dem Premium Segment können wir immer diese Millionen erreichen. Das muss drin sein, netto. Und dann ist es Anspruchsache des Partners, wo will der hin? Aber wir sehen, du hattest ja sechs bis acht gesagt und das ist gar nicht mal so verkehrt. Wenn wir die ersten beiden Jahre jetzt mischen, dann liegen wir in der Regel an diesen Verkaufszahlen. Ja, unser Segment, ich mache es jetzt mal einfach, geht bei einer Million Euro los. Und da sagen wir, das ist der Mindestwert. Und jetzt gehen wir davon aus, dass wir in unserem ersten Geschäftsjahr fünf dieser Objekte verkaufen. Das heißt, wir machen jetzt 5 Millionen, weil fünf mal 1 Million mal nicht 6 %, sondern 5. %. Wir haben einen Prozentsatz Puffer bei der Provisionsverhandlung und landen dann bei einem Nettoumsatz.

>> Klaus: Von welchen Aufwand muss ich denn dafür treiben? Und mit Aufwand meine ich jetzt, brauche ich da bereits Kolleginnen und Kollegen, die bei mir in Lohn und Brot stehen? Wie hoch sind die Nebenkosten, die mir da entstehen für den berühmten Drohnenpiloten? Mit welchem Gewinn jetzt unter großen Anführungszeichen, kann ich denn da rechnen?

>> Benjamin Schütze: Wie kann so ein erstes Jahr kalkulatorisch aussehen? Weil diese vier bis fünf bis sechs Abschlüsse im Jahr, die kriegen wir hin. Aber gut, zu deiner Frage, welche Kosten haben wir, kann man sagen, dass wir mit all anderen, also mit den laufenden Kosten, das, was du gesagt hast, Drohengeschichten, Richtwerte haben, mit denen wir arbeiten können. Die sind aber tatsächlich zu unterschiedlich, hier eine Summe zu nennen. Was ich dir aber sagen kann, ist die Umsatzrendite. Je nachdem, weil klar, wenn ich in einer Großstadt bin, habe ich höhere Umsatzpotenziale und so strukturiert sich das. Das liegt schon bei uns immer so zwischen dreiig und 40 %. Also mache ich €1 Million Umsatz. Sollten vorsteuern dreiig bis 40 % dann bei dir kleben bleiben.

>> Klaus: Das klingt nach einer gewaltigen Zahl. Ich schließe daraus wieder ganz kurze und simple und im Vorfeld nicht abgestimmte Kopfrechnung, dass ihr bis zu einer gewissen Transaktionsanzahl keinen Mitarbeiter braucht. Wie viel Aufwand, oder anders gefragt, wie viele Objekte kann denn ein franchise Partner abwickeln? Wie viele Stunden investiere ich, bevor ich tatsächlich ein zu verkaufendes Objekt, jetzt völlig egal, Euro 1,2 Millionen, aber in dieser Range in meinem Portfolio habe und wie viele Stunden bestehe ich auf der anderen Seite, es zu verkaufen?

>> Benjamin Schütze: Schwierige Rechnungen zu machen ist nicht möglich, weil es hängt natürlich von von deiner vertrieblichen Qualität ab. Es gibt gute Vertriebler, die brauchen relativ wenig Zeit, gute Ergebnisse zu erzielen und es gibt wenig, die müssen halt relativ viel Reibung erzeugen, irgendwelche Ergebnisse für sich zu bekommen. Also ich kann dir das tatsächlich anhand von ein, zwei, drei Beispielen, ohne die Namen zu nennen, tatsächlich sagen. Also wir haben Einzelkämpfer, so nennen wir sie jetzt mal, die das nicht im ersten Jahr gemacht haben, aber die vertrieblich sehr stark waren und auch sehr stark sind und sich auch im Markt gut positioniert haben. Also so nach zwei, drei Jahren oder auch vier Jahren. Die haben keine Kosten, weil es ja nur eine Person und vielleicht ein kleines Büro und die gehen 1820 mal im Jahr zum Notar. Also da sieht die Umsatzrendite natürlich noch mal ganz, ganz anders aus, als das, was ich dir gerade gesagt habe.

>> Klaus: Und das jetzt wieder am Papier und unter vielen Voraussetzungen sonnenklar hochskalieren zu können, jetzt bin ich der erfolgreiche Franchise Partner, habe es geschafft, bin ich nicht der Top Verkäufer, aber habe es geschafft, 15 oder auch 12 Verträge im Jahr zu machen. Jetzt könnte ich ja einfach jemanden anstellen und sagen, der ist lang nicht so gut wie ich, aber zumindest acht Objekte wird der ja bringen. Wie kalkuliert ihr das? Gibt es da so Daumenregeln oder gibt es Zahlen, die ihr veröffentlicht? Ich könnte mir vorstellen, dass man sagt, man findet da wiederum einen jungen Mann, der ein überschaubares Grundgehalt bekommt, das mögen jetzt mal Euro im Jahr sein mit Nebenkosten. Und dafür gebe ich dem von meinen 5 %, ich sage jetzt irgendeine Zahl, das ist wieder nicht recherchiert, eineinhalb % ab. Und damit verdient der für seine Verhältnisse ein kleines Vermögen. Und ich freue mich aber, weil ich dreieinhalb % einfach so mitnehme, ist natürlich abzüglich seines Fixgehalts. Das könnte ich doch jetzt nicht nahezu oder nicht unendlich, aber das könnte ich doch beliebig hochskalieren. Und wenn mein Gebiet zu Ende ist, dann gehe ich zu Taler und sage, Düsseldorf habe ich abgegraben, jetzt hätte ich noch gern Köln. Ich weiß, dass beide Regionen wahrscheinlich schon vergeben sind, aber ich nehme an, du verstehst meinen Gedanken.

>> Benjamin Schütze: Ja, auch wieder ein schönes, interessantes Beispiel. Und es macht tatsächlich Spaß, mit dir darüber zu sprechen, weil du so eine gewisse Blauäugigkeit nicht im negativen Sinne jetzt hier mit an den Tag bringst. Und das bringt mich so wieder komplett back to the roots. Und ja, wieder solche Fragen zu beantworten, finde ich wirklich spannend, ist sehr cool. So leicht, wie du dir das vorstellst, ist es aber tatsächlich nicht, weil jetzt nehmen wir mal diesen einzelnen KfH als Beispiel und der hat für sich irgendwie erkannt, ich komme so ein bisschen an meine Grenze, ich kann irgendwie nicht mehr Umsatz machen, weil ich keine Zeit mehr habe. Jetzt kann er ja überlegen, gut, dann stelle ich mir jemand ein und der macht dann acht Deals. Ja, so leicht ist es nicht. Warum? Weil der muss ja auch eingearbeitet werden, der muss angeleitet werden, der muss auch geführt werden. Das heißt, effektiv geht von deiner vorher hundertprozentigen Kapazität, sich ausschließlich auf das Maklergeschäft zu konzentrieren, geht auf einmal ein nicht unbedeutender Teil weg, deinen neuen Mitarbeiter irgendwie anzuleiten und zu schulen. Das heißt, die Gefahr, dass man erst einmal mit Umsatzeinbußen rechnen muss, die ist gar nicht so unrealistisch und wahrscheinlich auch das, was effektiv passiert. Es ist also wie mit allem, ich muss erstmal investieren, in dem Fall Zeit und natürlich auch Geld für das Gehalt, meinen Mitarbeiter irgendwann auf eine gewisse Qualität Stufe zu bringen. Wenn ich das aber geschafft habe, ja, dann gebe ich dir recht, dann ist das eine sehr, sehr schöne Rechnung, die dann irgendwann aufgeht. Du hattest gerade mit Prozentzahlen gespielt, ich nenne sie dir mal konkret. Also in der Regel, wenn ein Partner bei uns in Rechnung stellt, weil er einen Abschluss gemacht hat, dann behält er erst einmal davon 90. %. 10 % sind als Lizenzgebühr an Dahle abzugeben. Er bleibt also mit 90 % der Summe, sprich bleiben bei ihnen. So, jetzt hat er aber natürlich weitere Kosten, Mitarbeiterkosten, Bürokosten und so weiter und so fort. Und je nachdem, wie er wiederum an seine Mitarbeiter ausschüttet, ob das 10 % sind, 15 % sind, 20 % sind, bleibt halt der Rest. Aber es zeigt dir, dass diese Summen oder auch, ich sag mal, die Selbstständigkeit im Maklergeschäft auch in einem Franchise sehr lukrativ sein können, weil immer ein sehr, sehr großer Teil bei uns, es gibt auch andere Systeme, die haben ein paar andere Zahlen, aber bei uns tatsächlich bei dem Franchisenehmer bleibt und er ausreichend Spielraum hat, in seiner finanziellen Welt sich entsprechend aufzustellen.

>> Klaus: Was man beim Skalieren nicht vergessen darf, für all jene, die jetzt zuhören und schon die Dollarzeichen in den Augen haben, wie auch Ben sagte, Mitarbeitermanagement ist unfassbar zeitaufwendig. Und es gibt so eine schöne Faustregel, die sagt, pro 10 Mitarbeiter brauche ich einen, der nichts anderes macht, als diese Mitarbeiter zu managen. Das Wachstum geht nicht endlos und so ab 100 Mitarbeiter wird es dann wirklich komplex. Das heißt, die Idee, das ins Unendliche zu skalieren, bitte nochmal nochmal zu überdenken.

>> Benjamin Schütze: Und vor allem auch vielleicht an diesem Punkt, wir können es uns auch am Ende noch mal sagen, aber mir ist es halt auch extrem wichtig, wir reden jetzt hier und ich rede auch sehr transparent und ich bin offen und es mag sich für den Zuhörer vielleicht so anhören, als ob das jetzt hier so ein Selbstgänger wäre. Also eigentlich muss ich mich nur da anschließen und die machen den Rest und dann läuft das. Nein, es macht Sinn, definitiv. Vor allen Dingen, wenn man schon an dem Punkt ist in seinem Leben darüber nachzudenken, mache ich das jetzt alleine, also mit Benjamin Schütze Immobilien oder suche ich mir doch irgendwie einen Partner? Jetzt mal unabhängig davon, ob das Dahleri ist oder sonst. Es macht immer Sinn, sich einen Partner zu holen, kann ich jetzt schon sagen. Es bedeutet aber auch extrem viel Arbeit. Man ist Unternehmer, man macht sich selbstständig, man baut sich sein eigenes Unternehmen auf. Und die Stundenwerte, die du da gerade aufgerufen hast, so 60, 70 Stunden, die muss man zumindest bereit sein, auch zu investieren. Ansonsten wird das auch mit einem starken System wie DAHLER sehr, sehr schwierig, in diesem doch sehr kompetitiven und schnell wandelnden Wirtschaftszweig der Immobilienbranche irgendwie mitzuschwimmen. Also wir haben ja auch überproportional hohen Wettbewerb. Der Makler an sich ist ja auch nicht reguliert in Deutschland. Das heißt, jeder kann morgens aufstehen und so, heute bin ich Immobilienmakler, muss ja erstmal nichts Schlimmes bedeuten, ist aber trotzdem ein Wettbewerber mehr, mit dem wir uns hier den Kuchen teilen müssen. Deswegen das noch ganz, ganz wichtig. Und am Ende sage ich es noch mal, damit es auch wirklich angekommen ist. System macht Sinn, aber man muss bereit sein, viel zu arbeiten. Man muss leiden können, man muss diese klassischen Vertriebs gene mitbringen. Ich muss mit Leuten sprechen können, ich muss in der Lage sein, auch mal unangenehme Gespräche zu führen. Wenn man dann aber dazu bereit ist, dann wissen die Zuhörer ja, wo sie sich melden können.

>> Klaus: Kommen wir bitte nicht allzu ausufernd zum dahler Pitch. Warum sollte der Benjamin Schütze oder der Klaus Meck einen dahler Standort eröffnen oder die beiden vielleicht gemeinsam und nicht Benz und Klaus Immobilienladen in Hamburg eröffnen? Wo liegen denn ganz konkret die Vorteile?

>> Benjamin Schütze: Es gibt, also es ist Philosophie, sage ich mache jetzt einen ganz unkonventionellen Pitch. Gerne. Also es gibt, wie fast in jeder Branche und in ganz, ganz vielen Produkten gibt es immer eine Auswahl. So, und wenn ich mir jetzt einen potenziellen Partner vorstelle, der den Gedanken gepflegt hat, sich in der Immobilienbranche selbstständig zu machen, dann empfehle ich diesen, sich definitiv mit den möglichen Franchise Systemen auseinanderzusetzen. Und das soll er auch tun. Und er soll gerne mit so vielen Franchise Unternehmen sprechen, wie er der Meinung ist, dass er es braucht. Die Person wird für sich feststellen, bei welchen Franchise Partner identifiziere ich mich am meisten, also wo reite ich auf der gleichen Wellenlänge. Und du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber ich habe es relativ häufig, dass ich potenzielle Kandidaten vor mir hier sitzen habe am Tisch in Hamburg und ich nach ungefähr einer Stunde wissen sie was, Herr Meier, war ein tolles Gespräch, vielen Dank für ihr Interesse, aber sie sind nicht der Dahler Partner, versuchen sie es mal dort und dort. Es gibt keinen klassischen Pitch, ich muss dich enttäuschen, sondern tatsächlich die Leute, die sich interessieren, sollen mit verschiedenen Konzepten sprechen. Wenn sie mit mir gesprochen haben und sich bei uns am wohlsten fühlen, dann ist es der richtige Match.

>> Klaus: Wenn jetzt Ben und Klaus am Abend auf die Idee kommen, ihr Immobilienbüro eröffnen zu wollen, dann mit Dahler und einigen anderen gesprochen haben und die Entscheidung pro Dahler gefallen ist, wie dick muss denn das Geldköfferchen gefüllt sein, dieses Abenteuer starten zu können? Wir werden in jedem Fall, mit wir meine ich jetzt Ben und Klaus, die dieses Büro eröffnen, ein paar tausender unterm Kopfpolster liegen haben müssen, unser Leben zumindest so lange zu finanzieren, bis der erste Provisionscheck bei uns eingelangt ist. Das heißt, diese Kosten rechne ich jetzt mal nicht, sondern wie hoch sind die Anlaufkosten bei Daller? Ihr werdet eine Lizenzgebühr haben, ihr habt vielleicht Ausbildungskosten. Wie viel Geld muss ich auf den Tisch legen?

>> Klaus: Was kriege ich dafür?

>> Benjamin Schütze: Auch da, ich muss dich enttäuschen, wir setzen keine Summe hören, weil es in unserem Konzept nicht möglich ist, eine Nr. Zu nennen, aber ich versuche es für dich trotzdem und auch für die Zuschauer oder Zuhörer, Entschuldigung, in dem Fall einmal aufzuschlüsseln. Wenn du und ich uns entschieden haben, ein Immobilienbüro zu eröffnen, unabhängig von Dahler, habe ich ja erstmal per se und wir machen das jetzt sowieso, Kosten. Ich muss mir ein Büro mieten, ich habe Marketingkosten und alles drum. Und das heißt, wir haben ja schon eine gewisse Kostenstruktur, die wir haben, unabhängig ob wir das alleine machen oder mit dabei. Jetzt kostet so ein System natürlich auch etwas, das ist z.B. eine Lizenz Einstiegsgebühr, die liegt bei uns bei. Mit diesen gehen wir jetzt aber nicht irgendwie schick essen, sondern das ist die Summe, die wir auch benötigen, sozusagen den Partner, den Standort mit unserer Manpower und den Kollegen in das System zu holen. Wie gesagt, auch hier absolut höchster Anspruch, was die Qualität der Einarbeitung betrifft. Wenn wir da schon Fehler machen, dann wird es im operativen Geschäft auch nicht funktionieren. Da dürfen wir nicht von ausgehen, weil wir nicht sauber gearbeitet haben. Das ist natürlich eine Position, die anfällt. Gut, dann kommt noch so was. Jetzt will Dahler, dass ich mein Büro in gewisser Maßen und Form ausbaue. Mehrkosten kann man ja gar nicht sagen, weil auch wir beide müssten in unserem Büro auch was ausbauen. Aber trotzdem kann man sagen, kostet vielleicht ein bisschen mehr.

>> Klaus: Wie hoch sind allfällige laufende Gebühren? Wir haben 10 % Umsatz, Fee oder Provision vom Umsatz für euch oder Systemgebühr vom Umsatz. Kommt noch irgendwas dazu?

>> Benjamin Schütze: Ja, also wir haben in, auch das ist die klassische Frage, kriege ich immer gestellt, egal mit wem ich spreche. Wir haben vier Zahlen, die wirklich für alle gleich sind, standortunabhängig und personenunabhängig. Das ist die Lizenz Einstiegsgebühr von Euro. Dann haben wir eine laufende Lizenzgebühr von 10 % auf die erzielten Nettobeträge. Hier ist ganz, ganz wichtig zu erwähnen, dass die immer nur dann fällig werden, wenn das Geld bei unseren Partnern eingegangen ist. Dann gibt es eine Marketingkostenpauschale von €250 im Monat, also im Jahr, die jeder Partner bei uns einzahlt. Wir haben einen Topf und aus diesem Topf nehmen wir immer gewisse Bündel raus und unterstützen das überregionale Marketing Dahler. Und dann gibt es auch noch die Verpflichtung, dass jeder Standort 1 % ihrer Umsätze innerhalb eines Geschäftsjahres für wohltätige Zwecke wieder einsetzen muss. Das ist per Vertrag bei uns verpflichtend. Und genau diese vier Zahlen sind für alle gleich.

>> Klaus: Lieber Benjamin, vielen, vielen Dank. Ich habe unglaublich viel rund ums Thema Immobilienmakler gelernt. Danke für die offenen Zahlen. Danke, dass du mir auch meine naiven, aber mit viel Neugierde überlegten Fragen beantwortet hast. Hat Spaß gemacht.

>> Benjamin Schütze: Auch dir vielen Dank. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit dir über das DAHLER System oder über die Immobilienwelt grundsätzlich so ein bisschen zu sprechen. Deine Fragen. Naiv wäre zu doll, aber schon ein bisschen unerfahren vielleicht. Aber das ist ja okay, das ist ja legitim. Kann ja nicht alle überall Experte sein. Und von daher freue ich mich, dass es dir Spaß gemacht hat. Hoffe, dass es den Zuhörern genauso viel Spaß gemacht hat wie dir und mir ehrlicherweise und wünsche dir natürlich viel Erfolg in deiner Reihe.

>> Klaus: Wie zu Beginn versprochen, die Bierdeckel Rechnung, die nach Bens Ausführungen wenig überraschend tatsächlich auf einen Bierdeckel passt. Ab dem zweiten Jahr werden wir acht bis 12 Immobilien vermietet und damit bis Euro Provisionsumsatz erwirtschaftet. Davon gehen 10 % an Thaler. Man wird jemanden bezahlen, der einem den Rücken freihält und hat Kosten für das repräsentative Büro und Auto. Mit dem einen oder anderen Kunden wird man schick essen gehen oder eine Runde Golf spielen. Den mittlerweile viel zitierten Drohnenpiloten muss man bezahlen und auch der Steuerberater möchte für die Buchhaltung entlohnt werden. Wer sich also zutraut, die extra mi für seine Kunden zu geben, ein sehr guter Verkäufer ist und auch noch das notwendige Kapital für den Staat mitbringt, für den könnte Thaler das passende franchise Modell sein. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass es letztlich ein krisensicheres Geschäft ist, denn auch und gerade in schlechten Zeiten werden Immobilien ge und verkauft. Wer darüber hinaus auch noch Lust für und Talent zur Mitarbeiterführung hat, der kann das Immobilienmaklergeschäft mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf mehrere und damit noch lukrativere Beine stellen. Laut Ben sind eine Handvoll der taler Partnereinzelkämpfer. Die breite Maße beschäftigt drei bis vier Mitarbeiter und circa 1/4 der Partner beispielsweise in München ist deutlich größer. Ich habe Ben auch gefragt, ob und welche Zusatzgeschäfte für einen Immobilienmakler nicht nur möglich, sondern auch üblich sind. Es könnte doch eine Idee sein, dem Käufer auch gleich eine Innenarchitektin oder den Swimmingpool Power zu vermitteln. Bei DAHLER sind das üblicherweise Dienstleistungen, die man nicht des Geldes wegen vermittelt. Einzig bei der Finanzierung sind Kickbacks, also Provisionszahlungen, üblich. Sämtliche Kontaktdaten von Ben findet ihr in den Shownotes und wie immer auch auf meiner Website. Lasst mich bitte wissen, welche Fragen ich noch hätte stellen sollen. Was hat euch interessiert und was gar nicht? Danke für eure Mails an klausoldoldgrube franchisedem. Ihr könnt mich auch auf LinkedIn erreichen. Bitte wo immer möglich viele gute Bewertungen und Kommentare. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Kayakomat, Stefanie Sauter

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Bierdeckelkalkulation basierend auf den Angaben von Stefanie im Podcast:

230 Vermietungen zu je EUR 39,- netto = EUR 9.000,- Umsatz

(Mieteinnahme pro Kayak und Jahr 1.000,-)

Miete für 9 Kayaks EUR 3.132,-

Versicherung für 9 Kayaks EUR 315,-

Jährliche Software für 9 Mietplätze EUR 2.250,-

Franchisegebühr je Kayak bis EUR 800,- Jahresumsatz 0,-

Franchisegebühr je Kayak über EUR 800,- Umsatz (bei 9 Kayaks, arithmetisches Mittel, geschätzt EUR 108,-

Kreditkarten/Buchungsgebühr 1,5% (vom Netto?) EUR 135,-

Marketingfee 4% EUR 360,-

Ausgaben gesamt EUR 6.300,-

Ertrag theoretisch EUR 2.700,-

Es fehlen:

  • Miete für Kayakomat-Stellfläche
  • Fahrtkosten
  • Telefon
  • Steuerberater/Buchhaltung
  • Zusätzliches Marketing
  • Allfällige Kosten für Start (Gebühren für Anträge, Kautionen, Miete bis Eröffnung etc.)

Startgebühr für 9 Kayaks EUR 5.850,-

Es dauert also, wenn man sämtliche Nebenkosten nicht mitrechnet, rund drei Jahre bis man die Erstinvestition zurückverdient hat – und danach bleiben rund 200,- Euro pro Monat übrig. Berücksichtigt man jedoch die Nebenkosten, zumindest eine kleine Miete für die Stellfläche für den Kayakomat, wird’s ziemlich schwierig.

Daher eine etwas optimistischere Annahme:

100 Vermietungstage pro Jahr

3 Vermietungen zu je 3 Stunden täglich (Mischpreis aus Einzel/Doppel EUR 43,- Netto) = EUR 12.857,- Umsatz

Miete Kayaks EUR 3.132,- Versicherung EUR 315,-

Software EUR 2.250,-

Franchisefee gemittelt, geschätzt EUR 339,-

Buchungsgebühren EUR 193,-

Marketing EUR 514,-

Kosten EUR 6.744,-

Ertrag EUR 6.114,- (zzgl. Miete, Fahrtkosten, Telefon, Buchhaltung, lokales Marketing etc.).

Annahme EUR 1.200 Miete für den Stellplatz für den Kayakomat, 1.200 Euro Fahrtkosten, 600 Euro Marketing und 1.200 Euro Buchhaltung (Einzelunternehmen, keine GmbH) eine schwarze Null. Tragfähig wird das Modell ausschließlich bei wesentlich (!) höherer Auslastung (und einem sehr gnädigen Wettergott) oder mehreren Kayakomaten.

Transkript:

Klaus: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube Franchise, dem unabhängigen Podcast für alle, die Franchise-Geschäftsmodelle wirklich verstehen und nicht nur den üblichen Smalltalk hören wollen. Apropos Geschäftsmodell. Dieser Podcast ist unbezahlt und deswegen unabhängig. Es soll Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wie kritisch wird dann wohl hinterfragt werden? In dieser Episode geht es den automatisierten Verleih von Kajaks, den sogenannten Kayakomat. Wie funktioniert ein Kayakomat? Wie viel kostet ein Kayakomat? Wie oft vermietet man ein Kajak?

Stefanie Sauter: Umso schöner das Wetter, umso mehr Buchungen, umso schlechter das Wetter, umso weniger. Das ist ganz einfach zu erklären.

Klaus: Und wie oft kommt es vor, dass das ausgepackte Kajak gar nicht zurückgegeben wird? Sogar die Frage, was passiert, wenn es auf einem Kajak brennt, beantwortet uns Stefanie Sauter. In der Mitte des Podcasts unterhalten wir uns über mögliche Gewinne eines Kayakomats. Wer eine detailliertere, aber dennoch einfache Rechnung, sozusagen eine biertägliche Kayakomation hören will, der bleibt bitte bis zum Ende dran. Da rechne ich alles einfach nachvollziehbar vor. Und wer diese Kayakomation lieber lesen möchte, dem sei meine Website www.goldgrube-franchise.de ans Herz gelegt. Beim Thema Rechnen der notwendige rechtliche Hinweis. Weder Stefanie, Kayakomat oder ich können für die Richtigkeit und Vollständigkeit der genannten Zahlen und Fakten garantieren. Viele Faktoren, insbesondere der Standort und auch der Fleiß des Franchise-Nehmers, beeinflussen das Ergebnis.

Stefanie Sauter: Kayakomat ist kein Konzept, dass man jetzt nach dem ersten Jahr Multimillionär wird. Auf gar keinen Fall.

Klaus: Servus Stefanie, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Stell dich bitte kurz vor und klär uns auf. Was ist ein Kayakomat?

Stefanie Sauter: Hi Klaus, danke für die Einladung, freut mich. Was ist ein Kayakomat? In drei Sätzen gesagt. Kayakomat ist eine Self-Service Station für Stand-Up Paddles und Kajaks. Man kann auch einfach sagen, es ist ein Kajakverleih, der modernisiert wurde. Es ist ein Automatenkonzept, hat aber diesen einen starken Vorteil, dass wir eben Self-Service anbieten und die Leute ganz einfach von zu Hause aus über die Webseite bequem buchen.

Klaus: Wie darf ich mir das konkret vorstellen? Du sagst Automatenkonzept. Da stelle ich mir jetzt also einen riesengroßen Getränkeautomaten im weitesten Sinne vor, der am Strand oder am Flussufer steht, bei dem ich Variante A einfach vorbeigehe, auf die Idee komme, ach, jetzt könnte ich doch mit meiner liebsten Partnerin eine Kajak-Tour machen. Dann, ähnlich wie beim riesigen Getränkeautomat, die Taste A2 drücke, meine Kreditkarte davor halte und unten fällt sozusagen das Kajak raus. Oder Variante 2, ich gehe vorbei, denke mir, ach, da könnte ich doch morgen eine Kajaktour machen, zücke mein Handy und buche für morgen 14 Uhr ein Kajak. Passt meine naive Annahme? Ist das wirklich so eine riesen Kiste, wo der Roboterarm mir das Kajak und meine Schwimmweste in die Hand drückt? Oder wie funktioniert das?

Stefanie Sauter: Genau, also du hast es eigentlich schon ganz gut erfasst. Der Kunde kann auf zwei verschiedenen Wegen buchen. Also zum einen, wenn er einfach vorbeiläuft. Dann haben wir da QR-Codes an den Seiten festgemacht, vorne, also überall. Den kann man einmal abscannen und dann kommt man direkt auf die Buchungswebseite und kann vor Ort buchen. Oder man nimmt es halt mit nach Hause oder man hat den Kayakomat irgendwo gesehen oder man denkt, okay, ich gehe einfach, ja, von zu Hause aus auf die Webseite und bucht dann eben von dort aus. Man kann sich das Ganze vorstellen, ich würde mal sagen, vielleicht nicht ein Getränkeautomat, aber es ist schon ein bisschen, oder geht schon in die Richtung, nur dass man leider seine Kreditkarte jetzt nicht hinhalten kann. Noch nicht, vielleicht irgendwann bald, aber ja, ist einfach ein großer rechteckiger Kasten. Das wirklich Technische an diesem ganzen Ding, also es ist kein Roboterarm, der jetzt dann das Kajak rausbringt, sondern wir arbeiten eben mit dieser Smart-Lock-Technologie. Da sind es diese intelligenten Schlösser, die man jetzt vor allem auch im Apartmentbau oder Hausbau benutzt, die man einfach mit einer App von irgendeinem Standort aus öffnen kann.

Klaus: Funktioniert das jetzt so, dass das wie so eine Paketabholstation ist, wenn du sagst, ein Schloss mit einem Code, das sich wechselt? Sprich, sind das so Abteile, wo das Kajak drin steht? Oder ist das eher so wie eine Fahrradverleihstation, wo das mit dem Schloss sozusagen angekettet ist?

Stefanie Sauter: Also ich würde mal sagen, es ist so ein Mix aus beiden. Da haben wir von Kayakomat extra darauf Wert gelegt, dass diese ganze Box nicht zu ist, also dass sie nicht mit Seitenwänden vernetzt ist, damit es einfach so eine richtige Box wird. Sondern wir wollten das extra luftdurchlässig lassen, weil wir einfach diesen Nachhaltigkeitsfaktor extrem wichtig finden. Und vor allem auch, Genehmigungen mit der Stadt zu bekommen, ist es einfacher, wenn man was hat, das den Blick durchlässt, wo man durchsieht, wie wenn es abgeschlossen ist, also wenn es wirklich dann zu ist. Deshalb würde ich mal sagen, es ist so ein Mix aus Fahrradverleih und Paketbox. Ein Kayakomat, wir sprechen in der Kayakomat-Sprache immer von Mietplätzen. So eine ganze Box kann man entweder mit zwölf oder neun Mietplätzen haben und diese Mietplätze sind einfach diese Ablageflächen, wo unsere Boote drin stecken. Die sind aber alle offen, also der Wind geht durch, man sieht hinten das Meer oder man sieht Büsche oder man sieht einfach die Natur drumherum. damit wir im Einklang sind mit Flora und Fauna, damit das Bild nicht zerstört und dass es besser in die Natur integriert wird.

Klaus: Vermutlich auch aus Geruchsgründen. Ich kann mir vorstellen, wenn ich das nasse Kajak in eine Box stelle, würde das für den nächsten Meter nicht mehr besonders attraktiv riechen.

Stefanie Sauter: Da hast du auch recht. Einfach damit die Sachen auch wieder trocknen, muss da gut Luft durchkommen, riecht es auch nicht so schlecht.

Klaus: Wie läuft denn das konkret ab? Jetzt gehe ich da mit meiner liebsten Frau vorbei, komme auf die Idee, jetzt möchte ich zwei Stunden paddeln. Dann buche ich da mit der App oder auf der Website für zwei Stunden, bekomme den Code, ziehe das Kajak raus, ich nehme an, da wird dann das Paddeln drin sein, da werden zwei Schwimmwesten drin sein. Dann paddle ich fröhlich und lustig vor mich hin, gebe das Kajak dann nach zwei Stunden zurück und dadurch, dass ich das Schloss wieder zumache, erkennt ihr, dass das Kajak wieder da ist. So gern ich jetzt an das Gute im Menschen glaube, bin ich trotzdem Großstadtbewohner. und erfahren genug, zu wissen, dass die Welt nicht nur aus Menschen mit guten Absichten besteht? Wie stellt ihr sicher, dass das Kajak wirklich wieder zurückgegeben wird? Wie stellt ihr sicher, dass der euer Kajak zurückgibt und nicht das mit dem Loch, das er sich selbst gekauft hat? Wie stellt ihr sicher, dass da auch die Schwimmwesten wieder zurückgegeben wurden? Sprich, das ganze Thema Betrug.

Stefanie Sauter: Also es gibt verschiedene Wege, die wir da gehen, das sicherzustellen. Zum ersten haben wir den digitalen Weg. Im Buchungsprozess wird der Kunde schon mal darauf hingewiesen, über verschiedene Nachrichten, die er bekommt, via SMS oder E-Mail, dass er die Ausrüstung immer wieder zurückgeben muss, vor allem im sauberen Zustand und natürlich auch immer im gleichen Fach. Ich glaube, im Großen und Ganzen wird auf jeden Fall fünfmal darauf signalisiert, dass es bitte wieder zurückgeben muss. Das ist schon mal das Erste. Das Zweite ist, unsere Zielgruppe an Kunden hat das Alter zwischen 30 und 75 Jahren. Das sind Familien, Freunde, die gerne zusammen mal zwei, drei Stunden paddeln wollen. Ich würde mal sagen, sehr respektvolle Kunden, weil die das einfach akzeptieren und die möchten das auch wieder zurückbringen. Die wollen einfach ein bisschen Spaß oder Ruhe oder die Natur erkundschaften und bringen eigentlich alles wieder nett zurück. Klar, es gibt immer Leute oder Kunden, die das nicht machen. Dafür haben wir aber dann den Franchise Partner, der, sage ich mal, zwischen zwei und sechs Stunden in der Woche sich einfach den Kayakomat und die Ausrüstung kümmern muss. Das kann der aber gut abschätzen, da er eben Zugriff auf dieses Buchungssystem hat. Das nennen wir unsere Administrationsseite. Da sieht er, wie viele Buchungen er bekommt oder wie viele er hat. Und ich würde mal sagen, wenn das eine Anzahl von, ich weiß nicht, 20 Buchungen in der Woche überschreitet, dann sollte man vielleicht mal ein paar mal mehr hingehen, eben die Ausrüstung durchzuchecken, ob alles da ist. Das ist der zweite Schritt. Der dritte Schritt ist das ganze Buchungssystem. Der Kayakomat ist so entworfen oder die Technologie ist so entwickelt, damit sich Buchungen nicht überschreiten oder dass nachfolgende Buchungen immer verschiedene Mietplätze haben. Das bedeutet einfach, dass das Buchungssystem selber schon versucht, die Kunden in der Station aufzuteilen, sodass ein Kunde der dann kommt und dann der Spätere des übernimmt, dass die sich nicht überschneiden. Und wenn du dann deine Buchung hast und wenn du kurz vor Ende deiner Buchungsdauer bist, bekommst du auch nochmal über E-Mail und SMS Eine Nachricht bitte, steck einfach das Ganze wieder zurück in deine Box mit der Nummer X und so hat eben der andere Kunde danach auch wieder einen tollen Paddel-Spaß.

Klaus: Ohne jetzt manche Menschen auf falsche Ideen zu bringen, klingt das für mich so, als hättet ihr kein Hightech-Tracking-System, beispielsweise der Schwimmwesten. Das heißt, wenn jemand die Schwimmweste nicht zurücklegt, könnt ihr es eigentlich nicht feststellen.

Stefanie Sauter: Naja, man kann mit den Buchungen das ein bisschen feststellen. Wenn man drei Buchungen hat und die Schwimmweste fehlt in der zweiten Buchung und der dritte Kunde kommt dann und hat dann seine Schwimmweste nicht, dann ruft man natürlich den ersten an und fragt, war sie noch da. Ja, habe ich zurückgebracht. Dann kann es ja nur am zweiten gelegen sein. Bis jetzt funktioniert das ganz gut. Der Franchise-Partner bekommt auch immer mehr Ausrüstung mit, also er bekommt immer vier, fünf Paddel mehr, fünf Schwimmwesten mehr, das ganze kleine Equipment, was dabei ist, dass wenn mal wirklich jemand auf die traurige Idee kommt, so eine Schwimmweste mitzunehmen, dass man die auch schnell auswechseln kann. Und zum anderen ist diese ganze Station versichert über unser Protection Agreement und sollte dann mal wirklich was dauerhaft wegkommen, bekommt der Franchise Partner das auch wieder. Die ganze Station ist auch mit Anti-Diebstahl-Barrieren abgesichert. An den Außenseiten sind Netze, vorne sind kleine dünne Metallstangen. Also es ist schon schwierig, was rauszunehmen. Klar, es kommt immer mal vor. Es gibt immer Leute, die irgendwie auf die Idee kommen, mal irgendwas mitzunehmen. Das ist gar keine Frage. Aber bis jetzt hält sich das alles im Großen und Ganzen im Rahmen. Also es gibt keine schlimmen Sachen, die da passiert sind.

Klaus: Dieser Podcast ist noch nicht werbefinanziert. Wenn du mich unterstützen willst, so freue ich mich sehr über eine Nachricht an klaus.goldgrube-franchise.de oder gerne auch via LinkedIn. Bitte empfehle diesen Podcast weiter und schreibe einen Kommentar oder eine Bewertung. Das hilft, damit dieser Podcast öfters bei Spotify oder Apple angezeigt wird und das bringt mir mehr Neugieriges wie begeisterte Hörerinnen und Hörer. Darüber freue ich mich sehr. Dankeschön. Werbung Ende.

Klaus: Jetzt paddel ich fröhlich vor mich hin, übersehe die Uhrzeit, bekomme zehn Minuten vor Rückgabe eine Erinnerung und komme drauf, verdammt, jetzt muss ich noch flussaufwärts wieder zurück paddeln, das geht sich doch nicht aus. Das wird jetzt in dem Modell, das du vorhin gesagt hast, nämlich das hier immer abwechselnde Kajaks, kein Problem sein. Aber in der Hochsaison, wenn jetzt der nächste schon auf das Kajak wartet, wie ist denn da der Ablauf? Passiert sowas überhaupt häufig oder stelle ich mir das jetzt nur so romantisch vor?

Stefanie Sauter: Ja, das ist eine Frage, die wir auch oft bekommen. Das passiert eigentlich relativ wenig, weil die Leute eigentlich schon ziemlich respektvoll sind. Wenn es dann mal tatsächlich passiert, dann ist immer der erste Schritt, dass der Kunde danach den Franchise-Partner anruft, der sagt, hey, ich bin an der Station. Das Kajak, das ich gebucht habe, Nummer 13, ist noch nicht da. Was soll ich jetzt machen? Dann kann der Franchise-Partner sagen, oh, das tut mir leid. Er kann ihm dann einen Gutscheincode anbieten oder was auch immer. Die einfachste Lösung ist aber, einfach einen neuen Mietplatz aufzumachen, weil als Franchise-Partner hat man eben den totalen Einblick in das ganze Buchungssystem. Da kann man eben dann sagen, okay, mein Mietplatz Nummer 11 gleich daneben. ist das gleiche Equipment, was du gebucht hast. Ich schicke dir den Code rüber, du machst es auf und du holst es raus. Und dann können wir einfach lospaddeln. Passiert relativ selten.

Klaus: Könnte ich theoretisch verlängern, wenn ich jetzt auf der schönen Spree vor mich hinpaddele und sage, ach, das ist so super, ich hätte gerne noch eine Stunde unter der Voraussetzung, dass meine Oberarme und meine Bauchmuskeln mitspielen?

Stefanie Sauter: Ja, absolut. Dann kann man den Franchise Partner anrufen. Jeder Standard bei uns hat ja seine eigene Standard-Webseite. Da stehen immer die ganzen Kontaktdetails, Rufnummer und E-Mail-Adresse vom Franchise Partner drauf. Dann kann man den anrufen und sagen, hey, ich würde gerne zwei Stunden verlängern, ist das machbar? Der würde dann schnell sagen, ja, ist machbar oder nein, ist nicht, weil kann sein, dass dieses Kajak danach gebucht wurde und dann ist das natürlich nicht möglich. Aber prinzipiell kann man auf jeden Fall mal eine Anfrage schicken und man kriegt. Dann eigentlich ziemlich schnell eine Info.

Klaus: Das klingt so, als wäre das nicht automatisiert.

Stefanie Sauter: Nee, das ist noch nicht automatisiert. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, den wir gerne in unserem Buchungssystem haben möchten. Unser Buchungssystem wird auch generell die ganze Zeit umgebaut. Wir haben das ja selber entwickelt. Wir haben da ein junges Tag-Team, das sitzt in Berlin. Und die sind eben kontinuierlich dabei, dieses Buchungssystem zu modernisieren, weiterzuentwickeln, neue Tools einzusetzen, damit man solche, sage ich mal, Features auch angeben kann.

Klaus: Was kostet der Paddel Spaß?

Stefanie Sauter: Gute Frage. Ist natürlich in jedem Land ein bisschen anders. Wenn wir jetzt von Deutschland sprechen oder Österreich und der Schweiz, sind wir eigentlich bei den gleichen Preisen. Den Stand-Up-Paddle (SUP) kann man ab einer Stunde buchen. Das liegt bei 14 Euro. Beim Kajak gibt es zwei Differenzen. Wir haben einmal Solo-Kajaks und einmal Tannen-Kajaks. Die Kajaks kann man ab zwei Stunden erst buchen, weil es natürlich immer ein bisschen länger dauert, bis man mal das Kajak auf dem Wasser hat, bis man sich angezogen hat. Da ist einfach eine Stunde viel zu knapp. Und das Solo-Kajak ist bei zwei Stunden bei 28 Euro und das Tandem-Kajak bei zwei Stunden bei 40 Euro.

Klaus: Bleiben wir bei den, wie das auf Neudeutsch so schön heißt, Unit Economics, also den Zahlen. Ihr vermietet so ein Stand-up-Paddel (SUP) 14 Euro pro Stunde, das Doppel-Kajak oder den Doppelsitzer 20 Euro pro Stunde. Wenn ich jetzt eine einfache Milchmädchenrechnung anstelle und sage, das kann man vielleicht vier Stunden pro Tag vermieten und es gibt insbesondere in Deutschland und Österreich vielleicht 100 Tage pro Jahr, wo tatsächlich Touristen in ausreichender Zahl da sind und, ganz wichtig, auch das Wetter passt, dann kann ich ja mit einem einfachen Taschenrechner ausrechnen, wie viel Umsatz ich pro Einheit mache. Passt meine Annahme so grob? 4 Stunden pro Tag, 100 Tage?

Stefanie Sauter: Wir sprechen nicht von Stunden, wenn wir kalkulieren, sondern wir sprechen von Buchungen. Wir gehen eigentlich von zwei Buchungen am Tag aus, sieben Tage die Woche. Klar, die meisten Buchungen kriegt man natürlich am Wochenende, wenn die Leute frei haben. Deshalb kann man Montag, Dienstag, Mittwoch keine Buchung haben und dann Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag umso mehr. Aber wir sagen zwei Buchungen von April bis Oktober jeden Tag und der Kayakomat läuft sehr gut.

Klaus: Zwei Buchungen von April bis Oktober jeden Tag.

Stefanie Sauter: Wenn man zwei Buchungen pro Tag hat in der Saison, einen guten wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, wären es dann zwischen, ja grob gerechnet, 220 und 240 Buchungen in der Saison oder im Jahr. Das ist bei uns das gleiche Wort. Ich meine, die Kajaksaison oder die Stand-Up-House-Saison ist immer Frühling, Sommer, Herbst. Diese Station kann aber auch das ganze Jahr aufbleiben, also von Januar bis Dezember. Aber klar, in den Wintermonaten ist es natürlich ein bisschen schwierig, da wirklich extrem viel Umsatz zu machen. Aber im Süden von Deutschland zum Beispiel oder in Frankreich oder in Spanien ist das natürlich gar kein Thema. Aber der Franchise Partner hat immer die Möglichkeit, diese Station Ganz einfach von zu Hause aus ein- und auszuschalten und kann natürlich, wenn er sieht, da ist jetzt ein Wochenende im November oder vielleicht im Februar kann ja mal sein oder im März, was extrem schön ist, mit viel Sonne, kann kalt sein, ist kein Problem, kann man diese Station natürlich auch aufmachen.

Klaus: Wie viel kostet ein Kayakomat oder wie viel kostet ein Kajak?

Stefanie Sauter: Also ein Kaya kann man mit dem Kayakomat-Konzept nicht kaufen, sondern man kauft ja diese ganze Station. Da kommt es immer darauf an, mit wie vielen Mietplätzen man startet. Der Franchise Partner hat eben die Möglichkeit, mit zwölf Mietplätzen oder neun Mietplätzen zu starten. Es gibt so ein paar Kriterien, warum wir dann den neunen nehmen oder den zwölfen. Das Hauptausschlaggebende ist einfach der Standort. Da machen wir schon eine gründliche Standortrecherche, herauszufinden, was am meisten Sinn macht. Ich würde mal sagen, der 12 ist einfach für die Großstädte, wo es viele Touristen, viel Bevölkerung hat, viele Leute, die da vorbeigehen. Der 9 ist eigentlich unser Kayakomat, der am meisten verkauft wird, weil es eigentlich überall gut funktioniert. Und dann haben wir natürlich für beide Modelle zwei verschiedene Startgebühren. Startgebühr ist natürlich diese normale Franchisegebühr, die man bezahlen muss, unsere Partnerschaft zu beginnen. Beim 9er Kayakomat liegt die bei 5.850 Euro für einen Vertrag für drei Jahre. Der Vertrag kann auch ganz einfach ins das vierte Jahr verlängert werden. Ich vergleiche das immer mit einem Handyvertrag. Wenn der Franchise-Partner den nicht kündigt, dann kündigen wir den auch nicht. Aber klar, diese Startgebühr ist natürlich immer einmalig und die kommt nur im ersten Jahr hinzu. Beim 12er Kayakomat liegt die bei 7200 Euro und da haben wir eigentlich ein ganz cooles Konzept entwickelt für den Franchise-Partner, diese Investition zu machen. Also klar, wir haben Die Unternehmer, denen fällt es vielleicht ein bisschen einfacher, aber wir haben auch ganz normale Vollzeit-jobler, die gerne einfach mal einen Fuß in die Selbstständigkeit machen müssen oder wollen und für die ist es vielleicht nicht ganz so einfach, diese Investition zu machen. Und da haben wir es jetzt so geregelt, dass wenn man den Vertrag mit Kayakomat unterschreibt, dann zahlt man erstmal 35% dieser Startgebühr und dann zahlt man die restlichen 65% erst, wenn wir den Standort gefunden haben, wenn diese Station angeliefert wurde und wenn sie aufgebaut ist und wirklich am nächsten Tag buchbar ist, dann wird der Restbetrag in Rechnung gestellt und dann hat man eben dieses Gesamtinvestment von 5.850 oder 7.200 gemacht.

Klaus: Wenn du das Wort Startgebühr verwendest, klingt das für mich nach einer Lizenzgebühr. So wie ich dich jetzt verstanden habe. Ist das jedoch der Gesamtpreis der Station?

Stefanie Sauter: Nee, also das ist eigentlich eher so der Preis, eben in unsere Community zu kommen, mit Kayakomat zusammenzuarbeiten, unser Franchise-Partner zu sein und das Ganze in die Wege zu leiten. Später hat der Franchise Partner noch laufende Kosten, die von Januar bis Dezember hinzukommen. Diese laufenden Kosten in diesem ganzen Betrag sind fünf verschiedene Beträge drin. die zusammengerechnet sind. Der Franchise-Partner hat die Möglichkeit, das jährlich zu bezahlen oder monatlich. Man muss aber dazu sagen, dass eigentlich alle unsere Betreiber das monatlich bezahlen, weil es natürlich gleich mit den Buchungen verrechnet wird und der Betrag dann natürlich geringer ist. Ich kann es aber mal kurz erklären, was in den laufenden Kosten drin ist. Zum einen hat man zwei Abo-Gebühren, die einen ziemlich großen Betrag ausmachen in diesen laufenden Gebühren. Das erste Abo ist ein Abo, das man machen muss, unsere Hardware auszuleihen. Die Hardware sind einfach die Boote, die KX, die Standard Paddles, alles, was dabei ist. Diese Miete, die man bezahlt, die Hardware auszuleihen, die läuft über einen Leasing Partner, also die Franchise Partner kaufen nicht dieses Equipment, sondern die leihen das von uns aus, also von unserem Leasinggeber. In Deutschland zum Beispiel arbeiten wir da mit UVW zusammen, in anderen Ländern hauptsächlich mit Grenke. Dann gibt es auch ganz viele Banken, die da dabei sind. Und dieses Abo-Hardware hat gleichzeitig auch noch diesen Diebstahl-Vandalismus- und Feuerschutz dabei. Und monatlich sind es dann 287 Euro, die man aber dann von Januar bis Dezember bezahlt. Wenn ich jetzt ganz ins Detail gehe, ist dieses Abo immer abhängig von der Ausrüstung, die man an der Station hat. Zum Beispiel sind einfach mehr Kajaks in der Station ein bisschen teurer in der Miete. Wir haben auch zwei verschiedene Produkte oder Arten oder Sorten von Kajaks. Und je nachdem, was man da eben auswählt, ist es dann ein bisschen teurer oder ein bisschen günstiger, weil einfach die Kayaks in der Produktion anders hergestellt werden. Das war schon mal das erste Abo. Das zweite Abo ist ein Abonnement, das man bezahlt, unsere Software zu benutzen, also das Buchungssystem, die Webseite und die Administrationsseite. Beim neuen Modell sind es 188 Euro Softwaregebühr. die man einfach von Januar bis Dezember auch bezahlt. Das waren schon mal diese zwei Abogebühren. Und dann haben wir drei Prozentsätze, die sich direkt von den Einnahmen abziehen. Zum einen haben wir 1,5% Kreditkartengebühren. Das ist einfach, dem Kunden Kreditkartenzahlung, Paypal, Apple Pay und alles andere, was dazugehört, anzubieten. Das hat jedes Buchungssystem. Dann haben wir einen vierprozentigen Marketingbeitrag, der sich direkt von den Einnahmen abzieht oder abziehen lässt. Und zwar ist es für mein Marketing-Team, das einfach kontinuierlich daran arbeitet, von Januar bis Dezember Anzeigen zu schalten, Kunden an die Stationen zu bringen. Also wir arbeiten da natürlich mit Google Analytics, wir arbeiten da mit Meta, also Facebook, Instagram. Wir sind jetzt auch bald auf TikTok, LinkedIn, also auf allen sozialen Medien, die es nur gibt. Und dann haben wir eine 6-prozentige Buchungsgebühr auf den Jahresumsatz bei Einnahmen über 800 Euro pro Mietplatz. Das ist ein bisschen kompliziert ausgedrückt, ist aber ganz einfach erklärt. Zum Beispiel, wenn das Kajak Nr. 10 von Januar bis Dezember mehr Einnahmen wie 800 Euro generiert, sagen wir 820, dann kriegen wir eben 6% auf diese 20 Euro, also alles, was nach 800 kommt.

Klaus: An dieser Stelle ein kurzer Einschub. Wie schon eingangs erwähnt, folgt am Ende der Episode eine sogenannte BierdeckelKayakomation. Ich versuche, möglichst so einfach, dass es sogar auf einen Bierdeckel passt, die Zahlen zusammenzufassen.

Klaus: Damit haben wir die Ausgabenseite abgedeckt. Bei der Einnahmenseite sagtest du vorhin, wir haben rund 240 Buchungen pro Jahr.

Stefanie Sauter: Wir haben eigentlich eine ganz gute Beispielrechnung, die wir immer zeigen, wenn wir den Businessplan erklären, was wirklich an Einnahmen vorhanden ist. Und das kann ich dir einmal erklären. Und zwar haben wir letztes Jahr einmal den Mittelwert ausgerechnet von den Einnahmen von allen Stationen, die wir letztes Jahr in Skandinavien hatten. Und da hatten wir über 80 Stationen. Und deshalb ist diese Beispielrechnung eigentlich, sag ich mal, ganz gut. Und da haben wir ausgerechnet, dass man pro Mietplatz plus minus 1000 Euro verdient im Jahr. Also mal 9 gerechnet oder mal 12, je nachdem wie viele Mietplätze man dann in der Station hat. Und der Durchschnitt von der Buchung lag letztes Jahr bei 39 Euro. Damit kann man das eigentlich ganz gut kalkulieren. Aber ich muss immer darauf hinweisen auf drei Faktoren, die man in so einem Businessplan ziemlich schlecht einrechnen kann. Zum einen, der erste Faktor ist einfach das Wetter. Umso schöner das Wetter, umso mehr Buchungen. Umso schlechter das Wetter, umso weniger. Das ist ganz einfach zu erklären. Der zweite Faktor ist einfach der Standort. Umso besser der Standort, umso mehr Buchungen. Ein guter Standort bedeutet einfach ein zentraler Punkt in der Stadt. Einfach schon ganz allein viele Leute vorbeikommen, sprich an der Strandpromenade, an der Uferpromenade, an einem See. einem Badesee, wirklich ein Ausflugsziel, wo die Leute hingehen. Ein Standort, wo man einfach ins Wasser kommt, wo man die Kajaks nicht weit schleppen muss oder die Stand-Up-Paddles. Vor allem der Punkt, der ausschlaggebend ist, damit man gleich von Anfang an Buchungen hat, ist ein Standort, wo wir von Kayakomat über das Marketing so wenig wie möglich Leute an den Standort bringen müssen. Das bedeutet, wenn an diesem Standort einfach schon ganz viele Leute da sind, müssen wir, sag ich mal, digital nicht so viel machen. Wenn man Leute von A nach B schieben muss, kriegt man seine Buchungen auch rein, aber dieser Prozess dauert einfach ein paar Monate, bis die Leute darauf aufmerksam gemacht wurden und bis sie sich, sag ich mal, platzieren an einen anderen Fleck. So, das war der zweite Faktor. Und der dritte Faktor, was extrem wichtig ist, ist einfach dieses lokale Marketing, was der Franchise-Partner machen sollte, damit er einfach vor Saisonstart, das ist bei uns immer der 1. April, schon mal eine Gruppe von Menschen hat, die kommt und bucht. Man unterschätzt immer noch extrem, wie wichtig es immer noch ist, mit Leuten einfach vor Ort zu sprechen. Man denkt, wir sind alle extrem digital und wenn ich da ein paar Anzeigen schalte auf den Social Medias, dann passt es schon. Aber wenn man einfach zu diesen Lokalitäten geht, die der Station rum sind, also sprich Restaurants, Hotels, Ferienwohnungen, Unis anschreiben, Gewerbe, die da irgendwie drumherum sind und da am Anfang ordentlich Werbung macht oder einfach sagt, hey Leute, ich bin jetzt da mit meiner Kajakstation. Ab 1. April kann man buchen. Dann kann man schon ziemlich sicher sein, dass sich das rumspricht und dass die Leute dann kommen. Und ich sag mal, wenn man In diesen drei Faktoren gutes Wetter kann man immer ziemlich schlecht einschätzen, aber wenn man sich Mühe gibt beim Standort und wenn man ein bisschen lokales Marketing vorher macht, dann kommt man auf diese plus minus 1000 Euro. Es kann aber natürlich sein, dass Januar, April, Mai, Juli oder Juni das Wetter einfach schlecht war, dann ist es natürlich schwierig auf seine plus minus 1000 Euro zu kommen.

Klaus: Ich habe, ehrlich zu sein, deine 1000 Euro noch nicht verstanden.

Stefanie Sauter: Wir kamen einfach auf diese 1.000 Euro, weil wir einfach alle 80 Stationen, die wir letztes Jahr in Skandinavien hatten, da haben wir alle Einnahmen von einem Mietplatz zusammengerechnet, haben einmal den Mittelwert ausgerechnet und da sind wir einfach auf 1.000 Euro gekommen. Also Plus Minus. Das waren vielleicht 980 oder 82. Und da dachten wir, das ist eigentlich ein gutes Beispiel, weil wenn man so viele Stationen zusammennimmt, die alle an einem verschiedenen Platz stehen, ob es jetzt eine Großstadt ist, eine Kleinstadt, ein Meer, ein Fluss, ein See, kann man eigentlich schon sagen, oder war das eigentlich ein ganz gutes Beispiel, das unseren Franchise-Partnern näher zu bringen. Im Großen und Ganzen Wollen wir aber von Kayakomat diesen Begriff Slow Business ein bisschen in Umschwung bringen. Also das ist das gleiche Konzept wie Slow Food. möchten gerne, dass unsere Betreiber erstmal mit ein oder zwei Stationen anfangen im ersten Jahr, also Maximum, damit man einfach mal sieht, wie das so ist, ein Jahr durchzugehen, eine Saison durchzuarbeiten. Man sieht seinen wirklichen Verwaltungsaufwand, man sieht wirklich seine Investitionskosten und dann baut man da im zweiten und im dritten Jahr drauf auf. Unterschätzt nicht diesen diesen Verwaltungsaufwand und auch die Investitionskosten, wenn man mit fünf Stationen durchstarten möchte und einfach mehr Gewinn zu erzielen. Weil dieses ganze Konzept kann auch nur funktionieren, wenn man wirklich ein paar Mal in der Woche an diese Station geht und sich auch darum kümmert. Kein Selbstläufer. Man muss schon, sag ich mal, körperlich was machen. Aber klar, die meiste Zeit verbringt man eben auf der Administrationsseite. Und Kayakomat ist kein Konzept, dass man jetzt nach dem ersten Jahr Multimillionär wird. Auf gar keinen Fall. Das ist auch gar nicht das Ziel, was wir verfolgen.

Klaus: Ich freue mich sehr, dass du so offen und transparent bist und das Modell eben nicht schön rechnest und sagst, aber wir haben ja 130 Sonnentage und wir vermieten ja dreimal und man wird Multimillionär, sondern dass du so ehrlich bist und dieses Modell wirklich transparent und nachvollziehbar darstellst. Wie hoch ist denn mein Arbeitsaufwand als Franchise-Nehmer tatsächlich? Wie oft klingelt mein Telefon?

Stefanie Sauter: Der Arbeitsaufwand oder Verwaltungsaufwand liegt bei zwei bis sechs Stunden in der Woche. Ich meine, unser Konzept wurde dafür entwickelt, damit man so wenig Zeit wie möglich an der Station verbringt. Man muss aber an die Station gehen, mindestens ein- bis zweimal in der Woche. Man kann auch öfters gehen, das liegt dann in der Hand vom Franchise-Partner. Man muss aber einfach diese Ausrüstung einmal in der Woche kontrollieren. Die wichtigste Arbeit ist eigentlich den Blick immer auf das Buchungssystem zu haben, weil so kann man seine Zeit einfach gut einteilen. Wenn man sieht, die nächste Woche habe ich ein paar mehr Buchungen, Dann muss man vielleicht auch ein paar mehr Stunden verbringen oder selbst an der Station sein, die Sachen zu kontrollieren. Habe ich jetzt aber, sage ich mal, drei Buchungen oder vier Buchungen Anfang April, dann muss ich da jetzt nicht jeden Tag einmal vorbeigehen, weil dann kann ich eigentlich ziemlich sicher sein, dass da alles funktioniert und die anderen Sachen sind sauber. Alles ist gut. Ich sage immer, vielleicht 70 Prozent Administrationsseite, man hat den Überblick. Und dann 30 Prozent, man geht an die Station und schaut sich das Ganze an und guckt, ob ich was machen muss. Also an der Station ist es halt wirklich nur Wartung und Pflege. Man kann da fünf Minuten verbringen, wenn man denkt, okay, passt, sieht gut aus, läuft. Man kann da auch drei Stunden stehen, die Kajaks zu putzen. flitzblank zu machen. Ich meine, es liegt wirklich in der Hand vom Betreiber und wie viel Investition er da reinstecken möchte. Ob die Station jetzt extrem sauber ist oder ob da ein bisschen Sand dran ist oder ob die Kajaks einfach genutzt wurden und jetzt nicht immer danach abgespritzt werden. Wir von Kayakomat sind eigentlich ziemlich zufrieden, wenn Schwimmweste und Paddel drin ist oder es ist einfach das Wichtigste, einmal die Sicherheit und einmal damit man überhaupt das Ganze benutzen kann, dann ist es für uns in Ordnung. Klar lassen dann manche Leute auch ein bisschen Müll liegen, dann nimmt man den halt weg. Aber im Großen und Ganzen liegt es eigentlich in der Hand vom Betreiber, wie viel Zeit er wirklich investieren möchte.

Klaus: Meine Frage hat auf die von dir erwähnte Nebenberuflichkeit abgezielt. Ich kann mir meine Zeit ja sehr gut einzahlen, wenn ich das Modell richtig verstanden habe, wann ich denn hinfahre, alles zu kontrollieren und die Kayaks zu putzen. Klarerweise Freitag, Samstag, Sonntag mehr, denn da wird das Meer genutzt, aber da habe ich ja üblicherweise als Angestellter auch frei, wohingegen ich mir diese Support-Anrufe, diese Hilfe, ich finde nicht zurück, Hilfe, das Paddel ist nicht da, ich mir ja nicht einteilen kann. Aber wenn ich dich richtig verstehe, ist diese Anzahl der Anrufe überschaubar. Das heißt, es ist tatsächlich ein Modell, das man als Angestellter, der nicht zwölf Stunden pro Tag telefonisch erreichbar ist, trotzdem gut machen kann.

Stefanie Sauter: Ja, also die meisten Anrufe sind eigentlich Kunden, die, sag ich mal, gebucht haben, die stehen vor der Station, die sagen, ich weiß nicht mehr, wie man genau das Schloss aufmacht. Dann kann man natürlich schnell Auskunft geben. Es sind auch viele Anrufe einfach von Kunden, die Interesse an diesem ganzen Konzept haben und einfach fragen, gibt es das noch woanders oder kann ich irgendwo hingehen oder kannst du mir mehr Auskunft geben, wie das Ganze funktioniert. Wir verlangen eigentlich nur von unseren Partnern, dass sie sich wirklich bei wichtigen Sachen melden. Also sage ich mal, wenn jemand vor der Station steht und er kann seine Ausrüstung nicht rausnehmen, weil er nicht mehr weiß, wo er den Code findet, dann wäre es natürlich klasse, wenn man sich so schnell wie möglich meldet. Wenn es aber eher sage ich mal, Interessenanfragen geht oder einfach Sachen, die man auch später beantworten kann, dann sage ich zu meinen Betreibern immer, schreibt einfach eine SMS zurück oder antwortet mit einer SMS und sagt, ich kann gerade nicht, ist es wirklich dringend, dann sprich mir was drauf oder lass eine Nachricht liegen, dann kann man das eigentlich nebenher gut machen. Ja, ich würde mal sagen, die Anrufe halten sich eigentlich in Grenzen. Es ist jetzt nicht so, dass man dann einen Vollzeitjob hat und man hängt dann dauerhaft am Telefon. Das ist eigentlich überhaupt nicht der Fall.

Klaus: Diese zentrale Ansprechstelle, nicht das moderne, Wort Callcenter zu verwenden, würde sich doch ideal als Service des Franchise-Gebers anbieten. Warum macht ihr das nicht?

Stefanie Sauter: Wir haben einen Service für unseren Betreiber, also für unseren Franchise-Partner. Der hat von Montag bis Sonntag die Möglichkeit, uns über Telefon oder E-Mail zu erreichen. Von 8 bis 20 Uhr, also wenn er wirklich ein Problem hat mit einem Kunden, dann schickt er das an uns weiter. Wir haben aber mit dem Endkonsumer eigentlich nichts am Hut, sondern das macht wirklich der Franchise-Partner. Aber wenn der Franchise-Partner mit dem Kunden ein Problem hat und er weiß nicht weiter, dann kann er uns auf jeden Fall immer reichen.

Klaus: Von außen betrachtet wäre das doch eine Win-Win-Situation oder ein gutes Geschäftsmodell, wenn Kaya Komat sagen würde, Pass auf, für 50 Euro im Monat, ich nenne jetzt irgendeine Zahl, das könnte noch 100 sein oder auch nur 20, übernehmen wir diesen Telefonsupport. Denn ihr könntet da ja wesentlich günstiger und wesentlich effizienter antworten, als dass der einzelne Franchise Partner kann.

Stefanie Sauter: Ja, das stimmt und das ist auch eine extrem gute Idee und wir haben da auch schon mal darüber diskutiert und gesprochen. Im Moment sind wir leider noch ein bisschen zu klein, das Ganze zu organisieren. Wir sind zwar auf neun Ländern vertreten, aber das bedeutet auch, wir brauchen neun verschiedene Sprachen, dieses ganze System zu betreiben. Bis jetzt, sage ich mal, ist Englisch sehr gut, Schwedisch, Deutsch habe ich bis jetzt manchmal übernommen, aber damit dann halt wirklich jemand die ganze Zeit erreichbar ist in der Sprache. von dem Land aus, von dem man anruft, ist es bis jetzt noch nicht ganz so möglich gewesen, das umzusetzen. Es steht auf jeden Fall auf unserer Liste und ich denke, dass es auch nicht mehr ganz so lange dauert, dass diese Funktion reinkommt. Wir versuchen gerade mit einem Chatbot-System zu arbeiten oder das zu implementieren im Buchungsprozess, dass wenn die Kunden wirklich direkt Fragen haben, dann quasi so ein kleiner Chat aufgemacht werden kann, einfach seine Fragen zu stellen. Da kann man solche Sprachen ziemlich einfach übersetzen, damit es auch dann in der richtigen Sprache wieder rauskommt. Das gibt es auf jeden Fall dann für die nächste Saison.

Klaus: Dieses Sprachenthema sehe ich jetzt dank deinem Hinweis ja auch zweiseitig.Es ist ja nicht nur so, dass der Franchisenehmer in der jeweiligen Landessprache kommunizieren muss, sondern je nach Standort werden dort ja überwiegend Touristen sein, die ja auch in vielen unterschiedlichen Sprachen sprechen.

Wie häufig ist es denn, dass jemand, der nicht des Englischen oder des Deutschen mächtig ist, den Franchisepartner anruft? Stelle ich mir ein bisschen schwierig vor.

Stefanie Sauter: Also eigentlich nicht so oft, also hauptsächlich sind das schon, sag ich mal, wenn wir an einer deutschen Station sind, die Deutschen, die oft buchen. Es gibt auch Touristen, die anrufen und dann vielleicht auf Englisch sprechen. Partner muss sich dann irgendwie selber zurechtfinden oder sich selber helfen. Wenn es aber wirklich ein Problem gibt mit der Sprachbarriere, dann weiß er, dass er mich auf jeden Fall immer anrufen kann und ich mit Englisch und anderen Sprachen sehr gut aushelfen kann. Bis jetzt haben wir das ein bisschen so geregelt. Es kommt aber echt ziemlich selten vor, dass die sich gar nicht selber helfen können. Also die sind schon sehr autonom eine Franchise Partner und die melden sich dann wirklich nur, wenn es größere Probleme gibt. Die ganze Kayakomat Webseite gibt es auch immer in verschiedenen Sprachen, also man kann die in Deutsch einstellen, in Französisch, in Spanisch, in Englisch. Bis jetzt haben sich die Kunden so eigentlich selber dann ziemlich gut helfen können.

Klaus: Wenn ich jetzt auf die Idee komme, Kayakomat-Betreiber zu werden. Ich habe als Kind immer schon davon geträumt, mal einen Tretbootverleih in Italien aufzumachen. Vielleicht spiele ich mich ja mit dem Gedanken, Kajaks zu vermieten.

Meine Kindheitsidee Tretboot vermieten ist immer daran gescheitert, dass ich niemals eine Lizenz bekommen hätte. Das ist in Italien angeblich auch etwas mafiös organisiert. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

Stefanie Sauter: Vorstellen kann ich mir das.

Klaus: Ich nehme nicht an, dass Ufer in Deutschland oder in Österreich mafiös organisiert sind, aber von Bürgermeistern und Behörden fantastisch bewacht.

Stefanie Sauter: Ja.

Klaus: Wie schwierig ist es denn, einen Kayakomat an das Berliner Spreeufer zu bauen?

Stefanie Sauter: Es ist echt extrem unterschiedlich. Es ist teilweise super schwierig, dann teilweise wieder super einfach. Es gibt keinen richtigen Weg, den man gehen kann, sondern man muss es einfach versuchen. Ich habe jetzt echt extrem viel Erfahrung gesammelt und ich könnte eigentlich jetzt irgendwie so Einschulungen geben, wie man an die Pacht kommt in Deutschland. Es ist echt extrem. Es gibt kein Konzept an deutschen Gemeinden, das einheitlich ist, sondern jede Stadt hat ihr eigenes Konzept und jede versucht es irgendwie gut zu machen. Prinzipiell kommen wir eigentlich immer an den Standort durch die Stadt, weil diese Station natürlich nicht viel Fläche braucht. Wir sprechen gerade mal von neun Quadratmetern. Das ist kleiner wie ein Parkplatz. Das ist ziemlich schwierig, unseren Antrag abzulehnen. Aber wie auch in anderen Ländern, man stellt einfach einen Antrag. Bei dem richtigen Amt. In Deutschland gibt es verschiedene Ämter, die sich für öffentliche Flächen oder die sich darum kümmern. Man muss einfach gut sein Konzept erklären. Die Städte mögen solche Konzepte. Ich meine, wir haben halt den Faktor Freizeit, Sport, Bewegung, Natur, aber auch Nachhaltigkeit. Wir brauchen keinen Strom, kein Wasser. keine Elektrizität, also Strom, kein WLAN, kein Bluetooth für diese ganze Station, die zu betreiben. Ich meine, da ist dieser Nachhaltigkeitsfaktor natürlich extrem hoch und es ist extrem schwierig dann zu sagen, das wollen wir nicht, weil das macht Müll oder Dreck oder ist schlecht für die Umwelt oder ist zu groß. Ich meine, da rutschen wir halt überhaupt gar nicht rein. Deshalb muss ich ehrlich sagen, fast 80 Prozent von allen Standorten, die wir jetzt in Deutschland haben, haben wir von der Stadt bekommen, also sind öffentliche Flächen. Und dann teilweise stehen wir auf Campingplätzen oder haben eine Kollaboration mit einem Gewerbe. Mein erster Schritt in Deutschland ist immer einmal die Stadt zu kontaktieren und wenn das nicht funktioniert, parallel dann nach Privatgrundstücken zu gucken. Dieser Prozess ist lang, das weiß jedes Franchise-Unternehmen, das nach Flächen sucht, das ist nicht so einfach. Aber ich sage mal, durch eine gute Organisation und Struktur und Durchhaltevermögen kommt man schon ans Ziel.

Klaus: Habt ihr Zahlen, wie viel Prozent der Anträge denn nicht angenommen wurden?

Stefanie Sauter: Eine konkrete Zahl kann ich jetzt nicht nennen, aber ich würde mal sagen, die Hälfte von unseren Anträgen wird schon abgelehnt das erste Mal. Man kann sich aber dann immer noch mal engagieren und den Antrag noch mal stellen. Ich würde mal sagen, das ist so ein bisschen Überzeugungsarbeit und auch so ein bisschen persönlich. Ich meine, wenn man einfach eine E-Mail rausschickt an die Stadt und man erhofft sich irgendwas, dann passiert auch nichts. Also die bekommt tausend E-Mails am Tag. Ob ich da jetzt einen Antrag gestellt habe und ziemlich nett geschrieben hat, ist eigentlich egal. Aber wenn man anruft und sich vorstellt und wirklich versucht, dieses Konzept zu erklären und es wirklich mit Herzblut macht, und das mache ich und meine Kollegen auch, dann verstehen das die Leute, weil es ist nicht ganz so einfach, das in drei Sätzen zu erklären. Und umso mehr wir da reinstecken, umso mehr kriegen wir auch raus. Und das ist ja ganz normal, ist ja ganz menschlich. Und somit kommen wir dann schon auf unsere Locations oder Standorte. Klar, es gibt viele Städte, die uns auch dann wieder ablehnen, aber das ist immer so ein geben und nehmen. Man kann dann einfach wieder einen Antrag stellen, man spricht mit einer anderen Person und dann geht es dann trotzdem durch. Deshalb gibt es nicht immer direkt so…  Also eine Stadt, die uns ablehnt, ist nicht eine Stadt, die dann wieder hinzukommen kann. Also es gibt nicht wirklich eine Zahl, die ich sagen kann, ist für immer weg.

Klaus: Wie lange dauert es denn, wenn wir die Genehmigung mal voraussetzen, bis dann mein Kayakomat dort steht?

Stefanie Sauter: Sobald der Franchise Partner mal unterschrieben hat, geht es von unserer Seite echt extrem schnell. Die einzigste Hürde, die wir haben, ist der Standort oder die Standortgenerierung. Die dauert in der Regel immer zwischen drei und sechs Monate, kann aber auch länger gehen. Ich habe jetzt erst gerade wieder einen Standort bekommen, da habe ich einen Antrag vor einem Jahr gestellt. Also es kommt immer darauf an. Aber kürzer, wenn man mit öffentlichen Flächen arbeitet, dann sind es immer drei Monate. Sobald wir dann mal diesen Standort haben, geht es extrem schnell. Sagen wir mal, ich bekomme jetzt einen Franchise Partner morgen. Wir haben den Standort in drei Monaten. Die Kayakomatstation sollte am 1. April aufgebaut sein und buchbar sein, weil der 1. April einfach unser Saisonstart ist. Dann gucken wir, dass diese Station eine Woche oder zehn Tage davor angeliefert wird. damit der Franchise-Partner auch noch Zeit hat, die aufzubauen und dann ist es fertig.

Klaus: Deutschland und auch Österreich ist ja das Land der Rechtsschutzversicherten. Seid ihr oder ist Kayakomat oder ist der Betreiber gegen allfällige Umfälle, Verluste von Mobiltelefonen während des Paddeln versichert oder ist da ohnehin jeder Paddler durch seinen eigenen Versicherungsschutz abgedeckt oder interessiert es niemanden?

Stefanie Sauter: Genau, also wie du sagst, der Paddler ist eben durch seinen eigenen Versicherungsschutz abgedeckt, der Franchise-Partner ist dann nochmal über unsere AGBs versichert, die denen der Kunde zustimmen muss, wenn er bucht. Das ist ein bisschen das gleiche Prinzip wie auf dem Kinderspielplatz. Fällt das Kind von der Schaukel, dann ist es halt sein eigenes Problem. Aber so ist es bei uns auch. Ich sag mal, wenn jemand aus dem Kajak fällt und sein Handy ins Wasser fällt, dann hat er Sicherheit selbst verschuldet. Dann alles, was an der Station passiert, da hat der Betreiber oder der Franchise-Partner eben diesen Versicherungsschutz, den er durch diese Hardware-Miete bekommt. Sag mal, brennt der Kayakomat ab, dann kriegt er einen neuen, ganz groß. Im Großen und Ganzen gesagt. Und dann ist es halt wieder in Deutschland so, dass man an der Station nochmal eine Haftpflichtversicherung dazu buchen kann.

Klaus: Stefanie, welche schlaue Frage stellen dir Franchise-Partner oder Franchise-Interessenten, die ich jetzt noch nicht gestellt habe?

Stefanie Sauter: Es gibt viele schlaue Fragen. Es gibt unterschiedliche. Es gibt auch sehr kreative Fragen. Also ein bisschen kreativer, wenn man unseren Vertrag mal liest. Dann sind vielleicht ein paar… Paragraphen nicht ganz so eindeutig gleich im ersten Blick. Es hat auch immer juristisch geschrieben, das macht es immer ein bisschen komplizierter. Aber wir haben zum Beispiel ein paar Paragraphen, wo wir darauf hinweisen, dass es natürlich ganz nett wäre, unsere Kayakomat Merchandise-Produkte zu benutzen. Bedeutet einfach T-Shirt, Jacke und Kappi. Da bekomme ich aber oft die Frage, muss ich die denn wirklich immer anziehen, wenn ich an die Station gehe? Nein, muss man nicht. Man kann es machen, das ist eine nette Geste von uns, dass man uns als Marke repräsentieren kann. Oft kommt auch die lokale Presse vorbei, dann kann man sich da die Jacke anziehen und das Cappy aufsetzen. Das liegt natürlich bei jedem selbst, ob man das gerne machen möchte oder nicht. Niemand zwingt einen, in so eine Kayakomatjacke reinzugehen.

Klaus: An dieser Stelle ein Tipp an alle potenziellen Franchise-Partner. Zieht euch diese Jacke an und sprecht jeden an, der bei dem Kayakomat vorbeigeht. Es gibt nichts Besseres als kostenlose Werbung. Nutzt diese Chance. Und ich stelle jetzt auch die provokante These in den Raum. Wer solche Fragen stellt und ernsthaft darüber nachdenkt, sich die Kayakomat-Jacke nicht anzuziehen, sollte vielleicht die Idee, Franchise-Partner zu werden, nicht weiterverfolgen.

Stefanie Sauter: Ja, das stimmt. Ich habe zum Beispiel eine Story, die finde ich immer ganz lustig und die erkläre ich immer oder sage ich gerne an meine neuen Teamkollegen, die ich oft bekomme oder auch an Praktikanten. Wenn sie nämlich mal so ein paar Meetings mit mir machen, mit potenziellen Franchise-Partnern, dann sind, klar, das ist immer so ein bisschen was Neues. Man sieht es nicht oder man hört es nicht oder man kriegt es ja eigentlich auch nie irgendwie mit. Und da sind zum Beispiel dann Praktikanten, die dann sagen, okay, das ist ja extrem interessant und mit dem Diebstahl und so und da habe ich eine Geschichte und die werde ich niemals vergessen und ich wusste, Es war so lustig einfach. Ich muss dir jetzt kurz erzählen. Und zwar hatte ich einen Franchise-Partner, der war total interessiert und der war extrem nett. Der war jung und dynamisch und war ein Student und hatte das ganze Konzept irgendwie komplett auf dem Schirm und war echt begeistert, bis wir eben zu dieser Sicherheitsfrage gekommen sind und Diebstahlfrage. Da hat er mir ein Beispiel genannt und ich fand das Beispiel sehr kreativ und ich danke ihm dafür, dass er das gebracht hat. Also er meinte, okay, pass auf, ich leihe jetzt einen Kajak aus als Kunde, ich nehme das Kajak mit, ich gehe damit auf das Wasser und jetzt stell Dir vor, das Kajak fängt an zu brennen. So, was mache ich als Kunde? Was sind dann meine Optionen? Und das Kajak hört nicht mehr auf zu brennen und was soll ich jetzt machen? Dann musste ich kurz überlegen, weil wir hatten noch nie einen Fall, wo ein Kajak einfach gebrannt hat auf dem Wasser. Ich wusste auch nicht genau, ob er… Also er meinte es total ernst und ich dachte eigentlich eher, das wäre so ein bisschen ein Witz gemeint. Nein, er fand es echt ganz schlimm, dass das Kajak jetzt da abbrennen könnte. Das ist natürlich mein erster Instinkt, wenn ich ein Kunde bin und ich sitze auf einem brennenden Kajak, dann springe ich auf jeden Fall ins Wasser. Das ist das Erste. Und dann drehe ich es vielleicht einfach mal kurz dann ist es… ist der Brand gelöscht. Das zweite war dann aber natürlich die Sicherheits- oder die Diebstahlfrage oder einfach wie man dann damit umgeht, die Versicherungsfrage. Dann kam ich wieder zurück auf unseren Diebstahlschutz. Sollte sowas natürlich passieren, dann greift natürlich die Versicherung. In dem Fall, wenn der Kunde nichts dafür kann. Aber dass einfach ein Kajak in Brand aufgeht, kann eigentlich nicht passieren, außer es macht jemand wirklich ein Feuer drauf. Also man hat schon manchmal kreative Fragen, aber ich mag das gerne, weil das ist so ein bisschen abwechslungsreicher und macht meinen Alltag auch ein bisschen amüsanter.

Klaus: Liebe Stefanie, vielen, vielen Dank für die sehr transparenten, ehrlichen und auch unterhaltsamen Einblicke in die mir völlig unbekannte Welt des Kajak-Verleihs. Auch wenn es mit meiner Karriere als Tretbootverleiher nichts wird, vielleicht ergibt sich irgendwann mal die Gelegenheit, dass ich zum Kajakverleiher werde. Und ich habe auch gesehen, ihr habt ja tatsächlich auch Kajakverleihs am Meer. Es muss nicht zwingend ein Fluss sein.

Stefanie Sauter: Nee, also es ist jedes Gewässer möglich oder an jedem Gewässer, also Fluss, See oder Meer. Geht alles. Also wir kommen jetzt auch nach Österreich. Dieses Jahr expandieren wir wirklich nach Österreich und auch in die Schweiz. Ja, dann haben wir dieses Dreiländereck. Ich mag das gerne. Ich bin im Bodensee aufgewachsen. Dann habe ich Deutschland, Frankreich und Österreich. Das passt gut, ja. Aber klar, die Kajaks kann man überall benutzen.

Klaus: Wobei die Zeit, als Österreich einen Meerzugang hatte, doch schon ein paar Tage her ist. Liebe Stefanie, hat Spaß gemacht. Vielen Dank und ich freue mich, wenn wir mal gemeinsam paddeln.

Stefanie Sauter: Ja, ich freue mich auch. Ich würde mich auch freuen. Danke. Vielen Dank, Klaus.

Klaus: Und jetzt, wie mehrmals versprochen, die Bierdeckelkalkulation inklusive Plausibilitätsprüfung. Stefanie war übrigens so freundlich, mir nach dem Gespräch weitere Zahlen und Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Stefanie sagt, dass sie, basierend auf den realen Zahlen von 80 Kajakomaten aus Skandinavien mit rund 230 Vermietungen pro Jahr und einem Durchschnittsumsatz von 39 Euro netto kalkulieren. Das wären gesamt 9000 Euro Umsatz pro Jahr oder 1000 Euro Umsatz pro Kajak. Die 230 Vermietungen erscheinen mir eher wenig. Bei 100 möglichen Vermietungstagen pro Jahr würde jedes Kajak nur 25 Mal pro Jahr vermietet werden. Andererseits gibt es auch nicht so viele Wochenenden. Der durchschnittliche Preis einer Vermietung von 39 Euro netto, also ohne Umsatzsteuer, klingt bei einem angegebenen Vermietpreis von 28 Euro für zwei Stunden Einzelkajak brutto, also inklusive Mehrwertsteuer, allerdings ein wenig hochgegriffen. Wie auch immer gehen wir von den 9.000 € Umsatz pro Jahr aus, basierend auf 230 Vermietungen zu je 39 €. Davon ziehen wir die Jahresmiete für die neuen Kajaks in Höhe von 3.132 € ab, genauso wie die Versicherung jährlich 315 €. Für die Software bezahlen wir pro Jahr 2.250 €. Für jedes Kajak, das mehr als 800 Euro Umsatz erwirtschaftet, müssen wir zusätzliche Franchisegebühr bezahlen. Das habe ich der Einfachkeit halber auf 108 Euro pro Jahr für alle neun Kajaks aufgeräumt. Jedenfalls zu bezahlen sind die Kreditkarten bzw. Buchungsgebühren in Höhe von 1,5 Prozent, sowie ein Marketingbeitrag in Höhe von 4 Prozent des Gesamtumsatzes. Das macht beides zusammen knappe 500 Euro pro Jahr. Wenn wir das alles jetzt zusammenzählen, sind wir bei 6300 Euro Ausgaben. Da haben wir allerdings noch keine Miete für den Platz bezahlt, haben noch kein Benzin oder Strom in unser Auto gedankt, zu unserem Kayakomat zu fahren, haben noch keine Buchhaltung gemacht oder gar Steuern bezahlt. Zur Erinnerung, den Kosten von jedenfalls mehr als 6.300 € stehen Einnahmen von 9.000 € gegenüber. Das wären 2.700 € Ertrag pro Jahr. Zu Beginn müssen wir nicht nur die Einstiegskosten von 5.850 € bezahlen, vermutlich kommen dann noch weitere Kosten für Genehmigungen für den Standort, Gebühren, Werbematerial und andere Kleinigkeiten dazu. Tragfähig und spannend wird das Modell daher erst bei wesentlich höherer Auslastung oder mehrerer Kayakomaten. Wer mit Stefanie die Kayakomation detailliert besprechen will, der findet sämtliche Kontaktdaten von ihr in den Shownotes und auf meiner Website. Wer mit mir einen Tretbootverleih aufmachen will, auch meine Daten gibt es in den Shownotes und auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und weiterzuempfehlen. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

Pano Brot & Kaffee, Thomas Walser und Alexander Grieb

Pano Brot & Kaffee, ein Gastrokonzept, das keine Werbung macht, denn die Werbung ist der 1A – Standort, die Lage mit vielen (zahlungskräftigen) Passanten.
Ist Pano Brot & Kaffee ein echtes Gastronomiekonzept oder doch ein “Einzelhandel mit Gastronomieprodukten”?
Wieso macht Pano nur 5% Umsatzsteigerung pro Jahr – oder ist das sogar ein riesiger Vorteil?
Warum es keinen Wein am Abend gibt und warum jemand, der Miete für 24 Stunden am Tag bezahlt trotzdem um 19 Uhr zusperrt…

Am Ende der Folge gibt’s in gewohnter Weise die Bierdeckelkalkulation. Dabei fasse ich die wichtigsten Zahlen zusammen und rechne auf einem Bierdeckel aus, wie viel man mit einem Pano Standort verdienen kann. Diese Rechnung findet Ihr auch auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de

Rechtliche Hinweise: https://www.goldgrube-franchise.de/danke-sponsoren-disclaimer/

(02:26) Über Pano, Thomas & Alexander
(14:55) Standortsuche, Mietpreise
(20:44) Personalkosten
(22:37) Umsätze, Investitionen
(25:27) Alltag
(28:57) Kein Abendgeschäft
(34:04) Kleiner Standort profitabler
(34:52) Aufenthaltsdauer im Pano
(39:41) Bierdeckelkalkulation

Enerix, Peter Knuth

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Die heutige Episode ist energiegeladen. Wir beschäftigen uns mit einer Fachbetriebskette für dezentrale Energiesysteme: Enerix. Doch was sind überhaupt dezentrale Energiesysteme?  Was genau machen diese Fachbetriebe?

Die Sonne produziert Energie – und damit Geld für die Betreiber von Photovoltaikanlagen und indirekt auch für jene, die diese Anlagen verkaufen und installieren. Wie viel Geld kann man damit verdienen?
Ist nicht ohnehin schon auf jedem Hausdach eine Solaranlage und wie will man in Zeiten des vielzitierten Fachkräftemangels überhaupt noch neue Partner finden?
Ein sehr offenes und ehrliches Gespräch mit Peter Knuth von Enerix über Knappheiten und Ungleichgewichte zwischen Material, Arbeitskraft und Kunden-Nachfrage.

Wieviel man mit diesen Anlagen verdienen kann analysiere ich wie immer am Ende des Podcasts in einer Bierdeckelkalkulation. Diese Bierdeckelkalkulation ist eine sehr vereinfachte Darstellung der wichtigsten Zahlen, die’s wie immer auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de zum Nachlesen gibt.

Disclaimer: https://www.goldgrube-franchise.de/danke-sponsoren-disclaimer/

(01:57) Über Peter
(04:04) Fachbetriebskette?
(13:58) Eröffnung eines Solarfachgeschäfts
(18:36) Vom Verkäufer zum Handwerksunternehmer
(24:58) Wie viele Anlagen pro Jahr?
(30:20) Mitarbeitersuche
(34:24) Expansion
(36:47) Größe des Markts?
(38:34) Investitionen
(42:23) Bierdeckelkalkulation

Storebox, Dr. Johannes Braith

WERBUNG: Personalloses Franchise? EUR 5.000,- und mehr monatlich auf weniger als 4qm nahezu personallos? –> HIER <–

Dr. Johannes Braith von Storebox legt in dieser Episode sämtliche Zahlen hinter einem Storebox-Standort offen. Wieviel kostet ein Standort? Wie viele Abteile kann man um wie viel Geld pro Quadratmeter und Monat vermieten? Welche Zusatzeinnahmequellen gibt’s? Warum kooperiert IKEA mit Storebox? Wird zukünftig Amazon (bzw. die Amazon Lieferdienste) für zusätzliches Einkommen sorgen?

Wir lernen heute nicht nur, wie manche erwarten, über die klassische Einlagerung von Dingen, sondern auch über die sogenannten “Last Mile Logistics”, das sind vereinfacht gesagt die Amazon Packerl oder auch die Ikea Billy Regale, die zu uns nach Hause oder erstaunlicherweise in eine Storebox geliefert werden.
Es ist ein Podcast nicht nur über Franchising, sondern auch über die Zukunft der Paketzustellung.

Disclaimer: https://www.goldgrube-franchise.de/danke-sponsoren-disclaimer/
Bierdeckelkalkulation wie immer auch auch auf www.goldgrube-franchise.de

(02:06) Über Johannes und Storebox
(02:30) Wo findet man Storeboxen?
(07:20) Warum bringen Amazon und IKEA Pakete in eine Storebox?
(14:44) Wie viel kostet ein Storebox-Lagerabteil? Wie viel verdient man damit?
(19:15) Wie hoch ist das Investment?
(21:58) Laufende Kosten
(23:29) Marketingkosten
(27:20) 94% Auslastung?
(31:02) Einnahmequellen Amazon und IKEA
(40:37) Alltag eines Storebox-Betreibers
(44:08) Vollautomatischer Ablauf für Mieter
(45:35) 50% eigene Standorte
(49:15) Wie viel verdient Storebox als Franchisegeber
(50:46) Skurilles aus der Storebox
(52:18) Bierdeckelkalkulation

Johannes Braith
https://franchise.yourstorebox.com/

Klaus: Servus und herzlich willkommen zur Goldgrube franchise, dem Podcast für alle, die sich für die wirklich spannenden Franchise Geschäftsmodelle und vor allem um die Zahlen, Daten und Fakten dahinter interessieren. Hier geht es ums Business, nicht um oberflächlichen Smalltalk. Mein Gast in der heutigen Episode ist Dr. Johannes Breit von Storebox. Seine Doktorwürden hat der junge Mann übrigens während seiner bewundernswerten Karriere bei und mit Storebox erlangt. Und zwar nicht irgendwo zweitausendein, sondern an der TU Wien. Storebox wurde von ihm 2016 gegründet und zwischenzeitlich auf 300 Standorte in mehreren Ländern skaliert. Es ist ihm gelungen, nicht nur eine große Anzahl an Franchisenehmern zu gewinnen, sondern auch mehr als €62 Millionen von Investoren für die Expansionsreise einzusammeln. Storebox ist ein Self Storage Anbieter. Im Unterschied zu den klassischen Lageranbietern findet man diese Flächen mitten in der Stadt. Wir lernen heute nicht nur, wie manche erwarten, über die klassische Einlagerung von Dingen, sondern auch über die sogenannten Last Mile Logistics. Das sind vereinfacht gesagt die Amazon Packerl oder auch die Ikea Billy Regale, die zu uns nach Hause oder erstaunlicherweise in eine Storebox geliefert werden. Es ist ein Podcast nicht nur über Franchising, sondern auch über die Zukunft der Paketzustellung ist Storebox ein Geschäftsmodell mit 40 bis 50 % Deckungsbeitrag. Ein ganz einfaches sogenanntes Arbitrage Modell. Ich miete eine Fläche um €10 und vermiete sie um dreiig. Ich stelle eine Paketbox auf drei Quadratmeter und vermiete dann 40 Fächer um je einen Euro pro Tag. Das ergebe übrigens einen Quadratmeter Mietpreis von über €300 pro Monat. Haben wir eine Goldgrube entdeckt? Beim Stichwort Goldgrube folgt gleich der notwendige rechtliche Hinweis. Sämtliche in diesem Podcast genannte Zahlen sind unverbindlich, da von sehr vielen Faktoren, bei Storebox ganz besonders dem Standort, abhängig. Weder mein Gast persönlich, das franchise System oder gar ich können für die Vollständigkeit oder Richtigkeit der Angaben garantieren. Ihr dürft euch jedoch sicher sein, dass ich sämtliche Zahlen auf Herz und Nieren geprüft habe. Servus Johannes, danke, dass du dir die Zeit nimmst.

Dr. Johannes Breit: Vielen dank lieber Klaus, für die Einladung in deinen Podcast. Mein Name ist Johannes Breit. Ich bin einer der drei Gründer und Geschäftsführer der Storebox Holding GmbH, einem Self Storage und Logistik Scale up aus Österreich, aus Wien, mit dem wir knapp 300 Standorte in sechs Ländern betreiben.

Klaus: Wie darf ich mir euer Self Storage Konzept ganz konkret vorstellen? Ich kenne diese großen Lagerhallen am Rand großer Städte und ich kenne, nachdem ich Wiener bin und euer Standort oder eure zentrale ja auch in Wien ist, den einen oder anderen Standort von euch in Wien vom Vorbeigehen. Zweitausendein, das sind also ehemalige Geschäftslokale oder andere Erdgeschossflächen, in die ihr euch eingemietet habt. Das heißt, euer USP sind Städtelagen oder seid ihr ein Mischkonzept oder wie seid ihr organisiert?

Dr. Johannes Breit: Genau, da hast du schon ganz viele wichtige Punkte angesprochen. Also es gibt ja so dieses traditionelle selbst, das man vielleicht auch als Kunde, als End User kennt, bei dem es so ist, dass du mehr oder weniger am Stadtrand sehr offline oft hinfahren musst, um deine Sachen einzulagern, die du nicht benötigst. Bei Storebox gehen wir einen etwas anderen Weg, nämlich den, dass wir sehr urbane Lagen in Self Storages und Micro Hubs, da können wir vielleicht auch drüber sprechen, dann noch verwandeln und somit einerseits die Wege zu unseren Endkunden verkürzen und auf der anderen Seite aber, weil wir so urban sind, bieten wir kleinere Lagerflächen an. Und kleinere Lagerflächen bedeutet, wenn man Marktführer, so wie wir in dem Bereich sein möchte oder mittlerweile auch ist, dann sind das ganz, ganz viele Standorte. Und um diese betreiben zu können, ist unser Produkt sehr technologisch. Das heißt, unsere Kunden kommen in die Standorte über eine App hinein, über ein 24 sieben Verschlusssystem und können dann in der Nachbarschaft direkt einlagern oder eben auch ihre Pakete abholen oder versenden.

Klaus: Habe ich es richtig verstanden, dass ihr ausschließlich in Stadtlagen seid, in ehemaligen Geschäftslokalen oder anderen Erdgeschossflächen und da hinein unterschiedlich große, aber eher kleine quasi Kellerabteile baut, die vollautomatisch 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr zugänglich sind, primär für die Zielgruppe ich möchte meine Golfschläger zweitausendein, meine Skiausrüstung, was auch immer ich zu Hause nicht mehr lagern will, unterbringen will. Zum anderen sagtest du aber auch Click Collect bzw. Micrologistics. Das heißt, da steckt mehr dahinter. Was sind denn so Anwendungszwecke?

Dr. Johannes Breit: Also vielleicht zum ersten Teil der Frage. Ja, wir versuchen durchaus in urbanen Gebieten zu sein. Es gibt da natürlich auch eine Definition, was ist überhaupt eine Stadt, was ist ein urbanes Gebiet? Mittlerweile sehen wir, dass unsere Dienstleistungen allerdings auch in kleineren Städten mit vielleicht nur fünf bis 10000 Einwohnern angenommen werden. Das heißt durchaus jetzt nicht nur in den Metropolen in Europa. Zu den Kundengruppen und zu den Dienstleistungen. Genau. Also wir haben auf der einen Seite unsere End User, das heißt die Konsumentinnen, die ihr Equipment, das sie z.B. in ihrer Wohnung lagern, nicht lagern können, bei uns outsourcen mehr oder weniger. Diese Kundengruppe, die teilt sich dann auch wiederum in zwei unterschiedliche Segmente ein. das eine sind sozusagen unsere long term Kunden, das sind die, die im Schnitt bei uns tatsächlich fünf und dreiig Monate einlagern. Warum ist das? Solange da vielleicht auch als Randnotiz, eine typische Lagerdauer im Self Storage ist üblicherweise 12 Monate. Bei uns ist das deswegen so lang, weil unsere Standorte so nah bei unseren Kundinnen sind und demnach die Box als Erweiterung des Apartments gesehen wird. Das ist eigentlich von unseren Consumern der größte Teil. Dann haben wir einen zweiten Teil unserer Kundinnen, das sind die, die z.B. weil sie übersiedeln, weil sie über einen gewissen Zeitraum, eins, zwei, drei Monate Lagerplatz benötigen, sich einbuchen bei uns. Das ist eher ein geringerer Anteil. Diese Kunden sind durchaus, weil auch preissensitiver bei unseren Marktbegleitern. Und der zweite Bereich, eben diese Micrologistics, die du richtig angesprochen hast, die ist sehr breit gefächert. Da gibt es ganz, ganz viele Dienstleistungen. Ein ganz wichtiger Themenbereich ist bei uns das Thema der Paketzustellung und der Warnzustellung und Retournierung. Das heißt, wenn du Klaus z.B. nicht zu Hause bist und der Paket Bote steht vor deiner verschlossenen Türe, dann hat er in der Regel über diverse technische Integrationen die Möglichkeit zu sehen zweitausendein, wo ist die nächste Storebox und kann dort dann einlagern oder zustellen und du wirst als Endkunde benachrichtigt, ohne davor bei Storebox ein Kunde gewesen zu sein. Und das geht eben im Paket Logistik Bereich, aber auch mittlerweile bei Online Bestellungen von großen Online Shops, wie z.B. das ist unser Flagship Kunde bei Ikea. Also wenn du im Ikea Shop bestellst, kannst du dir die Ware direkt in eine Storebox liefern lassen.

Klaus: Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle. Warum sollte der Versender, um es ganz konkret bei einem Beispiel zu nennen, Amazon, das Paket, das ich bestellt habe, in eine Storebox liefern und nicht ins nächste Cold Shop oder diese üblichen Mini Händler am Eck, wo ich mir es dann abholen kann. Wo ist der Vorteil für mich als Empfänger Klaus und wo ist der Vorteil für Amazon? Ich sehe euren Vorteil, denn ich nehme mal an, ohne es zu wissen, dass für diese Zwischenlagerung kleine Provisionen oder Gebühren bezahlt werden. Das heißt, ihr werdet da pro Paket ein paar Cent oder ein paar Euro kriegen.

Dr. Johannes Breit: Also es sind eben zwei verschiedene Vorteile, die wir mitbringen. Einerseits eben, wie du gesagt hast, für den Endkunden, andererseits aber für das E Commerce Unternehmen. Und für die Logistiker, fangen wir vielleicht bei denen an, sozusagen vom großen ins kleine. Das macht glaube ich Sinn. Grundsätzlich muss man sich den Warenfluss von einer Bestellung vorstellen als eine lange Wertschöpfungskette. Das Heißt, wenn ich heute etwas bestelle, sagen wir ein ein Regal von einem Möbel Onlinehändler, dann wird das in der Regel möglicherweise in Asien produziert, wird dann in einem sogenannten Hauptlauf nach Europa verschifft, wird dann mit einem LKW ein Zentrallager transportiert, dort liegt das dann. Und wenn du es im Onlineshop bestellst, dann kommt die Ware zu dir nach Hause. Dieser Teil sozusagen von dem Warenlager zu dir nach Hause, das ist die sogenannte Last Mile. Die Last Mile ist mit Abstand teuerste Teil dieser Wertschöpfungskette. Wenn man jetzt sozusagen es schafft, auf diesem Abschnitt der Wertschöpfungskette effizienter zu sein, weil man Warenströme bündeln kann z.B. dann bietet man einen enormen Kostenvorteil für diese e Commerce oder Logistikunternehmen an. Es ist z.B. so, dass wir bis zu 70 % der Kosten für E Commerce Unternehmen auf der letzten MI einsparen können durch unsere Lösungen. Für dich als Endkunden hat es auch mehrere Vorteile. Das kennen wir vielleicht auch alle, wenn man die Ware abholen will und dann hat man diese Öffnungszeiten von z.B. wie du gesagt hast, ein Imbissladen, ein Friseursalon, da gibt es unterschiedliche Anbieter, dann sind diese Eröffnungszeiten oft nicht sehr userfreundlich. Das ist dann irgendwie so zwischen 10 und 16 Uhr, wo kein Mensch daheim ist in der Regel. Das ist das eine. Das heißt, du hast die Möglichkeit 24 sieben abzuholen, was sehr angenehm ist. Und das zweite ist, dass die Zustellquote auch sehr, sehr hoch ist. Das heißt, die Tatsache, dass die Ware nicht zurückgeht zum Absender, sondern wir in der Regel sehr viele Möglichkeiten bieten für diese Logistikunternehmen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du sehr schnell zu deiner Sendung kommst. Also das sind so die zwei großen Vorteile.

Klaus: Ich verstehe den Punkt der Last Mile bei dem von dir angesprochenen Beispiel Ikea zweitausendein, weil Ikea dann ja gleich fünf Pakete, die in meiner Region von meinen Nachbarn bestellt wurden, in einem Schwung anliefern kann. Das heißt, die ersparen sich Kosten, retten die Umwelt, weniger Co. Etc. Etc. Fairer Punkt. Nicht ganz verstehe ich es bei den Amazon Päckchen, denn da fahren ja ohnehin unzählige Amazon LKWs. Und wo ist jetzt der große Vorteil für den Amazon Fahrer, wenn er es bei Storebox deponiert und nicht beim Friseur, Dönerladen, whatever.

Dr. Johannes Breit: Da geht es in erster Linie darum, dass wir durch ein dezentrales, aber sehr, sehr dichtes Netzwerk, das heißt ganz viele Standorte, es schaffen, dass auch die Fahrer auf ihrer Route, also die haben ja vorgegebene Routen. Ich bin schon mal eine Woche mit so einem Paketfahrer mitgefahren, weil ich auch wissen wollte, wie die Lebensrealität von diesen Fahrern ist. Ich kann nur sagen, Hut ab, ist unfassbar. Erstens mal ein unglaublicher Knochenjob und zweitens auch, die sind tatsächlich sehr, sehr smart, weil nicht alle Logistikunternehmen denen eine vorgefertigte Tour geben, sondern die geben denen irgendwie 300 Pakete und sagen have fun. Und die fahren dann 12 Stunden und müssen auch demnach ihre Pakete einsortieren, sodass sie schnell auch entladen können. Der Vorteil jetzt für den Fahrer ganz klar, auch der muss sich natürlich an Öffnungszeiten orientieren. Wenn der z.B. eine Tour hat, wo er weiß, die meisten Kunden sind ohnehin erst ab 17 Uhr dreiig, 18 Uhr zu Hause, dann fahrt er in der Regel vielleicht sogar etwas länger, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, den ersten Zustellversuch noch zu meistern, ist dann irgendwann um 21 Uhr fertig, da hat in der Regel dann keiner dieser Shops mehr offen. Die Storebox allerdings, die hat 24 sieben offen, da kann er sich dann die Tour so legen, dass er weiß, wenn die Tour fertig ist sozusagen und er hat noch dreiig Pakete über z.B. dann weiß er, am Weg nach Hause ist eine Storebox, die ist gut gelegen und da kann ich alle dreiig Pakete loswerden. Und das schönste Beispiel war tatsächlich für mich einmal als wir haben immer wieder auch Goodies hineingestellt in diese locker Systeme für die Fahrer, irgendwie Red Bull Dosen oder so, um sie auch zu animieren, dazuzustellen. Als ein Fahrer hineingegangen ist und der hat sich tatsächlich, als er diese Pakete eingeschlichtet hat, hat er in die Überwachungskamera geschaut, hat sich verbeugt und bekreuzigt. Also so einen Pain haben die tatsächlich, den wir für sie lösen.

Klaus: Gut, vielen Dank für diesen Exkurs. Wie darf ich mir das in der Praxis vorstellen? Du sagtest gerade locker. Ist das also so wie auf manchen Postämtern, dass da so Wände sind mit einzelnen Fächern, die ich dann mit meinem Code, der mir wahrscheinlich per E Mail oder sonst wie zugestellt wird, öffne? Oder ist das ein großer Raum, in dem die Päckchen herumkugeln?

Dr. Johannes Breit: Wir haben zwei Kategorien. Generell muss man in der Logistik auch unterscheiden. Alles was Paketzustellungen betrifft, sind Kartons, so wie wir die kennen, bis zu dreiig kg. Das sind die Dinger, die von der Post DHL und so weiter zugestellt werden, da über dreiig Kilo stellen das die großen Logistikunternehmen zu. Das heißt, diese Paketwende, die wir vielleicht kennen von der Post, das ist Puzzle Bereich, das ist Paketbereich, die funktionieren bei uns sehr ähnlich, schauen ähnlich aus natürlich in unserem Branding, sind allerdings, und das ist der wichtige Unterschied, über technologische Schnittstellen für alle Paketdienstleister geöffnet. In diesen Paketwänden können Sendungen von DPD, DHL, GLS etc. Das heißt Paketdienstleister unabhängig zugestellt werden. Bei geschlossenen Systemen, so wie z.B. bei DHL oder der österreichischen Post, die auch so locker betreiben, werden logischerweise nur Postsendungen zugestellt. Das heißt, ich als Endkunde muss mich dann immer orientieren und mir überlegen, vielleicht okay, welcher Lieferdienst ist das jetzt? Das ist mir als Endkunde aber eigentlich in der Regel ziemlich egal. Ja, die Locker sind ähnlich, kann man sich so vorstellen. Das Interessante bei uns ist allerdings, man stellt sich vor, man ist z.B. in einem Foyer einer österreichischen Postfiliale und hat diese locker Systeme. Das ist bei uns ähnlich. Darüber hinaus haben wir aber dann noch in einem Standard z.B. 50, 60, 100 Abteile, die so ähnlich aussehen, wie du vorher eingangs auch gesagt hast, wie Kellerabteile, die wir auch ansteuern können. Das heißt, wenn man z.b. jetzt eine Sendung empfängt, die schwerer als dreiig Kilo ist, z.B. von einer Spedition, und man bestellt sich, das ist auch eine wahre Geschichte, tatsächlich eine Einbauküche und routet die bewusst in eine Storebox, dann haben wir auch für diese Einbauküche, die man online bestellt hat, Boxen, die groß genug sind, wo das hineinpasst. Wir bedienen sozusagen diese gesamte Gewichtspalette der Logistik.

Klaus: Kommen wir wieder zum Standardanmeldungsfall zurück, nämlich zum Nachbarn, der sein Kellerabteil, um bei diesem Begriff zu bleiben, mieten will. Ich habe auf eurer Website ein bisschen recherchiert und am Beispiel Wien gesehen, dass diese Kellerabteile ja nicht besonders günstig sind, um es freundlich zu formulieren. Man kann das ja von zwei Seiten sehen, nämlich aus Sicht des Franchisenehmer, der freut sich, wenn er viel Umsatz macht, aus Sicht des Mieters, der freut sich eher weniger. Ich habe gesehen, in Wien an einem sehr zentralen Standort verlangt er €73 für eineinhalb Quadratmeter, an einem anderen Standort 52 für sogar nur 0,9 Quadratmeter. Wenn ich das jetzt mal versuche von der anderen Seite zu beleuchten und mal ganz vorsichtig annehme, dass man so ein ehemaliges Geschäftslokal in Wien vermutlich um €10 am Quadratmeter anmieten kann und so eine durchschnittliche Fläche, wenn ich das richtig recherchiert habe, rund 300 Quadratmeter groß ist, dann bezahle ich also 300 mal €10 rund €3000 im Monat Miete. Auf der anderen Seite werde ich diese 300 Quadratmeter natürlich nicht zur Gänze vermieten können, denn ich habe da einen Eingangsbereich, ich habe Gänge, ich habe vielleicht diese Fläche für diese Abholboxen, die du vorher erwähnt hast, ich ziehe da jetzt mal einfach 50 Quadratmeter ab, dann wird diese Fläche ja nie zu 100 % ausgelastet sein. Da bin ich jetzt auch mal vorsichtig und sage, wir ziehen da 10 % oder 15 % zweitausendein nicht ausgelasteter Fläche ab. Also der Einfachkeit halber jetzt mal 220 Quadratmeter, die ich tatsächlich vermieten kann. Wenn ich jetzt weiters davon ausgehe, dass diese €52 bzw. €73 ja jetzt auf der Webseite sind, diese Preise sich vielleicht in letzter Zeit ein bisschen nach oben entwickelt haben, dann versuche ich auch das mal vorsichtig abzurunden und sage, okay, dreiig Euro pro Quadratmeter wäre ja schon ein Traum. Wenn ihr dann die 220 Quadratmeter zu je dreiig Euro vermietet, haben wir mehr als €5000 Einnahmen. Das heißt, ich habe jetzt mal sehr milchmädchenhaft gerechnet, ein Delta von €2000 bei einer Fläche von 300 Quadratmetern. Die Nebenkosten, denke ich, werden ja überschaubar sein, denn ich brauche vielleicht ein bisschen Versicherung, aber ich brauche weder Heizung noch großartiges Personal. Du sagtest, das ist völlig automatisiert, ich brauche vielleicht noch ein bisschen Werbung, aber das wird ja niemals diese Differenz von jetzt sehr einfach gerechnet zweitausendein €2000 auffressen. An sich eine Gelddruckmaschine. Erklärt das, warum ihr in relativ kurzer Zeit so viele Standorte in sechs Ländern eröffnet habt?

Dr. Johannes Breit: Erstmal, du hast das sehr gut reverse ingeniert, also du kommst da relativ gut hin, auf jeden Fall, was das Pricing betrifft. Ja, natürlich verdienen wir damit Geld, ansonsten wären wir bestimmt nicht dort, wo wir heute stehen. Nicht was franchise Partnerinnen betrifft und auch nicht, was unsere Investoren betrifft, die dann sicher auch nicht bei Storebox investieren würden. Was man allerdings da auch noch berücksichtigen muss in dieser Kalkulation, sind auch einerseits unterschiedliche Vertragslaufzeiten, die Tatsache, dass wir natürlich auch bei längeren Vertragsbindungen mit dem Preis etwas nach unten gehen, je größer ein Abteil ist. Das heißt, je mehr Quadratmeter von einem Kunden genommen werden, desto geringer ist der Quadratmeterpreis, der bezahlt wird. Das heißt, all diese Themen muss man natürlich auch berücksichtigen. Da bist du mit dreiig Euro aber eh schon relativ gut hingekommen auch. Und dann, ganz wichtig, muss man sich auch überlegen. Man benötigt ja auch in dieser Kalkulation, wenn du von ausgehst, eine gewisse Auslastung, um mal deine laufenden Kosten zu decken. Das ist in der Regel bei 50 % Auslastungsrate der Fall. Und bis man die erreicht, was je nach Region, je nach Standortgrösse etc. Ungefähr 12 bis 18 Monate dauert, muss man ja auch die laufenden Kosten decken. Das heißt, ich muss auf der einen Seite das Kapital, das ich entweder von der Bank aufgenommen habe oder als Eigenkapital habe, heranziehen in diese Gesamtkalkulation. Logischerweise, das wird mir die ersten paar Monate weggefressen, bis das ganze Thema gedeckt ist. Und hinten raus, ja, da soll es natürlich so sein, dass wir Deckungsbeiträge zwischen 40 und manchmal auch 50 % pro Standort erwirtschaften. Das ist durchaus unser Ziel. Und dann muss man auch noch fairerweise sagen, um einen Standort zu betreiben, muss man ja auch investieren. Man hat Investitionskosten, man hat eine Franchisegebühr zu entrichten und auch das muss man sich natürlich über einen gewissen Zeitraum zurückverdienen.

Klaus: Dann unterstütze mich doch ein bisschen bei dem Gesamtbild oder bei der Gesamtbetrachtung. Klarerweise brauchen wir eine Erstinvestition. Auch da habe ich auf eurer Website eine Zahl gefunden, nämlich Größenordnung 150 pro Quadratmeter. Bei unserem 300 Quadratmeter Beispielstandort liegen wir dann bei, das wird wahrscheinlich ein bisschen mehr sein, denn ich werde dann noch eine Aussenbeklebung brauchen. Da wird also noch ein bisschen was dazukommen. Aber was vor allen Dingen noch dazu kommt, sind Maklergebühren, wenn denn ein Makler hier im Spiel ist, was wahrscheinlich in städtischen Lagen eher der Fall sein wird. Das heißt, ich werde da möglicherweise drei Monatsmieten noch zu bezahlen haben und es wird allenfalls noch eine Mietkaution dazukommen, die jetzt zwar kein Bargeld kostet, aber jedenfalls Liquidität. Jedenfalls kommen dann auch noch Startgebühren, Franchisegebühren, was auch immer eurerseits dazu. Wenn ich jetzt mal so eine Zahl in den Raum werfe, die sagt, gesamte finanzielle Belastung irgendwo zwischen 100 und Euro, liege ich dann in einer akzeptablen Größenordnung oder habe ich mich völlig verschätzt?

Dr. Johannes Breit: Das kommt dann logischerweise eben wieder auf die Standardgrößen drauf an. Kommt auch dann darauf an, ob du die Kaution über eine Versicherung eindeckst oder über Garantien. Das heißt, ob du da Kapital blockst oder nicht. Aber grundsätzlich kommst du da schon ungefähr hin. Euro, ist die Einstiegsgebühr. Was man auch nicht vergessen darf, ist, dass wir Customer Acquisition Costs haben. Das heißt, die Kosten, die entstehen, wenn wir digital über Google, Facebook und so weiter Kunden akquirieren. Das sind aktuell zwischen 150 und €250 pro akquirierten Kunden, die wir ausgeben. Das kommt auch noch dazu. Das heißt, je nach Größe kannst du ungefähr davon ausgehen, dass du zwischen und Startkapital benötigst bzw. Startkapital ist vielleicht falsch, Gesamtkapital, weil wir natürlich auch unseren Franchise Partnerinnen dabei helfen wollen, Kapital zu hebeln und Fremdkapital zu bekommen. Aber der Ballpark, den du genannt hast, der ist schon wieder sehr gut getroffen.

Klaus: Auch Werbung. Auch diese Episode wird noch nicht von Sponsoren belagert. Du kannst mich unterstützen, indem du mir Feedback gibst. Was hat dir gefallen und was nicht? Was hätte ich noch fragen sollen und welche Fragen hätte ich besser im dunklen Lager gelassen? Wofür gibst du mir fünf Sterne? Ich freue mich über jede Nachricht an Klausoldoldgrube, franchise de oder gerne auch via LinkedIn. Dankeschön. Werbung Ende.

Klaus: Wenn ich jetzt deine in den Raum gestellten annehme und sehr milchmädchenartig die durch 10 Jahre Nutzungsdauer dividiere, sind das also round about Euro im Jahr, round about €1000 im Monat. Das heißt so grob die Hälfte meines vorhin ausgerechneten Ertrages frisst mir die Finanzierung weg. Dennoch ein angenehmes Modell. Wie hoch sind denn die laufenden Franchise Kosten an euch? Also welchen Teil zwackt ihr euch da ab?

Dr. Johannes Breit: Also wir nehmen 10 % der laufenden Umsätze als franchise zentrale Da muss man fairerweise sagen, dass wir das als Business Modell, da haben wir auch natürlich auch schon ganz viel herumgerechnet und geschaut, wie wir das optimieren, diesen 10 % moreless kostendeckend sind, weil unsere Dienstleistungen, die wir anbieten, ziemlich umfassend sind. Das heißt, unsere franchise Partnerinnen müssen in der Regel relativ wenig für den operativen Betrieb an Zeit investieren, weil entweder sehr viel über digitalisierte Lösungen abgewickelt wird oder über unsere Zentrale. Das heißt Marketing, Vertrieb, Customer Service, Invoicing etc. Wird alles über uns abgedeckt. Diese 10 %, die gliedern sich dann nochmal ein eben in die laufende Fee, das ist sozusagen der Deckungsbeitrag, den wir uns einbehalten in eine Marketinggebühr und in eine IT Gebühr, das heißt für die Nutzung dieser Software, die mir zur Verfügung stehen.

Klaus: Ich habe die laufenden Ausgaben glaube ich so grob verstanden. Etwas unklar sind mir die von dir erwähnten Werbekosten oder Customer Acquisition Costs, wie du das so schön genannt hast. Du hast eine Zahl von €150 pro Kunde genannt. Ist das also ein Betrag, den der Franchisenehmer im Vorfeld in die Hand nehmen muss? Um bei meinem Beispiel von 300 Quadratmetern Fläche zu bleiben, da gehe ich jetzt mal wieder eine Schätzung, ich habe keine Ahnung, ob das stimmt, davon aus, dass wenn eine Box jetzt im Schnitt zwei Quadratmeter groß ist, ich 200 Fläche habe, habt ihr da 100 Boxen drin. Das heißt, ich muss 100 mal €150 an Marketingbudget noch zusätzlich hinein buttern. Das glaube ich nicht. Ich nehme an, ich habe mich jetzt verrechnet.

Dr. Johannes Breit: Also in der Kalkulation von dir wären es deutlich weniger Abteile, also es wären nicht 100. Durchschnittsgröße ist in der Regel so bei drei Quadratmetern, aber ja, es gibt eine Upfront Marketing Gebühr, die dazu kommt, die eben die 150 pro Box, die verbaut ist, dann tatsächlich beträgt. Und da ist auch wichtig zu erwähnen, das ist eigentlich, wenn man sich genau ansieht, auch unsere attraktivste Kennzahl. Die ist vielleicht auf den ersten Blick für unsere Franchise Partnerinnen von außen nicht so attraktiv. Allerdings muss man sich überlegen, dass wir €150 bis €250, muss man fairerweise sagen, das heißt wir subventionieren auch unser Wachstum für eine Acquisition ausgeben für einen neuen Kunden. Dieser neue Kunde bleibt in der Regel bei uns eben wie vorhin erwähnt, drei und dreiig bis fünf und dreiig Monate. Über diesen Zeitraum hat er im Schnitt einen Wert für uns, das heißt Customer Lifetime Value von ungefähr €2500. Das heißt, dieses Verhältnis von ich investiere einmal €150 dafür, dass ich über diverse Kanäle den Kunden bekomme und den Umsatz, den ich dann über den Lebenszyklus sozusagen verdiene mit einem Kunden, ist extrem interessant bei uns. Also ist ungefähr eben eins zu 1001 zu 11 Größenordnung dieses Verhältnis.

Klaus: Genau, es erklärt einen Teil der welches vorher nannte Gelddruckmaschine. Und um es auch noch zu relativieren, es klingt jetzt natürlich viel, wenn man sagt, man muss 70 Kunden und teures Geld kaufen. Allerdings 70 mal 150 ist jetzt im Verhältnis zu den erzielbaren Umsätzen ein lächerlicher, also jetzt nicht lächerlich, das ist das falsche Wort, aber ein überschaubarer Betrag, den man hier für Öffnungsmarketing in die Hand nimmt. Ich denke, bei jedem anderen Geschäftsmodell würde man sich freuen, wenn man mit nur 70 Kunden gewinnen kann. Das vergleicht, was ein Inserat in einer Bezirkszeitung kostet, zweitausendein, unterhalten wir uns hier über tatsächlich vernachlässigbare Beträge. Du hast gesagt, es dauert rund 12 Monate, bis eine gewisse Auslastung da ist. Das heißt, ich bringe als potenzieller Franchise Nehmer und zukünftiger Storebox Betreiber nicht nur diese erwähnten Euro mit, jetzt mal völlig unabhängig davon, ob die fremdfinanziert sind oder ich unter dem Kopf Polster meiner Oma gefunden habe, sondern ich bringe dann auch noch Kapital für Anlaufverluste mit, die sich im Wesentlichen aus den Marketing kosten, nämlich die 70 mal 150 bei meinem Beispiel und der Miete von in meinem Beispiel €3000 mal wahrscheinlich den ersten sechs Monaten, weil dann werde ich zumindest mal die die Mietkosten herinnen haben oder den ersten neun Monaten zusammensetzen. Das heißt, wenn ich da jetzt rechne, sechs mal drei sind 18 plus 10, ich brauche noch mal roundabout Euro, in welcher Form auch immer, auf der Home Kante, bis dieses Spiel kostendeckend wird. Und je nachdem, wie gut das Marketing ist, umso schneller komme ich dann tatsächlich in die Gewinnzone und verdiene am Anfang €100. Und je mehr Auslastung, umso besser wird es. Ich habe auch im Rahmen meiner Recherchen gelesen und war ganz erstaunt, es gibt einen europäischen Verband der Self Storage Anbieter und die behaupten großspurig, es gäbe über ganz Europa eine Auslastung von 94. %. Da behaupte ich jetzt ein wenig provokant, dass sich der Verband vermutlich ein wenig selbst beweihräuchert, denn da werden ja von der riesigen Fläche mit Quadratmetern am Stadtrand bis zu euren im Verhältnis kleinen Flächen alles dabei sein. Kannst du diese Zahl von 94 % bestätigen? Für mich klingt das aus einem einfachen Grund unvorstellbar, nämlich die Kunden wechseln ja und in dieser Zeit steht das Abteil ja leer. Daher sind 94 % für mich schwer nachvollziehbar.

Dr. Johannes Breit: Also die Zahl, die ist durchaus korrekt, soweit ich das beurteilen kann. Das hat folgende Logik. Also wenn man sich das ein bisschen durchdenkt, dann wird das ein bisschen greifbarer. Ich habe vorhin gesagt, der Großteil der Kunden ist daran interessiert, langfristig zu mieten. Ein kleinerer Teil mietet kurzfristig. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen Mieter hineinbekomme, der sehr lang bleibt oder im besten Fall nie wieder geht, ist relativ wahrscheinlich. Das heißt, wahrscheinlicher als jemanden zu finden, der früher geht. Das heißt, je länger ein Standort schon existiert, desto höher ist die Auslastung mit langfristigen Kunden. Wenn ein Kunde wieder geht, ist die Wahrscheinlichkeit zu 60 % gegeben, dass ein Langfristmieter reinkommt anstelle des Kurzfristmieters. Das heißt, diese Kaskade baut sich über die Zeit auf. Jetzt muss man sich überlegen, die Self Storage Industrie ist etliche Jahrzehnte alt. Ein typischer Self Storage Standort unterscheidet sich signifikant von einem Storebox Standard. Die sind viel, viel größer, fünf, sechs bis Quadratmeter teilweise an Größe. Und demnach haben die über Jahrzehnte genau diese Logik, die ich beschrieben habe, gespielt. Das heißt, wir haben schon mal in ganz Europa eine unglaubliche sehr gut ausgelasteten Standorten. Und dann gibt es ein Thema, das in der Storage Industrie eher sozusagen die Challenge ist, nämlich das Finden von neuen Standorten. Das heißt, die Nachfrage wächst eigentlich schneller als das Gesamtangebot. Auch diese Logik hilft wieder dabei, das einzuordnen, dass die Auslastung durchaus sehr hoch ist. Auch wir können sagen, z.B. standorte älter als 24 Monate, sechs und dreiig Monate, sind in der Regel bei 90 %, 100 % ausgelastet. Also das ist durchaus ein realistischer Wert. Und da muss man auch sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Standard einmal bei 80, 90 % war und dann wieder runter droppt auf 75 %, geht gegen null, haben wir bis dato tatsächlich noch nie gesehen.

Klaus: Wie hoch ist eure Durchschnittsauslastung? Ist das eine Zahl, die ihr publiziert?

Dr. Johannes Breit: Kann ich hier gerne sagen, zu hoch. Es klingt jetzt ein bisschen verrückt, warum zu hoch? Man muss sich das so vorstellen, wir haben jetzt knapp 300 Standorte. Für jeden neuen Standort, den wir eröffnen, sinkt diese Rate, weil sozusagen eine Nullnummer hineingerechnet wird. Wenn ich sage, die durchschnittliche Auslastung ist zu hoch, bedeutet das im Umkehrschluss, wir haben nicht so viele Standorte eröffnet, wie wir gerne hätten. Zum aktuellen Zeitpunkt, ich habe tatsächlich heute in der Früh hineingeschaut, sind unsere Franchise Standorte im Schnitt zu 52 % ausgelastet, unsere Eigenstandorte im Schnitt zu 48 % ausgelastet. Und eben da wieder, wenn man da sich Kohorten überlegt, Standorte älter als 24 Monate sind zu ungefähr 85 bis 90 % ausgelastet.

Klaus: Kommen wir nochmal zu den Einnahmequellen zurück. Ich habe ausgerechnet, wie viel von diesen Standardvermietungen hereinkommt. Jetzt hast du uns noch auf zwei weitere Möglichkeiten aufmerksam gemacht. Zum einen diese Abholboxen oder Abholwände und zum anderen am Beispiel von Ikea, diese Grossraumabholmöglichkeiten, wo von der Stehlampe bis zur Küche alles mögliche gelagert wird. Sind das schon zum jetzigen Zeitpunkt relevante Einkommensströme oder unterhalten wir uns da über medienwirksame Zukunftsmusik?

Dr. Johannes Breit: Global gesehen, im Storebox Universum geht es da durchaus um signifikante Zweitausendein mittlerweile. Man muss sich das aber so vorstellen, dass vor allem Kunden wie Ikea, also Ikea ist mit Abstand die Nr. Eins, wenn es um Möbelhandel geht, weltweit gesehen, und die sind Unser Kunde, das heißt top Tier, die sind demnach relativ vorsichtig in der Expansion. Das heißt, die sagen nicht so, liebe Storebox, wir fangen jetzt mit euch an und bespielen jede einzelne Storebox, sondern das passiert über Regionen. Das heißt, ja, wir haben jetzt schon Regionen, auch wo Franchise Standorte existieren. Also wir betreiben ja Standorte selbst und im Franchise ungefähr, wo Ikea ein großer Umsatzbringer ist, da ist das Businessmodell relativ ähnlich. Das heißt, Ikea mietet über einen fixen Zeitraum eine fixe Anzahl an Abteilen über DC sozusagen dann ihre Dienstleistungen, eben dieses Click Collect, das wir gemeinsam entwickelt haben, zweitausendein anbieten können. Das heißt, für unsere franchise Partner ist der Umsatz ähnlich, die Nutzung allerdings anders, also nicht selbstdeutsch, sondern click und collect. Wenn man jetzt über den Paketbereich nachdenkt, so muss man generell sagen, dass das Thema dann locker und das Paket generell segments aktuell eher eine Nebenrolle spielt, muss man sagen, für die Umsätze, weil auch das Paketsegment extrem kleinteilig ist. Man muss sich vorstellen, das ist ein sogenanntes Pay per Use Modell. Das heißt, jetzt schon bezahlen Kurier und Express Dienstleister pro zugestelltem Paket, egal ob das in einer Storebox zugestellt ist oder in einem Handyshop z.B. ungefähr €0,50 bis 1,20 pro zugestelltem Paket. Das heißt, da muss man durchaus wirklich ein sehr, sehr hohes Volumen drehen, dass das Sinn macht. Zweitausendein, das Thema haben wir tatsächlich eher als, ich nenne es mal weitsichtiges, strategisches Thema begonnen, weil wir sehr davon überzeugt sind, dass das Paketwachstum massiv steigen wird und demnach das Volumen auch so drastisch steigen wird, dass die Logistikbranche damit gar nicht mehr umgehen kann. Je stärker man jetzt sozusagen seinen Footprint setzt und je größer man die Geografien abdeckt mit diesen Dienstleistungen, desto wahrscheinlicher ist es, dass man früher oder später sehr viel Paketvolumen bekommen wird. Das heißt, heute würde ich sagen, nicht das unbedingt allerattraktivste Geschäftsmodell, mittel bis langfristig. Sehr, sehr spannend.

Klaus: Auch hier versuche ich ein bisschen ein reverse Engineering, wie du es genannt hast, und stell mir jetzt mal so eine Paketwand mit 24 Schließfächern vor. Jetzt gehe ich wieder völlig unwissend davon aus, dass wahrscheinlich die Durchschnittsdauer mindestens ein Tag sein wird. Ich glaube, dass die wenigsten Menschen das schneller abholen als am nächsten Tag. Das heißt, ich kann im Idealfall jedes Fach einmal pro Tag vermieten. Das heißt, ich mache im Idealfall, du sagtest vorhin zwischen €0,50 und 1,20, nehmen wir auch hier die Miete, sagen einen Euro, im Idealfall also €24 pro Tag, das nur fünf Tage die Woche, weil ja am Wochenende zumindest derzeit noch nichts zugestellt wird. Mache ich also €125, mache ich €700 im besten Fall, wenn ich jetzt auch noch den Samstag dazu rechne pro Monat, dafür, dass dieses Ding wahrscheinlich drei Quadratmeter Fläche braucht, mir noch dazu meine Zugangswege verstellt, klingt das jetzt nicht nach dem allerpringendsten Geschäftsmodell, habe ich mich erneut verrechnet oder nicht?

Dr. Johannes Breit: Ich würde es sogar noch etwas relativieren, wenn man sich überlegen muss, wir sehen, dass über 90 % unserer Kunden zweitausendein innerhalb von 24 Stunden die Pakete abholen. Tatsächlich ist eine sehr, sehr hohe Rate. Die übrigen 10 % teilen sich nochmal und irgendwie eins, zwei, 3 % lassen die Sendungen fünf Tage drinnen. Das heißt, du hast tendenziös auch eine gewisse Anzahl an Boxen, die belegt sind. Das heißt, du kannst eigentlich nicht jeden Tag komplett neu drehen. Das heißt, die Umsätze sind sogar noch etwas geringer. Jetzt muss man sich überlegen, mit Umsätze über Storage oder Click Collect, diesen größeren Abteilen versus diesen lockern. Und das ist eben genau das, was ich vorher gesagt habe, aktuell, ja, es ist kostendeckend, man verdient auch ein bisschen was, ist aber eher wirklich eine strategische Entscheidung, das zu tun. Und die überlassen wir auch unseren Franchise Partnern, ob sie das wollen oder nicht. Wir versuchen da auch wirklich mit den Paketdienstleistern vorab schon Bedarfe abzustimmen. Die wissen das natürlich ganz genau, die wissen anhand von Adressen, wie viele Sendungen kommen da. Also die haben da natürlich ihre Algorithmen drüber laufen. Und erst wenn wir uns relativ sicher sind, dass die Paketdienstleister da Volumen bringen, erst dann empfehlen wir auch unseren Franchise Partnern, sich überhaupt erst Gedanken darüber zu machen. Das Themenfelder Locker und der Paketzustellung ist generell im deutschsprachigen europäischen Raum ganz am Anfang. Es ist wirklich ganz, ganz am Anfang. Wir sehen, dass der Trend ganz stark in die Richtung geht zweitausendein. Ich glaube auch, dass sich das sehr schnell, sehr stark verändern wird. Also ich glaube nicht, dass das eine lineare Entwicklung ist und ein lineares Wachstum, sondern ich denke, dass das jetzt vor allem hier in Österreich einige wenige Jahre sehr träge vonstatten geht und dann irgendwann wird der Schalter umgelegt und die großen Paketdienstleister sagen, der Standard ist nicht mehr Home Delivery, sondern der Standard ist das zustellen in einem Locker. Und dann ist man, wenn man eine große Abdeckung hat, auch im Drivers sieht, was die Preisgestaltung betrifft, zweitausendein. Weil wenn die Kurierdienste hier weniger Optionen haben, logischerweise hat man mehr Mitsprache, Gewalt in der Preisfindung. Und dann wird es spannend.

Klaus: Auch wenn ich von der grundsätzlichen Idee sehr begeistert bin, weil sie natürlich auch unserer Umwelt dient, sehe ich die unit economics, wie das auf Neudeutsch heißt, nicht. Denn ja, ihr könnt zwar die Preishoheit anstreben und die Gebühr pro Fach erhöhen, aber auch nicht unendlich, weil ja der Versender nicht bereit ist, deutlich mehr pro Paket zu bezahlen. Das heißt, selbst wenn ihr das um 50 % erhöht seid auf 1,50, aber das mal 24 oder auch wenn ihr das verdoppelt mal 48, macht jetzt, wie wir Österreicher sagen, das kraut nicht besonders fett.

Dr. Johannes Breit: Man muss generell vielleicht ein bisschen eines anfangen, was Preissensitivitäten im Liefergeschäft betrifft, so sind wir leider so sozialisiert worden, dass eine Hauszustellung nichts kosten darf. Zweitausendein, da hat Amazon und Zalando und alle, wie sie heißen, die haben da ihr Stück weit dazu beigetragen. Allerdings ist es ja so, dass wir bis zu einem gewissen Grad als Konsumenten diese Transportkosten logischerweise irgendwie mittragen müssen. Es wird irgendwo durchgereicht. Der Druck im E Commerce ist allerdings mittlerweile so hoch, das hat damit zu tun, dass wir keine Fahrer mehr finden. Zweitausendein, die ganzen Paketdienstleister struggeln wirklich stark damit, hier Personal zu finden. Das heißt, in Ländern wie in Skandinavien z.b. ist es jetzt schon der Standard, dass Transportkosten ausgewiesen werden und dass der Standard tatsächlich auch die Zustellung in einer Box ist. Und da reden wir eben nicht um einen Euro oder 1,20, sondern da herrscht die Kostenwahrheit, da steht dann €3 dort z.b. das heißt, dann schaut es auch wieder anders aus. Und das zweite Thema ist, dass sich mit so einem Locker natürlich auch ganz viele andere Geschäftsmodelle abbilden lassen. Und da stehen wir erst am Anfang, einfach weil die Logistik sich auch sehr schnell entwickelt und hier gerade auch ein bisschen ein Paradigmenwechsel stattfindet. Man kann sich das so vorstellen, diese kleinen Boxen, so wie man sie kennt, auch von der Poste, diese Locker, die muss man ja nicht nur für Pakete verwenden, da kann man ja theoretisch auch Gegenstände über einen längeren Zeitraum hinterlegen. Und wenn man sich die Logik jetzt überlegt, von die ich vorher gesagt habe, je größer die vermietete Fläche in einer Einheit ist, desto niedriger ist der Quadratmeterpreis, der verrechnet wird, so lässt sich das natürlich umkehren. Je kleiner eine Box ist, desto mehr kann ich eigentlich auf dieser Fläche verlangen. Stichwort Bereithaltung von Ersatzteilen, die jetzt keine ganze Box benötigen. In einem dezentralen Logistiksystem, da arbeiten wir mit unterschiedlichen Playern, die da sehr interessiert sind und das hat dann schon mehr Fantasie, da kann man mit so einem locker schon deutlich mehr verdienen. Da ist es aber so wie bei allen Geschäftsmodellen. Wir bieten Business Modelle an unsere Franchise Partner erst an, wenn wir sie ein, zwei, dreimal durchgespielt haben, im Normalfall im Jahr beim ersten Mal gescheitert sind, Lehrgeld bezahlt haben, pivotiert haben, das neu entwickelt haben, bis wir draufkommen, ja okay, so kann es funktionieren und erst dann bieten wir es den Franchise Partnern an. Das heißt, diese genannten Bereiche, da gibt es jetzt schon Kunden, da gibt es jetzt schon Pilotprojekte. Da warnen wir allerdings teilweise tunlichst davor, auch unsere Franchise Partner, da nicht zu gierig zu sein, weil das sehr viel Testerei ist und das kostet Geld.

Klaus: Wie darf ich mir den Alltag zweitausendein eines Storebox Betreibers vorstellen? Du sagtest, es ist voll automatisiert, daher gehe ich davon aus, wenn ich jetzt Bedarf an einer Box habe, gehe ich auf die Website, sage, das möchte ich buchen, hinterlege meine Kreditkarte, bekomme in irgendeiner Form einen Zugangscode, fahre vor Ort, tippe an der Tür diesen Code ein, wie durch Zauberhand öffnet sich die Tür, ich gehe zu meinem Lagerabteil und kann das dann zweitausendein nutzen. Das heißt, keinerlei Mensch Mensch Interaktion mehr, sondern nur noch eine Mensch Maschine Interaktion. Und wenn ich dieses Lager nach 12 Monaten oder welcher Laufzeit auch immer nicht mehr brauche, dann werde ich vermutlich irgendwo einen Button auf der Website finden, der heißt kündigen. Dann fahre ich noch einmal dorthin, räume das Lager aus und die Geschichte ist vorbei. Ist es tatsächlich so einfach?

Dr. Johannes Breit: Ich glaube, man muss sozusagen den Lebenszyklus auch eines Franchise Partners in zwei Segmente teilen. In das erste Segment sozusagen bis zur Standorteröffnung, da muss man fairerweise sagen, ist mehr Aufwand zu tätigen. Da geht es um die Suche der Location. Je mehr Zeit von den Franchise Partnern hier investiert wird, desto schneller finden wir Objekte. Das sehen wir wirklich, das können wir empirisch darstellen, das Koordinieren der Handwerker vor Ort. Natürlich helfen wir da so gut es geht. Allerdings sehen wir auch, je mehr sich der franchise Partner vor Ort einbringt, desto effizienter geht das, desto schneller geht das, desto weniger Überraschungen treten auf. Jeder von uns vielleicht, der da zuhört, hat schon mal in seinem Leben in irgendeiner Art und Weise eine Baustelle gehabt. Baustelle heißt immer Überraschung, also das ist wie das Amen im Gebet. Das heißt, in diesem Bereich, ja, die ersten Wochen, Monate ist mehr Aufwand zu tätigen, allerdings auch nicht Vollzeit. Fast alle unsere Franchise Partnerinnen machen das im Nebenerwerb. also wirklich von der Volksschuldirektorin bis zum Investmentbanker ist da alles dabei. Danach, nach der Eröffnung ist es wirklich signifikant weniger Aufwand. Das heißt, der operative Aufwand, das Buchen, all diese Themen, auch der Mahnprozess und so weiter, das passiert alles über digitalisiert über unsere Plattform. Das Thema Maintenance ist natürlich da, das heißt, franchise Partner sind in der Regel auch dazu angehalten, in ihre Standorte zu gehen, einmal in der Woche z.B. um zu schauen, funktioniert überall das Licht, stehen keine Sachen irgendwie herum, ist sauber und so weiter. Auch das kann man natürlich ausfassen an Maintenance Firmen. Und der dritte Part ist natürlich auch, jeder franchise Partner von uns wird in dem Gesamtkonzept eigentlich als der lokale Multiplikator gesehen. Wir sind hier in Wien, machen von hier aus das dezentralisierte Marketing auch in ganz Europa. Allerdings, wenn Menschen in ihrer Region vernetzt sind, was in der Regel der Fall ist, und auch aktiv sich als Storebox Eigentümer verstehen und das auch wirklich propagieren, desto schneller wird ein Standort auch ausgelastet. Das sehen wir auch. Das heißt, je mehr ich investiere, desto größer ist der Outcome. Das franchise System, bei dem man überschaubare Beträge investiert, kein Risiko hat, keinen Aufwand hat und sehr hohe Renditen hat, das habe ich persönlich noch nicht gefunden. Falls einer der Hörerinnen etwas anderes wissen sollte, gerne bitte ein E Mail an mich, würde ich auch investieren. Das gibt es erfahrungsgemäß nicht. Das heißt, ja, natürlich ist wenig Aufwand da, wir sind digitalisiert, aber es ist durchaus kein reiner Investment Case. Also jetzt nicht irgendwie, ich investiere in Aktien und schaue, was passiert. Das ist es nicht.

Klaus: Nochmal kurz zum Aufwand. Meine these, dass das ein vollautomatischer Prozess ist, sprich der Kunde online bucht und alles selbstständig durchführt, hat sich in der Realität bereits bewahrheitet. Oder ist das mein Wunschdenken, weil Otto Normalverbraucher noch nicht soweit ist und daher lieber eine Telefonnummer wählt, dann vielleicht noch eine vor Ort Besichtigung will und sich das dreimal anschaut, bevor er bucht?

Dr. Johannes Breit: Über 90 % unserer Kunden buchen, ohne jemals irgendwie über irgendeinen anderen Kanal eine Interaktion gehabt zu haben. Das heißt, das ist die Realität. Wir haben immer wieder Kundinnen, die sagen, sie wollen sich das gerne vorab ansehen, ist allerdings tatsächlich nicht die Mehrzahl. Und wenn diese Anfrage kommt, dann wird auch das remote, das heißt, ohne dass der franchise Partner vor Ort sein muss, von unserem Customer Service abgewickelt. Das heißt, Kunden können sich Besichtigungstermine buchen online, sind dann über ihr Smartphone mit unseren Mitarbeiterinnen verbunden, die werden dann dort angeleitet, es wird ein temporärer Zutrittscode erstellt, mit dem der Kunde vor Ort hinein kann. Das heißt, auch in diesen sehr seltenen Fällen ist es nicht notwendig, dass der franchise Partner vor Ort ist. Das heißt, ja, dieser gesamte Prozess in dieser Wertschöpfung ist wirklich digitalisiert, ist automatisiert, sonst würde das in diesem Ausmaß, also mit diesen tausenden von Kunden, die wir heute haben, gar nicht funktionieren.

Klaus: Du sagtest eingangs, dass ihr, wenn ich mich richtig erinnere, rund die Hälfte eurer Standorte selbst betreibt und die andere Hälfte an franchise Nehmer ausgelagert habt. Du sagtest auch, dass der Job oder die Aufgabe des Franchisenehmers erstens das Finden des Standorts ist, wobei ich da jetzt mal in den Raum stelle, da werdet ihr mit sehr guten Software Tools unterstützen, weil ihr einfach Einzugsgebiete und Frequenzen und all diese Dinge kennt und wahrscheinlich um teures Geld auch zugekauft habt. Dann geht es um die Koordinierung des Ausbaus, völlig valider Punkt, wie auch du sagtest, jeder, der schon einmal eine Küche gebaut hat, weiß, dass das das reinste Chaos ist. Und hier reden wir nicht von einer Küche, sondern von 300 Quadratmetern, also Faktor 10 und auch noch unterschiedliche Gewerke, also viel, viel Spaß dabei. Und er bringt sich mit seinem lokalen Netzwerk im Eröffnungsmarketing ein, sprich, er redet halt mit den größeren Firmen dort in der Umgebung, habt ihr Bedarf, macht sich bekannt, redet mit dem Sportverein und dem Golfclub Genau, danach braucht man ihn nicht mehr. Was mich zur Frage bringt, warum ist Franchising für euch interessant? Denn theoretisch könnt ihr sowas mit einem guten Expansionsmanager auch inhouse machen.

Dr. Johannes Breit: Ist ein valider Punkt. Wir haben auch öfters tatsächlich schon darüber nachgedacht, warum wir das überhaupt machen. Das ist auch die Frage der Investoren oft. Also wenn wir irgendwie Fundraising machen, fragen uns Investoren, warum nehmt ihr nur unter Anführungsstrichen, bitte schon bescheiden genug, dass ich da nicht nur sage 50 Millionen auf, warum nimmt sie nicht 100 Millionen auf, dann sparen wir uns das alles mit den Franchise Partnern. Es gibt, und so offen bin ich, manchmal Abende, an denen ich zu Hause sitze und über den vergangenen Tag nachdenke, wo ich mir auch diese Frage stelle, weil, und das kennt auch jeder, je mehr Menschen irgendwo involviert sind, desto komplexer wird es. Das ist einfach so, das kann man auch nicht vermeiden, da kann man noch so viele Standards und Prozesse aufsetzen. Allerdings, der positive Aspekt ist auch der, man muss sich jetzt vorstellen, wir sind jetzt 100 Mitarbeiter hier in der Franchise Zentrale ungefähr, haben allerdings jetzt schon ungefähr 290 Franchise Lizenzen vergeben. Sagen wir, manche Franchise Partner haben eins, zwei, drei Lizenzen, auch, sagen wir, um es leicht zu machen, 200 Menschen franchise Partner. Diese Personen, wie ich es vorher gesagt habe, sind Multiplikatoren in den Regionen draußen, haben, oft sind es auch irgendwie Ehepaare oder Partner, die die Storeboxen betreiben, die Kinder haben, die da involviert sind, also ganze Familienverbunde, die da zusammenkommen. Das heißt, es sind eben aktuell nicht nur unter Anführungsstrichen 100 Menschen, die an dieser Idee arbeiten, sondern hunderte. Und diese Power, gemeinsam eben hier etwas zu entwickeln und voranzubringen, ist viel mehr wert tatsächlich, als irgendwie die Prozesse lean zu halten und zu sagen, so, wir machen selbst und das ist wirklich der Hauptgrund. Warum wir allerdings trotzdem sagen, wir wollen das beibehalten, ist der Grund, das sage ich auch immer allen unseren Franchise Partnerinnen, wenn Probleme auftreten in einem System und das kann ich hier auch garantieren, die treten auf. Die treten immer auf. Das ist Unternehmertum. Dann trifft mich, dass in der Franchise zentrale, wenn ein franchise Partner z.B. einen Standard hat und wir haben 150, 150 fach so hart. Das heißt der Schmerz ist bei mir einfach immer viel, viel höher als bei jedem einzelnen Franchise Partner. Und das ist ein Quality Gate, ein natürliches Quality Gate und das möchte ich auch nicht verlieren. Und ich sehe auch tatsächlich franchise Systeme, die keinen eigenen eigenen Betrieb haben, als durchaus etwas kritisch.

Klaus: Bin ich ganz deiner Meinung. Was man ja auch nicht vergessen darf, ich habe jetzt wieder anhand meines 300 Quadratmeter Beispielstandorts hochgerechnet. 300 Quadratmeter Standort mal 300 Standorte mal dem vorher von mir schon etwas konservativ geschätzten Umsatz sind wir bei einem, sind wir bei einem Umsatz von 15000010 %. Streift ihr euch davon völlig zurecht? Weil was ihr da im Hintergrund reibt ist ja Wahnsinn. Das heißt, ihr macht 1,5 Millionen Entdeckungsbeitrag, das ist ja nicht zu unterschätzen. Also durchaus ein interessantes Modell für beide Seiten.

Dr. Johannes Breit: Ja genau und das ist sehr gut zusammengefasst. Das ist Franchising, ich sage auch immer dazu, für mich die komplexeste Art wirtschaftlicher Ebene zu interagieren. Es ist viel komplexer als eine Kundenauftraggeber oder Lieferantenbeziehung, weil es einfach wirklich eine Partnerschaft ist und beide Seiten müssen existieren können. Man kann die Kuh, also die Franchise Zentrale auch nicht so lange melken, bis die Kuh tot ist. Ebenso auf der anderen Seite muss der franchise Partner auch Lust haben, im besten Fall, und das sehen wir auch, wenn ein Standard gut funktioniert, einen zweiten, einen dritten zu öffnen. Das heißt, das ist eine für uns ganz enorm wichtige Kennzahl. Wie entwickelt sich das Verhältnis der Anzahl von Franchise Partnern zu Standorten? Und diese Zahl geht in die Höhe. Das heißt, man sieht, die franchise Partner sind en gros damit zufrieden. Und dieser Win Win, der ja eh immer wieder schon ausgelutschterweise verwendet wird, diese Situation ist natürlich das Beste, was passieren kann.

Klaus: Zum Abschluss, Johannes, was waren denn die skurrilsten Gegenstände, die ihr nach Ablauf der Miete oder wenn jemand seine Miete nicht mehr bezahlt hat, in einer Storebox gefunden hat?

Dr. Johannes Breit: Zweitausendein. Ich würde mal sagen, es sind weniger die eingelagerten Gegenstände, die skurril sind, als Themen, die immer wieder aufpoppen, die natürlich in Storeboxen nicht gestattet sind, die angefragt werden. Also von der Domina die irgendwie die Storebox für ihre Geschäftszwecke nutzen will, bis hin zu der Anfrage von irgendwelchen Jugendlichen, die irgendwie ihre Fitnessgeräte reinstellen wollen. Bis hin zu einem Fall, an den ich mich erinnern kann, an dem wir draufgekommen sind, dass jemand einen kleinen Radiosender aus einer Box herausbetrieben hat und da tatsächlich drinnen gesessen ist und Sendungen moderiert hat. Also da gibt es schon immer wieder witzige Sachen, aber im Großen und Ganzen sind unsere Kunden wirklich normale Leute, so wie du, Klaus und ich, die da einfach mehr Platz brauchen.

Klaus: Auf die Idee eines Storebox zum Podcast aufnehmen zu missbrauchen bin ich noch nicht gekommen, aber danke für diesen Hinweis. Ich könnte mich also mit Eierkartons ausrüsten, mir diese 0,9 Quadratmeter Fläche mieten und in einem wunderbaren, nicht hallenden Raum aufnehmen.

Dr. Johannes Breit: Völlig richtig. Genau so war das tatsächlich auch mit dem Radiosender.

Klaus: Großartig. Lieber Johannes, vielen Dank für diesen Abschluss. Vielen Dank für die Einblicke. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und hier warst.

Dr. Johannes Breit: Vielen Dank für die Einladung. War ein sehr, sehr nettes Gespräch. Hat Spaß gemacht. Danke, Klaus.

Klaus: Zum Ende in gewohnter Weise zweitausendein die Bierdeckelkalkulation. Selbstverständlich gibt es diese Rechnung auch auf meiner Website. Eine Bierdeckelkalkulation ist übrigens eine einfach nachvollziehbare Rechnung, die im Idealfall auf einem Bierdeckel ist. Bleiben wir bei der Beispielfläche mit 300 Quadratmetern. Die mieten wir um maximal €10 inklusive Betriebskosten. Das wären pro Monat. Abzüglich der nicht vermietbaren Flächen wie Gänge und einer Auslastung von sagen wir 85 % können wir rund 220 m² vermieten. Bei dem genannten Durchschnittspreis von dreißig Euro pro Quadratmeter setzen wir nach einiger Zeit monatlich um. Davon bezahlen wir 10 % Franchise Fee, müssen hin und wieder Kleinigkeiten reparieren und spätestens alle drei Jahre neue Kunden um laut Johannes €150 je Kunde anwerben. Unseren Steuerberater sollten wir bezahlen und Abgaben dürfen wir auch nicht vergessen. Unser Erstinvestment von extrem vorsichtig inklusive Makel und sonstigen Nebenkosten kalkulierten Euro verteilen wir auf 10 Jahre und verzinsen mit 4. %. Das ergebe eine jährliche Belastung von Euro. Bei der angenommenen Auslastung von 85 % würden wir rund pro Monat verdienen. Wenn es uns gelingt, zweitausendein die Auslastung nach einigen Jahren tatsächlich auf die angeblich europaweit üblichen 94 % zu steigern und auch noch Zusatzeinnahmen mit Paketzustellern zu erzielen, dann ist das ein ziemlich interessantes Geschäftsmodell. Nicht vergessen dürfen wir die Anlaufzeit, in der wir im schlechtesten Fall zu Beginn für ein paar Monate, jedes Monat Verluste erwirtschaften. Wer jetzt sein Geld nicht mehr im eigenen Keller oder unterm Kopfpolster lagern, sondern damit lieber seine eigene Storebox starten will, der findet sämtliche Kontaktdaten von Storebox wie Immer in den Shownotes. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast weiterzuempfehlen und mir eine kurze Nachricht zu schicken, was in diesem Podcast hat euch gefallen und was hätte ich anders oder besser machen können. Danke und bis zur nächsten Folge.